Die Zürcher Kantonalbank hat in ihrer Geschäftsleitung 8 Leute. Männer. Alte Männer. Vier von ihnen muss die wichtigste Staatsbank des Landes in den nächsten vielleicht 24 Monaten ersetzen.
Sie marschieren Richtung Pensionierung. Allen voran der oberste Boss. Martin Scholl ist Jahrgang 1961 und damit in diesem Jahr 58. In 2 Jahren spätestens heisst das: reif fürs Altenteil.
Schon weiter ist der Vize von Scholl. Christoph Weber, der das Private Banking der ZKB leitet, kam 1959 zur Welt. Genau vor 60 Jahren.
Time To Say Good-bye.
So geht das weiter. Daniel Previdoli, zuständig für die Produkte der Bank, ist fast gleich alt wie Scholl. Mit 57 tickt auch bei ihm die Uhr.
Dann noch Rudolf Sigg, der Mann der Finanzen. Er trägt Jahrgang 1961, genau gleich wie der CEO und damit ebenfalls am Hinauslaufen.
Vier Topleute: Der CEO, sein Stellvertreter, der – wichtige – Finanzchef und der Produkte-Mann, der sich einst Hoffnung auf mehr gemacht hatte: Sie alle werden die ZKB in Bälde als Pensionierte verlassen.
Wie ist das möglich? Eine der 5 systemrelevanten Banken, die somit nicht „untergehen“ darf, da zu wichtig fürs Land, hat an ihrer Spitze statt einer guten Auswahl ein Altersstübli.
Und zwar ein solches, das es nötig macht, aufs Mal die Hälfte des Top-Gremiums zu ersetzen. Eine Nachfolgeplanung, wie es kaum ein anderes wichtiges Unternehmen „zustande“ bringen würde.
Vier von 8 der höchsten operativen Chefs aufs Mal zu ersetzen, das scheint jedenfalls eine „reife“ Leistung der speziellen Sorte zu sein.
In Zürich geht derzeit um, dass dies die Bank einen externen Headhunter für die Massen-Rekrutierung von Spitzen-Bankern beauftragt habe.
Dem sei nicht so, hält ein Sprecher der ZKB auf Anfrage fest. „Wir haben derzeit kein Mandat zur Suche von möglichen Nachfolgekandidatinnen oder Nachfolgekandidaten von Mitgliedern der Generaldirektion erteilt.“
So oder so rennt die ZKB der Zeit hinterher. Grund ist, dass sie seit über einem Jahrzehnt von einer Truppe geführt wird, die es sich ganz oben bei der führenden Kantonalbank wohlig warm eingerichtet hat.
CEO Martin Scholl und sein Stellvertreter Christoph Weber sind beides ehemalige Lehrlinge der Staatsbank. Weber wurde nach seinem KV dann noch Lehrlingsbetreuer, bevor er sein Glück in der freien Wildbahn versuchte.
Stifti-Kollege Scholl wagte das nie. Er blieb sein ganzes Leben lang im sicheren Hafen der ZKB.
Jahr für Jahr hangelte sich Scholl höher in der Hierarchie. Als schliesslich 2007 der damalige CEO der Bank über ein Affäre stolperte, wurde Scholl zuerst interimistischer und bald darauf definitiver Chef.
Schon im Folgejahr holte Scholl Freund Weber zurück zur Bank. Den kürte Scholl später zu seiner offiziellen Nummer 2.
Um sich geschart hatten die beiden starken Figuren der führenden Bank auf dem Finanzplatz Zürich des Landes weitere ehemalige Lehrlinge. Darunter Markus Bachofen.
Bachofen durfte lange bleiben – selbst als er seine Funktionen abgab. Das war Mitte 2014 der Fall. Bis Mitte 2015 genoss der Banker aber weitere alle Privilegien – von Sekretärin über Parkplatz bis Titel auf der Visitenkarte. Sogar der Sitz in der Geschäftsleitung blieb ihm auf sicher.
Willkommen in der heilen Welt der ZKB. Heil jedenfalls für die Auserwählten der Spitze.
Wer es in die Geschäftsleitung geschafft hat, der liegt weich gebettet. Was der oben erwähnte Bachofen genoss, kommt nun auch Heinz Kunz zugute.
Der Kreditchef hat faktisch seine Aufgaben bereits Anfang dieses Jahres dem neuen aufsteigenden Mann in der operativen Führung, Jürg Bühlmann, übergeben. Also geht Kunz?
Nicht doch. Er bleibt nicht nur formeller Kreditchef der ZKB bis Ende 2019, sondern sitzt auch als Mitglied weiter in der Geschäftsleitung der Bank – bis Ende 2020.
