Am Dienstag berief Raiffeisen-Chef Patrik Gisel nicht nur wie jeden Dienstag seine engere Geschäftsleitung zur Sitzung ein. Sondern es trabten auch jene Mitglieder an, die nur zu erweiterten obersten Führung zählen.
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Grund: Die Finma ist im Haus. Und wie. Die Berner Aufsicht führt ein sogenanntes Enforcement-Verfahren durch. Die Gefahr ist gross, dass höchst Unangenehmes auf den Tisch gelangt.
Die Nervosität bei Gisel und seinem engsten Führungszirkel ist mit den Händen zu greifen. Es geht für einige wohl um das persönliche Überleben in Job und Stellung – und vielleicht gar um mehr.
Patrik Gisel sei persönlich nicht im Visier der Behörden, sagt ein Vertrauter des Raiffeisen-Chefs. Ob das so bleibt, muss sich weisen. Die Finma lässt sich nicht in die Karten blicken.
Was klar ist: Die Behörde muss „heisses“ Material in den Händen haben. Sie führt jetzt lange Einvernahmen mit höchsten Raiffeisen-Chefs durch.
Diese erhalten danach Dutzende von Seiten der Befragung als Protokoll vorgelegt und müssen dieses unterzeichnen.
Es geht zu und her wie bei der Polizei. Mehrere der höchsten Raiffeisen-Chefs müssen der Finma Red und Antwort stehen. Und die Behörde stellt äusserst präzise Fragen.
Sie will es, so wie es den Anschein macht, genau wissen. Ob sie dann zuletzt tatsächlich vor allem den Präsidenten der Raiffeisen angreift, wie das Gisel-Vertraute weismachen wollen, könnte somit ungewiss sein.
Zwei Quellen berichten jedenfalls von höchster Nervosität im St. Galler Headquarter der Raiffeisen. „Patrik Gisel ist der Stress ins Gesicht geschrieben“, sagt ein Gesprächspartner.
Eine zweite Person bezieht sich auf ein Mitglied der Geschäftsleitung und sagt, dieses versuche, der Finma möglichst keinen Grund zu geben, tiefer zu bohren.
Bei der Finma liegen die Ermittlungen ganz oben. Der Leiter der Abteilung Enforcement kümmert sich darum. Die Aufsicht hat eine ganze Truppe auf den Fall angesetzt.
Der Entscheid, dass die Finma bei der Raiffeisen mit der Kavallerie einmarschieren würde, fiel mit dem Segen von Finma-Chef Mark Branson.
Jener Ex-UBS-Finanzchef, der im Ruf steht, die Grossen laufenzulassen und die Kleinen zu hängen, attackiert die Raiffeisen mit nicht erwarteter Härte.
Branson und sein Enforcement-Chef stützen ihren Beschluss, den Raiffeisen-Stall auszumisten, auf einen ausführlichen Bericht der Prüfgesellschaft Deloitte, wie die SonntagsZeitung letzte Woche berichtete.
Die Finma hat letzte Weihnachten ein Dossier von der Julius Bär erhalten. Über die Zürcher Privatbank liefen Zahlungen mit Bezug zu Pierin Vincenz, dem langjährigen Chef der Raiffeisen und direkten Vorgänger des heutigen starken Manns Patrik Gisel.
Gisel muss befürchten, in den Vincenz-Strudel zu geraten. Er war bei allen grossen Beteiligungen der Raiffeisen dabei, immer treu als Nummer Zwei neben dem grossen Chef.
Kauf der Wegelin Privatbank, 30 Prozent-Beteiligung an der Leonteq Derivatefirma, Kauf von 10 Prozent-Aktienpaket der Avaloq, Dutzende von Millionen für Finanz-Boutiquen des umtriebigen Beat Wittmann, KMU-Netzwerk über 100 Millionen – Gisel war stets mit von der Partie.
Nun dürfte die Finma Gisel in die Zange nehmen. Was dabei herauskommt, ist eine der derzeit spannendsten Fragen auf dem Finanzplatz.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jetzt wird auch offiziell gegen Vincenz ermittelt:
https://www.cash.ch/news/politik/ex-raiffeisen-chef-finma-hat-verfahren-gegen-pierin-vincenz-eingeleitet-1116027Hat vielleicht in den letzten Tagen jemand in St.Gallen gesungen und mit der Finma eine Kronzeugenregelung ausgehandelt?
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Ja was denn nun? Worum geht es, was sucht die Finma? Wo ist das Inside??
