Die Vontobel-Aktie schlug alles im Finanzsektor. Doch nun ist die Luft auch bei den Zürchern draussen. Bei 75 Franken war der Zenit, seither geht’s scharf runter.
Für Chef Zeno Staub kein Problem. „Staub fühlt sich unangreifbar“, sagt eine Quelle. „Er hat völlig abgehoben.“
Überschaubar: 11 Twitter-Folger
Wie Staub regiert, zeigte sich am Freitag. Seine Vontobel meldete die Übernahme des US Private Bankings von der Genfer Lombard Odier.
Staub wusste sich zu inszenieren. „Wir freuen uns und fühlen uns geehrt, dass Lombard Odier Vontobel als bevorzugten Partner für Privatkunden mit Sitz in den USA empfehlen wird, die zur globalen Diversifizierung einen SEC-registrierten Schweizer Vermögensverwalter suchen.“
So spricht ein König, der einem Vasallen, der sich ihm unterwirft, über den Kopf streichelt.
Hinter der Geste steckt eine Misere. Die Vontobel hat es trotz Startvorteil im US-Geschäft nirgends hingebracht. Aus eigener Kraft konnte die Vontobel Swiss Wealth Advisors, wie die Einheit formell genannt wird, seit einiger Zeit nicht mehr wachsen.
Deshalb braucht die Bank Zudiener wie Lombard Odier. Für die Genfer geht die Rechnung auf: Sie sparen sich Kosten. Die Zürcher müssen hingegen zeigen, dass sie organisch zulegen können.
Dass sie damit Mühe bekunden, hat direkt mit Zeno Staub und seiner Persönlichkeit zu tun. Er will der unangefochtene Chef sein, er muss alle seine intellektuelle Überheblichkeit spüren lassen.
Zeno Supremacy, quasi.
Die Folgen sind spürbar. Vontobel verliert gute Leute, ist von internen Machtkämpfen geprägt und wächst einzig durch Zukäufe, die jemand anders finanzieren muss: die Vontobel-Sippe als Mehrheitsaktionärin.
Ein jüngster Eklat bringt das Problem mit Zeno Staub auf den Punkt. Da gab es den Chef des US-Geschäfts, einen Inder namens Deepak Soni. Soni ist wie viele Inder mit steiler Karriere sehr selbstbewusst und machtgierig.
Seine Resultate mit der Vontobel Swiss Wealth Advisors blieben überschaubar. Wer die Schuld daran trug, sei dahingestellt.
Jedenfalls fasste Deepak Soni einen Plan. Er wollte mit Kollegen von der Vontobel weg. Das wurde ruchbar. Ein Kollege verriet Soni bei der Vontobel-Führung.
Für CEO Staub eine Todsünde. Er stellte Soni fristlos vor die Tür, brandmarkte ihn in Form von offiziellen Verlautbarungen über „Werteverrat“.
Nicht mit mir: Goodbye-Check für Soni
Damit war Staub an den Falschen geraten. Deepak Soni nahm sich einen Anwalt, zusammen stellten sie die Vontobel vor die Wahl: Entweder Ihr gebt mir einen fetten Abgangscheck, oder ich verklage Euch.
Da musste Zeno Staub, der grosse Imperator, klein beigeben. Er hatte nämlich nichts in der Hand: kein Email, kein Schreiben, das den vermeintlichen Verrat des Inders belegt hätte.
Staub hatte einfach mal drauf gehauen, in der Überzeugung, es würde sich ihm ja wohl keiner entgegenstellen. Nun musste er zahlen. Respektive die Aktionäre, allen voran die Familie.
Folgen hat die Geschichte keine. Zumindest nicht für Zeno Staub. Der gebärdet sich, als ob ihm die Bank gehören würde.
Seine Macht macht er vor allem im Geschäftsbereich Private Banking klar. Dort, wo die Vontobel seit Jahren nie auf Touren gekommen ist, hat Staub einen Mann installiert, der ihm jeden Befehl von den Lippen abliest: Georg Schubiger.
