Die Six Gruppe sollte eigentlich eine soziale Veranstaltung sein. Sichere Infrastruktur für den Finanzplatz Schweiz, keine Boni-Exzesse, dafür Qualitäts-Jobs in der Schweiz.
Nun ist sie auf Abwege geraten. Heute präsentiert das Unternehmen, das die Börse führt, aber nicht an der Börse kotiert ist und ergo keinen Quartals-Stress hat, einen weiteren Supergewinn.
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220 Millionen verdiente das Unternehmen unter dem Strich. Wie? Indem die Preise gegenüber den Banken als Hauptkunden hoch und die Lohnkosten gedrückt bleiben.
Die Spitze umschreibt ihren Erfolg poetischer. „Das diversifizierte Geschäftsmodell, die konsequente Kostendisziplin und die Umsetzung der Strategie zahlen sich aus“, heisst es heute früh.
220 Millionen Franken Nettogewinn für das Rückgrat von Swiss Banking, mit Börse, Wertpapier-Abwicklung, Finanzdaten, Zahlungsverkehr – das ist enorm viel.
Wo landet das viele Geld? Was macht die Six damit?
Sie hält ihre Eigentümer bei Laune. Das sind die Banken, angeführt von den beiden Grossen, dann hinunter bis zu den Kleinen.
Die Aufgabenstellung für die Six-Führung ist klar: Wie die einzigartige Monopol-Position nutzen, um die eigene Macht abzusichern?
Die Antwort darauf ist simpel: Mit ständigen Streicheleinheiten.
Das heisst zunächst, die Eigentümerbanken jedes Jahr bei Laune zu halten. Es erklärt den üppigen, warmen Dividendenregen, den die Six alljährlich für ihre Aktionäre beschliesst.
Umgekehrt bedeutet das Gebaren, dass dieses „Unternehmen“, das keinerlei Druck von Börsen-Investoren im Nacken verspürt, non-stop am Sparen ist.
Dass sich die Six so verhält, leuchtet aus der Optik ihrer Führungsmannschaft ein.
Mit Dividenden-Zückerchen hält sie sich unangenehme Fragen der Eigentümer nach Strategie, Fokus und wahrer Leistung vom Leib.
Die Zeche des Dauer-Sparprogramms zahlen die Angestellten. Sie sind die Leidtragenden des auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Geschäftsmodells der Six, müssen um ihre Jobs zittern.
Ständig werden neue Leute der rund 4’000 Six-Mitarbeiter auf die Strasse gestellt. Ihre Stellen werden in Zürich kurzerhand gestrichen und tauchen dann wieder auf im fernen Warschau.
Das Ganze geht alles Andere als transparent vor sich. Salami-Taktik statt der viel gepriesenen Fairness und Offenheit.
Die Six-Spitze unter CEO Urs Rüegsegger ist nämlich wie kaum ein zweites Finanzunternehmen darauf bedacht, nie die Hürde von 30 Entlassungen aufs Mal zu reissen.
So kann sie zusätzlich sparen, indem sie zu keinem Sozialplan gezwungen wird. Der würde für grössere Unternehmen Pflicht ab einer „Massenentlassung“. Die Grenze liegt bei 30.
Die jüngste Entlassungsrunde hat etwas besonders Perfides. Sie geschah vor wenigen Wochen. Einige Six-Mitarbeiter erhielten im Februar den Blauen Brief.
Just zu einem Zeitpunkt kurz vor dem jährlichen Bonus.
Selbst dieses Entgelt für die Mitarbeiter ganz unten wollten Rüegsegger & Co. einsparen. Um noch mehr Gewinn auszuweisen, noch mehr Dividende auszuschütten.
Party für die Aktionäre lautet Rüegseggers Business-Motto.
Man muss sich eben ständig fit halten, begründet ein Six-Manager die Entlassungen. Auch die Six müsse wirtschaftlich handeln.
Die guten Resultate mit Gewinnen in allen vier Sparten zeugten von Leistung.
Wirklich? Diese Woche gab die Six den Rückzug aus dem Kartengeschäft in Österreich bekannt. Ausgerechnet in der einzigen Sparte, wo wirklich Wettbewerb herrscht, streckt die Six die Waffen.