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Ich hoffe es wird auch bei der Aduno und in der alten Vescore ermittelt, plus bei den Verkäufern der Firmen.
Irgendwann ist jemand in den Einvernahmen schlau und fragt nach einer Kronzeugenregelung (nicht mal bei grösseren Gebilden klappt die Verschwiegenheit).
Und wenn der Erste die Wahrheit sagt, dann brechen die Systeme schnell zusammen – dann kämpft jeder für sich. -
PV war doch der grosse Verfechter der Aufhebung des CH-Bankgeheimnisses. Wäre interessant zu sehen, wie seine Kontoführungen über die letzten 10 Jahre aussahen zB Kauf der Wegelin Privatbank, 30 Prozent-Beteiligung an der Leonteq Derivatefirma, Kauf von 10 Prozent-Aktienpaket der Avaloq, Dutzende von Millionen für Finanz-Boutiquen des umtriebigen Beat Wittmann, KMU-Netzwerk über 100 Millionen…..wie liefen all diese Transfers und Deals? Herr Gisel erscheint doch mehr als eine Randfigur unter dem Regime des Big boss-wo sind all die anderen Beteiligten? Es geht nicht um Gisel, sondern um die Zeit von PV als CEO und Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen. Wird immer spannender! LH – keep on digging!
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and steamrolling“
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Endlich! Mal sehen, ob die Finma den Mut hat, hier durchzugreifen. Wenn nicht, dann verliert sie ja jegliche Glaubwürdigkeit.
Und dann das Gleiche bei den Thunfischen in der CS! -
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Zu hoffen ist, dass auch ein bekannter Buddy von Vincenz unter die Lupe genommen wird. Er war und ist ein Intimus und Helfershelfer von Pierin Vincenz, hatte bei vielen Deals seine Hände im Spiel und fungierte als Transaktionsdrehscheibe mit entsprechendem Nutzen.
Sämtliche Bankverbindungen und Konten von allen möglichen Involvierten sind zu durchleuchten auf mindestens 12 Jahre zurück. Was da ans Licht kommen wird, reicht, um entsprechende Verfahren rasch abzuschliessen.
Wenn schon, dann schon.
P.S.
Besagter Weggefährte war während mehr als sechs Jahren in einer Doppelfunktion. AUs Corporate Governance Überlegungen eigentlich ein absolutes No Go.-
Herr Zuppiger meint vermutlich einen gewissen B (für einmal nicht Wittmann).
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nicht zu vergessen die Schwiegermutter.
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Klar hat Gisel mitgemacht. Aber Vinzenz hat alles durchgeboxt. Da war Widerstand sehr schwer. Wenn Gisel das Bauernopfer sein soll und man Vinzenz laufen lässt, so fände ich das eine der grössten Sauereien auf dem CH Finanzplatz. PV muss weg!
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Heisse Luft die hier verblasen wird… warten wir mal auf den Schlussbericht der FINMA.
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Es gab viele tolle Jahre der Vernetzungen;
ohne Rücksicht auf allerhand Verletzungen.
Scheinbar werden diese Dinge aufgerollt:
und alles unter der Decke hervor geholt!Der Volksmund nennt dies ‚Ausgemistet‘,
wer in der Vergangenheit wurde überlistet!
Da überall waren Helfers-Helfer zur Stelle :
rührt die Finma endlich mit der grosse Kelle !Durch die (G)Raiffeisen geht hörbares Zittern;
was sind diese Kontrolleure noch am Wittern?
Der grosse Zampano zu Kumpanen spricht :
Es geht der Krug zum Brunnen, bis er bricht ? -
Wieso wird schon wieder P. Vincenz erwähnt? Er ist NICHT in dieses Verfahren involviert! Wer’s nicht glaubt, kann’s in der NZZ nachlesen.
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Ich glaube auch alles, was in der NZZ steht….. LOL.
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Jetzt weiss bald auch der Schattendirigent Pierin V. : GAME OVER
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gilt auch für Mark Branson.
Er hätte vor „Ewigkeiten“ gegen PV vorgehen müssen (siehe IP-Archiv). Es ist ganz einfach zu spät, erst jetzt den ersten „Grösseren“ zu erledigen, wenn „tough cop Branson“ (Bilanz) das überhaupt wagt.
Oder will er bleiben, bis ihm eines Tages
– Boris Collardi mit seinen feinen Kunden und „Krediten“
– die afrikanischen Thunfische von Rohner samt VTB
– das „Dolder Grand“ mit seinen verdeckten Geldgebern
– Kohlis Verbindungen zu Trump samt VTB
– die Al Thani-Geschäfte
– die Münchner Swaps von Herbie und Zero
– und anderes
um die Ohren fliegen?
