Jürg Zeltner frohlockt. Nach anhaltendem Sinkflug zeigt seine weltweite UBS-Vermögensverwaltung heute nach oben.
Margen steigen, Gewinne heben ab. Gerade rechtzeitig. Sein interner Kontrahent Martin Blessing, der Deutsche auf dem Schweiz-Thron, bleibt zurück.
Zeltner schien bereits geschlagen, Blessing der Coming man und erste Kandidat für die Nachfolge von UBS-CEO Sergio Ermotti.
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Doch Zeltner macht seinem Ruf einmal mehr Ehre. Der Thuner wurde schon x-fach abgeschrieben. Und kehrte immer wieder fulminant zurück.
Heute haut er auf die Pauke.
„The only truly global wealth manager“, lässt er seine Folie in der Präsentation der UBS zum ersten Quartal betiteln, in dem die Bank von 700 auf 1’300 Millionen Gewinn springt.
Seine UBS Vermögensverwaltung sei „the only bank with leading positions across all regions“, frohlockt Zeltner.
Also Weg frei für den Mann, dessen Ego und Kaltblütigkeit legendär innerhalb der Grossbank sind?
Zeltner muss den heutigen Erfolg teilen. Die Asienchefin der UBS darf in der Präsentation ebenfalls sich in Szene setzen.
„The largest wealth manager in the fastest-growing region“, lautet ihre Überschrift in der Präsentation.
Und auch Italo-Investmentbank-Leiter Andrea Orcel pocht auf seinen Anteil am Erfolg von Zeltners Vermögensverwaltung. Seine Division habe massgeblich zum Sprung nach oben beigetragen.
Asienfrau und Italo-Star sind nicht die wahren Gegenspieler von Jürg Zeltner. Sein einziger echter Herausforderer, wenn es um die Krone von Ermotti geht, stammt aus Deutschland.
Martin Blessing heisst der Mann, er leitet seit September das Schweiz-Geschäft. Dort brilliert Blessing nicht. Die Minuszinsen machen sich allmählich negativ bemerkbar.
Während Zeltner 90 Millionen Franken vor Steuern mehr verdiente im ersten Quartal 2017 gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahrs, waren es bei Blessing nur 15 Millionen mehr.
Zeltners Wealth Management: Comeback im Frühling 2017.
Zeltner, so die Quintessenz, hängte Blessing kurz mal ab.
Und doch: Blessing ist der einzige, der Zeltner im Fight um die Nachfolge ganz oben bei der UBS wirklich gefährlich werden kann.
Das hat mit Deutschland zu tun.
Im nördlichen Nachbarland begann Zeltners fulminanter Aufstieg zum Kronprinzen der UBS. Mitte der 2000er Jahre war der Schweizer Chef im wichtigsten Markt der Grossbank in Europa.
Und versagte auf der ganzen Linie. Deutschland ist seit Zeltners Zeit ein einziges Kostengrab. Der Markt war nie rentabel, obwohl die Bank dort Hunderte von Millionen Franken investiert hat.
Ausdruck der Ambitionen auf wackligem Grund ist der UBS-Tower in Frankfurt. Riesig konkurrenziert er mit den Türmen der Deutschen Bank und der Europäischen Zentralbank.
Zeltners Scheitern in Deutschland hatte keine Folgen. In den Wirren um den UBS-Crash ab 2007 war Zeltner einer der letzten der alten Garde.
Und stieg immer weiter auf.
Nun kommt Blessing. Als Deutscher und langer Chef der Commerzbank in Frankfurt weiss er um die Verluste von Zeltner mit der UBS in Deutschland.
Und er kennt wohl auch die Geschichte von Urs Zeltner, dem Bruder des grossen Jürg.
Urs Zeltner war lange ebenfalls ein grosser Chef in der Vermögensverwaltung Deutschland. Ende 2011 war er von einem Tag auf den anderen weg.
Um dann ein halbes Jahr später wieder aufzutauchen. Nun mit dem Titel eines Vice Chairman in der globalen Vermögensverwaltung der UBS.
Also jenem Bereich, der von seinem Bruder Jürg geleitet wird.
Urs Zeltner wurde damit einer von wenigen Frühstücksdirektoren. Stolzer Titel, viel Einkommen, wenig Arbeit.
Ein Beziehungsdelikt erster Güte, würde man meinen. Selbst das tat der Karriere des grossen Jürg keinen Abbruch.
Und auch die jüngsten Niederlagen steckte Jürg Zeltner weg. In Lateinamerika schied sein mit Pauken und Fanfaren von der Citibank geholter Star namens Alexander van Tienhoven nach zwei Jahren aus.
