Die Assetmanagerin GAM ist das Musterbeispiel einer Finanz-Abzockerbude. Die Chefs der an der Börse dümpelnden Firma haben sich zulasten der Aktionäre die Taschen gefüllt.
Johannes de Gier, ein Holländer aus der Welt des Investment Bankings, der mit Grosswildjagden in Afrika zu reden gab, sackte seit dem Börsengang von GAM vor 7 Jahren knapp 22 Millionen ein.
Hinzu kommen gegen 5 Millionen geschenkte GAM-Aktien und -Optionen, die je nach Kurs rund 75 Millionen wert hatten.
Was de Gier, der in der alten UBS unter dem Bruchpiloten Marcel Ospel reich und mächtig geworden war, dafür leistete, ist nicht ersichtlich.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Die GAM ist an der Börse zum Trauerspiel geworden. Gestern wurde nun ein Angriff eines Schweizer Hedgefunds bekannt. Dieser zwang vor 2 Jahren die Gategroup, eine Flugverpflegerin, zum raschen Verkauf nach China.
De Gier macht seinem Namen alle Ehre. Um in Ruhe seine Hobbies zu pflegen, brauchte er stets tüchtige CEOs.
Zunächst war das David Solo, ein Turnschuh-Amerikaner aus den Frühzeiten der Derivative, der ebenfalls zu Marcel Ospels engster Entourage gezählt hatte.
Solos Bezüge blieben lange im Dunkeln, da de Gier sowohl als Präsident als auch als offizieller Gruppen-CEO der GAM amtete. Nur dessen Entschädigungen wurden offengelegt.
Erst für einen Teil des Jahres 2013 erschienen Solos Gehälter und Boni. Für das Kurzjahr steckte das Finanz-Hirn, das am liebsten Zweiergespräche im abgedunkelten Raum führte, 3,6 Millionen ein.
Auch das ein Wahnsinnsbetrag. Die GAM beschäftigt rund 1’000 Mitarbeiter, ist somit gerade knapp kein KMU mehr, sondern etwas grösser.
Aber immer noch klein im Vergleich zu anderen Finanzunternehmen. Dort werden kleinere Brötchen gebacken.
ZKB-Chef Martin Scholl kann von 2 Millionen jedenfalls nur träumen. Er steht 5’000 Mitarbeitern vor. Auch Patrik Gisel von der Raiffeisen kommt auf nicht viel mehr, führt aber 10’000 Angestellte.
Den Vogel abgeschossen hat GAM-Präsident de Gier dann im 2014, als er Alexander Friedmann anheuerte.
Auch Friedmann stammt aus den USA, und auch er war ein hohes Tier bei der UBS. Alte Banden rosten nicht.
Um Friedmann zum Nachfolger des ausgelaugten Solo zu machen, lockte de Gier mit 15 Millionen für die ersten 4 Monate. Der Grossteil war eine sagenhafte Antrittsprämie.
Im ersten vollen GAM-Jahr überschüttete de Gier seinen neuen Mann ganz oben dann nochmals mit 5 Millionen.
Somit kommt Alexander Friedmann nach 1 Jahr und 4 Monaten auf die rekordverdächtige Summe von 20,3 Millionen Franken.
Kurz mal von UBS zu GAM gewechselt, ein paar Powerpoints präsentiert, einige Leute entlassen, einen neuen optischen Auftritt beschlossen – und dafür 20 Kisten garniert.
Ein Meisterstück, vor dem selbst die früheren Abräumer Ospel & Co. den Hut ziehen müssten.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Das Chaos bei GAM ist inzwischen perfect, take your money and run!
-
Da wird sich Gilbert de Botton tatsächlich im Grabe drehen und dass GAM nun von einem Hedge Fund angegriffen wird, ist echt an schwarzem Humor kaum zu überbieten.
-
Händeringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland. Auch bei GAM. Überall und auf allen Hierarchiestufen.
Weiss nicht ob ich im letzten Jahr auch nur einen einzigen Schweizer angetroffen habe in dieser Firma. -
Auf Deutsch heisst „De Gier“ – der Gierige! Wo ist denn da das Problem?
-
H.M.: Kein Problem. Der Mann hat ganz offensichtlich den richtigen Namen.
-
-
Ich habe eine 3A Fondspolice bei Aspecta mit Dws CH-Pensionfond verwaltet durch GAM. Soweit nur Minus Performance, aber Ausgabeaufschlag stolze 3.5 %.
Nach 12 Jahren max. Einzahlung haben wir einen Verlust von 28 % oder über CHF 20’000.–. Auch bei Altersvorsorge wird mit der Selbstbedienung weitergewurstelt und niemand schreitet ein. -
-
Wahnsinn. Ohne zu wissen, was an der Geschichte wahr ist und was nicht, ich liebe diese Dramen, in denen ein von sich überzeugter Ellenbögeler in eine Firma rein kommt, wichtig tut, gestandene Leute solange ammerdiert bis sie entweder selbst gehen oder dann rausgeworfen werden, Millionen garnieren für ihr selbstverliebtes Wichtiggetue und dann früher oder später auf die Schnauze fallen und alle Beteiligten überrascht tun… sehr schön!
-
Der Gründer der GAM wird sich im Grab umdrehen – der hatte wirklich was auf dem Kasten, nicht wie Ospel und seine Vasallen – die können nur Geld in die eigenen Taschen stecken – kein Unternehmertum (die haften ja nie mir Ihrem eigenen Geld), keine Visionen nur Raubrittertum wie im Mittelalter. Und die von diesen Amateuren geführten Firmen werden in den Ruin getrieben. Und wer kann’s dann bezahlen – die Allgemeinheit. Politik (Gesetze) und Justiz (Bestrafung)- die sind für die „Normalos“ in der Bevölkerung.
Ich denke es ist an der Zeit den alten Brauch des Prangers aus dem Mittelalter wieder einzuführen. Ospel und Co sollten am Paradeplatz für einen Monat an den Pranger gestellt werden und jeder kann dort vorbeigehen und Ihnen seine Meinung kundtun. Da ja nie einer dieser Herren verurteilt wurde/wird (Unfähigkeit, Charakterlosigkeit und Grössenwahn sind leider keine Straftaten) wäre dies eine Strafe, welche diesen Egomanen wirklich gut tun würde. Und Nachahmer davon abhalten was uns allen zu Gute käme.-
Nur um den Pranger noch etwas zu konkretisieren: Die Meinung konnte auch mit einem „Choder“ mitten ins Gesicht geäussert werden und man munkelt, es hätte sogar Personen gegeben, welche ihre Meinung mit einem kräftigen Tritt in die Eier geäussert hätten. Andererseits gilt es zu bedenken, dass die Feudalherren nie an den Pranger gestellt wurden; es waren nur Kleinkriminelle. Im Westen also nichts Neues.
-
Auf Deutsch heisst "De Gier" - der Gierige! Wo ist denn da das Problem?
Der Gründer der GAM wird sich im Grab umdrehen - der hatte wirklich was auf dem Kasten, nicht wie Ospel…
Wahnsinn. Ohne zu wissen, was an der Geschichte wahr ist und was nicht, ich liebe diese Dramen, in denen ein…