Michael „Mike“ Bär ist Banker. Von Hause auf. Sein Vater war einer der Grossen bei der Julius Bär, seine Onkels schwangen lange das Zepter.
Mike Bär hätte das auch tun sollen. Dann kam der Dezember 2004. Vor 14 Jahren. Und Bär landete auf der Strasse.
Ein Familienzwist beendete seine Laufbahn im eigenen Haus. Bär wurde Unternehmer, nahm Einsitz in Verwaltungsräten, darunter in der Falcon Bank und der abenteuerlichen Arner.
Wo er war, brannte es. Schliesslich fragte sich Bär: Gibt es denn gar keine gute, passende Bank, die das, was ich suche, mir bietet?
Nein, lautete Bärs Analyse. „Generell sind die Kunden mit ihren Banken unzufrieden“, sagt er heute. „Da reifte gemeinsam mit einem Freund die Idee, selber eine Bank aufzubauen.“
Heute geht diese neue Bank an den Start. Sie hat soeben die Lizenz zum Banking von der Finanzmarktaufsicht Finma erhalten. Mit dem gestrigen Eintrag im Handelsregister ist die Geburt vollzogen.
MBaer Merchant Bank, heisst das Institut. „The bank with a soul“, steht im Untertext. Seele? Esoterik?
Die Geschichte zeigt Anderes. Zunächst Profanes. Wo soll Bärs Bank, an der er selbst und alle Mitarbeiter Anteile besitzen, ihre Zelte aufschlagen?
Im Moment sitzen Bär und seine 11 Kollegen noch in einer temporären Bürolandschaft im Zürcher Seefeld. Als nächstes braucht es das, was jede Bank braucht – Blockchain und E-Banking hin oder her: feuerfeste Aktenschränke, sicherer Tresor, überwachte Eingänge.
MBaer Merchant muss also schnell umziehen. Sie könnte ausgerechnet am alten Zürcher Sitz der sinkenden Arner Bank landen.
Mike Bär ist sich nicht schlüssig. Eine existierende Banklokalität wäre günstig. Aber würde das der „Soul“ guttun?
5 Bären, 1 Bärin
Die Frage zeigt, worum es dem Mittfünfziger geht, der auf allen Kontinenten Marathons gelaufen ist und zu jenen Bankern gehört, die leise sprechen, aber feste Ansichten haben.
„Wir hätten eine alte Bank günstig erwerben können, am Ende kommt einen das wegen der Altlasten aber etwa gleich teuer. Entscheidend ist: Wir wollten unsere eigene Bank.“
Den Geist selber prägen. Auf der grünen Wiese alles so aufbauen, wie man es nach vielen Jahren Erfahrung im Banking genau haben will. Das Geschäft so betreiben, dass es Freude macht.
Ist Bär ein Phantast? Ein Naivling? Einer, der von zuhause auf immer Geld hatte und sich sein eigenes Unternehmens-Spielzeug aus der Portokasse leisten kann?
Wenn man die 2 Jahre seit der Idee anschaut, die Bär brauchte, um eine Mini-Bank mit wenigen Mitarbeitern aufzubauen, kommt man zu anderen Schlüssen. Bär hat viel riskiert, um seinen Traum wahr zu machen.
Die Finma: Wollte immer wieder etwas Neues, hatte immer noch eine Frage. Die Hausbank: Prüfte die Gelder der Aktionäre bis zum Geht-nicht-mehr. Die gute Moral der Mitstreiter: Mit immer neuen Extraschlaufen wurde sie auf die Probe gestellt.
Heute sieht Bär auf die Zeit zurück. Und weiss: Es gibt keine Abkürzungen. „Die Finma half uns, wo sie konnte. Und doch dauerte es 18 Monate, bis wir endlich loslegen konnten.“
Dann wählt er ein Bild, das ihm privat zusagt: „Schon ein Marathon, so eine Schweizer Bankgründung auf der grünen Wiese.“
Wäre am Ende etwas schiefgelaufen, hätten die in- und ausländischen Investoren viel ihres Einsatzes verloren. Bei Bär und den bereits auf der Payroll stehenden operativen Partnern wären Monate von Schweiss und Einsatz dazugekommen.
