Die Julius Bär und ihr flamboyanter CEO Boris Collardi haben riesige Compliance-Probleme, wie die Fälle Fifa und Petrobras zeigen.
Es gab eine Finma-initiierte Untersuchung durch Deloitte. Nun startet die Privatbank „Atlas“, ein weltweites Programm zur Steigerung der Compliance.
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Operation „Atlas“ soll sicherstellen, dass die Julius Bär nicht mehr bei grossen und gefährlichen Fällen, bei denen es oft um Korruption und Geldwäscherei geht, vorne mit dabei ist.
Ein Sprecher bestätigt, dass die Compliance mit einem Projekt ausgebaut würde.
„Wie bereits anlässlich der Pressekonferenz unserer Halbjahreszahlen für 2016 erwähnt, sind wir laufend bestrebt unser bestehendes Compliance-Framework zu optimieren, um den regulatorischen Entwicklungen Rechnung zu tragen“, sagt er.
Und weiter: „Die Geschäftsleitung hat dazu eine Agenda verabschiedet mit klar definierten Meilensteinen.“
Was nach Extraeffort klingt, ist für Beobachter eine Übung mit Beruhigungscharakter. Die Finma habe Bär ins Visier genommen, nun wollten die Verantwortlichen zeigen, dass sie aktiv würden.
Meinen die Bär-Chefs es ernst mit ihrer Offensive? Zweifel sind angebracht.
So umfasst das Projekt „Atlas“ nur rund 20 Mitarbeiter. Um global bei allen Bär-Ablegern und dem auf über 5’000 Mitarbeitern angewachsenen Personal aufzuräumen, bräuchte es vermutlich mehr.
Bär ist im Markt bekannt dafür, dass die Kundenberater den Compliance-Leuten auf der Nase herumtanzen. Sie würden sich häufig nicht von Warnungen der Aufpasser stoppen lassen, heisst es.
Kommt hinzu, dass „Atlas“ etwas einführen will, das bei den meisten übrigen Privatbanken längst Standard ist.
Es geht um ein Feld im Kundenerfassungs-Programm, das Auskunft darüber gibt, wie ein neuer Kunde zur Julius Bär gekommen ist.
Die Information ist zentral, um später bei internen Ermittlungen und Abklärungen die Geschichte eines bestimmten „heissen“ Kunden minutiös nachzuzeichnen.
Ein Oligarch, ein reicher Scheich, dessen Mittelsleute – wie haben sie mit ihrem vielen Geld den Weg zur Bär nach Zürich oder auf eine andere Plattform der Bank in Asien oder sonst wo gefunden?
Hat sie der Präsident zur Bank gebracht? Der CEO? Ein Senior-Berater? Ein externer Zudiener?
Weil das Computerfeld für diese Angabe im heutigen Bär-Programm schlicht nicht existiert, fehlen diese Angaben für die Vergangenheit.
Operation „Atlas“ muss damit und mit anderen weissen Flecken aufräumen. Es sind Mängel, die erstaunen und die – so würde man von aussen meinen – eigentlich längst behoben sein sollten.
Ein Projekt, das mit viel Brimborium ausgerollt wird, hätte es dafür kaum gebraucht.
Bär wollte sich nicht zum fehlenden Erfassungsfeld im Kundenmanagement-System äussern. In Gesprächen betonten die Verantwortlichen stets, dass sie selbstverständlich alle gesetzlichen Vorgaben wie „Know your client“ einhalten würden.
Die grosse Compliance-Aktion namens „Atlas“ beginnt in diesen Tagen vor dem Hintergrund des Bekanntwerdens von mehreren Collardi-Firmen.
Der Bär-Chef hat vor Jahresfrist Finanz- und Immobiliengesellschaften gegründet mit Sitz an seinem Privatdomizil.
