Die Börsen- und Infrastruktur-Firma Six steht vor turbulenten Wochen. Ihr neuer Chef, der Holländer Jos Dijsselhof, stellt bereits nächsten Montag seine neue Führungsmannschaft vor.
Es soll zu Änderungen ganz oben kommen. Mindestens ein Konzernleitungs-Mitglied könnte ausscheiden.
Im Zentrum stehen die Chefs der Bereiche Börse und Abwicklung, welche zu einem Bereich zusammengelegt werden. Offen ist die Zukunft der zentralen Informatik und damit des dortigen Chefs.
Der Holländer drückt laut einer Quelle aufs Tempo. Er hat diesen Montag richtig losgelegt, ist durch die ganze Six getourt, stellte sich vor.
Als Nächstes folgen die Köpfe. Danach der Abbau.
Six-intern wird ein weit grösserer Kahlschlag als die vor ein paar Wochen angekündigten rund 100 Job-Streichungen vermutet. Eine Quelle spricht von über 200 Stellen, die aufgehoben würden.
Ein Six-Sprecher wollte gestern keinen Kommentar abgeben.
Klar ist, dass die Six-Gruppe eine Art Sofort-Stellenstopp verordnet hat. Waren bis November noch 80 offene Jobs auf der Webseite zu finden, wurden im Dezember davon 50 sang- und klanglos wieder gelöscht.
Wisch und weg.
Es verblieben noch rund 30 offene Jobs. Das Signal: Wir müssen sparen. Wir wissen nicht, wohin die Reise geht.
Die Reise, sie war unter dem Vorgänger des Holländers, dem Schweizer Urs Rüeggsegger, eine Geisterfahrt.
Rüeggsegger wälzte grosse Pläne, nur um Mal für Mal diese wieder zu schubladisieren. Im Spätsommer des letzten Jahres kam es dann zum grossen Erdbeben: Die Six verkauft ihr Zahlungs-Business.
Ausgerechnet jenes Geschäft, das unter Rüeggsegger wie kein zweites vorangetrieben wurde, soll in einen grösseren Verbund im Ausland überführt werden. Die Six will nur noch eine Minderheit.
Da war klar, was es geschlagen hatte: Die Six wird demontiert.
Die Oberleitung hatten die UBS-Chefs. CEO Sergio Ermotti hatte dafür seine Personalchefin Sabine Keller-Busse beauftragt. Diese verantwortet beim Multi neu auch das ganze Backoffice.
Keller-Busse sass im VR der Six und sorgte dafür, dass die Börsengruppe rechtsumkehrt machte. Zurück zum Kerngeschäft mit Börse und Abwicklung, dazu noch ein Teil Finanz-Informationen.
Der grosse Zahlungsteil, die sogenannten Payment Services: Das soll ein globaler Grosskonzern übernehmen.
Kasse machen lautete der Schlachtruf. Um den Plan umzusetzen, schickte man Rüeggsegger aus dem Haus und holte den fliegenden Holländer Dijsselhof.
Ein Mann von der Konkurrenz. Er war bei der Euronext, ein grosser EU-Börsenverbund mit den Zentren Paris, Amsterdam, Lissabon und Brüssel.
Vor dreieinhalb Jahren kürte die Euronext Dutchman Dijsselhof zum Leiter alles Abläufe: Chief Operating Officer.
Von da zum CEO-Steuer bei den Schweizern war es ein Katzensprung. Schwieriger wird, der Six neues Leben einzuhauchen.
Was bleibt vom alten Fleckenteppich, wo bleibt die Six unabhängig, wo sucht sie Kooperationen, was stösst sie ab?
Die Köpfe, sprich die neuen obersten Chefs, werden in drei Tagen vorgestellt an einem Townhall. Das ist schnell passiert, darauf folgt der schwere Teil: der Umbau.
Bis die höchsten Verantwortlichen ihre Teams und Mitarbeiter bis zuunterst in der Hierarchie bestimmt haben und ihre Bereich bereit sind, sich voll aufs Geschäft zu konzentrieren, werden Monate ins Land ziehen.
Eine Flug ins Ungewisse.
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Die beliebtesten Kommentare
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Herr Dijsselhof hat bei seiner Ansprache am Montag schon einen Vorgeschmack bekommen, von welchen Schleimern und ***kriechern er umgeben ist. Da wird er es gar nicht erwarten können, bestimmte Geschäftseinheiten zu verkaufen.