Schubiger hat seit seiner Ankunft in Zürich als Vontobel Wealth Management-Chef praktisch die gesamte oberste Führungsebene ausgewechselt. 10 Direktunterstellte, darunter der erwähnte Deepak Soni, gingen oder mussten gehen. Das Blutbad setzte sich auf der zweiten Führungsebene fort.
Schubiger ist durch seine Vergangenheit bei der dänischen Danske-Bank, die im Baltikum Russen-Milliarden gewaschen hat, angeschlagen. Genau das macht Schubiger für „Herrscher“ Staub zum idealen Kandidaten. Einer, der sich nie wehrt.
Dafür kehren gute Leute im Private Banking den Zürchern den Rücken. Und im Markt schafft es die Vontobel unter Staub und Schubiger nicht, Top-Privatebanker für sich zu gewinnen.
Die anderen grossen Chefs der Vontobel schauen dem Schauspiel in der Division Private Banking unter Georg Schubiger mit Amüsement zu. Roger Studer von der Investmentbank und Axel Schwarzer vom Assetmanagement haben von Zeno Staub nichts zu befürchten. Ihre Zahlen sind zu gut.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Herr Hässig
jetzt haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen genau so ist es…
Die Bank Vontobel versucht mit allen Mitteln das Private Banking auf Vordermann zu bringen. Aber auch dieses mal ist es ausser Spesen nichts gewesen !! Sie sollten Sich lieber auf ihr Investment Banking Bereich fokussieren das ist das einzige was funktioniert.. -
Kann es sein, dass der Beamte beim Schreiben des Taufscheins niesen musste und so aus dem eigentlich treffenderen r ein n wurde?!?
Die Realität wäre etwas näher und er hiesse offiziell Zero Staub.
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Deepak Soni hat noch bei keiner seiner vielen Stationen reüssiert. Meist viel gekostet und seine eigene Tasche gefüllt.
Entlassungen nach Gerüchten ist keine Spezialität von Vontobel, das kann auch der neue Arbeitgeber von Deepak gut. Noch 18 Monate und er zieht ein Haus weiter. -
…. und er hat immer noch keinen anständigen Frisör gefunden, der arme Zeno…
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Das PB hat sich innert weniger Jahre aus der Bedeutungslosigkeit zu einem wichtigen Geschäft der Vontobel Gruppe entwickelt. Die Zahlen geben den Management Entscheiden recht und erfreuen uns Aktionäre!
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Sie verwechseln das Private Banking wohl mit dem Asset Management.
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„Soni ist wie viele Inder mit steiler Karriere sehr selbstbewusst und machtgierig.“
hahaha bitte zurück an die Journalistenschule! „Herr Hässig schreibt wie viele Hässige meist sinnfrei und drauflos“ 😀
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ha ha was für ein blöder Kommentar. Haben Sie noch was substantielles als blöde Sprüche
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Nur egomane aber intelligenzfreie Chefs sprechen fristlose Entlassungen aus… Wohlbekannt, dass dies in 90% der Fälle kaum zu rechtfertigen und durchzusetzen ist. Das Verhalten spricht (wieder einmal mehr) nicht für Z.S, auch nicht für Vontobel.
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Woher entnehmen Sie, dass die Kündigungen fristlos waren!? Dass ein Mitarbeiter mit direktem Kundenzugang jedoch per sofort freigestellt wird, ist doch logisch, auch wenn der Vertrag dann erst Monate später ausläuft. Und dass Frontleute eine Abfindung kassieren, ist soweit auch eher Industriestandard, weil meistens ein vorübergehendes Konkurrenzverbot im Arbeitsvertrag vorgesehen ist. Sie kennen das Frontgeschäft wohl nur vom Hörensagen. Insofern spricht ihr Kommentar eher nicht für sie…
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@Perry Rhodans: Leider spricht IHR Kommentar FUER SIE – nur nicht im positiven Sinne! Sie dürfen sich wieder setzen!
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Starker Konter! Fundiert. Solide. Bravo! Schade, dass Zeno diese Eigenschaften in Ihnen nicht gesehen hat.
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An Roi: Können Sie bitte kurz folgende Zahlen auflisten? Anzahl Kündigungen, Anzahl fristlose Kündigungen, Anzahl angefochtene fristlose Kündigungen, Anzahl obsiegte Prozesse infolge Anfechtung, Summe der Entschädigungen infolge ungerechtfertigter Kündigungen, Entgangener Nettoertrag wegen ungerechtfertigten Kündigungen. Danke.