Es sind solche langen „Liebesdienste“, die den Job ganz oben bei der ZKB lukrativ machen. Deshalb bleiben wohl die gekürten Leute praktisch immer bis zum angenehmen Schluss.
Jahrzehntelang.
CEO Schoch: seit 12 Jahren erster Mann auf dem Schiff. Deputy Weber: 11 Jahre oben dabei. Produktechef Previdoli: 12 Jahre Mitglied der Geschäftsleitung. Finanzchef Sigg: 11 Jahre.
Blutauffrischung? Durchmischung Jung-alt? Frauen? Fehlanzeige. Die ZKB tickt da eigen. Mit Eigengewächsen.
Die grosse Frage lautet nun: Ändert sich das mit der anstehenden Massenpensionierung? Holen die Spitzen des Bankrats – so heisst die Aufsicht bei der ZKB – jetzt gute Kräfte von aussen?
Zweifel sind angesagt. Die ZKB liebt es wie kaum eine Bank, interne Kader für ihre Spitzenpositionen nachzuziehen. Wenn einer von aussen ins Topgremium gelangt, dann ist es oft jemand wie Christoph Weber, der lange zur Seilschaft gehörte. Ja keine Unruhe schaffen, so das Motto.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Würden 4 halbe “Spätaufsteher“ nicht auch ausreichen?
-
Bei Hässig kommt ein reisserischer Artikel klar vor den Fakten. Der Aufsatz enthält mehrere Falschaussagen, die allein schon mit dem Studium der Tagespresse zu vermeiden gewesen wären. Doch Herr Hässig schreibt lieber einen reisserischen Quatsch, statt sich an die Fakten zu halten.
-
Das sind oder waren diejenigen die allen gepredigt haben die Nachfolge frühzeitig an die Hand zu nehmen!!!
-
„Der Neid gönt dem Teufel nicht einmal die Hitze in der Hölle“.
Die mit Abstand beste Bank der Schweiz, wo Kontinuität und gelebte Werte keine Buzzwords sind, die Mitarbeiterzufriedenheit konstant hoch ist und ihre künftige Ausrichtung nachhaltigkeit und authentisch vorgelebt wird, wird 150 Jahre alt. Machen Sie sich keine Sorgen, die Nachfolge kommt gut aus langjährigen gut ausgebildeten und weltoffenen Mitarbeitenden. Die ZKB ein Pool von LOYALEN Angestellten – keine Söldner wie bei den Grossbanken. Der Kanton Zürich bekamm Miliarden Kickback – dies seit Anbegin. Die machen einen guten Job und zwar von unten nach oben! Schon klar sammeln sich die Neider. Oh, einen hab ich noch für Herr Hässig:
„Wenn Dich die Lästerzunge sticht, was willst Du besseres haben, die schlechtesten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen.“
-
na na na…. „die Mitarbeiterzufriedenheit konstant hoch ist“
traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Was an öffentlichen Umfragen herauskommt, entspricht in keiner Art den internen Umfragen. Und die sind noch geschönt. Glauben sie mir, ich weiss von was ich spreche….
Und dann noch die Sesselhocker, welche in der Wohlfühloase ihre Stunden absitzen – ja nicht den Kopf heben – denn dann biste mit Arbeit dran…
-
-
Mit 57 bis 60 Jahre eilt es wirklich nicht mit dem Zurücktreten resp. der Pensionierung. Da liegen ruhig noch 3-5 Jahre drin und das dürfte reichen für eine Nachfolgersuche. Bei den Normalmenschen redet man ja künftig von AHV-Alter 66 oder 67. Weshalb soll das nicht für Bankleute gelten. Die müssen ja kein Eisen verlegen, Zement stemmen oder Holzbalken rumtragen. Die ZKB hat also gar kein Nachfolgeproblem und kann in Ruhe anfangen zu suchen, wenn möglich hierzulande.
-
-
Sehr geehrter Herr Hässig,
mit Verlaub, ich empfinde Ihre Auslassungen über Personen der Generation Ü50 verächtlich. Sie mögen mich für zu empfindlich halten, aber respektlos sind Ihre Äusserungen allemal. Sie mögen gerne hart in der Beurteilung der Kader in ihrer Funktion und ihrem Verhalten sein, hier jedoch liegen Sie falsch.
Mit freundlichem Grusse
-
….da und dort steht noch ganz sicher eine völlig nutzlose Politfigürli oder Aspirantle in der Gegend rum, welche noch gerne ein bezahltes Dächli sucht und ganz wichtig, mit Abwesenheit glänze cha!