Wieder 150 Mitarbeiter an der Basis weniger auf der eigenen Payroll. Die landen bei einem österreichischen Anbieter namens Easybank und müssen nun Änderungskündigungen befürchten.
Das Fazit ist banal. Die Six-Spitze mit Rüegsegger als Chef und ausgemusterten Grossbanken-Schlachtrössern im Verwaltungsrat tut so, als ob man sich im harten Wettbewerb halten würde.
Kaum bläst dann der Wind des Wettbewerbs, knickt die Six ein.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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„There is no such thing as a free lunch“
… really
Quote by Milton Friedman, I think
SIX ist KEINE „SOZIALE VERANSTALTUNG“….
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SIX DPS zieht sich aus dem Karten Issuing zurueck und verkauft diesen Bereich an Easybank. Fuer SIX und seine Mitarbeiter sind folgende Aspekte besonders bedenklich.
1.) Payment ist mit einer Innovationstreiber und am staerksten international wachsender Bereich. Ein Rueckzug hier bedeuted dass SIX Produkt-Innovationen nicht kann. SIX ist unfaehig aus einer Monopostellung in der Schweiz, Oesterreich und Luxemburg auch nur den geringsten Vorteil zu ziehen und dann international zu skalieren. Welche ein Armutszeugnis der Fuehrungsmannschaft !
2.) Wenn Easybank mit 110 Mitarbeitern und mit ca. 500.000 Konten den Marktfuehrer aufkauft mit 150 Mitarbeitern dann werden in den naechsten Monaten wieder 100 Mitarbeiter entlassen.
3.) Wann zieht sich SIX aus dem Kartengeschaeft in Luxemburg zurueck um eine konsequente Strategie zu fahren ?
4) Man koennte meinen dass die DPS Strategie ist sich auf dass Acquiring und Acquiring Processing zu fokussieren. Dies hat jedoch enorme Business Risiken denn am Markt sind gerade hier globale Unternehmen in den besten Startloechern um globale Loesungen fuer Haendler anzubieten gepaart mit unbegrenzter Rechenkapazitaeten. Ausfaelle wie sie bei SIX in den letzten Monaten vorkamen sind einfach nicht akzeptabel.
SIX DPS optimiert sich gerade so massiv aus dem Business heraus, dass in den naechsten 2-3 Jahren die Division die heute am profitabelsten ist komplett zu einem kleinen Nichenplayer heruntergemanaged wurde.
Die einzige Hoffnung ist, dass VR Praesident Herr Lachner die Business-Unfaehigkeit der Herren Urs Ruegsegger und Juerg Weber erkennt und beide fristlos entlaesst. Er soll beide auf eine 12 monatige Kreuzfahrt schicken und sicherstellen dass sie keinen Schaden mehr anrichten. Herr Lachner soll auch gleich Robert Borntraeger beauftragen die naechste Innovation im F10 Incubator zu leiten, damit auch er im Kerngeschaeft der SIX keinen weiteren Scahden anrichtet. Aus F10 wird nichts herauskommen egal wer es leitet und die Leader fuehlen sich wichtig in der globalen FinTech Industrie zu wirken.
Liebe Mitarbeiter der DPS, solange die alte Leadership-Mannschaft am Ruder ist, sucht euch neue Arbeit und verlasst dieses sinkende DPS-Schiff !
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Die SIX ist nichts weiter als ein Beamtenladen, wo Nichtskönner und Studierte sich unbeschwert austoben können ohne jeglichen Mehrwert zu schaffen.
Neustes Paradebeispiel ist der Fintech Incubator F10. Geleitet von langjährigen Arschkriechern, die die Hälfte der Zeit ihre „Überstunden“ abbauen und einmal im Jahr ein grosses Schaulaufen veranstalten am SIX Hackathon. Statt sich einzugestehen, dass Fintech bereits wieder out ist, wird hier auf Biegen und Brechen versucht, sich als innovativ und erfolgreich darzustellen – absolut unerheblich, dass jedes Jahr Millionen verbraten werden und absolut gar nichts dabei raus springt.
Die SIX sollte sich primär auf ihre Kernaufgaben konzentrieren (Transaktionen, Börse). Ob dazu 4’000 Mitarbeiter notwendig sind, ist eher fraglich….aber in Bundesbern schaut es genau gleich aus. Wen interessiert das schon, das Geld kommt ja automatisch rein.
