Antonio Palma ist ein spanischer Banker-Torero. Der Chef der Genfer Privatbank Mirabaud packt den Stier bei den Hörnern.
Offensive ist die beste Verteidigung, zeigte Palma im Steuerfall um Fussballcrack Ronaldo. Nun aber weicht Palma aus.
Es geht um Umwälzungen im wichtigsten Geschäft der Mirabaud, die von der gleichnamigen Familie seit bald zweihundert Jahren kontrolliert wird.
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Laut einer Quelle wurde soeben der Co-Chef des weltweiten Private Bankings abgesetzt. Cedric Anker heisst dieser, stiess vor bald 7 Jahren von der Vontobel Genf zur Mirabaud und sollte die Privatbank in der Schweiz stark machen.
Jetzt ist Anker Geschichte. So eine Quelle.
Palma wiegelt ab. Man soll ihm mehr sagen zu der Personalie, dann würde er sich gerne dazu äussern, hielt er gestern in einer E-Mail-Antwort fest.
Anker ist auf der Homepage der Mirabaud zunächst zu finden. Aufgeführt sind dort vier „Managing Partner“, welche die Mirabaud kontrollieren.
Erst nach weiteren Klicks taucht Anker auf. Aber nur am Rand.
Auf seinem eigenen LinkedIn-Profil hat Anker noch nichts angepasst. Da führt er sich selbst weiterhin als „Member of the Executive Committee“ der „Mirabaud Group“ auf und als „Head of Wealth Management“.
Anker sei weg, hält der Gesprächspartner fest.
Doch der CEO will von nichts wissen.
Ebenfalls um den heissen Brei herum redet Antonio Palma, wenn er zu einschneidenden Massnahmen in Zürich befragt wird.
Dort sollen die 25 Mitarbeiter des Ablegers unweit des Zürcher Kongresshauses soeben unerwünschte Post von ihrer Arbeitgeberin erhalten haben.
Änderungskündigungen seien auf die Pulte der Mirabaud-Banker in der Limmatstadt geflattert. Mit Aussicht auf deutlich weniger Bonus.
Bisher habe die Regel gegolten, dass die Banker auf die erzielten Erträge einen klar definierten Anteil als Bonus erhalten würden.
Damit waren die Anreize gesetzt: mehr frische Assets hereinholen, darauf gute Umsätze erzielen, selbst davon profitieren.
Nun würde die Mirabaud in Zürich auf Willkür umstellen, sagt die Quelle. Die Chefs könnten in Zukunft frei entscheiden, wie viel Erfolgsbeteiligung sie ihren Mitarbeitern auszahlen würden.
Antonio Palma meinte in seiner E-Mail von gestern ausweichend, dass es immer wieder zu Änderungen in Anstellungsverhältnissen kommen könne.
„It could have happened and could happen again in Zurich as well as in other of our branches/subsidiaries“, schreibt der Mirabaud-CEO.
Alles im grünen Bereich. Courant normal.
Ganz schlauer Fuchs, fuhr Banker-Chef Palma sodann fort: „If what you told me it’s true, there is no wish neither an objective to change contracts in Zurich just for changing them.“
Später reichte die Bank Mirabaud folgende Statements nach:
„Es ist falsch zu behaupten, dass 25 Mitarbeitende von Mirabaud in Zürich eine Änderungskündigung erhalten haben.
„Es ist falsch zu schreiben, dass Mirabaud durch solche Änderungskündigungen versucht habe, die Boni ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren, insbesondere in Zürich.
„Es ist hingegen richtig, dass die Arbeitsverträge bei Mirabaud bei gewissen Gelegenheiten angepasst wurden. Dies geschah aber nie auf systematische Weise und nie nur an einem spezifischen Standort (Niederlassung oder Tochtergesellschaft).“
Die Anpassungen der Arbeitsverträge der Zürcher Banker sind die Folge eines grossen Scheiterns. Unter neuer Führung wollte die Mirabaud Privatbank im Herzen der Schweizer Finanzindustrie Furore machen.
Sie setzte auf einen Chef, der zuvor bei der kleinen Zürcher Maerki Baumann und danach bei der schlingernden Valartis tätig gewesen war.
René Hermann heisst er, und wurde vor 3 Jahren als „idealen Kandidaten“ für die Aufgabe präsentiert. Verantwortlich für die Wahl war Cedric Anker, der oberste Private Banking-Chef der Mirabaud.
Der jetzt weg ist. Wegen seinem Super-Kandidaten Hermann?
Hermann gab auf dem Zürcher Finanzplatz wegen dem Abgang einer Russland-Bankerin mit grossen Kunden schon vor Jahresfrist zu reden.