Dessen Kreuzzug mit UBS-Filialen in jedem mexikanischen Kaff war ein Kostengrab. Gleich wie bei Zeltner vor über 10 Jahren in Deutschland.
Ob das für Blessing, der in Deutschland selbst ein Debakel zurückgelassen hat, genügt, um Zeltner aus dem Rennen zu werfen?
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Kommentarzahl spricht Bände: Farblose Menschen.
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S. Ermotti kann oder darf das Geldsystem nicht verstehen?
Die Wirtschaftsprofessoren, Medien und Politiker?Der Spielwarenmarkt funktioniert mit Geld aus dem Nichts, nämlich nicht getilgten Bank- Schulden und Investitionen!
Dieser Markt bemängelt die faulen Kredite, aber spielt mit diesem Geld! Anstatt das Geldsystem al solches zu sichern regelt die Judikative die Spiele darum herum!Es ist für mich schleierhaft, warum eine Bank, welche das Geld schöpft, gleichzeitig gesetzlich dem Risiko zugeordneten Besitz (Kehrseite der Medaille von Schuld und Besitz) braucht um diese mit Gewinnanteil zu bedienen?
Wahrscheinlich liegt der Grund im Nichtverstehen des Geldsystems, was sich auch im „Zahler-Mythos“ niederschlägt!
Mitdenken, erfreut den Geist: Mit dem Nettogegenwert der Arbeit nehmen wir im Wirtschaftskreislaufspiel teil! Von wem und wie fliessen die Pflichtabgaben Soziales und Steuern zum Arbeitgeber? Wir tauschen also unsere Arbeit/Leistung gegen gleichwertige Güter und Dienstleistungen!Die Schuldenwirtschaft blüht je nach „Wetterlage“! Die Protagonisten werden gefeiert oder beschimpft! Dabei nehmen sie nur im Orakelspiel teil!
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Wenn’s gut läuft, sind alle dafür verantwortlich und wollen sich am (übergrossen) Bonustopf bedienen. Wenn’s mies läuft, ist keiner verantwortlich… man bedient sich aber trotzdem (und der Bonustopf ist dann nicht wirklich kleiner)!
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Blessing – seine Seilschaft, vermutlich basierend auf den alten Tagen seines Vaters (Präsident Bundesbank) – ermöglichen ihm sich mal wieder auszuprobieren. Probier Dich aus hiess auch das Online Assessment der Commerzbank. Blessing hat dies wohl zu ernst genommen und einen Scherbenhaufen hinterlassen.
Merger mit Dresdner um jeden Preis zur Unzeit – Rettung durch den Steuerzahler – Parallelen zur UBS tun sich auf. Augenscheinlich ist Inanspruchnahme von Steuergeldern einer der Perks die ein CEO haben muss. Für Blessing galt hauptsache CEO Grossbank.
Von Aktienkurs 30 Euro runter auf 2.18 und zurück auf 8 Euro. Seitdem Stagnation. Die Commerzbank? Ein Scherbenhaufen wie oben erwähnt – eine bessere Sparkasse – nicht mehr nicht weniger. Versteht man wohl nur als ehemaliger Meckie.
Und dieser Typ probiert sich jetzt wieder aus – in der UBS – aller guten Dinge sind drei (Dresdner, CoBa, UBS)? Man wird sehen. Vll wäre sein Frau die bessere Wahl gewesen.
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Wann kommt eigentlich auch endlich mal bei euch Schweizer an, das es weder eine UBS geschweige denn eine CS in der heutigen Form mehr geben würde, wenn die Coba und damit Blessing die Dresdner nicht übernommen hätte. Wäre dies namlich nicht geschehen, dann wäre die Allianz ins Wanken geraten und was dies, auch für die beiden Schweizer Adressen, weltweit bedeutet hätte, ist gar nicht auszumalen. Zumal zu gleicher Zeit auch noch die AIG auf der Kippe stand, na gute Nacht. Das die Dresdner so marode war, das sie sogar eine Allianz ins Kippen gebracht hat, hätte sich wohl auch kein Mensch vorstellen können. Und das das Ausmisten dieses Stalls alles andere als Kostenlos war, war auch allen Beteiligten in D leidlich bekannt.
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@Titze: Das Ganze hätte irgendwann zurückgefedert. Wo Kunden da Banken.