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Wer glaubt ein Schweizer Startup Incubator produziere Startups und lukrative Investment-Opportunities glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet.
Schweizer Unternehmen bzw. ihre CEOs haben nur ein Ziel und das ist die Kosten so tief wie möglich zu halten. Und irgendeiner hat denen erzählt, oder wer weiss sie sind ob ihrer Gier sogar selbst draufgekommen, dass Startups nicht nur viel innovativer sind als ihre eigenen Mitarbeiter, sondern noch dazu bereit mit dem Prinzip Hoffnung zu investieren. Ein bisschen Wettbewerb und Gaudiveranstaltung dazu und hopps, Innovation zum Nulltarif.
Man zeige mir das Startup das mit und dank einem Schweizer Startup Incubator erfolgreich ist (wenn, dann trotz, nicht mit).
So siehts aus.
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Es darf wohl bald die Frage gestellt werden, ob sich die Schweizer Börse noch Schweizer Börse nennen darf, wenn Sie mehrheitlich aus dem Ausland betrieben wird.
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Die SIX Gruppe ist eine Horde von Abzockern. Bekam gestern eine Rechnung über 50 Franken für eine Adressänderung. Grund: Bearbeitungsgebühren. Für eine Adressänderung in elektronischer Form brauche ich maximal 20 Sekunden. Man rechne: 3 Adressänderungen pro Minute = 150Fr x 60 Minuten = 9000 Franken Stundenlohn. Ich bewerbe mich für diesen Job. Wo kann ich meinen CV einschicken?
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Die Grenze von 30 ist ein einzigartiger Skandal. Ich kenne lauter Banken, die Monat für Monat 29 Leute entlassen und alle schauen zu. Das gilt auch für Lukas Hässig. Kein Journalist am Schweizer Bankenplatz macht sich die Mühe, diese Zahlen mal für die Banken zusammenzuzählen und die Banken namentlich zu erwähnen.
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Kann dem nur beipflichten. Muss monatlich laufend erfahren dass wieder Leute entlassen werden. Darunter viele Familienvaeter ueber 50.
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hallo Sabrina
interessanter Artikel im Zusammenhang mit AleLg
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Ist ja super das jemand die Salamitaktik erkannt hat 🙂 .
Sogar am nicht existierenden Sozialplan sparen, traurig traurig.
Sparen, sparen und nochmals sparen.
Das ist eine Vision die nur von hochdekorierten Manager kommen kann.
Das sind Menschen die ein lebenlang studiert haben und nie wirklich was geleistet haben.
Die Stimmung ist ziemlich schlecht und die MA wetten schon wer der nächste sein wird.
Von wegen sozial und innovativ.
Es wird verlangt innvotiv zu sein aber es darf nichts kosten.
MA die mit einem „B“ bewertet wurden, stehen auf die Blacklist und müssen damit rechnen ihren Job zu verlieren.
Die Frage wieso die SIX keine oder nur wenige junge motivierte MA findet? Gegen aussen HUI innen PFUI.
Manager die am eigenen Pult kleben und jeden möglichen Konkurrent beseitigen.
Veraltete Manager die Wasser predigen und Wein drinken.
Manager die Innovation und modernes vom einzelnen MA erwarten, dies zu Null Kosten.-
Bei der UBS ist diese Salamitaktik dasselbe, die leisten sich aber noch einen Sozialplan für die rausgeknallten Indianer und Querschläger?
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Bei SIX reden die Gross-Banken mit. Bei den Gross-Banken ist es die gleiche Salami-Taktik.
Cheers,
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Erfrischend solch positive News vernehmen zu dürfen. Es gibt sie also doch noch, die richtigen Unternehmer, die auch im Angesicht von grossen Erträgen die Nerven behalten und weiterhin wirtschaftlich denken und handeln.