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Solange Banken in den Führungsetagen gezüchtete HSG Manager anstellen, die nie Kunden holen bzw. jemals betreuen mussten, wird sich das CH Banking nicht verbessern. Diese Abzocker haben von Banking keine Ahnung, sie sitzen vor gezogenen Listen und setzten täglich die Untergebenen unter Druck, Anlagen zu verkaufen die hauptsächlich dazu dienen, den Lohn der Führungsetage zu subventionieren. Wenn dies nicht so wäre, dann würden die Aktienpreise der Banken in die andere Richtung gehen.
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Ganz genau
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Schaffsch bi de Cee Äss?
Det gahts genau so ab.
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Versteh ich das richtig? Vontobel will im Private Banking abheben, kriegt das aber nicht gebacken. Die versammelte Führungsriege in dieser Geschäftssparte scheint es nicht auf die Reihe zu kriegen (im Gegensatz zu anderen Geschäftssparten). Ob der Misere fokussieren die eher auf interne Grabenkämpfe und politische Spielchen , anstatt erfolgreich Kundenakquise zu betreiben, damit die sich noch irgendwie am Stuhl festklammern können (d.h. kann man den Kuchen nicht grösser machen, stielt man halt von des Nachbar’s Stück). Irgendwann ist die Schonfrist dann aber trotzdem abgelaufen, und diese gutverdienenden Schönfärber werden nach und nach ausgewechselt, damit das mit dem Abheben doch noch klappt; Angst und Schrecken sozusagen. Weil es die Ausgewechselten mangels Eigenleistung nicht schafften, richtig viel Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften, klagen sie dann halt wegen missbräuchlicher Kündigung auf eine Abfindungszahlung. Erfolgreich oder auch nicht; völlig egal.
Scheint mir eher ein gängiges Industrieproblem, angetrieben von gierigen Plauderis. Im besten Fall sagt das Ganze zwei Dinge über Staub aus:
1) Er beherrscht das PB-Geschäft zu wenig. Das ist bei seinem Werdegang soweit nicht überraschend.
2) Er hat ein paar Schwätzern aufgesessen („over-selling, but under-delivering“). Dieses Risiko hat man in diesem Geschäft leider immer bis zu einem bestimmten Grad, weil man als Unternehmen in die Vorleistung geht.Da die anderen Geschäftsbereiche ja aber gut zu laufen scheinen, wird der Staub damit soweit trotzdem gut leben können. Lektion lernen und weitermachen.
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Vontobel kommt in einer Abreilung „nicht auf Touren“, also wird die Führungsebene ausgewechselt, was ist daran so falsch? Das ist doch völlig normal und üblich. Wieso soll man “ unfähige Pumpen“ nicht ersetzen? Mit der Uebernahme des US Banking von Lombard Odier stärkt er seinen zu unbedeutenden Marktanteil in den USA, einem der stärksten Markte weltweit. Zeno Staub ist Realist und hat gleichzeitig Visionen, welche sich gewaschen haben und die er auch umsetzt, ohne Hässig zu fragen! Vontobel ist und bleibt DIE Zürcher Privatbank!
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passt doch bestens zu Zero Staub, dem Spezialisten für getürkte Münchner Swap-Strategien und RLD- bzw. Prozess-„Schwindeleien“, alles im Einvernehmen mit Mark Branson.
Da haben sich zwei Seelenverwandte gefunden.
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Old news… gabs nix spannenderes heute Lukas?
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Immerhin wurde etwas Staub aufgewirbelt.😷hust hust. @ Zeno: Mache Er sich aus dem selbigen.
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Solange Banken in den Führungsetagen gezüchtete HSG Manager anstellen, die nie Kunden holen bzw. jemals betreuen mussten, wird sich das…
…. und er hat immer noch keinen anständigen Frisör gefunden, der arme Zeno...
Vontobel kommt in einer Abreilung "nicht auf Touren", also wird die Führungsebene ausgewechselt, was ist daran so falsch? Das ist…