Nun ist das Baby geboren. Zürich hat eine neue Bank. Sie nennt sich Merchant Bank, in Anlehnung an die englische und deutsche Tradition der Handelsbanken. Was wollen die?
„Wir sehen eine Chance bei kleinen und mittleren Unternehmern, die heute bei vielen Banken vor lauter Bürokratie und Hinternissen verzweifeln. Mit ihnen wollen wir wachsen“, so Bär.
Damit schliesst sich der Kreis. Mike Bär war auf dem Weg an die Spitze der Julius Bär. Als dort fremde Manager das Steuer übernahmen, war er nur noch ein einigermassen vermögender Privatkunde.
Als solcher fand er nicht, was er brauchte. Also sagte er sich: So geht es wohl manchen Unternehmern, die Ideen haben, aber keine gute Betreuung.
„Meine Familie ist im Banking gross geworden, ich selbst war ein halbes Leben lang Banker. Da liegt mein Motiv für dieses Vorhaben: die Liebe zum Banking.“
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Herr Bär beschreibt genau wie eine Horde von Schweizer Beamten (Finma = der Name wurde von den Schweizer Beamten von der deutschen Hperbürokratie übernommen- Monkey see – Monkey do – diesen Namen gab es früher in der Schweiz nicht = Finanzmarktaufsich heisst dieser in die Schweiz eingepflanzte Fremdkörper!) welche bei der Gründung der Bärbank jeden Stein umgedreht hat um doch noch ein Stäubchen Ilegalität zu entdecken und siehe da, eine blütenweisse neue jungfräuluche Bank vorgefunden hat! Bravo! Wenn Herr Bär aber jetzt glaubt, dass er gegen das Eidenossen milliardenteure Beamtenheer gewonnen hat so irrt er sich gewaltig! Die Bankgründung war für die Finma sozusagen das Horsd’œuvre von der Hauptmahlzeit! Jetzt wird es erst richtig losgehen mit den Finma Kontrollen – und Schikanen! Bärs Bankkunden werden so vergreult werden, dass sie einen weiten Bogem um diese Kleinbank machen werden.
Der Beamtenterror wird so weit gehen, dass die Bank gar keine Kunden erhält und schliesslich zumachen- oder in das Ausland gehen muss!! Und noch die Aussage von Herr Bär – die Bank wolle Geschäfte mit KMU – Kunden machen? Die gibt es schon lange nicht mehr im der Schweiz – diese sind längst von den stastlich geschützen Monopolbetrieben Migros & Coop vernichtet worden! Aber ich habe trotzdem noch einen Gratistipp für Herrn Bär! Gründen Sie eine Bankfiliale in Brasilien – dort können Sie mit Immobilienspekulation ihre Milliarden ungestört und weit weg vom Schweizer Beamtenheer machen. Für Banken herrscht in der Schweiz atomarer Winter – seit das Bankgeheimnis für Ausländer vernichtet wurde! Da ist nichts mehr zu holen!!
Ich bitte den lieben Herrn Hässig diesen Beitrag unzensuriert sozusagen als Spiegel der Schweizer Wirtschaft genau so wiederzugeben! Vielen Dank, dass es noch so ein solches Schweizer Portal gibt wo die Warheit ohne Beamtenrepressaluen frei wiedergegeben werden kann! Wie lange noch?-
@ von der Alp – Bern
Ihre Worte:
„…Bankfiliale in Brasilien – dort können Sie mit Immobilienspekulation ihre Milliarden ungestört und weit weg vom Schweizer Beamtenheer machen..“Dann müssen Sie aber Ihre Milliarden superschnell von Brasilien weg transferieren und ihre Security Costs verhundertfachen, wenn Sie überleben wollen in diesem Tümpel, der zwar nicht von Beamten, jedoch von Banden mit physischen Neutralisierungsaufträgen kontrolliert wird.
Oder Sie machen das, was Sie implizit vorschlagen: Sie werden Teil einer Bande. Das wäre dann allerdings ein anderes Geschäftsmodell, das Sie hier vorschlagen.
