Hans-Ulrich Meister ist der Mann mit dem „Boschetli“. Der Zürcher hat zwar vom Banking ins Baugewerbe gewechselt. Doch das Brusttuch steckt weiter in Meisters Dress.
Heute wohl auch. Dann führt Meister als Präsident durch die Generalversammlung der Implenia. Der Bauriese mit Sitz in der Agglo von Zürich ist schwer angeschlagen. Es droht ein Meltdown.
Ein kritischer Aktionär fordert am Treffen der Implenia-Eigentümer Meisters Kopf. Seit der Ex-Banker mit langer Karriere bei UBS und CS am Ruder sei, sei es nur bergab gegangen.
Und niemand habe reagiert, weder Meister als Präsident noch seine Kollegen im VR. Vielmehr hätten diese den operativen Spitzenleuten einfach weiter freien Lauf bei deren Expansion gelassen.
Der Scherbenhaufen kommt im Aktienkurs zutage. Der ist gecrasht. In den letzten 12 Monaten hat der Implenia-Titel 63 Prozent verloren. UBS, wo Meister ursprünglich herkommt, sieht daneben stolz aus.
Von 80 auf unter 30 Franken, und das in einem Jahr: Dietlikon, We Have A Problem. HUM, wie der Mann kurz genannt wird, hat im Herbst reagiert. Er setzte den CEO, Anton Affentranger, ab, später auch mehrere Kollegen von diesem, unter anderem den Finanzchef.
Nun will Meister die Implenia mit einem Freund sanieren, der lange bei der Novartis im Solde stand, zuletzt aber nicht mehr weiter gefragt war. Die beiden klammern sich an ihre Stühle und hoffen auf ein Wunder.
Wie dieses vollbracht werden soll, wissen die Götter. Die Implenia schiebt Projekte vor sich her im Umfang von gigantischen 6,2 Milliarden Franken. Der Jahresumsatz lag bei ebenfalls stolzen 4,4 Milliarden.
Darauf verdient das Unternehmen praktisch nichts. Gewinn 2018: 500’000 Franken. Inexistent.
Einzige Profiteure in dieser misslichen Lage sind die … Manager. Wenn einem das bekannt vorkommen sollte: Ja, es gibt Parallelen zum Banking. Bei den Entschädigungen für mediokre Leistungen.
Unter Meister hat auch bei Implenia die Kultur des Reibachs Einzug gehalten. Meister macht es als Kapitän auf der Brücke vor. Trotz desaströsem 2018 erhielt der Mann eine halbe Million Franken.
Waren es wenigstens weniger als 2017, als die Implenia – zumindest in der Buchhaltung – noch auf soliden Beinen stand? Nicht doch, Meister erhielt in seinem Annus horribilis einen Tausender mehr fürs eigene Täschli.
Gleiches zieht sich durch die ganze Implenia-Spitze. Die Topleute garnieren, als ob das Bauunternehmen, das nach unzähligen Fusionen im Inland gegen 10’000 Leute beschäftigt – viele davon mit Minilohn – und auf zentralen Gross-Baustellen das Sagen hat, nicht um seinen Fortbestand kämpfen müsste.
Sondern als ob die Implenia ein Exempel von Stärke und Erfolg darstellen würde – den Inbegriff von Erfolg und Zukunft.
Same Story wie bei CS und UBS: Die Aktionäre verlieren ihr investiertes Geld, die Manager stolzieren mit gefüllten Taschen durch die Gänge. Geteilte Freude, geteiltes Leid? Am Paradeplatz schon lange nicht mehr. Nun auch an der Autobahn Richtung Winterthur ein Fremdwort.
Als ob das nicht schon genug wäre, hat bei der vermeintlich bodenständigen Implenia nun sogar die Unsitte der Willkommensgeschenke Einzug gehalten.
Auch das hat Meister vom Paradeplatz mit nach Dietlikon gebracht. Der Ex-Banker machte seinem neuen Mann von der Novartis zum Start ein schönes Implenia Aktien-Geschenk. Fast 14’000 Stück, die damals noch drei Viertel Millionen Wert hatten, erhielt der Neo-CEO.
Die ganze operative Führung hat 2018, als es an der Börse keinen Halt mehr gab für den Implenia-Titel, besser verdient als zuvor. Fixlöhne und Boni für die Geschäftsleitung stiegen von 6,3 auf 7,7 Millionen – plus 22 Prozent.
Aktie im Sturzflug, Entschädigungen auf Rekordkurs: Willkommen bei Implenia, ihrem Lovely Resort für gestrauchelte Bonus-Banker.
