Die Swiss Re-Spitze hat an ihrem Sitz am Mythenquai in Zürich, direkt an der Seepromenade, nicht nur einen Vorzeige-Palast für eine dreistellige Millionensumme hingeklotzt.
Sondern sie will in ihrem neuen Luxus-Gebäude mit viel Glas, keinen festen Arbeitsplätzen, den hippen Lounges und den grossen Räumen auch eine ganz andere Dekoration.
Keine Hodlers, keine Ankers, keine Giacomettis mehr. Sondern modern, aktuell sollen die Bilder und Kunstwerke sein, welche bei der Swiss Re im New Headquarter an den Wänden hängen oder in den Gängen stehen.
Was aber tun mit den alten Meisterwerken? Weg damit, sagte sich die Swiss Re-Führung, und bot die einzigartigen, wertvollen Gemälde und übrigen Stücke auf dem Markt feil. Dort gingen sie als Top Hard-Assets im Zeitalter der Hyper-Geldschwemme vermutlich weg wie frische Weggli.
„Es ist richtig, dass Swiss Re Teile ihrer umfangreichen Helvetica Sammlung auf den Markt gebracht hat“, bestätigt eine Sprecherin des Rückversicherer, und betont: „Der Erlös aus dem Verkauf wurde vollumfänglich unserer Angestelltenvereinigung gutgeschrieben.“
Grund sei, dass die „Helvetica Sammlung nicht mehr in unser auf zeitgenössische Kunst ausgerichtetes Kunstkonzept passt und deren Bedeutung für unsere modernen Arbeitsplätze nicht mehr gegeben ist“, meinte die Sprecherin.
Also nicht etwa Hodler-Erlöse fürs Aufpeppen der Boni ganz oben, sondern alles zugunsten der Basis, sprich den 14’000 Angestellten des Finanzmultis.
Der Verkauf der Meisterstücke gab im Personal zu reden. Erst die Veräusserungs-Aktion förderte zutage, dass die Swiss Re nicht nur ein kapitalistisches Unternehmen ist, sondern auch eine riesige Kunstsammlerin.
Das passt zu den Ambitionen des obersten Mann. Swiss Re-Präsident Walter Kielholz hatte schon immer eine grosse Leidenschaft für Kunst. Nach seiner Zeit im mittleren Management der Credit Suisse und vor seinem Aufstieg an die Spitze der Swiss Re war er in den 1990er Jahren ein Jahr lang Geschäftsführer der Kunstgalerie seiner Frau.
Seit Jahren zählt Kielholz zu den grossen Förderern des Kunsthauses Zürich, seine Swiss Re unterstützt die Kultureinrichtung der Limmatstadt.
Auch dort wird gebaut. Gerade entsteht ein Erweiterungsbau nach den Plänen eines weltbekannten Architekten, finanziert vom Steuerzahler und unterstützt von Firmen wie der Swiss Re.
Laut der Swiss Re-Sprecherin hat die Helvetica Sammlung des Versicherungskonzerns nach dem Verkauf immer noch „über 4’000 zeitgenössische Werke“, welche „aktiv bewirtschaftet“ würden.
Man kümmere sich um die Gemälde und die Skulpturen, auch wenn es ums Verkaufen ginge. Eine solche Veräusserung würde immer „nach eingehender Prüfung und Schätzung“passieren, so dass „ausgewählte historische Sammlungsbestände fachgerecht veräussert“ würden.
Der Verkauf der Helvetica Sammlung passt für Kritiker der Swiss Re zu deren Abwrack-Übungen, die oft zu Lasten des einfachen Angestellten gingen.
Dabei wird auf das traditionsreiche Sportcenter in Adliswil verwiesen, wo die Swiss Re lange viele Bürojobs hatte, sich nun aber weitgehend zurückzieht.
Das Sportcenter würde wegen der längeren Anfahrswege vom Mythenquai aus nur noch selten von aktiven Angestellten benutzt, urteilte die Swiss Re-Führung kürzlich. Und beschloss, das Center zu schliessen und auf dem wertvollen Boden Rendite-Liegenschaften zu bauen.
Doch diese Pläne könnten scheitern. Der Boden gehört nämlich der Gemeinde Adliswil, die Swiss Re darf ihn nur im Baurecht nutzen. Dieses läuft noch rund 50 Jahre.
