Der Zürcher Finanzfilz nimmt neue Dimensionen an. Die CS-Oberchefs Urs Rohner und Tidjane Thiam hieven Leute in lukrative Positionen, die eine Krisenspur hinter sich herziehen.
Rohner und Thiam machen heute Bruno Pfister zum Präsidenten der frisch gegründeten CS Asset Management AG.
Zuvor hatten sie Alexandre Zeller zum obersten Lenker der CS Schweiz AG gekürt.
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Beide, Pfister und Zeller, haben an ihren früheren Wirkungsstätten riesige Löcher und Gefahrenherde zurückgelassen.
Statt die beiden Krisenmänner der Konkurrenz zu überlassen, schnappen sich Rohner und Thiam die alternden Ex-Stars und betrauen sie mit wichtigen und gut bezahlten Positionen.
Pfister war als Chef der Swiss Life nur vordergründig erfolgreich. Hinter der herausgeputzten Fassade hinterliess er gefährliche Altlasten.
Unter seiner Führung wurde die Swiss Life zur Pionierin und unbestrittenen Markführerin im Wrappergeschäft.
Dabei wurden toxische Schwarzgelder für 10 Jahre mit einer Versicherungspolice „umhüllt“, um sie während der Laufzeit formell einem anderen Eigentümer – der Swiss Life – zu übergeben.
Danach gingen die unversteuerten Gelder zurück in den Besitz des Kunden, nun als weisse Assets.
Verjährung sei Dank.
Die US-Justiz hat längst die Jagd auf die grossen Wrapper-Versicherungen eröffnet, darunter auch die Swiss Life. Ob dem Konzern ein Verfahren droht, ist offen.
Für ihre Wrapper-Offensive erwarb Pfister 2007 eine Deutschland-Firma, die Capital Leben. Der Goodwill von 150 Millionen Franken ist unsicher.
Pfister hat auch anderweitig versagt. Vor allem in einem Fall. Er kaufte die Drückerkolonne AWD des Deutschen Carsten Maschmeyer für einen gigantischen Betrag.
Als Pfister vor 2 Jahren bei der Swiss Life von Bord ging, lag immer noch 700 Millionen AWD-Goodwill-Ballast auf den Büchern des Schweizer Konzerns.
Das Sündenregister ist noch nicht zu Ende. Pfister war lange Verwaltungsrat bei der Gottex. Das ist ein bekannter Hedgefonds mit Sitz in der Westschweiz, aber im Eigentum von angelsächsischen Stars.
Vor knapp 2 Jahren geriet Gottex in Schieflage und brauchte dringend Geldzuschüsse. Da ging Pfister still und leise von Bord.
Der andere, Alexandre Zeller, schien ein solider Mann.
Doch was in den letzten Wochen von seiner alten Arbeitgeberin bekannt geworden ist, wirft ein völlig neues Licht auf den Mann, der als Präsident der CS Schweiz und als neues VR-Mitglied der CS Gruppe eine wichtige Rolle spielt.
Zeller, so vermuten einige, könnte gar noch weiter aufsteigen – eventuell gar Urs Rohner als Präsident der CS-Gruppe beerben?
Von 2008 bis 2012 war Zeller in Genf bei der HSBC Schweiz. Kaum war Zeller Schweizer Chef des angelsächsischen Finanzkolosses, bracht eine Datenkrise aus.
Ein Informatiker hatte Unmengen an Schwarzgeld-Informationen entwendet. Die Affäre schlug später riesige Wellen, sie wurde verfilmt, und berühmte Kunden flogen auf.
Zeller war nicht schuldig am Schwarzgeld. Doch er war verantwortlich für die Zahlen.
Und die sind miserabel, wie nun bekannt geworden ist.
Die HSBC musste letzte Woche einen scharfen Resultateinbruch mit einem Fall tief in die roten Zahlen vermelden, vor allem wegen ihrer Schweizer Tochter mit Sitz in der Romandie.
