Der Chef der Julius Bär, Bernhard Hodler, muss bei vielen umstrittenen Grosskunden aufräumen. Er hat die Aufsicht am Hals, seine Bank steht nach unzähligen Rechtsfällen im Rampenlicht.
Nun taucht eine weitere brisante Geschichte auf. Es geht um den Internationalen Handball-Verband und dessen Präsidenten aus Ägypten.
Der heisst Hassan Moustafa und wird in deutschen Medien „Pharao“ genannt.
Der Pharao ist seit Jahren umstritten. Der „Spiegel“ zerrte ihn schon 2010 ans Tageslicht. Da ging es um einen „Geheimvertrag“ zwischen dem Pharao und einem Ex-Vermarkter für die weltweiten Handballrechte.
Moustafa hatte laut Spiegel gut 600’000 Euro „extra“ kassiert. In deutschen Medien war das Fazit damit klar: „Eigentlich Korruption in Reinform“, schrieb der Deutschlandfunk bereits vor 3 Jahren.
Nun ist dieser Moustafa immer noch Präsident der Handball-Federation, seit inzwischen 17 Jahren – quasi der Sepp Blatter der Handballer.
Der einstige Langzeit-König des Fussballs ist schliesslich doch noch tief gefallen, die Strafbehörden sind am Ermitteln.
Bei Pharao Moustafa wurde die Luft vor 2 Jahren ebenfalls dünner. Sein Handball-Verband, kurz IHF, mit Geschäftssitz an einer noblen Adresse in Basel, hatte rund 100 Millionen Vermögen bei der UBS.
Der Schweizer Grossbank wurde das Geld plötzlich zu heiss. Nun brauchte Präsident Moustafa einen neuen Hafen für sein Vermögen.
Er fand ihn bei der Julius Bär, wie sein Verband auf Anfrage bestätigt. Allerdings spricht der zuständige Managing Director des IHF von gegenseitigem Einverständnis zwischen UBS und Verband, was die Trennung betrifft.
„The IHF terminated mutually the relationship with UBS in March 2016. IHF then approached top banks in Switzerland. JB and another bank were best fulfilling the IHF’s requirements and therefore selected.“
In Tat und Wahrheit spielte sich der Bankwechsel nicht ganz so reibungslos ab, wie eine Quelle ausführt. Die Risikomanager der Bär-Bank hatten nämlich vor den 100 Millionen laut gewarnt. Diesen sass immer noch der Fifa-Schock von 2015 in den Knochen.
Die Bär Compliance-Leute waren im Netz schnell auf die alten Medien-Stories rund um Handball-König Moustafa gestossen, der schon seit Jahren zu reden gab. Sie sahen nächste Reputations-Gefahren für ihr Institut, sollten die Gelder zur Bank Bär gelangen.
Doch das Schweizer Management, damals noch unter Schweiz-Chef Barend Fruithof, setzte sich gegen die Bedenken durch. Die 100 Millionen wurden bei der Julius Bär eingebucht.
Fruithof-Nachfolger Gian Rossi konnte sich danach die Hände reiben. Die Assets wurden investiert und sorgen seither für stete Erträge für Rossis Schweiz-Bereich, der ansonsten Sorgen bereitet.
„The IHF obliged to invest the IHF assets due to the imposed negative interest on the CHF and Euro“, heisst es dazu aus der Handball-Zentrale am Rheinknie.
Gut ein Jahr, nachdem die Privatbank die 100 Millionen des Handball-Verbands erhalten hatte, geschah das nächste Wunder.
Die Tochter von Pharao Moustafa begann im Frühling 2017 bei der Zürcher Privatbank zu arbeiten. Sie durfte während ein paar Monaten als Praktikantin die Julius Bär kennenlernen.
Der Handball-Verband bestätigt auch das, sieht aber nichts Anrüchiges dahinter.
„The president’s daughter (who studied economy and political science) was an intern at Julius Baer for three months in Zurich and one month in Basel without any job commitments.
