Reto Kirchhofer ist ein mittelalterlicher Ex-Credit-Suisse-Kreditspezialist, der bei der Raiffeisenbank „Züri-Unterland“ seine Karriere neu lanciert.
Gestern stand Kirchhofer vor Hunderten von Raiffeisen-Genossenschaftern, die ihm für seine Leistung applaudierten.
4 Prozent mehr Hypotheken vergeben, 7 Prozent Wachstum bei der Bilanz, 10 Prozent höherer Gewinn – eitel Sonnenschein in der Zürcher Nordprovinz rund um den Hauptort Bülach.
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Man konnte sogar dem Staat viel mehr abliefern als sonst.
Um 38 Prozent stiegen die Steuerabgaben der Raiffeisen Züri-Unterland, wie die mittelgrosse Raiffeisenbank unter den knapp 300 Banken des Genossenschaftsriesen im Jahresbericht festhält.
Was nicht steht, ist der Lohn des obersten Chefs. Dieser soll über 300’000 Franken betragen, was für eine Bank mit rund 50 Mitarbeitern ein stolzer Betrag wäre.
Obendrauf käme noch ein Bonus, sagt eine Quelle.
Bullshit, tönt es aus der Raiffeisenbank heraus. Chef Kirchhofer wollte sich nicht konkret zu seinem Gehalt äussern, betonte aber, dass es niemals so viel sei.
Im Telefongespräch von Mittwoch gab er aber unumwunden zu, dass er und seine Mitarbeiter im Vergleich zu anderen Betrieben gut verdienen würden. Das sei halt der Banken-Markt.
Später schickte Kirchhofer noch eine Mail. Darin betonte der Raiffeisenchef nochmals, dass alles falsch sei.
„Wie ich Ihnen mitgeteilt habe, entbehren die Zahlen, die Sie im Zusammenhang mit den fixen und variablen Vergütungen für meine Person nennen, jeglicher Grundlage und sind zu hoch gegriffen“, hielt er schriftlich fest.
„Ich bitte Sie deshalb darum, von dieser Falschinformation abzusehen.“
Das Beharren darauf, dass es sich bei den gut 300’000 Franken Salär plus zusätzlich noch einem Bonus um völlig aus der Luft gegriffene Grössen handle, ist bemerkenswert.
Es zeigt, dass die Lohndebatte auch die vermeintlich solidarische Raiffeisengruppe erfasst hat.
Dort verdienen die Chefs von Mini-Banken stolze Saläre, selbst wenn es nicht 300’000 Franken sind, sondern vielleicht „nur“ 250’000.
Es handelt sich um Unternehmen in der Grösse von besseren Schreinereien. Diese zählen zur Haupt-Kundschaft der Raiffeisenbanken.
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Den kleinen und mittleren Unternehmern müsse man an der Generalversammlung in die Augen schauen können, sagt Raiffeisen-Mann Kirchhofer. Sie sässen im eigenen Verwaltungsrat.
Nur schon deshalb sei ein exorbitanter Lohn für ihn oder seine Kollegen bei anderen kleineren Raiffeisen-Ablegern undenkbar.
Heute Freitag und morgen Samstag folgen zwei weitere Gross-Happenings rund ums nördliche Zürcher Raiffeisen-Reich.
Zunächst heute Abend bei der Raiffeisen des Flughafens Zürich. In der Stadthalle Bülach werden gegen 1’000 Genossenschafter erwartet, das sind die Besitzer der lokalen Raiffeisenbank.
Laut einem Insider herrschte bei der Flughafen-Raiffesen zuletzt starkes Flugwetter, selbst im Kader würden wichtige Leute abspringen.
Dafür sei auch dort die Entlöhnung für den Chef fürstlich.
Der heisst Oliver Zippe, wie sein Kollege von Züri-Unterland ebenfalls eingewechselt von einer grossen Bank, der Zürcher Kantonalbank.
Zippes Salär soll gut eine Viertel Million betragen, der Bonus liege im tiefen sechsstelligen Bereich.
Zippe meldete sich nicht per Mail. Dafür tat dies Daniel Wyssen. Er hat seinen grossen Auftritt in der Stadthalle morgen Samstag.
Wyssen ist Vorsitzender der Raiffeisenbank Oberembrach-Bassersdorf und damit der Dritte im Raiffeisenbund, der das Gebiet Zürich-Nord rund um den Hauptort Embrach abdeckt.
Eine Raiffeisen-Region, die ziemlich „over banked“ ist mit gleich drei verschiedenen Raiffeisen-Banken; deren jeweilige Chefs treten sich auf den Füssen herum.
Wyssen schaltete sich ebenfalls per Mail in die Debatte ein. Wie sein Counterpart von „Züri-Unterland“ meinte er, der behauptete Lohn und der Bonus seien weit von der Realität entfernt.
