In diesen Wochen stehen entscheidende Befragungen und Einvernahmen im Fall Pierin Vincenz und Raiffeisen an. Die Zürcher Ermittler nehmen den Ex-Spitzenbanker und weitere Beschuldigte in sogenannten Kreuzverhören in die Zange. So landen deren Aussagen auf dem Prüfstand.
Es ist die Schlussphase einer der grössten Strafermittlungen der Schweizer Geschichte. Bis zu 10 Leute der Zürcher Wirtschafts-Staatsanwaltschaft sind mit der Causa Vincenz beschäftigt. Sie nähern sich rasch ihrem Ziel: einer Anklage gegen Vincenz & Co.
Diese könnte noch vor Mitte 2019 erfolgen. Wenn die Kreuzverhöre im März über die Bühne gegangen sind, bleiben noch ein paar abschliessende Arbeiten. Dann sollte die Anklage stehen. Danach könnte das zuständige Zürcher Strafgericht in der zweiten Jahreshälfte den Prozess durchführen – wenn es denn tatsächlich soweit kommt.
Davon ist heute auszugehen. Vincenz wird ungetreue Geschäftsführung vorgeworfen. Er soll zusammen mit Mittätern geheime Deals zum Nachteil seiner Raiffeisen gemacht haben. Und er soll auf Rechnung der Raiffeisen horrende Spesen verursacht haben, die rein persönlichen Charakter hatten.
Kommt es zur Anklage, so wäre das vermutlich erst der Auftakt in diesem einzigartigen Krimi. Die Zürcher Wirtschafts-Staatsanwaltschaft teilt das Verfahren womöglich in zwei Komplexe auf. Der erste Teil mit den Fällen rund um Firmen mit den Namen Commtrain, EuroKaution und Investnet befindet sich auf der Zielgeraden.
Ein zweites Verfahren würde danach folgen. Und dort könnte es dann um noch grössere Deals von Vincenz und seinen Leuten gehen. Als CEO hatte der Bündner eine Milliarde für Übernahmen ausgegeben – oder mehr.
Für die Notenstein Privatbank (über 550 Millionen), für Assetmanagement-Boutiquen (rund 100 Millionen), für eine Avaloq-Beteiligung (rund 100 Millionen), für weitere Beteiligungen (ein halbe Milliarde).
All die Deals und Käufe in der Ära Vincenz wurden von der heutigen Raiffeisen-Führung mit Hilfe von Externen unter die Lupe genommen. Nun liegt der Abschlussbericht dieser internen Raiffeisen-Prüfung vor.
Es handelt sich um den sogenannten Bericht Gehrig. Der ehemalige Professor und Nationalbank-Spitzenmann Bruno Gehrig leitete mit dem Segen der Bank die Untersuchung. Sein Rapport geht in diesen Tagen an den VR der Raiffeisen. Das Gremium beschliesst sodann über Massnahmen.
Die Öffentlichkeit erfährt vorerst nichts davon. Das haben die Zürcher Ermittler verhindert, wie die NZZ am Sonntag publizierte. Sie erhalten den Bericht aus St.Gallen und wollen ihn ungestört auf weitere mögliche Straftaten untersuchen. Der Chef der Wirtschafts-Staatsanwaltschaft meinte gestern auf Anfrage, man würde sich „nicht zum Bericht Gehrig“ äussern.
Die Raiffeisen muss sich an den Maulkorb aus Zürich halten. Das passt ihr nicht in den Kram, denn sie möchte so schnell wie möglich einen Strich unter die unrühmliche Vergangenheit ziehen.
„Professor Bruno Gehrig hat den Bericht wie angekündigt bis Ende Jahr fertiggestellt“, sagte gestern dazu eine Sprecherin der Bank. „Er wird diesen im Januar 2019 dem Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz übergeben. Der Verwaltungsrat wird den Schlussbericht verarbeiten und die notwendigen Schritte und Massnahmen ergreifen. Raiffeisen Schweiz wird anschliessend zum Bericht transparent informieren.“
Wann das sein wird und in welcher Form – es geht darum, wie viel des Geschriebenen abgedeckt wird -, hängt von den weiteren Strafuntersuchungen ab. Das Sagen hat die Staatsanwaltschaft Zürich, sie bestimmt, wann die Raiffeisen-Zentrale in St.Gallen die Machenschaften rund um die alte Führungscrew offenlegen darf.