Ich dachte ich sei bald der Einzige, der dieser Welle von Wirtschaftsromantik nicht verfallen ist. Meine Business Ventures, meine Entscheidungen.Natürlich liesse sich sowas auch bis zu einem gewissen Grad verhindern. Wenn ich statt fast nur Frauen auch ein Heer von hochbezahlten Männern angestellt hätte, würden meine Gewinne auch ziemlich schmaler aussehen. Wieso werden heute noch von renomierten Firmen so viele gutausgebildete, kompetente (sprich: somit teure) Männer angestellt? Es reicht völlig die Schlüsselpositionen in der Beluga Etage entsprechend kompetent zu besetzen, die Asbest Etage und das Bürostewardessen-Heer kann ohne Probleme von Frauen besetzt werden. Warum 100% Lohn bezahlen, wenn simple Tasks auch von 70%ern (Frauen/Praktikanten) erledigt werden könnne? Das ist noch ein wenig Kurzsicht.
Doch zurück zum Thema. Bravo SIX, so sieht Leadership aus.
Marcel Du Pont – Milliardär, Strategie Genie, Veganerbemittleider.
PS: Auch wenn ich eine Weile weg war und Euch niemand mehr dran erinnert hat: Ihr seid nichts.
PPS: https://www.facebook.com/marcel.dupont.9849-
Hallo MDP
kann es sein dass Du eher auf Männer stehst? -
hallo mdp:
ich wünsche, dass mal ein internet-hacker deine persönlichkeit freilegen würde. das gäbe doch ein fest, oder nicht? -
es hat Dich niemand vermisst
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Ach, der Clown ist auch wieder da. Welcome back, auch wenn ich Deine Kommentare nicht wirklich vermisst habe. Ist ja auch immer dasselbe.
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Super Kommentar, danke! Scheint als würden hier nur wenige eine Sinn für intelligenten Humor besitzen 😀
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Da hat jemand kapiert wie das Spiel läuft: nicht von McK und Management treiben lassen; selbst Initiative ergreifen und sich des eigenen Marktwertes bewusst werden.
Wir sind nur alle zu bequem. De facto haben alle Banken ein riesiges Rekrutierungsproblem – der Markt für qualifizierte Leute ist leer gefegt.
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Der Gewinn stellt versteckte Gebühren der Banken dar. Somit ist alles klar!
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Wieso versteckt; die eingenommen Börsen- oder Kartegebühren sind doch allesamt und hochoffiziell auf den Abrechnungen und Auszügen ersichtlich???
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Super Laden, so möchte ich auch geschäften… Und die neuen Jobs in Polen werden als günstig gefeiert, aber, keiner der Manager die das zu verantworten haben, hat je eine Vollkostenrechnung gemacht und das Risiko mit sensiblen Daten wird auch ausgeblendet. Die Unfähigkeit, die Kosten in der Schweiz mit Schweizer Standort unter Kontrolle zu haben ist nicht einfach, aber in dem technologisch hochstehenden SXW Modell sicher kein Problem. Outsourcing ist eine Pleiteerklärung des Managements, dass sie selbst das nicht hinkriegen.
Irgendwann merkt nämlich ein Manager, dass es ja gar nicht billiger war, das Auslagern.
Glückwunsch zu dem Geschäftsmodell. -
Ergebnis war zu erwarten, denn aufgrund des Abflusses von assets ins Ausland sanken die Umsätze entsprechend, nachdem die Kunden die Zustellungsschreiben der 28 AIA Länder erhalten haben, werden rund 300 000 bis zu 500 000 Kundenbeziehungen in der Schweiz aufgelöst, entsprechend werden die kommenden Erträge der SIX auch wieder enttäuschend ausfallen.
Fazit: SIX wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich von der Deutschen Börse übernommen. -
So läufts halt: Den Quasi-Monopolisten finanziell fit trimmen, kassieren, abzocken und lamentieren.
Der Knall kommt und das Mgmt wird entsorgt! Bei einem KMU in der Tealwirtschaft wäre das N-I-E möglich.
Scha(n)de!
Super Laden, so möchte ich auch geschäften... Und die neuen Jobs in Polen werden als günstig gefeiert, aber, keiner der…
Ist ja super das jemand die Salamitaktik erkannt hat :) . Sogar am nicht existierenden Sozialplan sparen, traurig traurig. Sparen,…
Die Grenze von 30 ist ein einzigartiger Skandal. Ich kenne lauter Banken, die Monat für Monat 29 Leute entlassen und…