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Im Schweizerischen Recht gilt, solange ein Vergehen nicht bewiesen ist, die Unschuldsvermutung. Für den Journalismus hat der Schweizer Presserat den Journalistenkodex geschaffen. Es stünde unserem Land und dem Finanzplatz Schweiz gut an, wenn sich auch IP und gewisse Kommentatoren dessen bewusst würden.
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Es wäre unserem Land auch gut „angestanden“, wenn die Herren Vincenz, Collardi & Co. ein Minimum an „Anstand“ bzw. Ethik und Moral in ihrem Verhalten und ihren „Geschäftsmodellen“ hätten durchschimmern lassen.
Jetzt Zurückhaltung und Nettigkeiten einzufordern, ist etwas viel „political correctness“.
Lukas, the steamroller, please roll on!
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Die Unschuldsvermutung gilt im Strafverfahren. Vorläufig geht es aber wohl nur um Administratvverfahren, und gilt die Unschuldsvermutung eben nicht. Diese wird dann allenfalls relevant, wenn die FINMA persönlich vorwerfbares Verhalten feststellt, und eine Anzeige beim Eidg. Finanzdepartement und/oder bei den ordentlichen Strafbehörden macht. Schauen wir mal.
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Die Unschuldselement ist ein zentraler Grundsatz des Strafrechts. Bei der Untersuchung der FINMA geht es nicht um strafrechtliche Sachverhalte.
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„Geht es nicht um strafrechtliche Sachverhalte“: Das kommt vielleicht noch…
Ich nehme an, dass aktuell die Anwaltskanzleien in St.Gallen Überstunden schieben.
Aus den Geschichten auf Inside Paradeplatz kann man Hinweise auf Veruntreuung, Ungetreue Geachäftaführung, Insiderdelikte usw. schliessen. Das können alles Straftaten sein, die tw. Freiheitssstrafen nach sich ziehen können.
Das gilt ganz generell (nicht auf Fall bezogen). Und: Jeder Mitwisser muss sich die Frage stellen: bin ich sicher, dass mich die Anderen nicht zum Sündenbock stempeln wollen? Wer hat schon einen Deal ausgehandelt? Will ich wirklich für die Anderen hinhalten?
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Und wann wird die Finma mit Frauenheld Branson und seiner Vergangenheit ausgemistet?
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Das frage ich mich auch.
Mit dem Rücktritt von Bruno Frick, dem Spezialisten für Swissair- bzw. Priora-Liegenschaften von Remo Stoffel bei Collardi, ist ja schon mal ein Anfang gemacht.
Das Finma-VR-Mandat neben all den Kanzlei-Arbeiten für Fifa-Granden, Boris Collardis Bank (Elmer u.ä.), Ipco-Devisenbetrüger u.v.a.m. war einfach zu viel für den Märtyrer Bruno Frick. Verständlich.
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Das Vorgehen der FINMA ist nur richtig – der Saustall Raifeisen gehört endlich ausgemistet!
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Duuu musst es ja wissen, gaaanz sicher, weisst ja sogar den Namen dieses „Saustalls“ richtig zu schreiben – zücke meinen Hut vor soviel Kompetenz und Wissen, ehrlich…… äähhhh!
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Rifisa, Reifisa, Raiffaisen, Reiffeisen, Raiffeisen oder wie auch immer, gellad sie – Sie sind ein echter Insider!
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„Nun dürfte die Finma Gisel in die Zange nehmen.
Was dabei herauskommt, ist eine der derzeit spannendsten Fragen auf dem Finanzplatz.“
Das ist hoffentlich ironisch gemeint?
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.. von Maputo bis München und St. Gallen
möcht‘ er den Amigos und Bankern gefallen.“Mit „Die Finma“ meint Lukas wohl „Die Finma minus Branson“
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zeit, dass man diese aufgeblasene bauern genossenschaft mal durchleuchtet. wer die bauernställe kennt, wird nicht überrascht sein, was da ans licht kommt und wer sich alles blöd stellt danach.
Jetzt weiss bald auch der Schattendirigent Pierin V. : GAME OVER
PV war doch der grosse Verfechter der Aufhebung des CH-Bankgeheimnisses. Wäre interessant zu sehen, wie seine Kontoführungen über die letzten…
Und wann wird die Finma mit Frauenheld Branson und seiner Vergangenheit ausgemistet?