„Die Zahlen, die Sie im Zusammenhang mit den fixen und variablen Vergütungen für meine Person nennen, entbehren jeglicher Grundlage und sind deutlich zu hoch gegriffen“, hielt Wyssen per Mail ab seinem iPhone fest.
„Ich bitte Sie deshalb darum, von dieser Falschinformation abzusehen.“
Die Mail tönte praktisch aufs Wort gleich wie jene des Kollegen. Gut möglich also, dass man sich abgesprochen hat, unter Aufsicht der Zentrale.
Denn die Reaktion der beiden lokalen Raiffeisen-Chefs erfolgte erst nach einer Anfrage am Sitz der Raiffeisen Schweiz in St. Gallen.
Diese wollte selbst keine Stellung nehmen und verwies an die regionalen Banken.
„Bei den (…) genannten Banken handelt es sich um eigenständige Genossenschaftsbanken, die ihre Lohnpolitik unabhängig definieren“, meinte eine Sprecherin.
„Raiffeisen Schweiz hat weder auf die Festsetzung der Löhne noch auf die Höhe der Boni einen Einfluss.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aber, aber Leute. CHF 300’000 für den Chef mit offenbar immerhin 50 Zudienern ist doch ganz ok. Wäre eine richtige Wohltat wenn das Standard wäre in der Branche.
Und bitte verwechselt die Raiffeisen-„Filialen“ nicht mit dem Verband in St. Gallen. Über deren „Glanzleistungen“ kann man wahrlich streiten und sich auch vielfach wundern (Stichworte: Leonteq, Arizon, Wegelin bzw. Notenstein und und und…).
Und lasst die Leute doch noch ein wenig von der vermeintlich glanzvollen Zukunft im Banking träumen. Das grosse Reinemachen kommt noch. Sicher. Todsicher.
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Das Problem bei den Raiffeisenbanken ist nicht die überhöhte Vergütung (in der Zentrale siehts anders aus, Gisel und Co. sind masslos überzahlt für Aufgabe, Fähigkeit und Leistung). Das Problem ist eher die Veternwirtschaft und die damit einhergehende Beschäftigung von unfähigen Verwandten/Bekannten sowie manchmal dubiose Freundschafts-Kredite.
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Lustig, lustig… dafür laufen die Geschäfte aber sehr gut! 😉
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Der größte Feind der neuen Ordnung ist,
wer aus der alten seine Vorteile zog.Niccoló Machiavelli
* 3. Mai 1469 † 21. Juni 1527 -
RK spielt den lockeren Rockerbanker mit Tatoo etc., aber grosser holer Hand. Im CS Creditmanagement war er wegen seiner fast invaliden Trägheit berüchtigt. Sein einziger Freund war Chef Sonderegger, weil er ihm im vorauseilenden Gehorsam blind aus der Hand frass. Als Müller Sonderegger ersetzte war RK’s Zeit innert einer Sekunde beendet. Schade für die Raiffeisen auf so einen überteuerten weggelobten Blender hereingefallen zu sein. Auch wenn vielleicht nur für eine kurze Zeit ist.
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R. ist bekannt für seine Fehlleistungen. Aber es fällt nicht nur den Mitarbeitern seiner Provinzbank in ZH-Agglo auf, sondern diese Erkenntnis ist unterdessen auch in St. Gallen angekommen.
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Viel interessanter ist die Filz-Struktur der RB Oberembrach-Bassersdorf. Vater Fässler ist ehem. Vorsitzender und noch in der Führungsunterstützung, Ehefrau Verena Leiterin Kundenberatung und Töchterchen Tiziana Personalleiterin. Diese Konstellation müssten die Raiffeisen-Kunden mal thematisieren an der GV!
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Viel interessanter ist es zu wissen, wieso gewisse Kommentare plötzlich auf der persönlichen Ebene behandelt werden müssen… Eine Familie, welche bereits seit vielen Jahren am Erfolg eines Geschäftes beteiligt ist, zu kritisieren, ist wirklich unterste Schublade. Vor allem wenn man bedenkt, dass viele KMU’s in der Schweiz Familienbetriebe sind. Hinterfragen Sie auch all diese KMUs? Das macht mich richtig Hässig!
Sie sollten sich schämen, eine ehemalige Führungsperson an einer der letzten GVs noch anzugreifen. Diese sogenannte Filz-Struktur besteht ja nicht erst seit 2016 so und nun solche Vorwürfe anonym in den Raum zu werfen, dies ist nicht die korrekte Art. Kritisch sein ist gut, aber Kritik richtig ausdrücken will gelernt sein.