Ein Sprecher des Bauunternehmens verteidigt die Vergütungspolitik. „Um sein Amt bei der Implenia AG möglichst rasch antreten zu können, hat André Wyss sein bisheriges, damals noch laufendes Arbeitsverhältnis mit dem ehemaligen Arbeitgeber vorzeitig beendet und infolgedessen unter anderem auch Ansprüche auf Aktienzuteilungen verloren.“
„Ein kleinerer Teil seines Verlusts wurde dem neuen CEO ersetzt, indem er per Antrittsdatum, gestützt auf die Aktienkurse an den fünf Börsentagen vor seinem Amtsantritt, so viele für drei Jahre gesperrte Aktien der Implenia AG erhalten hat, wie ihm wertmässig gemäss Bestätigung seines ehemaligen Arbeitgebers Aktien an letzteren zugeteilt worden wären (‚Replacement Award‘). Bis 31.12.2018 entsprach der Wert dieser Aktien rund CHF 382’000.-.“
„Die Entschädigung von André Wyss umfasst neben dem Basissalär und einer variablen Entschädigung auch einen Anteil Aktien. Die im Vergütungsbericht kommunizierten, von André Wyss per Ende Jahr gehaltenen 47k Aktien umfassen sowohl diese langfristige Entschädigungskomponente (Aktien) als auch privat erworbene Aktien. Das jährliche Zielgehalt von André Wyss beträgt CHF 2,9 Mio.“
2,9 Millionen für einen Baujob: noch nicht ganz auf dem Level der Banken-Industrie. Aber für eine Branche aus Beton und Stahl schon mal nicht schlecht.
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Die beliebtesten Kommentare
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Jetzt wurde noch eine Quotenfrau ins Board genommen. Eine ohne Fundament -keine Ahnung vom Business, wie ihre anderen Kollegen- aber aus der Heimat des CEO. Und man zeigt, wir erfüllen die Quote und an den mee-too Vorwürfen ist selbstverständlich nichts dran … lächerlich. Es gibt auch gute und starke Frauen in der Wirtschaft, aber die wären wohl nicht gekommen. Der freie Fall eines Bauriesen. Ein Spielplatz für Versager im Management und jetzt noch ein Auffangbecken für Quotenfrauen ohne Anspruch und eigenen Erfolg.
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Meister hat noch nirgends grosse Stricke zerrissen. Das einzige, was er an Erfahrung mitbringt, sind die Banker-Methoden bei der Selbstbedienung in der Firmenkasse. Implenia abschreiben, solange dort solche Personen sitzen.
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2.98 Millionen in der Baubranche… Gleichzeitig das einst so berühmte Bauunternehmen an den Rande des Ruins treiben….
Wow, nun geht auch noch dieser Sektor den Bach runter wegen ein paar Mänägerlis.
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Auch aus Steinen,
die einem in den Weg gelegt werden,
kann man Schönes bauen.Johann Wolfgang von Goethe
* 28. August 1749 † 22. März 1832 -
Diese Buddy-Kultur dürfte vielen Schweizer Unternehmen noch teuer zu stehen kommen. Es wird Zeit, dass die Leute wieder an Leistung gemessen werden!
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Diese unverhohlene Geldgier heutiger Führungskräfte, kombiniert mit grotesker Selbstverliebtheit ist nur schwer auszuhalten, vor allem, wenn die Leistung (langfristiger Aktienkurs) nicht stimmt.
Ich wage zu behaupten, dass es den Unternehmen besser ginge, wenn sie einen vernünftigen Lohndeckel hätten. Die Narzisten würden abwandern.
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Luftheuler sind einseitig verschlossene Kunststoffhülsen, die hier „ meisterlich“ zum Einsatz kommen!
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Implenia bald so weit wie Losinger vor Jahren zur gleichen Zeit
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Es ist überall das Gleiche. Diese Banker und EX-Banker haben den Bezug zur Realität komplett verloren! Lasst sie endlich über die Klinge springen, wie sie es mit den „normalen“ Mtarbeitern tun! Bei der Bär werden nun auch Leute entlassen – und zwar die wirklich Guten, damit der versagende CEO seine 6 Mio. garnieren kann! Könnte den ganzen Tag nur noch k…….
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Meister hat in seiner bisherigen Zeit als VR total versagt, wie der ultratiefe Aktienkurs, ausgelöst durch immense Abschreibungen, deutlich aufzeigt. Die Verluste für die Aktionäre sind äusserst schmerzlich, auch die Dividende wurde massiv gekürzt. Dass in einem solchen Umfeld mit einem solch miserablen Leistungsausweis die Fixlöhne und Boni noch steigen, ist beschämend und nicht korrekt! Von einem ehemaligen Topbanker, der immer masslos überbezahlt war im Verhältnis zu seinen Leistungen und dabei zusätzlich noch davon profitierte, dass die Zeche bei argen Verlusten durch Fehlleistungen des Topmanagements immer via Kapitalerhöhungen, die der Aktionär finanzierte, korrigiert wurden,kann man schlichtweg nicht mehr erwarten! Umso besser, wenn eine solche Person rasch möglichst aus dem Verkehr gezogen wird um den Aktionären nicht weiter zu schaden.