Sind Sie denn in Brasilien tätig?
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Zunächst Gratulation!
Dass sich trotz den ewiggestrigen Grabgesängen auf die Schweizer Banken endlich wieder ein Zellenerfrischer in die Szene wagt und dieses unternehmerische Risiko auch explizit eingeht. Wir wünschen den neuen Bären viel Glück und eine gute Hand in Auswahl der Mitarbeiter wie auch der Kunden.
Und hoffen natürlich, dass die Bank dem externen Zusatz „Merchant“ auch gerecht wird: nämlich Erarbeitung von Wealth (=Mehrwert) für Unternehmen und deren Familien. Will heissen durch den Markt generierte Performance-Leistung.
Und nicht durch reine Fiskalimmunisierungs-Konzepte und andere Geldverschiebungsmotive für deren Board/Inhaber, bzw. besondere externe Kreise.
Will weiter heissen Performance-Erwirtschaftung durch Eigenleistung, sprich Anlage-Ertragsoptimierung. „Merchant“ heisst zudem echte Finanzierung und nicht Scheinfinanzierung via Treuhandkredite…
Den andern Ansatz, ich nenne ihn mal den „Banklagernd Ansatz“ kennen wir zu Hauf und darin tummeln sich all jene, die keine Eigenleistung mehr zu erbringen vermögen. Die Banquiers hier wissen was und wie ich es meine.Also, wohlan denn; gehen Sie mit dem guten Beispiel frisch voraus und zeigen, dass es hier trotz allen Unkenrufen noch immer möglich ist, eine saubere Bank zu gründen. Ganz im Sinne der alten Bären, wo der Banker noch Banquier war und vor allem ein Gentleman.
All the best!
Freundliche Grüsse
R.M.-
Mit dem aktuellen Chief Compliance Officer, der in dieser Funktion lange bei der mittlerweile verschwundenen Valartis wirkte, dürfte einiges Kreatives möglich sein. So macht der Aufbau einer „sauberen Bank“ auch Spass!
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Ich kann mich den Worten von R.M. nur anschliessen und denke gerne an die Zeit zurück, wo ich Mike Bär als jungen Banker kennen und schätzen gelernt habe.
Ich wünsche Ihnen, Mike, nur alles Beste auf Ihrem Weg und gratuliere zur Gründung. Viel Erfolg, Ihr Vater und Ihre Onkel wären stolz auf Sie.
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Bravo!
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Na, da hoffen wir einmal, dass die etwas anders drauf sind als die vielen Knallköpfe, Blutegel und sich hinter grossen Firmen versteckenden Ganoven in der etablierten CH-Banklandschaft.
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Der echte und ursprüngliche Geist des Bankings kommt damit hoffentlich wieder zurück. Schön zu sehen, dass Unternehmertum und Banking wieder als Basis für ein ehrliches Handwerk dienen. So wie es einmal im Hause Bär der Fall war. Ich bin stolz 15 Jahre meines Berufslebens dort verbracht zu haben. Well done Mike, alles gute und viel Erfolg!!
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Ich habe 14 Jahre bei JB verbracht, davon etwa 4 Jahre mit Mike zusammen gearbeitet. Well done und ich wünsche Dir und Deiner Bank nur alles erdenklich Gute!
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Eine gute Idee. Eine Bank zu gründen, die wieder einmal klassische Bankgeschäfte macht, mit moderner Technologie. Ich wäre sofort Kunde, wenn’s funktioniert. Die UBS macht diese Geschäfte nur widerwillig, die CS hat’s verlernt.
Der echte und ursprüngliche Geist des Bankings kommt damit hoffentlich wieder zurück. Schön zu sehen, dass Unternehmertum und Banking wieder…
Eine gute Idee. Eine Bank zu gründen, die wieder einmal klassische Bankgeschäfte macht, mit moderner Technologie. Ich wäre sofort Kunde,…
Na, da hoffen wir einmal, dass die etwas anders drauf sind als die vielen Knallköpfe, Blutegel und sich hinter grossen…