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Nun als alter Kunde der SIX und guter Kenner der Marktes, sehe ich die Götterdämmerung kommen. Wenn man die SIX in eine modernes Infrastruktur Unternehmen wandeln möchte, so muss man eine radikale Umbauphase durchführen. Doch da liegt auch schon das Problem. Das Liebe Geld fehlt für diese Umbauten. Aus interna SIX- Kundengespächen weiss ich, dass viele gute Ideen seit Jahren bewusst in der Schublade verstauben. Geld und auch der Mut für Veränderung fehlt. Versenkte Grossprojekte haben zur Kapitalknappheit beigetragen. Zudem kommen das die beiden Grossen (UBS/CS) keine wirkliches Intresse mehr daran haben, Veränderung zum positiven zuzulassen. Grund sind eigene Intressen im FIS Bereich dieser Grossbanken und damit verbundene Strategien. Durch den Verkauf der Payment Sparte wird schnell Kasse gemacht, welches sicher nicht der SIX zugute kommen wird. Und da liegt auch schon ein weiteres Problem. Mit der aktuellen Aufstellung der SIX als FIS Provider kann sie in dieser Form nicht überleben. Gründe sind Vielseitig. Vom zu kleinen angebotene FIS Universum, bis hin zur Konkurrenz Positionierung und dem Direkt Vertrieb der Börsen. Auch Spezialprodukte (Beispiel regulatorische Services) können da nicht helfen. Auch wenn es der erste Anssatz für gute neue Produkte war. Doch alles immer sehr teuer für den Endnutzer.
Doch was machen alle beteiligten SIX Banken wie die Bär, Vorntobel, ZKB, usw.. Vogel Strauss Politik? Durchsetzen gegen die beiden grossen Banken können sie sich nicht. Auch nicht um die Eigeninteressen sicherzustellen. Wenn man die Auflösung der SIX durch den Restaufkauf durch Euronext verhindern will, dann sollten diese beteiligten CH Banken auch Ihre eigenen FIS Strategien überdenken. Aktuell Pflegen und Hegen diese Banken Ihre eigene FIS Daten X-Fach alleine. Würde man gemeinsam auf eine moderne Infrastruktur setzen und einen gemeinsamen SWISS FIS HUB bauen könnten diese Banken zusammen mit einer verkleinerten SIX Group viel erreichen. Doch dazu braucht es auch Mut neue Wege zu gehen und sich im Interesse des Brand FIS Schweiz gemeinsam zu positionieren. -
Eine Schande was aus der Schweizer Börse geworden ist.
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Eines ist doch völlig klar: Das man einen der beiden Roberts austauschen will ist nicht schlecht. Besser wäre es jedoch, wenn man gleich beide ersetzen würde. Probleme gibt es in beiden Divisionen zu genüge…
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Und eine weitere Schweizer Unternehmung unter ausländischer Führung. Der Ausverkauf der Schweizer „Wirtschaft“ geht ungebremst weiter…
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Ob sich was ändert wenn andere Managerlis kommen?
Die funktionieren alle gleich. Solange die Kuh noch Milch gibt sind sie alle da. Sobald die Kuh keine Milch mehr her gibt, ab in die Metzgerei!!!R.B. wird nicht so schnell weg gehen, musst ja erst mal jemand finden der die SIX IT Fehlkonstruktion übernehmen will.
Aber ja, weiter so… kann nur noch besser werden 😉
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Bye, bye R.B.
Gute Analyse und der beste Schritt ist es sicher den obersten Chef der Informatik als erstes auszutauschen und einen richtigen modernen IT Leader einzustellen, der etwas von Digitaler IT und DevOps versteht. Die Beziehung zu den Business Abteilungen muss voellig neu aufgestellt werden und das existierenden SILO-Management beenden. Nur so kann die IT einen nachhaltigen und innovativen Wert fuer das Business generieren und die SIX wieder nach vorne bringen – auch wenn der Scope nur noch auf das Backoffice fuer die Schweizer Banken reduziert wird.
Wer heute IT nur als IT Architektur und IT-Betrieb versteht muss einfach gekuendigt werden – Bye, bye R.B.
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Ein wahres Wort !
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Da bin ich mal gespannt wem bei einer solchen Sparübung der Übergang in die Digitalisierung gelingen soll. Es fehlt komplett an einer weitsichtigen Strategie. Da kann auch der R.B. nicht zaubern. Aber Neutechnokraten wie Schmucki und Co. werden es bestimmt nicht richten. Habe Fertig
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Nebenpunkt: Dijsselhof kaschiert die Glatze mit den langen dünnen Nackenflügeli wenig erfolgreich.
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Interessant, das war auch mein erster Gedanke bei seinem Anblick. Beim Hairstyle verbesserungsfähig.
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Ich glaube, dass ist noch nebensächlicher als die Silikonmenge, die sich Melania Trump reingejagt hat.
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Bye, bye R.B. Gute Analyse und der beste Schritt ist es sicher den obersten Chef der Informatik als erstes auszutauschen…
Nebenpunkt: Dijsselhof kaschiert die Glatze mit den langen dünnen Nackenflügeli wenig erfolgreich.
Ich glaube, dass ist noch nebensächlicher als die Silikonmenge, die sich Melania Trump reingejagt hat.