„Wir können bestätigen, dass Swiss Re sich in Gesprächen mit der Stadt Adliswil befindet und verschiedene Optionen diskutiert werden“, bestätigt die Swiss Re die ungelösten Fragen. „Verständlicherweise ist es zu früh, diese Gespräche zu kommentieren.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Die vielen hässigen Kommentare sind etwas irritierend. Kielholz, der die CS vor Untergang rettete (OK zusammen mit Grübel, jener aber als CEO, welcher Weisungen von K ausführen musste!) hat Zeichen einmal mehr richtig erkannt und handelt. SwissRE, ehemals Juwel, hat mit den vielen Jahren zu viel Speck, sprich Unnötiges, angesetzt und gesammelt.
Walter Kielholz modernisiert, entrümpelt und verkauft (zum richtigen, besten Zeitpunkt).
Eine moderne, schlagkräftige SwissRE ist das Ergebnis in wenigen Jahren.-
@Jens Egger
Lieber Herr Egger
Was genau haben Sie getrunken? Geraucht? Eingeworfen? Oder sonst wie reingezogen?
Und wer liefert diesen Stoff?
Fredi „meinsch es fahrt ii?“ Hinz möchte es gerne wissen!
PS: Häsch mer no zwee Stutz?
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Wenn es meinem Kollegen und mir langweiligwurde im Büro der Zürich-Schweiz gingen wir im Hauptsitz – damals in Opfikon (Gebäude ist heute renoviert und steht leer) – in das riesige Kunstlager und suchten uns neue Bilder aus, die der Hausdienst dann im Austausch gegen die alten auswechselte. – Ein „Riesenbrüller“ war natürlich, als Hüppi auch voll auf moderner Kunst abzufahren begann. Da wurde zum Beispiel der Eingang im Gebäude Austrasse 46 (ex Vita-Versicherung) mit einem Yue-Minjun-Werk „verschönert“: Das Bild zeigte Chinesen, die versuchen, sich gegenseitig die Köpfe abzureissen. Natürlich war das „Personal“ nicht begeistert und auch die Kunden mussten sich erst an diesen Spuk gewöhnen. Meines Wissens ist dieser Spuk aber mit dem Abgang von Boom-and-Bust-Hüppi wieder vorbei. – Aber ich freu mich schon auf die Einweihung vom Kunsthaus-Erweiterungsbau in Gegenwart von Frau Mauch, den dann aktuellen Kunschti-Bundesrat und natürli em Walterli vo de Rück . Der wird vor Stolz platzen, der Knabe. Hoffentlich ist der Schampus schön kalt.
https://1.bp.blogspot.com/-VM8QplId0WA/UChIKVi-wgI/AAAAAAAAkGQ/4YRQF_oiam8/s1600/Yue+Minjun+(11).jpg
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Bei der Zürich-Schweiz hat es offenbar noch einen Personalüberschuss.
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Hüppi, dieser Hippie!
Er, der jedes Jahr die Rechnungsregeln seines Konzerns grundlegend verändert hat. Um sicherzustellen, dass irgendwelche Vergleiche über die Jahre seines Wirkens unmöglich waren …
Ein Schelm, wer Böses denkt.
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Die Chinesen Kunst hatten wir dem „tollen“ Peter Eckert zu verdanken. Eine Oberpfeife wie er im Buch steht.
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Bist Du bei den Bietern auch dabei? Da sind doch bestimmt noch einige schöne Liner dabei.
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Anker und Hodler werden ziemlich sicher ins neue “ Museum“ von Christoph Blocher in Herrliberg umziehen. Bei Abnahme im Dutzend und ohne Makler ein absolut sicheres Geschäft.
Wetten dass, diese alten Meister schneller an Wert gewinnen als die Swiss Re – Aktien. Giacometti – Angebote erreichen jährliche Zuwachsraten von bis zu 50 %. Weg von der Helvetica nach Herrliberg.
Hat Kielholz wohl mit diesem Entscheid die Null- und Negativzins-Strategie der Nationalbank aushebeln müssen?
Die Wetten lauten 9:1.
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Wie wärs wenn Kielholz kommenden Herbst viele tolle Teambildungsevents mit seiner Truppe veranstaltet. Dort können die SwissRe Leute dann, vielleicht unter Anleitung von Sven Spiegelberg, günstig selber den neuen Wandschmuck für den Kristallpalast am See herstellen.
Das bringt das Team wieder etwas zusammen, spart viel Geld und Bilder können ganz gezielt auf den vorgesehenen Platz produziert werden und der Aktionär muss nicht fürchten, noch weniger Rendite für sein Investment zu erhalten.
