Gestern rollte der nächste Kopf im Implenia-Desaster, diesem einzigartigen Krisenfall im hiesigen Bau-Grossgewerbe. Der Chef für Rumänien und Österreich landete auf der Strasse.
Was suchte die Implenia im Osten? Das Gleiche wie im Norden. Dort, in Norwegen, holten sich die Eidgenossen bereits eine blutige Nase.
Wie blutig, das zeigen die Zahlen nächsten Dienstag, wenn die Implenia-Chefs vor die Presse treten und ihre Resultate für 2018 sowie ihre Sanierung für 2019 und die Zukunft auf den Tisch legen.
Die Lage ist düster. Die Implenia fuhr unter Führung ihrer alten Spitzentruppe mit dünnem Eigenkapital rasend schnell durch die Landschaft.
Ausgerechnet ein Banker, Hans Ulrich Meister, gewohnt ans Spiel mit der Maximierung des eingesetzten Kapitals, soll die Implenia wieder solide machen.
Meister hat dafür einen Novartis-Chef geholt. Und der wischt nun offenbar mit dem eisernen Besen. Laut Hinweisen wird als Nächstes der Abgang von Beat Fellmann beschlossen. Zudem soll auch der Personal-Chef ausscheiden, teilt ein Insider mit.
Fellmann ist preisgekrönter Finanzchef, kontrollierte seit Jahren die Zahlen der Implenia und ist mit dem bereits abgesetzten CEO Anton Affentranger der Hauptverantwortliche für die Krise.
Fellmann und Affentranger blähten die Implenia auf, ohne das Fundament für ihren Eroberungs-Feldzug zu stärken. Die Informatik der Implenia gilt als ewige Baustelle. Excel ist Trumpf.
Hans-Ulrich Meister, der vor 3 Jahren vom damals neuen CS-Chef Tidjane Thiam abrupt abgesetzt worden war, hatte mit dem Implenia-Mandat die Chance erhalten zu zeigen, was er kann.
Doch Meister machte vorerst wenig. Er liess das Duo Affentranger-Fellmann weiter agieren, als ob die 6 Milliarden Projektvorräte bei einem Eigenkapital von ein paar Hundert Millionen Franken keinerlei Risiko darstellen würde.
Die zwei Implenia-Macher nutzten die lange Leine von Meister. Statt rasch zu bremsen, drückten sie erst recht aufs Gas. Nun drohen neben den bereits bekannten Abschreibern in Norwegen noch mehr Verluste.
Wie viele, das werden die kommenden Monate zeigen. André Wyss, Meisters neuer CEO, muss rasch möglichst viele der Altlasten offenlegen, sonst bleiben diese an ihm hängen. Vor wenigen Wochen machte er mit einer Gewinnwarnung den Anfang, die Aktie krachte.

Die Krise, die bisher auf die Ausland-Expansionen beschränkt war, schwappt nun laut einem Informanten auf den Heimmarkt Schweiz über – dort, wo die Implenia Tausende von Bauleute beschäftigt.
Die Führung unter Meister und Wyss hätte eine neue Organisation beschlossen, weg von einer Aufteilung nach Ländern, hin zu einer Aufstellung nach Geschäftssparten.
Geheim bleiben soll der Abbau im Geschäft Schweiz. Ein solcher sei ausgemachte Sache, lässt die Auskunftsperson einen wissen. Kommuniziert würde diese Verschlankung vorerst aber nicht. Man wolle keine zusätzliche Aufregung.
Ein Implenia-Sprecher wollte keine Stellung nehmen. “Implenia wird am 26. Februar über das Jahresergebnis 2018 sowie die Resultate aus dem Prozess zur Weiterentwicklung der Strategie informieren.”
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Surprised anyone?
Wer sich je eine der in den letzten Jahren von Complenia hochgezogenen Immobilien etwas näher ansieht, weiss, was ich meine.
Nachtigall, ick hör dir trapsen…! -
Eine weitere „Meister“-Leistung….
