Romeo Cerutti stand beim neuen CS-Chef Tidjane Thiam von Beginn weg hoch im Kurs. Cerutti sei ein „ausgezeichneter“ Konzernanwalt, meinte Thiam einmal vor der Presse.
Nun wird der Gelobte zur Altlast. Die USA ermitteln gegen die CS erneut wegen Steuervergehen mit amerikanischen Reichen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Es geht um einen Professor namens Dan Horsky, der 200 Millionen Dollar vor dem US-Fiskus versteckte und kürzlich mit 100 Millionen die höchste Strafe im ganzen Steuerkrieg zahlte.
Die USA wollen nun von der CS wissen, ob sie nach ihrem Deal mit 2,6 Milliarden Dollar Ablass vom Mai 2014 weiter US-Vermögenden beim Steuerhinterziehen geholfen habe.
Wenn die Amerikaner zu diesem Schluss kämen, dann hätte Cerutti versagt. Der General Counsel steht als oberster Rechtsmann des Finanzkonzerns direkt in der Verantwortung.
Er musste sicherstellen, dass kein neuer US-Fall mehr passiert. Jetzt taucht ein Vorgehen auf, das zum kleinen Einmaleins der Steuerumgehung zählt.
Zwei Pässe. Horsky und ein Helfer blieben lange unerkannt, weil sie bei der CS als Israelis registriert waren.
Ihren US-Bezug verheimlichten sie, obwohl ihre CS-Berater wussten, dass Horsky stets in den USA residierte und dort eine Adresse hatte.
Es ist der simpelste aller alten Steuertricks.
Man nehme zwei Pässe, füge aber nur einen – den nicht-amerikanischen – ins Computersystem ein. Und siehe da: Kein US-Bezug, keine US-Steuern.
Horsky drohen 5 Jahre Zuchthaus. Er kooperiert seit einem Jahr mit der US-Justiz.
Was konnte er den Amerikanern über die CS liefern, damit er auf Milde hoffen kann?
Möglicherweise hatte er Gespräche mit CS-Bankern aufgezeichnet. Vielleicht gibt es Film- und Tondokumente, die belegen, dass die CS und ihre Banker Horsky immer wieder geholfen hatten.
Die CS und ihr Rechtschef Cerutti haben jedenfalls ein Riesenproblem mit dem Fall Horsky. Das zeigt die jüngste Reaktion.
Cerutti bot die Kavallerie auf. Diese stürmte das Israel-Desk in Zürich. Dort wurde jeder, vom Senior-Berater bis zur kleinsten Sekretärin, suspendiert.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Tabula rasa. Weg damit. No mercy.
Das eiserne Durchgreifen ist ein durchsichtiges Manöver. Ceruttis Deal, der die CS so viele Milliarden gekostet hat wie wohl nicht einmal ein einzelner Trade mit Schrotthypotheken, will sich retten.
Er kämpft um seine Stellung.
Cerutti, der vor 10 Jahren von Lombard Odier zu CS gekommen war, dort viele Topleute los wurde und 2009 Urs Rohner, der in den VR aufstieg, als General Counsel ablöste, steht im Visier der USA.
Er sollte ihr Garant sein, sollte sicherstellen, dass die CS all die Vorgaben der Siegernation aufs Komma genau einhält.
Cerutti war im Februar 2014 vor einer US-Senatsdelegation gestanden und hatte versprochen, dass die CS alles unternommen habe, die US-Betrüger zu finden und mit den USA zu kooperieren.
Darauf folgte die Rekordbusse, Cerutti durfte bleiben, sein Vorgänger und Mentor, CS-Präsident Urs Rohner, legte sich eine „Weisse Weste“ um.
Hinter der Kulisse erhielt Cerutti faktisch einen neuen direkten Vorgesetzten.
Neil Barofksy, ein US-Anwalt, der im Zuge der Milliardenstrafe und des kriminellen Eingeständnisses der CS am Paradeplatz im CS-Headquarter seine Zelte aufschlug, übernahm das Kommando.
Cerutti wurde zu Barofskys Gehilfen. Er setzte um, was ihm der Ami-Anwalt auftrug.
So geriet die CS, die sich „Unternehmerbank“ auf die Fahnen schreibt, zum sklerotischen Bürokratie- und Angsthasen-Moloch.
Die Berater an der Front verloren mehr und mehr ihren Spielraum für unternehmerisches Handeln. Deals in Eigenregie und mit gesundem Menschenverstand? Unmöglich, Cerutti hat’s verboten.