Wie transparent und kritisch dies passieren wird, bleibt bis auf Weiteres die grosse Unbekannte. Im eigentümlichen Fall mit Lohn- und Bonuszahlungen für die Geschäftsleitung der Raiffeisen Schweiz will die Genossenschafts-Zentrale jedenfalls gar nichts ausführen.
Dabei sticht dort Brisantes ins Auge. Ausgerechnet der Vertrauensanwalt von Pierin Vincenz kümmerte sich jahrelang um die Entschädigungen an Vincenz, dessen damaligen Stellvertreter Patrik Gisel und die übrigen Spitzenleute der Raiffeisen Schweiz. Dieser Teil der Vergangenheit war jedoch nicht Gegenstand von Gehrigs Untersuchungen; dessen Mandat umfasste ausschliesslich die Beteiligungskäufe unter CEO Vincenz.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ab dem Bild muss ich lachen. Die Dame links aus Bern verkauft als schlechter Pausenclown seit Jahren ihren Mumpitz als Teamevent an Firmen wie Raiffeisen. Das passt bestens zu Vincenz.
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Ist Cisullo nach Italien ausgewandert? ChainIQ wird der Hammer 2019 werden, wetten?!
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Gehrigs Bericht ist doch das Papier nicht wert. Was will er jetzt als von Raiffeisen beauftragter, nicht mit polizeilicher Gewalt ausgestatteter (= keine Untersuchung bei involvierten Drittparteien) Knorrli ohne geschultes Auge für krumme Dinge genau untersuchen? Kleine Fleissarbeit für die Füchse? Ziel: Sand in die Augen streuen mit dem bünzlig-bieder daherkommenden Professor?
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Einvetstanden, vollkommen lächerliche Alibiübung und sowas von fadenscheinig, einfach peinlich!
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Do I hear a beat. Or is he just singing…
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Und hier ist die Leiche begraben! Los Herr Hässig…! Eine heisse Spur!
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-1. Sonderfall Pierrin Vincenz hat doch „heimlich“, seine Pension vorbereitet. 2. Fall Pierrin Vincenz „sein Spesenkonto“ von Beginn kontroll., auswerten. 2. Fall Pierrin Vincenz der wollte in frühzeitiger Pension dann „stets“ 0-Franken-Steuern bezahlen. nb Helvetia u.Co Spesenkonto ueberprüfen auch.
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Es bleibt zu hoffen, dass auch Helvetia und Co. die Spesenexzesse überprüfen und allenfalls reagiert. Auch dort sind Spesen angefallen, die in keinem Verhältnis zum Mandat stehen.
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Ein Kreuzverhör, lieber Herr Hässig, gibt es vor Gericht, wenn zB ein Zeuge der Verteidigung anschliessend von der Anklage befragt wird – deswegen KREUZverhör. Eine besonders intensive Befragung (oder was auch immer Sie mit dem Begriff zum Ausdruck bringen wollen) ist kein Kreuzverhör.
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Es geht um die „Konfrontationseinvernahmen“, d.h. die Zeugen werden nochmals in Anwesenheit der Verdächtigten einvernommen und diese (und ihre Anwälte) dürfen den Zeugen Fragen stellen.
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zum x mal an die redaktion:
was wurde eigentlich aus der ex chef juristin,
die von allem nichts gewusst hat und
seit einiger zeit an „weiterbildungen“ ist in
den sicheren usa??-
zum x mal an freddy. um das gleiche Sprachniveau zu verwenden:
Gib eine Recherche in Auftrag und bezahle dafür. Ansonsten hälst Du Dich mit Deinen unhöflich formulierten Forderungen zurück. So langsam musst Du auch verstanden haben und akzeptieren, dass es hier keine (!) Redaktion gibt. Das ist keine seriöse Tageszeitung oder Wirtschaftsblatt, sondern ein Blog eines Einzelnen (lh) plus einigen Gastautoren, sowie zahlreichen Kommentatoren & Diskutierer.
Oder schaue das Dschungelcamp, da lässt sich die Sucht nach Voyeurismus auch stillen.
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Zu den Lohn- und Bonuszahlungen will die GL Raiffeisen CH nichts sagen. Auch nicht zum Vertrauensanwalt? Diese unterliegen doch auch Standesregeln. Na klar: das hat ja nichts mit Anstand zu tun…
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Nicht zu vergessen, die Harward-Absolventin (Obsolet-in, wäte treffender), welche due diligent, ihren Gatten als Legal Counsellor jahrelang stützte.