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Herr Hässig, möchten sie sich nicht langsam auf guten und wertvollen Journalismus konzentrieren? Dieser Artikel ist einfach nur lächerlich. Denn Saläre rund um eine viertel Million werden normalerweise im Mittleren Kader von Grossfirmen bezahlt. Und diese Fachkräfte tragen durchaus nicht ganz die gleiche Verantwortung. Also auf in ein tolles Wochenende und tschüss…
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Raiffeisen ist ja eine Genossenschaft – warum können die Genossenschafter nicht wissen oder abstimmen, was solche Filialleiter für Saläre und Boni erhalten sollen??
Die Raiffeisenbank hat die Anteilscheine von 200.– von 6 % auf 3 % schon vor Jahren gesenkt mit lautem Gezeter, dass nicht mehr soviel zu verdienen sei.Dass diese Bank einen solchen Zulauf hat, ist nicht wegen der Werbung etc. sondern das Misstrauen gegen die Grossbanken wie UBS/CS.
Ich bin Mitglied einer Raiffeisenbank und werde bei der GV mal die frage stellen was die VR und der CEO so verdient, auch die Abzocke von Vincenz werde ich zur Sprache bringen – mal sehen wie die reagieren. -
Für einmal ein lächerliches Geschichtlein ohne jegliche relevante Substanz. Zeit für’s Wochenende…
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Ich liefere Ihnen ein paar Alternative Fakten:
Beim angeschwärzten Lohn handelt es sich um Durchschnittslöhne anderer Banken für normale Angestellte: http://www.finews.ch/news/banken/26365-bank-loehne-vergleich-ubs-credit-suisse-vontobel-julius-baer-zkb-raiffeisen-rajiv-jainRaiffeisen gehört zu den Banken mit den tiefsten Löhnen (mindestens was den Durchschnitt betrifft, welcher verglichen werden kann)
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Pressesprecher… – viel verstanden hast du offensichtlich nicht, was DURCHNITTSlöhne bedeutet… wieso sollen diese Zahlen für „normale Angestellte“ (definier doch mal „normal“ bitte) gelten und nicht für die Firma als Ganzes? Was heisst den wohl „Durchschnitt“ deiner Meinung nach? Glaubst du wirklich, dass sich „Durschnittslöhne normaler Angestellten“ in den Hunderttausenden bewegen? You dreamer you…. hoffentlich lassen die dich nicht solchen Schmonzes in die breitere Öffentlichkeit rausposaunen.
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Der hässige Hässig entbuppt sich wieder einmal als Oberneider
der Nation! -
Fake News !!!
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Herr Hässig, wann hört dieses ewige Raiffeisen-Bashing ‚Es handelt sich um Unternehmen in der Grösse von besseren Schreinereien‘ endlich einmal auf? Als wären wir Bauern und hätten keine Ahnung von Banking..
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Wer gut verdient, strengt sich nicht an.
Wer sich anstrengt, verdient nicht gut.Konfuzius
* 551 v. Chr. † 479 v. Chr. -
höhö… flugwetter… höhö
na sowas amüsantes auch-
Done!
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Aha. Alles unwahr, alles Blödsinn. Danke, liebe PR Abteilung. Das war erhellend.
Und jetzt bitte: was stimmt denn nun? Was ist die richtige Zahl?
Aktuell nehme ich an, dass die richtige Zahl entweder HÖHER oder nur unwesentlich niedriger (so 200 CHF) ist. -
CHF 250’000.00 als Chef einer Bank mit 50 Mitarbeitern?! Das ist ja schon fast peinlich, das verdiene ich bei der Credit Suisse in Zürich als Assistant Vice President!
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Als Leiter einer kleinen Kantonalbank verstehe ich die Aufregung nicht. Ehrlich gesagt ging ich davon aus, dass die Leute von Raiffeisen weniger verdienen als ich, dass es jedoch soviel weniger ist, wusste ich nicht!!
Da muss ich heute Mittag, wenn mir der Kollege von nebenan über den Weg läuft, schon fast ein wenig Mitleid schicken.
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@ CSler
Schön wärs, da sind Sie aber fürstlich honoriert! Und obendrauf noch ein variabler Bonus? Lach, ich kratze mich am Kopf…
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Armi Cheibe, für knapp 300k in der Ober-Provinz herumturnen zu müssen! – Und bei den Grossbanken verdient das jeder ahnungslose Furz locker vom Hocker.
Herr Hässig, wann hört dieses ewige Raiffeisen-Bashing 'Es handelt sich um Unternehmen in der Grösse von besseren Schreinereien' endlich einmal…
Wer gut verdient, strengt sich nicht an. Wer sich anstrengt, verdient nicht gut. Konfuzius * 551 v. Chr. † 479…
Viel interessanter ist die Filz-Struktur der RB Oberembrach-Bassersdorf. Vater Fässler ist ehem. Vorsitzender und noch in der Führungsunterstützung, Ehefrau Verena…