Man Kielholz, dass wäre doch wieder mal ein top Anlass, der das Wasser unter deinem Kielholz so richtig zum flutschen bringt. Zudem würdes du dir damit selber ein Denkmal setzten können, wenn du bei SwissRe in Rente gegangen bist. Die Bilder werden dann noch lange über deine Aera hinaus dort hängen bleiben. -
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Anker, Hodler? Muss meinen Kommentar relativieren: schaue zum ersten Mal ins Directory der Kunstsammlung rein (http://art.swissre.com/artists/). Eigentlich (so weit ich das beurteilen kann) alles Topkünstler, die Toppreise erzielen sollten und Wertanlagen sind. Da ist kein Anker oder Hodler dabei – auch kein Giacometti.
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Da wird doch sicher das eine oder andere Bild für Christoph Blocher dabei sein. Kielholz kann es dann persönlich mit der Jacht über den den See bringen.
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@Painter: Sie scheinen etwas begriffstutzig zu sein. Wohl ein Sonntagsmaler. Bei art.swissre handelt es sich um zeitgenössische Kunst, auf welche die SwissRe nun ausschliesslich setzt (lesen Sie deren Statements im Artikel). Abgesehen davon ist Hodler eine ganz andere Liga als Anker und weltweit gefragt. Der letztere primär nur in Herrliberg….
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Für einmal ein sehr vernünftiger Entscheid aus dem Hause Swissre. Da merkt man, dass der Kielholz zumindest von der Kunst was versteht.
Der Kunstmarkt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, ist vollkommen global mit starker Betonung auf Zeitgenössischem. Jetzt findet man noch ein paar dumme (oder patriotische) Schweizer die für Hodler, Anker & Co. viel zu viel zahlen – bei der nächsten Rezession ist das vorbei. -
OK, nach diesem schöngeistigen Abstecher bitte wieder auf die heissen Fälle konzentrieren:
Ist der schnelle Claudio mit der bekannt kurzen Lunte schon unterwegs? Haben Spürhunde schon ihren IQ benutzt und die Fährte aufgenommen?-
Ein bisschen Zeit für Kultur muss sein.
Um CC wird sich Hässig sicher nächste Woche wieder kümmern.
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Verdammte Anmassung:
Eine solche Veräusserung würde immer „nach eingehender Prüfung und Schätzung“passieren, so dass „ausgewählte historische Sammlungsbestände fachgerecht veräussert“ würden.„Fachgerecht“ my ass! Genau das glaube ich denen nicht. Sie tun nur das, von dem sie glauben, dass es jetzt grad hilft. Von dem, was in 10 Jahren opportun wäre keine Checkung.
Es gibt gewisse Regeln. Eine solche Sammlung „bewirtschaftet“ man nicht. Man macht sie der Oeffentlichkeit zugänglich. Das ist image-bildend!
Die mit wahrscheinlich demselben Sachverstand gekauften modernen Werke sind das kaum.
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Sportcenter ersetzen mit einem Abonnement im Fitneßclub?
Ansonsten eben schlechtes Timing:
https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-07-31/are-house-prices-falling-from-sydney-to-new-york
Übersetzt:
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Sind die Bilder denn alle echt, da auf einzelnen Märkten (beispielsweise russische Kunst) die Fälschungen überwiegen:
https://www.zeit.de/2013/25/kunstmarkt-werner-spies-klagewelle-faelschung
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Ob Frau Kielholz auch ein paar Werke aus der Swiss Re-Sammlung verticken oder „weitervermitteln“ durfte?
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aber sicher doch zur überbrückung der sommerflaute in den gallerien.
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Es wäre interessant zu sehen, wer alles Kunstwerke gekauft bzw. weitervermittelt hat. Diese Liste wird aber mit Sicherheit nie veröffentlicht. Transparenz ist grundsätzlich nicht gewünscht. Ich bin mir aber sicher, dass Kielholz seinen „guten Schnitt“ gemacht hat. Sowohl Finma als auch die Revisoren (Prüfung der Geschäfte mit nahestehenden Dritten) werden wohl auch nichts unternehmen (z. B. wenigstens die Transaktionen überprüfen).
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Das reinsurance business ist ein low margin Geschäft. Der Wert liegt im free float , der am besten langfristig investiert werden sollte. Sei es Equity oder Infrastruktur. Die Zyklen auf der asset wie liability Seite solle man über viele Jahre aussitzen können. Dazu passt nicht ein Quartalsreporting und 0815 Anlagen mit nahezu täglichen Performance Monitoring. Rückversicherer gehören am besten in private Hände. Warren Buffett, Fairfax, Markel und John Elkann machten es vor.