-
“…Fellmann ist preisgekrönter Finanzchef…”
–> Auch das ist ein untrügliches Zeichen unserer maroden westlichen “Wirtschaftswelt”. Warum zum Teufel soll ein Finanzchef eine Firma auf Vordermann bringen können? Es geht doch nicht ums Zahlenjonglieren, sondern ums Geschäftemachen! Der Finanzchef ist dazu ausgebildet, um die Zahlen zu sortieren. Die Strassen und Gebäude sollen gefälligst die Architekten und deren Zudiener bauen!
-
Nun rächt sich das erratische Verhalten von AA und seinen Adlaten.
-
Könnte es sein, dass Bänker generell und Herr Meister im speziellen, als gelernte Geldtheoriejongleure von Realwirtschaft einfach überhaupt keine Ahnung haben?
-
-
siehe auch Holzmann AG im Jahre 2002 – bei Spiegel online:
Damals 23000 Mitarbeiter betroffen davon 11000 in Deutschland.
Schwere Vorwürfe gegen das Management der Philipp Holzmann AG haben die an den Rettungsverhandlungen beteiligten Banker erhoben. Die Kreditgeber bemängeln, dass der marode Baukonzern noch immer kein funktionierendes Controlling-System eingeführt habe. “Sonst könnte sich der noch im Dezember prognostizierte Jahresverlust von unter 80 Millionen Euro nicht binnen weniger Wochen verdreifachen”, schimpfte der Vertreter einer großen Gläubigerbank. Nach wie vor lehnen HypoVereinsbank, Dresdner Bank, Commerzbank und Bankgesellschaft Berlin den bisherigen Rettungsplan der Deutschen Bank ab. Doch die Zeit drängt. In den nächsten Tagen werden Gehaltszahlungen und Sozialversicherungsbeiträge fällig, die Holzmann ohne Hilfe der Banken, die ihre Kreditlinien wegen der erneuten Probleme gesperrt haben, nicht mehr leisten kann. Unter den Bankern herrscht Skepsis, ob eine Rettung – es wäre die dritte in fünf Jahren – überhaupt möglich ist. “Der Markt hat sein endgültiges Urteil über den Konzern gefällt”, so ein beteiligter Banker. Unterdessen erwägt auch die Wertpapier-Aufsicht, sich einzuschalten: Noch am Mittwoch hatte sich Rolf Breuer, Chef der Deutschen Bank und damit des größten Holzmann-Aktionärs, äußerst optimistisch über die Sanierungschancen geäußert – was möglicherweise ad-hoc-mitteilungspflichtig gewesen wäre und obendrein den Tatbestand der Marktmanipulation erfüllen könnte.
Quelle: spiegel online
-
Na da wird Fellmann dann bald mehr Zeit haben fürs TSCHOGGÄ, MOUNTÄÄNBAIKLÄ UND LAANGLEUFLÄ. Vielleicht schenkt ihm Implenia auch einen Bagger zum Abschied.
-
Rate der Implenia GF sich den Niedergang der deutschen Holzmann AG anzusehen. Fehler müssen nicht 2 x gemacht werden.
Was Implenia fehlt ist ein starkes Auftragscontrolling welches vom Angebot – über Verträge bis zur Nachkalkulation und Nachbesserung jeden Auftrag 100 % im Griff hat.
Namhafte Aufträge sind gute Referenzen und gut fürs Image. Aber damit können die Löhne und Kosten nicht bezahlt werden – sondern nur mit harter Währung.
Lieber kein Auftrag – als ein schlechter Auftrag.
Die Abschreibungen waren ein erster richtiger Schritt – aber wahrscheinlich um Faktor 10 viel zu niedrig.
Gebaut wird immer und immer mehr – Implenia kann das und hat es auch vielfach bewiesen. Die Gefahr kommt von innen – das muss und kann beendet werden.
-
@ RABA
Da mögen Sie ja sehr wohl recht haben. Nur, was Sie antönen, sollte für eine Firma der Grösse Implenia – ja für jede Firma – selbstverständlich sein. Wenn aber der Grössenwahn à la americana – nämlich doch der Grösste, Beste und Tollste zu sein, ins Gemüt fährt, ja dann ist die Führung offensichtlich von den “Zukunftsvisionen” völlig verblendet, anstatt eben die Hausaufgaben – will heissen die Knochenarbeit – gründlich zu machen und die daraus sich ergebenden Schlüsse zu ziehen.