„Her internship started in May 2017 (meaning a year after signing with JB).
„Such internships are nothing unusual at Swiss companies. She has the British nationality which is still an EU member. All proper legal permits have been obtained for the internship.“
100 Millionen Net New Money gegen einen Praktikumsplatz fürs Töchterli? Die Geschichte rund um den IHF und „Pharao“ Moustafa deutet in diese Richtung.
Der Verlockung konnten die Bär-Banker offensichtlich nicht widerstehen – negative Korruptionshinweise ihrer Fachexperten hin oder her.
Und so steht die Julius Bär heute nicht mehr nur als die grosse Fifa-Bank auf dem Finanzplatz da.
Sondern auch als erstes Geldhaus der internationalen Handball-Federation.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Barend Fruithof und Praktikumsstellen? Da war doch was?
In der CS gab es damals böses blut, als gemunkelt wurde, dass Fruithof einem Kuki ein Praktikum in der CS geschenkt hat. „Kuki“ ist ein böses und bekanntes Wort bei den einfachen Angestellten für: Kunden-Kinder. Kuki. Die dürfen alles, wenn ein Managing Director das will. Sch**** auf den Code of Conduct.
Dieses Kuki machte ein ‚Praktikum‘, das es so gar nicht gibt in der CS. Das wusste jeder. Fruithof wollte einfach seinem Kollegen und Bähnler (der Milliardär) einen gefallen machen. Ist doch nichts dabei.Eine Hand wäscht die andere.
Nach dem Rausschmiss bei der CS war er kurz bei Bär. Aber nur sehr kurz. Und prompt gibt es auch dort Praktikums-Handel?
Jedenfalls flog er auch dort hochkant raus.
Sein Freund der Bähnler hat aber den Gefallen aus der CS nicht vergessen. Und schenkte Fruithof dafür den CEO Posten bei Aebi Schmidt, wo der Milliardär zufällig…. Mehrheitsaktionär ist.
Übrigens, Fruithof und Vincenz, und diese ominöse Konto bei Bär… Fruithof war mal Finänzler bei wem wohl… war doch direktunterstellter Finänzler bei Vincenz.
Buddies. -
Wieso wechselte der Handballverband nicht zur Raiffeisen? Das wäre nicht mehr zu toppen gewesen…
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zu heiss geworden – bei der UBS brennt’s …
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Welch Geschrei wegen eines 3-monatigen Praktikantenplatzes. Es ist durchaus üblich, daß man einem Großkunden einen kleinen Gefallen tut. Was sollen da Kommentare wie“ holt die FINMA“ und dergleichen. Spricht für den Kopfzustand der Kommentatoren.
Vor ca. 20 Jahren habe ich anläßlich eines Tennistournaments einen Funktionär gefragt, warum er so perfekt deutsch spricht (manch Schweizer Schreihals hier könnte sich ein Stück abschneiden.) Die Antwort: Wir haben in Leipzig/DDR Handball gelernt und wurden auch als Trainer ausgebildet. Ägypten ist das Land in Afrika, das im Handball zur Weltspitze gehört.
Aber ich bedauere auch den Zustand der „Flyers“.
Zum Thema: LH kann nicht jede Woche eine Bank versenken (was er sehr gut und richtig macht.
Also laßt euren Frust woanders aus. -
Bär scheint sich als Abfallkübel der Grossbanken wohl zu fühlen – nicht nur was Kunden betrifft.
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Ach was, willst du mir einen Julia Bär aufbinden?
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Wo hat der Ballverein des Mustafa die 100 Kisten her ?
Wenn ich mit 5 Lappen vorbeikomme, wollen die die Herkunft des Geldes bis ins kleinste Detail wissen. Aber ich heisse auch nicht Mustafa aus dem Morgenland, sondern bin Arbeiter, der etwas produziert, dass man auch noch brauchen kann, ganz ohne Korruption !!!!-
nein aber du heisst isaac, kommst also aus der selben ecke! bist also mindestens so korrupt, wenn nicht noch mehr. so könnte man auf deinem niveau antworten…
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Serioese langjaehrige Baer Kunden werden zur Zeit konfrontiert mit neuen Baer Compliance Frageboegen: mann muss sofort Primarschule und Hobbies wissen. Kein Witz.