Diese gehören ihm, doch selbst tritt er nicht in Erscheinung, sondern schiebt beauftragte Rechtsanwälte und Ex-Mitarbeiter vor, die dann formell im Handelsregister eingetragen sind.
Die Nachricht von diesen Privatfirmen sorgte Bär-intern für Stirnrunzeln. Viele Leute, auch solche weit oben in der Hierarchie, wussten nichts davon.
Nun fragen sie sich, warum ihr oberster Boss Boris Collardi Privatgeschäfte über die eigene Bank abwickeln könne, ohne dass dazu klare Transparenz herrsche.
Umgekehrt würde solcherlei bei kleinen Unterstellten niemals toleriert, sagt ein Gesprächspartner.
Die Antwort, so dieser Insider, liege beim Präsidenten der Julius Bär.
Daniel Sauter heisst der, und auch er ist bekannt dafür, dass er zusammen mit einem langjährigen Bär-Tradingmann und Ex-Präsident Raymond Bär umstrittene Geschäfte macht.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Quatsch. 20 sind sogar üppig. Geht auch mit wenig mehr als der Hälfte. Aber alle wissen immer alles besser. Fokussiertheit und Rückendeckung, das sind hier die magischen Worte.
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Auffällig ist die Untätigkeit des Bär-Verwaltungsrates. Der Eindruck, dass Boris Collardi nach Belieben schalten und walten kann, täuscht nicht. Was ist mit Daniel Sauters und Raymond Bärs umstrittenen Investment-Geschäften? Diese gehen weit zurück, bis zu Collardis Vorgänger. Es gibt glaubwürdige Quellen, die dessen tragischen Tod in einem gewissen Kontext sehen. Man schwieg eisern, wohl auch aus Pietätsgründen, aber es gibt offensichtlich einen grossen Nutzniesser dieses dunklen Kapitels. Ist die Stunde der Wahrheit vielleicht gekommen?
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Wäre wirklich an der Zeit, dass dieses dunkle Kapitel endlich gelüftet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden!
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In der FINMA, Oberaufsicht etc. sind alles alte Pöstlischacherer, bezahlter Filz eben.
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Heute Mittwochabend, 2.11. gibt es für alle arroganten und inkompetenten Finanzheinis filmischen Anschauungsunterricht: TV Programm ARD 20.15 Uhr „Dead Man Working“ und anschliessend „Der Fall Wauthier“ wo ein gewisser „Narziss“ J. Ackermann eine unrühmliche Rolle spielte. Und dann in Erinnerung an den ausgezeichneten US-Journalisten Ed Murrow „Good Night, and Good Luck“, für all diejenigen die ausser dem Geld nachrennen noch etwas Sozialkompetenz übrig haben. Herr Hässig bleiben Sie am Ball !!!
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@ Albert Augustin: Guter Hinweis. Ein wichtiges Themas das bisher wenig erforscht ist.
Möglicherweise war auch in diesem, wie in vielen anderen derartigen tragischen Fälle (Burnouts, etc.), das oft zu beobachtende und unterschätzte Phänomen des «toxic workplace» die Ursache.
Die Frage die sich stellt: Was geschieht genau und woran kann dies frühzeitig erkannt werden um einen möglichen Schaden (Posttraumatische Belastungsstörungen, etc.) abzuwenden?
Basierend auf den aktuellen Forschungsarbeiten aus dem angelsächsischen Raum sind weitere Informationen abrufbar unter: http://www.hochstapler.ch.
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Die beste und sicherste Spekulation der Welt wäre es, einen Banker zu dem Wert einzukaufen, den er hat, und ihn zu dem Wert zu verkaufen, den er sich selbst einräumt.
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Sicherer wäre nur auf den Neid zu setzen, welcher dieser Branche entgegen schlägt. ‚Den einen‘ Banker gibt es schon lange nicht mehr. Eine Bank mit 50’000 Mitarbeitern beschäftigt eine so breite Zahl von verschiedenen Mitarbeitern, dass Kommentare wie der Ihre an Ignoranz nicht zu überbieten sind.