Damals zeigte sich Hermann noch überaus optimistisch. Der Aufbau in Zürich verlaufe „erfolgreich“. Als Beleg nannte der Mirabaud-Kadermann, dass sich die Zahl der Kundenberater „in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt“ habe.
Laut dem Insider habe das vor allem die Kosten in die Höhe getrieben. Umgekehrt sei der erhoffte Zufluss an neuen Kundengeldern nicht im erhofften Ausmass eingetreten.
Aufwand hoch, Einnahmen runter. Das würde die Änderungskündigungen mit Umstellung auf willkürliche Boni plausibel machen.
Dazu das Köpferollen ganz oben. Bei Mirabaud hat Torero Palma schwere Kämpfe vor sich.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ja so geht die einst blühende Private Banking Branche den Bach runter. Ein tolles Werk von Amis, schwachen CH Politikern und der Fee von Graubünden. Sic transit gloria mundi.
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Sind wirklich nur die Anderen schuld? Wie steht es mit der Eigenverantwortung? Oder kennt diese Branche sowas nicht?
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Kirchen nehmen die Credit Suisse ins Visier
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Für die Schweizer Privatbanken wird es immer schwieriger, Geld zu verdienen. Das hat drastische Folgen: 2016 ist jedes zehnte Institut vom Markt verdrängt worden. Dieser Trend dürfte weitergehen.
Dass es für die Schweizer Privatbanken deutlich schwieriger geworden ist, mit der Verwaltung von privaten Vermögen Geld zu verdienen, zeigt auch die Entwicklung der Marge.
«Wachstum ist die einzige Überlebensstrategie»
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Mira-wer!?!? Ist das etwas zum Essen oder eine Bank?
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Frag mal deinen Chef, der kann dir sicher mehr sagen.
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Mira-wer..? Zampano, Sie sind ganz nahe dran, ja mitten drin. Für was steht den Mira-wer? Mir a beau temps, oder so?
3 hab ich noch von der Côte D’Azur:
Die GP Strecke von Monaco hat sogar 2 Mirabeau-Kurven
(s. Circuit Monte Carlo mit Mirabeau Haute und Mirabeau Bas)Das ehemalige Hotel ist heute Mirabeau Real Estate Monte Carlo, mit Nobeladresse: 1 Avenue Princesse Grâce, 98000 Monaco
Oder Alufelgen Monaco Mirabeau vom gleichnamigen Hersteller.
Und ja klar für die real Bänggster-Insider ist das ein Privatbankhaus. Mit Genfersee Bol D’Or-Segeltradition und Männer mit Schnauzer.
In der Suisse Alémanique geführt unter Ex-Valartis-Locals.
Man könnte spitz sagen, am Lac de Zurich noch nicht angekommen.
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Ist doch ein trauriges Geschäft, das diese Angestellten betreiben müssen: Sich so verkaufen, als ob sie grosse Kunden mitbringen könnten, dann versuchen tatsächlich Kunden zu bringen, dann – wenn tatsächlich ein Kunde wechselte – diesen nach allen Regeln der Kunst auszunehmen ohne dass der Kunde es a) merkt und b) nicht flüchtet. – Meine Güte!
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Mitleid braucht man mit solchen Gesellen jedenfalls nicht zu haben! Ich kenne so ein Knäblein im Range eines MDR (ein Doktörchen mit Titelchen von St. Gallen) von der CS. Der Wechselte den Arbeitgeber ständig. Immer auf der Jagd nach dem $$$. Urpsprünglich bei der CS eingestiegen, war aktiv im Schwarzgeld vor allem in Mittelamerika und den USA und nun ist offenbar Weissgeld der Grahl aller Weisen. Wechsel zu anderen Banken. Und immer ist nur „seine jetzige Bank“ die Gute. Alles andere ist unprofesionell und unseriös, wie er meint. Mal hü, mal hott.
Und loyal ist er immer nur sich selbst und dem $$$. Das Knäblein ist sehr redegewandt und mit dem Doktörchen in der Hand auch vermeintlich gebildet. Die Kundschaft glaubt seine Ammenmärchen offenbar und bringt ihm fleissig $$$. Ich finde diesen Typen nur widerlich, er ist für mich ein richtiger Charakterlump, der keine Loyalität oder echte Freundschaft kennt. Nun ja, eines Tages wird der Herr über uns alle richten.
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Ist doch ein trauriges Geschäft, das diese Angestellten betreiben müssen: Sich so verkaufen, als ob sie grosse Kunden mitbringen könnten,…
Mitleid braucht man mit solchen Gesellen jedenfalls nicht zu haben! Ich kenne so ein Knäblein im Range eines MDR (ein…
Frag mal deinen Chef, der kann dir sicher mehr sagen.