Damit kostet Cerutti die CS nochmals Millionen oder Milliarden, jetzt statt in Form einer Höchststrafe in Form von verpassten Geschäften.
Doch der Rechtschef der CS galt als untouchable. Er genoss oberste Protektion – durch Präsident Rohner.
Wie jeder Präsident wollte auch Rohner einen Vertrauten in der operativen Geschäftsleitung, um die eigene Macht abzusichern.
Wer Rohners Mann war, war klar. Cerutti.
Nun ist der Jurist ein Thema bei den Amerikanern – schon wieder.
Er hatte heilig versprochen, alle Vorschriften einzuhalten. Vergebens. Die CS hat sie gebrochen, wie der Grossfall Horsky zeigt.
Heisst es nun No mercy für Cerutti?
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
CS hin oder her, bin schon erstaunt für was die Banken alles hinhalten müssen. Gibt wohl keine Industrie welche mehr gemolken wird, nur weil man es kann. Wo sind denn hier die Politiker die unser Land und Unternehmen schützen sollten, oder sind die Grosskonzerne in der Schweiz keine schweizer Unternehmen mehr?
-
Schöner Beitrag im ECO:
http://www.srf.ch/sendungen/eco/credit-suisse-marenco-couverts-ikea-schweiz-chefin
Jetzt ist „Weggli“ dran.
-
Lieber Benny Fuchs, Mein Adjektiv vor dem Rechtschef wurde leider zensuriert. Das sind in der Finanzindustrie doch überall die gleichen Typen!
-
Relax, it will be over soon
-
@ Pensionär
Die Rechts- oder Compliance-Chefs, beide verstehen sich als „Business Enabler“, was sie aber eben nicht sein sollten. Ein Rechts- und insbesondere ein Compliance Cheft sollte für die Einhaltung der Regularien besorgt sein. Nicht mehr und nicht weniger!
-
-
Jetzt ist wieder das K-Wort gefallen, und das schon im Untertitel… Der VRP der CS hört das nämlich gar nicht gern. Er hat deshalb eine kleine Zürcher Anwaltsboutique beauftragt, IP und damit LH (und nicht wenige Mitarbeiter der CS) zum Schweigen zu bringen. Mit wohlfeilen Aktionärsgeldern, versteht sich. Sein Führungsprinzip lautet: Wen wir nicht kaufen können, den bedrohen wir in seiner Existenz. UR ist aber – als „Jurist“ – geradezu grotesk inkonsequent. Die CS ist von der Justiz der U.S.A. mehrfach als kriminell bezeichnet worden. In rechtskräftigen Urteilen. Wieso klagt dann UR nicht auch gegen die Justiz der U.S.A., wenn die sich schon erfrechen, das K-Wort zu verwenden? Wer beleidigt da den König?
-
Warum klagt die CS, resp. Rohner oder Cerrutti, nicht gegen die USA? – Weil sie mit ihrer Criminal Conspiracy und ihren Chefs zu feige dafür ist!
-
Wo denken Sie hin! UR hat eine Weisse West. Hat er damals selbst gesagt. Ehrenwort.
-
-
Welche Verantwortung trägt Aufpasser Neil Barofsky? Er ist seit 2014 vor Ort, hat bisher 300 Millionen abgebüzügelt und geht jetzt noch in die Verlängerung.
-
Bin jetzt schon gespannt auf den Bericht der US-Ermittler! Wie im Februar 2014 werden uns die Amerikaner sicher auch über diese CS-Geschäftspraktiken im Detail informieren. Das wird nebst den Medien auch die Schweizer Bürger interessieren; denn von EFD und FINMA erfahren sie wenig bis nichts.
-
Leider war Cerutti und ist immer noch der Adlat von Rohner.
Cerutti vergibt 3-stellige Millionenbeträge an externe
Kanzleien (Homburger etc.). Er lässt durch seine Anwälte
dutzendweise Policen schreiben. Liest lieber Disclaimers
als die wahren Rechtsprobleme zu lösen. Er ist definitve überfällig bei der CS.-
Wann werden diese Kanzleien einmal durchleuchtet?
-
-
Seit wann führt der GC die Bank oder das Private Banking? Das tun andere, die ein x-faches abkassieren und sich dann bei guter Gelegenheit abseilen. Der GC darf dann jeweils lediglich die Karre aus dem Dreck ziehen. Manchmal mit mehr und manchmal mit weniger Erfolg.