Die Abschreiber gehen sowohl auf jüngere als auch auf weiter zurückliegende Vorfälle zurück. Somit belasten sie nicht nur die aktuelle HSBC-Schweiz-Führung, sondern auch Zeller.
Der wurde 2013 nach einer Auszeit Präsident der Börsengruppe Six. Diese spielt heute Eierlegende Wollmilchsau ohne klaren strategischen Fokus, dafür mit Jop-Verlagerungen nach Polen à gogo.
Zellers durchzogene Bilanz wurde von den CS-Verantwortlichen offensichtlich nicht kritisch gewürdigt. Sein intakter Ruf, dem der Schwarzgeld-Skandal nichts anhaben konnte, genügte ihnen für die Wahl.
Die nun offenliegenden Riesenverluste in der Schweizer HSBC-Einheit ändern nichts mehr daran.
Zeller ist bereits gekürt.
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Die beliebtesten Kommentare
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lol … es sind keine kapitaene sondern im besten fall komoedianten die da skizziert werden… ich protestiere gegen die bezeichnung ‚kapitaen‘ weil diese ‚herren‘ kein verantwortungsgefuehl, keine verpflichtungen gegenueber dem kurs und dem personal kennen und ihnen die zusammenhaenge die gesamtwirtschaftlich und gesellschaftlich wirken, vollkommen fremd sind.
bitte sehen sie davon ab, wirtschaftshasadeure irgendwie zu ‚fuehringspersonen‘ mit realitaetssinn hoch zu stilisieren… -
In Sachen Filz und Vetterliwirtschaft ist die Credit Suisse mittlerweile ein Benchmark. Aber der Filz beschränkt sich leider nicht nur auf die selbstherrliche Kaste der Managing Directors. Längst hat sich diese elende Seuche durch alle Führungsstufen hindurchgefressen. Die Direktörlein unten machen nach, was oben vorgelebt wird. So sehr grassiert mittlerweile die Rottenbildung, dass sogar der oberste Personalchef meinte, die Mitarbeiter in einem Webcast über den Wert der Meritokratie belehren zu müssen! (siehe IP vom 12.1.2017)
Ja sicher.
Die würden gescheiter einen Webcast zeigen mit dem Titel zur Abschreckung:
Vom Wesen der Kleptokratie. -
Schade, dass Kollege Hässig auch hier wieder mal schlecht recherchiert hat. Der AWD wurde praktisch im Alleingang von Mr. Teflon, VRP Rolf Dörig durchgedrückt. Heute hält dieser sich dazu, taktisch klug, sehr still, tut so als hätte man das damals nicht wissen können. Ja, weit weg von der Front macht alte Generäle…
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Das hier beschriebene System, Versager nicht einfach zu entlassen, sondern im Gegenteil noch zu befördern und extra zu entschädigen, ist weit verbreitet und seit sehr langem usus. Grund: Versager, Gestrauchelte wissen oft zu viel und wären als „Befreite“ für die betreffenden, effektiv Verantwortlichen wie VR, VRP eine zu grosse Gefahr. Daher: Mund stopfen durch grosszügige Entschädigungen und somit Anbindung an die betreffende Firma.
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Dieses System kennt auch die Allianz-Suisse!
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Mck’s taugen nichts. Ein buchhalter Ist besser.
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Ow fristrierter Revisor, der nie über die FR Prüfung hinaus kam.
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Zeller finde ich einen Topmann, die aktuellen Zahlen hat Morra und Konsorte zu verantworten.
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Käse!
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Sehr geehrter Herr Hässig
Zufälligerweise kenne ich Bruno Pfister von einem McKinsey-Einsatz. Zudem war Bruno Pfister CEO von Swiss Life.
Meines Erachtens verfügt er in höchstem Mass für die an diesem Platz verlangten fachlichen und führungstechnischen Voraussetzungen – aus meiner Sicht ein Glücksfall für die Credit Suisse.