Hallo Staatsanwalt??? Ach so, hie wurde alles richtig gemacht… ein Bauaebeiter, od. Koch, wäre in jener Position günstiger und besser gewesen- -
Oh je, der Pierin dampft nicht mehr durch alle Gassen. Konsequenzen:
1. Die dröge Kaffeerunde muss kalten Kaffee trinken – die Kaffeemaschine hat keinen Damf mehr!
2. In St. Gagagallen (Gagagantenbein lässt übrigens grüssen!) ist überhaupt nichts mehr los. Tote Hose – von der Unterhose ganz zu schweigen.
Grüsse von Lady Gaga
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oh da hat aber jetzt einer seine ganze fachliche und soziale Kompetenz zusammen genommen, und hier niedergeschrieben. Und um nicht zuviel Beifall zu ernten, sich sogar noch mit einem fremden Namen geschmückt. Bravo, wirklich bravo. Das Kopieren von Nickname & Signatur zeugt von einem enormen IQ.
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Hoffentlich wird dies nicht so enden wie bei der Swissair!
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HAHAAHAHAHAHAHAHA…. Das 2018 war wieder ein Spitzenjahr!
Vielen Dank liebe Kunden für das grosse Vertrauen. -
Was hat jetzt die Swissair mit Pierin zu tun?
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@ neutraler Beobachter
Mit der Swissair wenig bis nichts, mit dem Prozess aber eben schon. Damals 250k Entschädigung und weil die heilige Ruhe gestört wurde und Freisprüche. Wenn ein Schuldspruch erfolgen sollte, dann gibt’s eine bedingte Geldstrafe und wenn es ganz, ganz „hart“ kommen sollte sogar eine bedingte Gefängnisstrafe. Unter dem Vorbehalt, dass nur Art 158 StGB der sog. Vorhalt ist und wie sich die Damen? und Herren vor Gericht verhalten werden, voraussgesetzt diese akzeptieren den vorgängigen sog. Strafbefehl nicht. Und dann gibt es ja noch den sog. Instanzenzug und dort kann man sich dann ganz lange über die Zuständigkeit, den Begehungsort, Eintritt des Erfolgs usw. wird streiten können. PV wie RBCH haben mit ZH ganz wenig zu tun, denn für alles wäre AR (Wohnsitz PV wie ebenso Sitz von Investnet) zuständig. Dort gilt aber das Bonmot: wir hätten den Täter schon lange, würden wir ihn nicht so gut kennen. Rsp. das katholische St. Gallen und auch dort würde dann einmal Beichten und vergeben ist laufen.
Gesiebte Luft werden PV und Stocker deswegen, aller Voraussicht nach, nie mehr atmen müssen. Sollte es zu einer Untersuchung gegen PG kommen, würde es auch nicht besser, aber seinen CH-PPL müsste er dann vielleicht abgeben. Gott sei Dank gibt es ja noch Englische Lizenzen, die der Logik folgen: uns egal was du auf Erden anstellst, uns interessiert einzig die Luft; kalte bis lauwarme schon mal gar nicht. Alles Schall und Rauch für notabene Millionen. Letzeres auf beiden Seiten.
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Die Geldgier bei den MA auf dem Finanzplatz Schweiz mit Einkommen ab CHF Mio. 1 ist unausweichlich gross, dass diese Taugenichtse mögliche Gefängnisstrafen ausblenden.
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das Einte ist ja die juristische Verurteilung der Hauptschuldigen aber um einen sauberen Strich machen zu können wäre der 1. Schritt sich einmal von den Mitläufern und Mitwissern zu trennen, würde das Ansehen von Raiffeisen auch wieder etwas verbessern
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@Gutmensch
Gutmensch vielleicht. Aber nicht unbedingt Schlaumensch, hä? Denn zum Einten kommt meist noch das Antere, gälled Si, verstönd Si?
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Gehe gerne folgende Wette ein:
Am Schluss wird P.V. in allen Punkten freigesprochen.
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Das darf nicht passieren! Sonst geht der Pierin hin und verklagt IP oder LH wegen Rufschädigung und Freiheitsberaubung und dementsprechend entgangenen Tantiemen!
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Und dann wird die Finma dafür verantwortlich gemacht???