Oder denken Sie diese Überflieger wie Herr Khan, der sich seine eigene Pseudo-Compliance-Abteilung heranzüchtet, lassen sich wirklich vor dem nächsten Supergau stoppen?-
Nein, solche Typen wie der Iqbal Khan lassen sich nicht stoppen, weil die Compliance Abteilung nur eine Handlagerabteilung ist. Eigentlich sollte es ja umgekehrt sein: Compliance sollte die Vorgaben machen und an diese haben sie die Business-Leute zu halten. Das Verständnis in der Schweizer Bankenwelt ist leider ein anderes. Jedoch müsste der oberste Compliance-Chef höchstpersönlich zur Rechenschaft gezogen werden für Fehlverhalten, so sehen es die Regularien vor, auch in der Schweiz! Und oberster Compliance Chef für die jetzt aufgedeckten Vergehen war der Cerrutti!
-
dont be naive! In today’s regulatory pressure cooker, legal and compliance run the show!
-
-
Wir lassen und von den USA, von Deutschland und der EU so krass vorführen bis der letzte Arbeitsplatz in der CH Finanzindustrie vernichtet wurde. Unsere „Regierung“ steht Däummchen drehend daneben anstatt dem Wirtschaftskrieg paroli zu bieten und kümmert sich lieber darum wie dem Stimmvolk der „Fachkräftemangel“ verkauft werden soll, während parallel dazu das SRF eine Bundesrätin zur Schweizerin des Jahres wählt, weil sie mit der Abschaffung des Bankkundengeheiminis zehntausende Jobs vernichtet hat. Bizzarer Zwergstaat!
-
Auf den Punkt gebracht. Sehr seltsame Regierung, die wir da mittlerweile haben. Viele Läugelis dabei.
-
Bravo, viel besser könnte man es nicht mehr zusammenfassen! Es läuft einiges schief in der Schweiz in den letzten 10 Jahren.
-
„… eine Bundesrätin hat das Bankkundengeheimnis abgeschafft und zehntausende Jobs vernichtet…“.
DAS ist wirklich bizarr – offensichtlich sind die ebenso erfolgreich indoktrinierten wie bedauernswerten Fakten Verweigerer und Claqueure à-la Andreas S, Ötzi Prstina, Stephans, Christophs, Rotschers usw. schon in bedenklich grosser Anzahl unterwegs. -
Lieber Andreas, die Politik muss nur den Dreck aufwischen den unsere Banken verursacht haben!
-
@Ja genau: der Einzige, der die Fakten nicht sieht, sind wohl Sie oder sind die Arbeitsplätze etwa nicht verschwunden? Oder meinen Sie den Fakt, dass nun einfach die Steueroasen in die USA abgewandert sind und sich alle über uns und unsere naive Ehrlichkeit und Dienstfertigkeit kaputtlachen?? Und die nächste Katastrophe aus Angst vor der EU läuft ja schon: UST!
-
Inhaltlich bin ich zwar mit Andreas S. einverstanden, das Groteske an der Schweizer Politik ist nur, dass die SVP mit dem jetzigen Bundesräten nichts erreicht und auch der abgewählte BR Blocher nichts taugte. Die Rechtspopulisten stellen eben selber auch lieber Ausländer in ihren Betrieben ein. Ihr Gerede ist nur eine Farce. Ausserdem habe ich Angst vor einem SRF, das vom Niveau her zukünfig dem RTL und SAT1 gleicht. Wäre dort nicht auch noch ein Job für Ōrs frei?
Zurück zum Thema: die Rechtsabteilung in der CS ist man doch machtlos, wenn es auch ein paar Nieten hat, kann man wahrscheinlich solche Faux-pas der Front nicht verhindern. Ich würde die Zahlungen an den amerikanischen Staat einstellen, Mr Barofsky auf den Mond schicken und sämtliche US-Produkte blockieren. Zukünftig den europäischen bzw Schweizer Markt stärken.
-
Späher : Nur Ihr Kommentar ist korrekt und hat Fundament. Die anderen
sind entweder tendenziös oder unkorrekt betreffend Fakten. -
Späher: Gut gespäht, klar auf den Punkt gebracht! Die Weissen Westen haben Mitarbeiter und Kunden verraten, um die eigene Haut zu retten.
-
@ Ja genau….
Ich glaube nicht, dass unsere „Regierungsvertreter“ indoktriniert sind. Ich gehe davon aus, dass sie sehr wohl wissen was sie machen und dass sie sich als Lohn für den Verrat am Schweizer Volk hohe Pöstli in der EU-Regierung erhoffen!