Freundliche Grüsse
Fokus-
Habe gehört aus der Branche, dass die führungstechnischen Voraussetzungen (was ist denn das genau?) absolut mangelhaft seien und nur noch von den nicht vorhandenen menschlichen Fähigkeiten übertroffen würden…
Und die fachlichen Voraussetzungen? Mir reichen „Wrapper“ und „AWD“ als Belege … -
Hahaha – Ihr habt natürlich gemerkt, dass ich ein bezahlter Troll bin, oder?
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Klar, er ist wirklich ein guter und anständiger top Mänätscher,
er hat fürs antreten nicht schon Millionen im voraus kassiert, und McKinsey ist ja wirklich eine top feine Adresse, dort wird nicht jeder aufgenommen. Und das mit dem AWD bei Swiss Life darf man ihm auch nicht böse sein, wo Entscheidungen gefehlt werden, passieren nun mal Fehler. Und das Freunde zusammenhalten ist ja auch eine stärke, ich weiss nicht was ihr gegen Bruno Pfister habt. Dass man mal ein paar Mitarbeiter abbauen muss, ist doch klar, man würde ja sonst solchen Mänätschärn vorhalten das sie von McKinsey nichts gelernt haben, dass sie sich dann etwas Boni genehmigen ist ja auch klar, die Leute wissen überhaupt nicht was die Mänätscher für eine Verantwortung tragen wenn sie Familienväter entlassen, das ist nicht nur der blaue Brief wo die Sekretärin tippt, nein da hängt noch ganz viel Verantwortung dran, schlussendlich sind Personal fragen ja Chef sache. Und wir hier und wirklich nicht nur IP Leser nein ganz viele in der Schweiz ist wirklich eine absolute Neid Kultur entstanden,
mir kommt es vor als würde keinem dem anderen noch was gönnen. -
PR in Reinkultur geehrter Fokus. CEO Pfister, McKinsey-Einsatz und AWD, was für eine Bagage und auf welchem Niveau. Genau solche „Wirtschaftsführer“ braucht die Schweiz !
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Es ist völlig egal wie schlecht Bruno Pfister ist. Durch seine Tätigkeit bringt Bruno Pfister grosse Massen an Assets, an welchen sich das Asset Management bedienen kann. Die ganzen Vorsorgegelder der zweiten Säule mit eine immensen Pool an Liegeschafen, Bonds und sonstigen Anlagen lassen den CS Bossen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Liebe Arbeitgeber, Stiftungsräte, Vorsorgeverantwortliche: Verlassen Sie die Vollversicherung wie Swiss Life und wechseln sie zu einer unabhängigen Sammelstiftung, welche möglichst mit keiner Bank verheiratet ist. Sonst bleiben Euch von den in die 2. Säule einbezahlten CHF 100 nur noch 70 auf dem Altersguthaben, wenns gut kommt. der Rest versickert in der Verwaltung, der Vermögensverwaltung und den Aktionärs-Dividenden. Legal Quote hin oder her. Ich war selbst Teil dieser Geld-Druckerei, die Versicherten werden ausgenommen wie die Weihnachtsgans.
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Lieber Thomas.
Gilt Ihre Aussage auch dahingehend, dass wenn man eine neue Arbeit annimmt und der Arbeitgeber bei Swisslife ist, man besser sein Geld auf einer 2. Säuler parkt und sich weigert, dieses in die Swisslife PK einzuzahlen? Auf der 2. Säule gibt es ja kaum Zinsen.
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Fuer Geschäfte mit Afrika (z.B. „Thunfisch-Kleptokraten“ in Mozambique) und andere dubiose Sachen braucht man eben adäquates Personal.
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gibt es Hoffnung, dass sich jemals etwas ändert? diese Filz- und „eigene Taschen füllen“-Mentalität ist einfach zu stark und mächtig.