Ich möchte gar nicht wissen, wieviele schwer risikobehaftete Kredite aufgenommen wurden, aus denen der Firma heute der Strick gedreht wird. Wir wissen und hören ja leider nicht alles Dazugehörige, das uns vermutlich den Schrecken in die Glieder fahren lasse würde. Denn was die einen machen, machen auch noch andere auf diesem Geschäftsniveau.
-
-
Wie ueblich versagen die Schweizer im Ausland komplett. Sie sind auf internationaler Ebene einfach nicht konkurrenzfaehig. Es fehlt an der richtigen Sozialisierung und dem Mangel an den notwendigen interpersonellen Skills. Man lernt die als Schweizer nicht – zumindest bisher nicht. Die juengeren Generationen duerften hier besser gewappnet sein.
-
Was auf dieser “Pseudo-Informations-Plattform” zum Besten gegeben wird, ist einfach nur sehr einseitiges Fingerpointing ohne jeglichen Mehrwert für irgend jemanden. Mir scheint, dass hier vor allem gescheiterte ex Implenia-Führungsleute ihren Frust ablassen (indem sie Schein- und Halbwissen weitergeben) und sich dann besser fühlen, wenn der non-sense auch noch publiziert und kommentiert wird. Auch der neue CEO wird schnell in der Realitiät ankommen und merken, was es bedeutet einen per se tiefmargigen Baukonzern zu führen. Bis auf die Tatsache, sich eine günstige Ausgangslage zu verschaffen hat er bis jetzt noch gar nichts erreicht. Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob ihm die Welt der Investoren das Vertrauen ausspricht – wenn nicht, wird Implenia günstig “zu haben” sein und dann braucht es ihn dann auch nicht mehr.
-
als Baumeischter sollte man sich bewusst sein “all business is local”, alles andere ein dead loss; egal wer die Sache managed.
-
Bald wird’s enden wie bei “Alpiq” …
-
-
Wenn Excel im Jahr 2019 Trumpf ist, dann wollen die Excell-Insider keine Transparenz. Grossprojekte im Ausland ohne Transparenz sind Blindflüge.
-
Die großen japanischen Baugesellschaften wie Taisei, Kajima, Shimizu (baute die U-Bahn von Dubai), Haseko und Obayashi haben deren Auslandsengagements gerettet, siehe deren Aktienkurse seit 2009:
https://www.boerse.de/aktien/Taisei-Aktie/JP3443600006
https://www.boerse.de/aktien/Kajima-Aktie/JP3210200006
https://www.boerse.de/aktien/Shimizu-Aktie/JP3358800005
https://www.boerse.de/aktien/HASEKO-CORP-Aktie/JP3768600003
https://www.boerse.de/aktien/Obayashi-Corporation-Aktie/JP3190000004
-
-
Erinnern Sie sich noch, wo sich die Aktien von Werften international um 2007 befanden?
So hat jede Industrie ihren eigenen Zyklus.
-
Die Gelehrten des Buches glauben an eine Korrelation zwischen dem Namen und dem Leben. Der Namen, welches einem Kind gegeben wird, bestimmt demnach sein späteres Leben auf sehr dominante Art und Weise.
In der Kabbalah haben sie diesen angeblichen Zusammenhang zum Gegenstand langwieriger Studien erhoben.
Nun, ich habe von dieser mystischen Wissenschaft wenig Ahnung, jedoch zieht der künstliche Namen “Implenia” stark das Verb “implodieren” oder das Nomen “Implosion” an.
Herr Meister, ändern Sie sofort den Namen des Baukonzerns.
Zarathustra, aka Isabel Villalon
-
Frau Villalonga muss ich Ihnen recht geben…brava!