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Zum Aktienkurs: es ist ja alles noch viel dramatischer: der heutige Aktienkurs der Commerzbank (€8,98) kommt ja nur zu Stande, weil zu Blessing`s Zeiten ein Reverse-Split 10:1 (April 2013) gemacht wurde. So gesehen, war das Papier im Juni 2007 und kurz vor der Wahl zum CEO (notabene im 7. Amtsjahr von M. Blessing als Vorstand) €210.- „wert“. Der Reverse Split war notwendig, weil in Deutschland bei eine Kapitalerhöhung nur bei einem anteiligen Nennwert von mindestens €1.- möglich ist. Damals lag der Börsenkurs bei ca. €0,85 (oder €8,50 nach der Zusammenlegung).
Herr Titze: genau das habe ich mit meinen Ausführungen gemeint:
es wird fleissig an der Legendenbildung gearbeitet….. Sie wissen ja unter welcher Konstellation die Dresdner-Übernahme, mit notwendiger politischer Unterstützung, zustande kam, womit wir wieder beim „kleinen“ Müller (und Blessing) und seinen grossen Bank-Träumen wären. Weitere Interessenten für die Dresdner mussten ja abgewehrt werden (CDB, Santander etc.).
Den Leistungsausweis von Herrn Blessing kann man ja noch um seine Tätigkeit als Manager bei der Dresdner Bank erweitern, wo ja noch seine Zeit als CEO der Tochter Advance Bank zu nennen ist…. nur mit Verlusten.
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Als langjähriger Beobachter der Frankfurter Bankenszene ist mir die Personalie „Blessing“ sowieso schleierhaft. Zusammen mit seinem ehemaligen Boss Klaus Müller, war er massgeblich daran beteiligt, die Commerzbank an die Wand zu fahren. Ja mit dem „kleinen“ Müller, er ist übrigens auch Fachmann für deutsche Sturmgewehre und war Vorsitzender der Kommission für gute Unternehmensführung (!), der eine ganz grosse Bank haben wollte – der deutsche Steuerzahler hat dabei Milliarden verloren. Blessing hat es auch im Nachgang nicht geschafft, die Commerzbank auf eine erfolgreiche Basis zu stellen. Sein Palmarès als CEO der Commerzbank ist ein leeres Blatt Papier. Dem Hang nach Dynastien in Deutschland ist es zu Verdanken, dass Blessing dies nicht mal angelastet wird. Einem Enkel eines ehemaligen Vorstandes der Bundesbank und Sohn eines ehemaligen Deutsche Bank-Vorstand wird nichts angetan. Und fällt er mal, wird innerhalb der Bundesbank-Nomenklatura geholfen. Besonders hilft dann natürlich die Tatsache, wenn der VR-Präsident auch aus dieser stammt. Es bleibt zu hoffen, dass die UBS auch in der Zukunft von Personen geführt wird, welche „liefern“ und nicht germanische Stammbaum-Erbfolgen eingeführt werden.
PS: aus der Bundesbank-Nomenklatura wurde eigentlich nur einer fallen gelassen: aber Herr Sarrazin ist möglicherweise zu intellektuell…. -
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Bravo, augenscheinlich haben wir parallel getippt – Müller fehlt noch in der UBS um den nächsten Tanker an die Wand (oder in den Eisberg) zu fahren.
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„Fränkli“
Von wem erhält der sog. Steuerzahler das Geld aus dem Wirtschaftskreislauf? Vom Himmel geschenkt?
Wie viel wurde dem Steuerzahler auf dem Bankkonto belastet?
Das Geldsystem verstehen würde zu den richtigen Schlussfolgerungen führen?
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Mein Schulfreund Sergio bleibt noch 8 Jahre im Amt
bis er 65 ist. Es ist deshalb zu früh, über seinen Nachfolger zu spekulieren. Kann sein, dass Zeltner und Blessing
2025 gar nicht im Rennen sind.-
Ciao Brunati Du hast wohl etwas zuviel Merlot getrunken.?.Dein Freund hat doch jetzt schon alle Säcke gefüllt…wieviel will er denn noch mehr?
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„Mit der Brille werden Sie Ihre Mitmenschen erst richtig sehen können!“ sagt der Optiker beim Abschied.
Nach 8 Tagen bringt der Kunde die Brille zurück und murmelt: „Es lohnt sich nicht!“…; -
Gut, Jürg Zelter war in Deutschland, aber die Nachfolger waren alles „Deutsche“ Grossschnurries, die nichts geleistet haben ausser sich die Taschen zu füllen! Man konnte diese, dank den langen Verträgen, nicht einmal mehr rausschmeissen. Nicht einmal die Deutschen kennen den Deutschen Markt und die Commerzbank war und ist keine Referenz. Wie sollten diesen dann die Schweizer kennen?