-
-
Wenn man von Cerutti spricht muss man im gleichem Atemzug Urs Rohner nennen. Er war sein direkter Vorgänger als Rechtschef der Credit Suisse und hat ihn als Nachfolger installiert. Als VRP der Bank war er auch verantwortlich für die Strategie im US Steuerstreit und anderen zahlreichen Rechtsfällen, in welche die Bank involviert war und ist und bereits Milliarden an Bussen bezahlt hat. Da der ehemalige Rechtschef der Finma, Urs Zulauf zur Credit Suisse geholt wurde und an Cerutti rapportiert mag Zufall sein, hilft aber eine weisse Weste zu behalten.
-
Was kann jetzt unser Weggli wieder dafür, wenn einer von hunderttausend Kunden seinen US-Pass verheimlicht? Ausserdem fress ich einen Besenstiel, wenn CS die einzige Bank auf dem Platz Zürich ist, die in diesen Rechtsfall verstrickt ist. Nach den „usual suspects“ muss man normalerweise nicht allzu weit suchen.
-
Und der VR-Präsident hat auch in diesem Bereich, wie der Gesamt-VR seine Verantwortung nicht wahrgenommen. Good Corporate Governance ist genau das Gegenteil von dem, was unsere Verwaltungsräte der Grossbanken abziehen. UR ist Jurist und oberster Verantwortlicher.
-
Die Herren Verantwortlichen nehmen ihre Verantwortung nicht wahr? – Jawohl, so sehe ich das auch. Und wo liegt das Problem? – Bei der Justiz und der Judikative, welche ihrer Rolle als Hüter des Gesetzes nicht gerecht werden. Der für Compliance verantwortliche VR, der Compliance-Chef und vermutlich der Gesamt-VR sowie die fehlbaren Teile der 1st, 2nd und 3rd Line of Defense, gegen sie müsste ermittelt werden! Das geschieht aber nicht und somit geht dieses Spielchen immer weiter.
-
-
Cerutti und Rohner sind Abzocker und Selbstdarsteller ohne viel Rückgrat und Anstand. Man prozessiert lieber gegen Finanzblogs, statt den eigen Augiasstall auszumisten! Abtreten Cerutti!
-
„…., dann hätte Cerutti versagt. Der General Counsel steht als oberster Rechtsmann des Finanzkonzerns direkt in der Verantwortung….“
Aber aber Herr Hässig, you are ä driimer, you….-
@ Dream on
So wie ich den Sachverhalt sehe, aufgrund eines kurzen Überfliegens des Artikels, handelt es sich hier nicht um einen Rechts- sondern um einen Compliance-Verstoss. Somit steht nicht der General Counsel, sondern der Chief Compliance Officer, resp. der für ihn zuständige Verwaltungsrat in der Pflicht! Nur ist es so, dass bis vor gut einem Jahr der Cerrutti eine Doppelrolle als Chief Legal and Compliance innehatte. Und da dieser Mist in jener Zeit entstanden ist, steht sehr wohl der Cerrrutti, resp. sein zustänider Verwaltungsrat, in der Pflicht. Nur leider werden diese Herren von der Schweizer Justiz nicht zur Rechenschaft gezogen. Auch nicht von der US-Justiz. Letztere lässt sich horrende „Bussgeldzahlungen“ überwesen um die leeren Staatskassen zu füllen. Und bezahlen tut es einmal mehr der einfache Bankangestellte. Und sollte das Geld mal wieder nicht mehr reichen, so springt ja bekanntlich „der Staat“, also du und ich in Form eines braven Steuerzahlers ein.
-
-
Schon mal diesen Herren angeschaut? Dann weiss das Bauchgefühl sehr rasch Bescheid. Er sollte eigentlich zum Film gehen…
-
… zusammen mit Boris:
„I Fratelli furbi“ – the sequel
-
Cerutti und Rohner sind Abzocker und Selbstdarsteller ohne viel Rückgrat und Anstand. Man prozessiert lieber gegen Finanzblogs, statt den eigen…
Und der VR-Präsident hat auch in diesem Bereich, wie der Gesamt-VR seine Verantwortung nicht wahrgenommen. Good Corporate Governance ist genau…
Wenn man von Cerutti spricht muss man im gleichem Atemzug Urs Rohner nennen. Er war sein direkter Vorgänger als Rechtschef…