Als kabbalistische Experte kann ich nur ihre Vermutung bestätigen…
Explosion wäre für mich auch keine schöne Name…
Baukultur wäre schon besser…aber BauArtis wäre noch besser!🤣🤣😁
Und EcoArtis oder Ecartis perfekt…Leonardis wünderbar…und Buonartis sublime… -
@Isabel Villalon:
Ja, Namen werden niemals zufällig vergeben und entstehen auch niemals zufällig. Das selbe gilt auch für Firmenlogos (Zeichen, Symbolik, etc.). Jeder Name und jedes Logo ist also ganz bewusst so gewählt. Das Universum/die Schöpfung kennt keine Zufälle. Zufälle kennt nur die angebl. Wissenschaft, um Dinge zu beschreiben, für die sie selbst keine “gesicherte” Erklärung aus dem Hut zaubern kann.Man könnte sich auch fragen, weshalb z.B. der neue Gotthard Basistunnel mit einem (sehr deutlich sichtbaren!) satanistischen Ritual eingeweiht wurde? Natürlich wird das der Allgemeinheit als “avantgardistisch”, “expressionistisch”, “modern” oder was auch immer verkauft. Dabei sollte man einfach mal hinschauen und selbst erkennen, und sich nicht von bezahlten, manipulierten Medienberichterstattern erzählen lassen, wie das jetzt genau richtig zu interpretieren wäre!
Es geht hierbei um Beinflussung von weltlichen Dingen auf einer Metaebene, denn Geist bestimmt (immer!) die Materie…
-
-
Nein.
Meister ist 60 Jahre alt. Er muss bei der wenig attraktiven Implenia (Glamourfaktor unter Null) noch drei, vier Jahre Geld verdienen, bevor er sich in den Ruhestand zurückzieht. Sein Versuch, CEO der Raiffeisen zu werden und damit wieder ins Rampenlicht zu treten (schätzt er ungemein), scheiterte erbärmlich.-
Ist doch immer wieder erstaunlich, wie Leute, die ihr ganzes Leben als Angestellter bloss grossartig auf Kosten des Hauses herumfurzen durften und konnten, dann meinen, sie wären mit NULL echtem Track Record die logische erste Wahl bei der Besetzung jedwelchen lukrativen Postens. – Und meist lässt man sie gar noch gewähren. 🤑🤪
-
-
Das Finanz-Schlamassel in der Schweizer Wirtschaft verdichtet sich. Was für ein grandioses Resultat der sogenannten Führungselite!
-
Der VR besteht nicht nur aus Herrn Meister . Im VR sollten verschiedene Fähigkeiten vertreten sein, da ist offensichtlich seit Jahren bei Implenia Handlungsbedarf. Eine “Hunterstrategie” kann durchaus auch für eine Schweizer Baufirma erfolgreich sein, wenn man im Heimmarkt Schweiz die Hausaufgaben gemacht hat und aus dieser Stärke heraus mit den in der Schweiz erprobten Mitarbeitern ins Ausland geht. Durch Demut und Empathie verschafft man sich in den neuen Märkten sehr schnell Respekt und gewinnt dadurch auch wiederum die nötigen herausragenden Mitarbeitern vor Ort. Wehe man kommt auf die Idee voller narzisstischen und grössenwahnsinnigen Gedanken man könne so ganz schnell einer der grössten Baukonzerne von Europa werden. In der Expansionsphase werden dann neue IT Software angeschafft, Organisationen umgekrempelt, Overheadkosten erhöht (Controlling und Sicherheit – nützt dann meistens nichts mehr) etc. man vergisst dann komplett ,wo das Geld wirklich verdient wir und was es wirklich für eine erfolgreiche Akquisition und Ausführung braucht . Ja und dann wenn die mühsamen Hausaufgaben vergessen wurden, ja dann gibt es Reorganisationen , Verkauf von gekauften Firmen , Sanierung etc. meistens auf Kosten der Mitarbeiter und der Aktionäre – Der VR bleibt da meistens bestehen der CEO ist in der Pension . Amen !
PS : Bei Implenia war das voraussehbar , alle blicken gespannt auf den 26.2 -
Wahrscheinlich herrscht in der Elite “Fachkräftemangel”…
-
Das Finanz-Schlamassel in der Schweizer Wirtschaft verdichtet sich. Was für ein grandioses Resultat der sogenannten Führungselite!
Nein. Meister ist 60 Jahre alt. Er muss bei der wenig attraktiven Implenia (Glamourfaktor unter Null) noch drei, vier Jahre…
Ist doch immer wieder erstaunlich, wie Leute, die ihr ganzes Leben als Angestellter bloss grossartig auf Kosten des Hauses herumfurzen…