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Shit. Da hätte ich als Analphabet schlechte Karten. Wie kommt es übrigens an, wenn ich als Hobby „Puffbesuche“ angebe?
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Kein Witz (was ich sehr wohl glaube) – deshalb umso lächerlicher und ein Zeichen dafür, dass „Klein“-KundInnen mit Beschaffung nichtssagender Informationen schikaniert werden, während „Gross“-KundInnen (= solche, die viiiiiiiiel Geld bringen), „zuvorkommend“ behandelt werden, d.h. die müssen sich nicht bis auf Primarschule und Hobbies durchleuchten lassen.
So schaffen sich Gross- und Privatbanken ein wunderschönes Feigenblatt auf Kosten der vielen „Klein“-KundInnen – denn sie tun ja „etwas“, um eine allfällige dubiose Herkunft von Geldeinlagen aufzuklären…… -
Alergina, ha, ja bei uns läuft es so!
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Fazit über den gestern gekappten und nicht ganz unrichtigen Artikel von gestern:
Frau Rita Fuhrer reitet auf einer wahren Glückswelle.
Teflon sei Dank. -
Habt Ihr’s gemerkt, wer die Kohle reingeholt hat? Der liebe Ex-CS und vormals Raiffeisen Barend Fruithof …
Ein rascher Erfolg, wer will da schon lange fackeln?
Im uebrigen sehe ich das als positiv, dass Praktikumsplätze angeboten werden, solche und solche 😉
Alles andere wäre kleinlich.-
Ach, der hat doch nie selber etwas reingeholt, sondern sich dann bloss mit den Lorbeeren geschmückt.
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… wie würde das bei der UBS heissen? KuKi’s?
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Lukas Hässig,Du bist einfach der Beste. „quasi der Sepp Blatter der Handballer“.
Dieser einzige Satz macht mir die Morgendliche Wirtschaftslektuere leichter. -
Eine fette Geschichte – Ein Verband mit schlappen 100 Mio – und noch die „richtige“ Bank gefunden: OJE!
Zeit, dass Barofsky die Firma wechselt:
Von der CS direkt zu JB.
Subito. -
Das Gute daran ist, dass „non-valeur“ Hodler nun den Saustall ausmisten muss, den er selbst als ex-CRO zu verantworten hat.
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Martin Eichmann (GWG) hilft sicher sofort und gerne…
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wegen Martin Eichmann hat JB ja so einen Saustall. Der hat soviel Ahnung von GwG wie Trump von Geografie.
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Üblicherweise ist faktisch unmöglich, dass Drittstaatangehörige bei einer schweizer Firma eine Anstellung bekommen. Es muss seit längerer Zeit ein Besetzungsproblem nachgewiesen werden können.
Kann sein, dass Praktika mehr toleriert werden.
Die Inder bei der CS und UBS komment als Entsandte mit einem L-Visum hier. Sie werden von ihrer Firma in Indien entsandt, und bleiben bei ihrer CH-Filiale angestellt. Sie müssen schon 1 Jahr bei der Firma in Indien angestellt gewesen sein.
Die Indier sind die erfolgreichsten Visa-Missbraucher, hier und in den USA. So werden Kenntnisse in der eigenen Software für die Erfassung der Arbeitszeit (!) als notwendig bezeichnet. So schafft man künstliche Knappheit, um damit Leute reinzuholen.
Welche Connections die Julius Bär zum AWA (Amt für Wirtschaft und Arbeit) hat ist mit unbekannt.
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Grossbritannien ist (noch) kein Drittstaat.
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Der Fairness halber muss gesagt sein, dass ein richtiges (!) Praktikum gem. Bildungsgesetz keine Anstellung gem. Arbeitsvertrag ist sondern eine Ausbildung. Daher klappt das schon mit EU Bürgern.