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Wenn ich das lese, wird mich übel! Wie kann man diesen Herrn Blessing, er hat noch nichts geleistet oder vorgewiesen, bereits im Zusammenhang mit dem Thron erwähnen? Mit Jürg Zeltner ist die UBS AG gut bedient und das weiss man was man hat. Jetzt hört doch bitte mal auf, diesen Herrn Blessing als „Wunderknabe“ zu verkaufen. Was soll das?
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Beide sind „Schauspieler“ und gross in der Theatralik.
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Einmal mehr ein schwacher Artikel. Meines Wissens werden die Resultate nicht von Jürg Zeltner oder Martin Blessing publiziert, sondern vom CFO und CEO. Zudem hat Lukas Hässig in der Morgenhektik ganz vergessen, dass das Vermögensverwaltungsgeschäft in den USA 53% der invested assets ausmacht. So steht es zumindest in der Präsentation. Der Vorsteuergewinn von 1.1 Milliarden verantworten also Jürg Zeltner und Tom Naratil – sie sind zusammen für diese starke Leistung verantwortlich
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Man stelle sich vor, die UBS hätte heute schlechte Zahlen präsentiert – Lukas hätte sie verrissen! Gute Zahlen hingegen sind nen Nebensatz in ner drögen Beziehungsstory wert. Das nenn ich ausgewogenen journalismus!
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Jürg Zeltner wird von Zeit zu Zeit als Kandidat für einen weiteren Karriereschritt bei UBS genannt. Obwohl er zweifellos ein cleverer Manager mit ausgesprochenem Machtinstinkt ist, sind doch einige Risiken und Schwächen nicht zu übersehen:
1. Das Risiko, dass einmal eine «Leiche in seinem Keller» entdeckt wird, ist nicht zu unterschätzen. Zeltner ist seit vielen Jahren im von etlichen Skandalen erschütterten Wealth Management in führender Stellung unterwegs. Völlig unbeteiligt an all den vielen Problemen ist er wohl nicht.
2. Sein Schulsack mit einer Ausbildung an der HKG Bern (Höhere Kaufmännische Gesamtschule, heute HFW) ist bereits für die jetzige Position eher bescheiden, auch wenn später noch ein Kurs an der Harvard Business School dazugekommen ist.
3. Heikler Interessenkonflikt wegen der Mitarbeit seines Bruders Urs im gleichen Geschäftsbereich.
4. Sehr stark gefärbter, für Zuhörer unzumutbarer Berner Akzent in seinem Englisch.
Die aufgeführten Risiken und Schwächen sind zwar von unterschiedlicher Bedeutung, dürften aber in der Summe dazu führen, dass Zeltner nicht als CEO für die UBS in Frage kommt.
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Tja, ausser berner English, welche eigentlich sympathisch tönt den Rest stimmt eigentlich 120%!
ich vermute, dass weder Blessing noch Zeltner ideale Kandidaten für Nachfolge von heutige CEO. Es gibt immer ein lachende dritte…und vielleicht ist gar nicht so weit! Haben Sie USA erwähnt? Dann schauen Sie dort genau an….übrigens ist es schön interessant, dass di GB vor der GV starke zahlen publizieren… Bonuszeit ist auch Buchhaltungszeit! -:)
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und was ist nun die Quintessenz des obigen Berichts?
UBS Schweiz Chef = ein Deutscher
UBS WM Chef = ein Schweizer??
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Beide sind aus dem Rennen zu nehmen. Wieso ein Deutscher das Schweizer Geschäft leiten soll, hab ich eh nie verstanden und aufgrund der Vorgeschichte bei der Commerzbank völlig unverständlich. Und das einzige was Jürg Zeltner gut kann ist Folien präsentieren, Kostensenkungsmassnahmen verkünden und gross abkassieren. Naja, im Grunde sind ja das alles eigentlich die Hauptanforderungen an den zukünftigen CEO; wie wärs daher mit den beiden als CO CEO’s….??
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Beides Witzfiguren. Enough said here. Weshalb sollte einer von diesen Ermotti beerben?
"Mit der Brille werden Sie Ihre Mitmenschen erst richtig sehen können!" sagt der Optiker beim Abschied. Nach 8 Tagen bringt…
Beide sind aus dem Rennen zu nehmen. Wieso ein Deutscher das Schweizer Geschäft leiten soll, hab ich eh nie verstanden…
Beides Witzfiguren. Enough said here. Weshalb sollte einer von diesen Ermotti beerben?