-
Den Job kann der Wunderwuzzi Silberschmidt sicher auch noch übernehmen (oder so tun als ob…)
-
Die ZKB schaut vorallem für junge FDP Schwätzer. Die machen keine Fehler im Geschäft, die sind ja im TV und in allen Medien. Stichwort Silberschmidt.
-
Die heutigen Beiträge sind toll und völlig kontrovers!
Da sollen noch nicht 60jährige zu alt sein und zurücktreten, und im anderen wird – zu Recht – beklagt, dass Ü50 fast hoffnungslos auf der Strasse landen.
Kann ja beides in der wohlhabenden Schweiz nicht sein? Oder?
Heute, lieber Herr Hässig, beissen Sie sich in den eigenen Schwanz. -
ZKB-Insider sagen mir, dass der – politisch zusammengesetzte – Bankrat unter Leitung des dreiköpfigen, vollamtlichen (!) ZKB-Präsidiums seine Hausaufgaben gemacht hat. Will heissen, das „Succession Planning“ hat schon statt gefunden und tut es jedes Jahr. Intern ist also bekannt, wann die 5 Freunde abtreten werden – Unglücksfälle und Verbrechen ausgeschlossen.
Hier noch drei bescheidene Wünsche:
1 CEO mit Ausstrahlung
Martin Scholl ist ein guter Analytiker. Aber seine Ausstrahlung ist trotz entsprechender Medientrainings diejenige eines verbogenen Kaffeelöffels. Zu hoffen ist, dass sein Nachfolger (m/w) mehr Charisma hat – nach Innen wie nach Aussehen. Gehört auch ins Anforderungsprofil.2 Frauenpower
Es kann nicht sein, dass es keine qualifizierten Frauen gibt, die sich nicht für einen ZKB-Generaldirektionsposten eignen. Hier hat die ZKB in den nächsten Jahren also 5x Gelegenheit, zu beweisen, dass sie in der Gegenwart angekommen ist. Sonst landet sie noch auf der Stufe von Zalando, wo Frauen zwar >50% der Kunden ausmachen, aber keine einzige Frau in der GL zu finden ist.3 Blutauffschrischung vs. Komfortzone
Tatsache ist, dass viele aktuelle ZKB-GDs miteinander das Bankfachdiplom gemacht und sich dann ZKB-intern hochgedient haben. „Man kennt sich“. Man ist Gut-Freund. Und man schaut gegenseitig für sich. Hier ist es Zeit, frisches Blut von Aussen zu holen. Personen, die durch Qualifikation, Leistungsausweis und Führungsstärke glänzen und nicht durch Seilschaft.Die kommenden GD-Ernennungen werden mit Argusaugen verfolgt. Von Aussen und von Innen. Und auch von Mann und Frau.
-
Heinz Kunz, Leiter FK ging in dieser Runde offenbar vergessen. Bei ihm ist in zwei Jahren auch Schluss.
-
@Fritz Meier: Wer Augen hat zu sehen, der sehe und lese!
-
-
Abwarten! Alle „Angesprochenen“ können einfach nicht still sitzen bis das 2020 – Jubiläum Geschichte ist.
a) Super Bonus Extra Plus
b) Gratis-Fahrten mit der neuen ZKB-Seilbahn
c) Tram-Haltstelle Zürcher Kantonalbank wird mit den Portraits der Bald-Pensionisten beflaggt.
Jubiläum, Jubiläum sie alle lachen sich krumm.
-
IP kritisiert einerseits dass Ü50er nicht mehr eingestellt werden, andererseits dass Ü50er noch nicht durch jüngere abgelöst werden… wo blebt die Logik?
-
@Gustav Slicer: In einer GL braucht es eben rechtzeitig frisches Blut, um den Herausforderungen unserer Zeit zu genügen, während Herr Meier in der Buchhaltung bis zur ordentlichen Pensionierung arbeiten kann!
-
-
In einer Zeit in der wir ja eh bis ins hohe Alter arbeiten müssen, stressen Sie die armen Kerle mit 60 in den Ruhestand? Die besagten Herren leisten in den kommenden Jahren noch ein wesentlichen Beitrag an die AHV und Pensionskasse…lassen Sie die ruhig mal noch etwas weitermachen.
-
Genau so wollen wir sie haben die Kantonalbanken: langweilig, keine Experimente, keine Überraschungen
-
Banken suchen seit es IP gibt Direktionsmitglieder und CEO – solange die Geldsucht dieser MA unausweichlich gross ist und der Anteil dieser Personen viel zu gross ist, sind Banken logischerweise gezwungen, Verwaltete Kundenvermögen mit kostenintensiven, illiquiden Strukies und alternativen Produkten abzuspitzen – das Resultat der Obersten widerspiegelt sich seit 2008 in den Aktienpreisen.