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@Bärner
Ich glaube (und hoffe!) nicht. Nur: Gegen Sie würde ich sicher NICHT wetten. PV wäre jedenfalls sicher nicht der erste mächige Heini in der CH Finanzbranche, der glimpflich davon käme … -
Erwartet da jemand etwas Anderes???
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Ja und wird mit einer horrenden Summe „beruhigt“. Zahlbar innert 30 Tagen zu Lasten der Steuerzahler.
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Was ist nun genau der Inhalt dieses Berichtes?
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https://www.cordeliahagi.ch/events-moderation/#vincenz
Ein Schmankerl erster Güte: Die unglaublich originelle Cordelia Hagi begrüsst den ehemaligen Chef der Raiffeisen-Bank im Porsche Zentrum Bern. Neckisch: Das stündige Interview fand in einem Boxspringbett statt.
„In diesem intimen Rahmen gewährte Pierin Vincenz Cordelia Einblicke in seinen Geschäftsalltag…[ ] Ganz ehrlich gestand Pierin, dass Innovation und Kreativität nicht in allen Bereichen der Arbeitswelt gefragt seien, denn insbesondere im Banken- und Versicherungsgeschäft gäbe es gewisse Positionen, die einfach eine gewisse Nüchternheit verlangen.“
Da ist viel Wahres dran.
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mit welchem Deckname hatte sich Vinzens in diesem Forum mit seinen amüsanten Kommentaren jeweils geäussert? Würde diese gerne nochmals nachlesen.
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Krass ist: Viele Personen aus dem „System Vincenz“ sind immer noch in der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz.
Eine richtige Erneuerung findet nicht statt.-
Sehen Sie jeden Tag die Rekordergebnisse der einzelnen Raiffeisenbanken?
Setzen Sie weniger Gewicht auf Raiffeisen Schweiz. Die Musik spielt in den einzelnen Banken.
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Und wann wird der „tough cop“ Mark Branson ins Kreuzverhör genommen für seine Zuschauer-Rolle im Fall Vincenz/Raiffeisen?
War da nicht eine gewisse Nadja Ceregato während Jahren für die „due diligence“ bei den Beteiligungskäufen zuständig?
Wäre es nicht doch besser gewesen, die Verantwortliche in einem Kloster zu rekrutieren, statt im Schlafzimmer von Vincenz?
siehe: https://www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung/bankenchefs-lassen-sich-nicht-aus-dem-kloster-rekrutieren/story/19887005-
Man kann nicht Untergebene für die Taten des Chegs verantwortlich machen! Vincenz zu beaufsichtigen war die Aufgabe des Verwaltungsrats, nicht der Hausjuristin. Auch der Chef Rechtsdienst ist ein Abhängiger, ein weisungsgebundener Arbeitnehmer und er hat gar nichts zu husten! Vermutlich muss man in Zukunft im Verwaltungsrat nicht nur ein Audit Committee, ein Compensation Committee etc. haben, sondern auch ein Compliance Committee, das mit unabhängigen Personen besetzt ist. Ebenso wichtig (oder noch wichtiger): Eine Whistleblower Stelle, die direkt dem Verwaltungsrat rapportiert.
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Jetzt wissen wir, warum der schwerst angeschlagene, frühere „Hansdampf in allen Gassen Pierin“ in St.Gallen & Umgebung seit Wochen von der Bildfläche verschwunden ist…
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Ich glaube er hat langsam eingesehen, dass er sich da nicht mehr blicken lassen sollte. Es hat ein wenig gedauert, bin es zu dieser Einsicht kam. Aber wie man so sagt, immer besser später als NIE!
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Wie auch schon bei Dr. Thomas Middelhoff:
Wenn man einen Angestellten loswerden oder diesem etwas anhängen möchte, sehe man sich das Spesenkonto genauer an.
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Middelhoff hat für weniger gebrummt!
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Krass ist: Viele Personen aus dem „System Vincenz“ sind immer noch in der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz. Eine richtige Erneuerung…
Und wann wird der "tough cop" Mark Branson ins Kreuzverhör genommen für seine Zuschauer-Rolle im Fall Vincenz/Raiffeisen? War da nicht…
Jetzt wissen wir, warum der schwerst angeschlagene, frühere "Hansdampf in allen Gassen Pierin" in St.Gallen & Umgebung seit Wochen von…