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Das Implenia – Blümchen ist längst verwelkt;
Ganz oben wird auf Teufel komm raus gemelkt!
Die Lohn-und Boni – Tüten prall voll gemacht,
denn bald folgt auf den Tag die finstre Nacht.ORF
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Der Untergang der Schweiz wird durch total verdorbene (Ex-) Banker mit jedem Tag weiter gebracht.
Meister und Wyss legen Zeugnis ab über Machenschaften, Seilschaften und Errungenschaften.
Scheussliche Zustände, wie schnell Vorzeige-Firmen in den Ruin gefahren werden.
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Glücklicherweise gibt es noch einige Vorzeigeunternehmen in der Schweiz mit gutem Management wie Sika, Temenos, Belimo, Partners Group, Emmi, Interroll, Bossard, Straumann, Tecan und Lonza.
Bei Jan Jenisch, dem neuen CEO von LafargeHolcim sieht man, dass er mit Akribie diesen Saftladen endlich eine Handschrift gibt.
Implenia bräuchte einen solchen Macher mit Überzeugungskraft. Interessant einmal mehr, dass offenbar nur Deutsche Manager Biss genug haben für einen solchen turn around in der Schweiz. ABB, Clariant und Swiss lassen grüssen.
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Temenos: da lache ich mich kaputt. Die Vergütung der Topmanager und des Boards sprengen jeden normalen Rahmen. Diese Selbstbedienung lässt sogar die gescholtenen Banker vor Neid verblassen. Reine Geldgier.
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Vielleicht ist der indische Preisdruck in der Schweiz ganz einfach zu stark für Implenia, um Gewinn zu erzielen:
https://www.steiner.ch/unternehmen.html#p204
https://www.derbund.ch/bern/stadt/wir-haben-wirklich-genug/story/26933401
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Ein „Meister“ im blenden jedoch nicht mehr!
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Es ist wie auf der Titanic: Vor denn absaufen wird noch die Hotelbar ausgesoffen.
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»Ja«, meinte Kobrach, »das Werkel muss weitergehen. Man gewinnt, man verliert.«
Und dachte sich, die Provisionen strömen, auch wenn manchmal ein Kunde nicht zahlen kann.
Hauptsache ist, das Rad dreht sich weiter und ich erhalte meine Provisionen.
André Kostolany
* 9. Februar 1906 † 14. September 1999-
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Gefängnisse werden gebaut aus Steinen der Gesetze,
Bordelle aus Backsteinen der Religion.William Blake
* 28. November 1757 † 12. August 1827
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Wenn man das alles liest, einfach nur gruusig. UBS, CS, Implenia, was kommt sonst noch? Als normaler Angestellter mit normalem Lohn ist das eine komplette Verarschung. Aktionäre und Grossinvestoren, wacht endlich auf und lehnte diese perversen Vergütungsberichte ab. Steht zu Eurer Verantwortung. Sonst kommt das Kommunismus-Gespenst wieder zurück.
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Kurtli, solche Typen wie du sollten endlich aufwachen!!!!!
Was für Aktionäre sollen hier was unternehmen? Für die wenigen Grossaktionäre, welche den Ton angeben, stimmt alles! Kleinanleger wie du und ich haben hingegen nichts zu melden!
Es müsste einen Aufstand von unten geben! Aber eben, die wohlstandsverblödeten Schweizer gehen lieber für einen „Klimastreik“ auf die Strasse als für Arbeitsplatzsicherheit!
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Die Banken sind ausgeweidet, nun ist die Baubranche dran und danach
Coop und die Migros.-
migros und coop sind schon lange dran.
hauptsache man hat dort die grössten margen
auf den produkten und ab und zu eine peinliche
bio werbung, die nicht mal mehr kleine kinder
glauben…
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Hat die Implenia nun auch einen eigenen Wellnessbereich für die Teppichetage?
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schmarotzer, überall.
schamlos und gierig.
zeit, aufzustehen-
Hier liegt der Hund begraben! Es wäre Sache der Parteien und der Medien, die Massen zu mobilisieren! ABER diese sind schon lange im Besitz der Grossfinanz. Und somit wird es keinen Aufstand geben.
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Meister hat in seiner bisherigen Zeit als VR total versagt, wie der ultratiefe Aktienkurs, ausgelöst durch immense Abschreibungen, deutlich aufzeigt.…
Der Untergang der Schweiz wird durch total verdorbene (Ex-) Banker mit jedem Tag weiter gebracht. Meister und Wyss legen Zeugnis…
Es ist überall das Gleiche. Diese Banker und EX-Banker haben den Bezug zur Realität komplett verloren! Lasst sie endlich über…