-
Sie könnten ja noch ein paar Heissluftföhne aus USA, UK oder – ganz beliebt- Deutschland anheuern, die alle wahnsinnig viel können! – Ne, ne, es ist schon richtig, sich auf die interne Rekrutierung zu verlassen, dies aus zwei Gründen: Seien wir ehrlich, was die Headhunter da – gegen erkleckliche Honorare – präsentieren ist meist nicht topheisse Qualitätsware, sondern mit viel Lippenstift angemalter und mit hochgehypter (bei näherem Hinschauen sehr fadenscheiniger) Heldenlegende versehener Corporate-Sondermüll (siehe „Quasi-Gewährsbrief“-TT u.a.), der schnell losgeschlagen werden soll. Da ist es doch besser, wenn man „seine“ Pappenheimer gut kennt und über Jahre mit eigenen Augen beobachten konnte.
Im weiteren kann man sich die negativen Auswirkungen auf die Motivation und die Loyalität der Mitarbeiter vorstellen, wenn dahergelaufene Schwätzer, die für die Firma in ihrem Leben noch keinen Stutz verdient haben, regelmässig für die Schoggi-Positionen bevorzugt werden. Eine Bank von der Grösse der ZKB hat einen genügend grossen Mitarbeiter-Pool, und es werden ja – ich bitte Sie – auch keine Raketenwissenschaftler an der ZKB-Spitze benötigt.-
Wetten es kommen wieder Aspiranten aus dem grossen Kanton? Grosse Schwätzer wie ein Machinengewehr können per se alles. Würde man die besser hinterfragen was sie wirklich können wärs eher bescheiden.
-
@Gonzo: Ganz richtig! Leider! ZKB als Staatsbank und neue Gesichter aus der Privatwirtschaft ist doch eine Spekulation! Der Club der Politiker wird sicher
dafür sorgen,dass dies niemals geschieht…. -
@Gonzo
Lustig immer wieder das Deutschenbashing. Wer hat CS u UBS an die Wand gefahren? Das war Schweizer Filz per excellence. Und wer hat beide gerettet? Huch, ein Deutscher.
Als wenn Nationalität was mit Kompetenz zu tun hätte. Aber so ists halt einfacher. -
In welcher Verfassung sind denn alle Banken im grossen Kanton? Sorry Grübel konnte agieren weil der Staat zur Hilfe eilte und bei der CS 2000/2001 hatte er einfach beim Personal und der IT gespart.
Das soll man nicht überbewerten. Der Werte Herr Blessing hatte bei der Commerzbank auch keine gute Visitenkarte hinterlassen. Wir Schweizer müssten uns hinter Gummihälsen eigentlich wirklich nicht verstecken.
Egal wo an der Arbeit oder in den Ferien man merkt einfach sofort wer aus dem Nachbarland kommt -
Die Headhunter präsentieren jeweils eine story, wo sie das Blaue vom Himmel versprechen. Wenn dann der Supermann oder die Superfrau gekommen ist, dann holt die Realität diese Blender nach 6 Monsten meist ein.
Fazit: die Bank hockt auf einem Ladenhüter und der Headhunter hat 1 vertragliches Jahreseinkommen eingesackt.
Erfolg garantiert oder Geld zurück spielt in dieser Liga nicht!
-
-
Christoph Weber hätte ma besser vor 15 Jahren schon frühpensioniert, dann hätte er weniger Schäden anrichten und mit seiner Unfähigkeit und seinem fehlenden Bankenbasuswissen weniger Mitarbeiter demotivieren können! Unglaublich wie es ein solch Manager in diese Position schaffen konnte!
-
I have a dream:
1. BJB kauft ZKB
2. Kanton ZH ist sein grösstes Risiko los
3. Spin-off der CH-Einheit –> Nachfolgeregelung gelöst.
4. Alle sind froh – sinnvolle Konsolidierung.
5. CS Schweiz fusioniert mit Zürcher Bär Bank.-
You Dreamer you…..
-
Sie könnten ja noch ein paar Heissluftföhne aus USA, UK oder - ganz beliebt- Deutschland anheuern, die alle wahnsinnig viel…
IP kritisiert einerseits dass Ü50er nicht mehr eingestellt werden, andererseits dass Ü50er noch nicht durch jüngere abgelöst werden... wo blebt…
Genau so wollen wir sie haben die Kantonalbanken: langweilig, keine Experimente, keine Überraschungen