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*Arbeitsgesetz
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Und wo genau ist jetzt das Problem?
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Wenn wir schon beim Ballsport sind:
Ob Julius Bär neben Handball auch Fussball pflegte, z.B. mittels CCIRS die Allianz Arena finanzierte gegen unbekannte Sicherstellung? -
Ich finde es kleinlich und unwürdig, das Bankpraktikum der Tochter von Herrn Moustafa in ein schlechtes Licht zu rücken.
Eine Ausbildung oder ein Praktikum bei einer Bank verschafft einem Wissen und Einblicke, von denen man ein ganzes (Berufs-)Leben lang profitieren kann.
Außerdem wird die Entlohnung der Praktikantenstelle so bemessen sein, daß die geleistete Wertschöpfung diese übersteigt, also für die Bank ein Gewinn entsteht.
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Es geht um 3 Monate… nicht 3 Jahre 😅
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Alles was wichtig ist kann man von den richtigen Leuten innerhalb von weniger als 3 Monaten lernen.
Letztlich geht es darum, ein Rüstzeug dafür vermittelt zu bekommen, um zukünftig Chancen an den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten für sich zu nutzen.
Kapital dies umzusetzen wird bei ihr von Haus aus vorhanden sein.
Somit bliebe sie auch gute Kundin von Julius Bär und das Praktikumsgehalt wird von zukünftigen Gebühren und Provisionen weit überkompensiert.
Die größte Schwierigkeit liegt m. E. eher darin, daß vieles hier Wissenwerte diametral zu den Lerninhalten und der Sozialisation von staatlichen Bildungseinrichtungen steht.
Ob die kurze Dauer von 3 Monaten ausreicht, dies zu überwinden, weiß ich nicht.
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Hey, Finma, wie lange wollt Ihr hier eigentlich noch zuschauen? Seit Jahren kommt bei Bär eins ums andere ans Tageslicht. Wollt Ihr einen zweiten Fall Vincenz oder geht Ihr endlich mal proaktiv BC ans Leder, der schliesslich den ganzen Mist der letzten Jahre bei Bär zu verantworten hat?
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FINMA schläft… schon lange… und tief…
Wird sich auch nicht ändern – in Bern gibts wohl die Tsetse-Fliege….
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Branson (mit seinem „track record“) nimmt bestenfalls Problemchen ausserhalb des Grossbanken- und Privatbanken-Universums wahr. Weshalb wohl?
Diese“selektive Wahrnehmung“ ist natürlich ganz im Sinne seines informellen Chefs, dem Panama-Ueli. -
Wiefer ein Fall mehr wo die FINMA wegschaut: Meine bekannte Forderung:
FINMA auflösen, Finanzmarktaufsicht den Amis gegen Erfolgshonorar übergeben! 1. Auftrag: UBS, CS, RB, BJB gründlich durchforsten! -
Vt ging vergessen
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Jöh, weshalb wirft UBS nicht auch Kunden wie Novartis raus, die weltweit Gesetze verletzen und – moralisch verwerflich – Medikamente überteuert verkaufen. Weshalb nicht Daimler, VW etc., die weltweit Gangstern Autos verkaufen und damit Geld waschen? Weshalb sind Schweizer Luxuskliniken noch Kunden, welche Diktatoren und korrupte Oligarchen gegen viel Geld pflegen und am Leben erhalten? Fragen über Fragen.
Jöh, weshalb wirft UBS nicht auch Kunden wie Novartis raus, die weltweit Gesetze verletzen und - moralisch verwerflich - Medikamente…
Lukas Hässig,Du bist einfach der Beste. "quasi der Sepp Blatter der Handballer". Dieser einzige Satz macht mir die Morgendliche Wirtschaftslektuere…
Fazit über den gestern gekappten und nicht ganz unrichtigen Artikel von gestern: Frau Rita Fuhrer reitet auf einer wahren Glückswelle.…