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Wer sein Investment über viele Jahre „aussitzen“ muß, hat zum falschen Zeitpunkt investiert.
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Zur Rendite von sog. „0815 Anlagen“
Amerikanischer Nasdaq – Index über einen ETF / Indexfonds mit einer Trendfolgestrategie bewirtschaftet:
1993 – 2000: verzehnfacht
2003 – 2007: verdoppelt
2009 – 2018: versechsfacht10 x 2 x 6 = 120, d.h. das Ursprungsinvestment von 1993 wurde um das 120fache gesteigert bzw. 12.000% Rendite.
Noch Fragen?
https://www.boerse.de/historische-kurse/Nasdaq-100/US6311011026
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@Unsinn: keine Fragen aber eine Antwort für Ihr Verständnis. Der größte Teil der Anlagen von zumindest Europäischen Rückversicherer liegt in Liquiden Fixed Income Anlagen (Solvency II ! ). Das meine ich mit 0815 Anlagen.
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@Unsinn, Sie scheinen ein echter Manager zu sein. Dreht die Wahrheit ganz nach seinem Gusto und verklickert das mit breiter Hose als die reine Wahrheit. Wo ist das Jahr 01 und 02? Oder das Jahr 08? 08 wird heute von allen Managern als reine Bankenkriese schöngeredet und das wird sich auch nie ändern. In Tat und Wahrheit, nach kapitalistischen Spielregeln, hätte es das Aus des angelsächsischen Kapitalismus sein müssen. Stichworte: Lehman Brothers, AIG, Deutsche Bank, UBS, usw., usf. Genauso wie 1989 das Aus des russischen Kommunismus bedeutet hat.
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@ Roger:
Ich bin privater Investor.
Mit der Renditeberechnung – vor Steuern, wohlgemerkt – wollte ich auf die Vorteilhaftigkeit hinweisen, allgemein in marktbreite Indizes auf Technologie- und Wachstumswerte zu investieren.
Die teilweise hochvolatilen Einzelwerte erzielen vereinigt im Index in der Summe eine gute Rendite, es ergeben sich wenige Umschichtungen während einer Dekade und diese Zeitpunkte waren in der Vergangenheit mit einer Trendfolgestrategie wie der 200-Tage-Linien – Strategie einfach und eindeutig bestimmbar.
Während Zeiten der Desinvestition vom Aktienmarkt empfiehlt es sich, amerikanische Staatsanleihen mit langer Laufzeit zu erwerben wegen höherer Zinsen und Kursgewinnen durch das krisenbedingt sinkende Zinsniveau. Natürlich kann man auch US-Treasuries-ETF kaufen, beispielsweise von Vanguard.
Also waren Sie in jeder Zeit auf der sicheren Seite: während der Hausse in steigenden Werten und während der Baisse in sicheren Werten, die infolge krisenbedingter Zinssenkung ebenfalls gestiegen sind.
Zudem waren es in jeder Dekade stets andere Werte, die den Index steigen ließen. Aber die Arbeit der Zusammenstellung des Index nimmt Ihnen dessen Anbieter ab, so daß Sie sich nur noch durch regelmäßige – beispielsweise monatliche – Kontrolle auf die Zeitpunkte zur Investition und Desinvestition konzentrieren müssen.
Mit entsprechender Risikobereitschaft kann man diese Strategie auch teilweise fremdfinanziert durchführen.
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All dies gab es schon einmal vor 30 Jahren in Japan im Rahmen der damaligen Aktien- und Immobilienblase, daß in alles investiert wurde, was Wertzuwächse versprach:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13525094.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13436431.html
Leider konnten die erhofften Wertzuwächse trotz des Geldsystems mit Kaufkraftschwund und Teuerung nicht realisiert werden, so daß für die japanischen Banken als Eigentümer der zu spekulativen Zwecken erworbenen Gemälde hohe Verluste anfielen.
Ob Frau Kielholz auch ein paar Werke aus der Swiss Re-Sammlung verticken oder "weitervermitteln" durfte?
Das reinsurance business ist ein low margin Geschäft. Der Wert liegt im free float , der am besten langfristig investiert…
All dies gab es schon einmal vor 30 Jahren in Japan im Rahmen der damaligen Aktien- und Immobilienblase, daß in…