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..was heisst da „vorne mit dabei sein“? Von der Bank JB kann man doch erwarten, NICHT DABEI SEIN.
Merkwürdige Einstellung.
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FINMA und Compliance ist ja eh ein Witz. – Man sollte sich einmal die Geschäfte der Sberbank (Switzerland) AG genauer anschauen. Dann sieht man, dass die FINMA mit verschiedenen Ellen misst.
Oder möchte man es sich mit Russland nicht verscherzen (too political to fail) ?
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All diese „prestigeträchtigen“ Positionen wird immer von der gleichen Gruppe von Uniprofessoren oder ex- oder noch Managern besetzt. Weil sich alle kennen und der eigene Kontostand und das eigene Ego das Wichtigste ist wird auch sehr darauf geachtetden niemandem zu nahe zu treten. Lieber ein Auge zudrücken aber dafür ist der Nächste VR-Posten gesichert.
Dieser Filz ist für mich die Ursache von vielen Problemen.
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Lieber Stift,
bei besagter Bank müsste nicht nur die FINMA genauer hinsehen, da gibt es noch andere Institutionen die genauer hin respektive reinsehen sollten !
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Ab einer gewissen Führungsebene scheinen sich die Personen in einem rechtsfreien Raum zu bewegen. Es helfen auch keine grossen Complianceabteilungen solange die Berichtswege nur intern laufen und es keinen direkten Draht zu einer Stelle nach aussen gibt. Die „Mächtigen“ verfolgen ihr Eigeninteresse und die Interessen der Bankkunden oder Versicherungsnehmer sind ihnen egal.
In diesm Zusammenhang würde ich gerne mehr über den neuen BSI-CEO Thomas Müller lesen. EFG erhält eine Ausnahme zur Anzeigepflicht von der Übernahmekommission und ein halbes Jahr später wird darüber informiert, dass der Präsident der UEK der neue CEO wird und niemand interessiert sich dafür? Das kann doch nicht sein.-
Der Filz ist doch schon so verbreitet, Und er wird immer grösser und fetter.
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Lukas Deine Stories werden auch beim x-ten Mal Aufwärmen nicht besser oder gehaltvoller. Wäre mal wieder Zeit für einen echten Insider, sonst lesen wir morgen wieder von den Ü50 bei der CS und übermorgen von Wädi oder Collardi.
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Ne, wahrscheinlich werden wir morgen wieder von Dir lesen… Zumindest einen unnötigen Kommentar nämlich.
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Annie Nuus … und täglich grüsst die unfähige Fachkraft aus dem Lande der Gummihälse mit ihren unnützen Kommentare. Leute, die kein Land braucht (ausser die Schweizer, die sich dies einreden liessen).
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Mike Miller: Mitmarsch am Räbeliechtliumzug auch als Troll?
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@Gummihals:
Nein die Trolls wie Ihresgleichen müssen wir täglich hören, sehen und aushalten (nicht nur am Räbeliechtliumzug wo Ihr sowieso keinen Bezug habt).
Goodbye Switzerland wäre doch eine schöne neue Soap – wo sich heulende, verweifelnde und sich selbst überschätzende Gummihälse wieder einmal so richtig auskotzen könnten. Aber die Politikerkaste und Eliteunternehmungen arbeiten bereits daran – Ersatz der Gummihälse durch Frischfleisch aus Syrien. Good Night Germany / Switzerland…
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Der fliegt noch auf, der übermütige Boris.
Der fliegt noch auf, der übermütige Boris.
Lukas Deine Stories werden auch beim x-ten Mal Aufwärmen nicht besser oder gehaltvoller. Wäre mal wieder Zeit für einen echten…
Ab einer gewissen Führungsebene scheinen sich die Personen in einem rechtsfreien Raum zu bewegen. Es helfen auch keine grossen Complianceabteilungen…