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Ganz ehrlich: ich muss Urs und Tidjane gratulieren!!!
Es dürfte nicht ganz einfach sein, Leute vom Kaliber zb eines Pfister im Markt zu finden, die a) freiwillig zur ehemals most admired bank gehen, ohne sich morgens im Badezimmerspiegel direkt zu schämen!
Die b) erwiesenermassen so wenig kompetent sind, dass sie selbst für unterirdische Man-Ager der Kategorie CS keine Gefahr darstellen.
Und die c) die Korrektheit des Peter-Prinzips seit Jahren höchstpersönlich beweisen – man denke an den AWD-Kauf…!
Mal ernsthaft: wer Aktien dieser Firma besitzt, müsste sich eigentlich wegen Demenz oder Wahnvorstellungen untersuchen lassen. -
Kommt mir vor wie die BP Benzinreklame. Sieht nich gut aus, etwas neues Benzin rein und durchspülen. Dann wieder eine weisse Weste und sauberen Motor. Es gibt noch andere Banken die nie so stark verschmutzt waren und die Manager ein normales Leben ohne Bluff führen.
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Letztlich ist es doch ganz einfach:
1) A bosses hire A staff.
2) B bosses hire C staff.
Und das ist nicht nur bei der CS so … -
Passt irgendwie zu den beiden „Strahlemännern“ Rohner und Thiam, indem sie Pfister zum Chef machen. Den AWD von Maschmeyer, notabene zu was für einem irrsinnigen Betrag zu kaufen, war ein „Gesellenstück“ für das diejenigen die diesen Blödsinn abgewickelt haben eigentlich lebenslänglich Büroverbot erhalten sollten. Aber solche Personalien passen irgendwie zu Rohner und Thiam
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einmal mehr: wo sind eigentlich die aktionäre? ist es denen egal, wenn ihre firma den bach runtergeht? oder sind die vom vr und gl geschmiert??
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Einmal mehr: Die Grossen haben Cocos! Und die Kleinen grölen in den hinteren Rängen.
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Lieber Brückebbauer
Sie beschreiben schön, warum die Mär vom freien Aktientum eine schönfäberische Irrlehre ist
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AWD – und Wrapper – Schwulitäten (Umgehungs-Geschäfte) sind Charakterliche Vorsussetzungen um bei der CS die erforderlichen Weihen erteilt zu bekommen. „Die roten Fäden eines Finanz-Helden!“
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Mir schleierhaft, wie immer wieder Nieten – von ein paar wenigen Headhunters portiert – anderen Leuten, die viel fähiger wären, vor die Nase gesetzt werden. Scheint ein generelles Phänomen zu sein. Malik lässt grüssen, der immer meinte: „Wenn Sie die fähigen Leute suchen, dann suchen Sie nicht auf der obersten Etage…“.
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Unglaublich, dass solche Versager immer wieder irgendwo unterkommen und den fähigen Personen den Platz wegnehmen. Der ganze Finanzplatz Schweiz ist eine einzige Vetterliwirtschaft und die Aktionäre sowie die Politik schauen weg. Einfach nur bitter und lächerlich. Mit diesen Leuten werden die besten Firmen an die Wand gefahren und die Leidtragenden sind die Angestellten und unteren Kader!
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Kann Ihnen nur Recht geben. BTW: Da kommt mir noch die eidgenössische Kopie des Senor Barroso in den Sinn. Gut, der vW kann in seiner Position wenigstens keinen Schaden anrichten. Aber vor sich herkosten tut auch er.
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Lieber Brückebbauer Sie beschreiben schön, warum die Mär vom freien Aktientum eine schönfäberische Irrlehre ist
In Sachen Filz und Vetterliwirtschaft ist die Credit Suisse mittlerweile ein Benchmark. Aber der Filz beschränkt sich leider nicht nur…
Dieses System kennt auch die Allianz-Suisse!