Die Schweine-Krise, kurz Swinegate, wirft ein Licht auf die interne Klassengesellschaft der UBS. Sie erinnert an Animal Farm, das berühmte Werk von George Orwell über „Wir alle sind gleich, nur einige sind gleicher“.
Auf „Farm“ UBS gehört Paul Donovan zu jenen, die gleicher sind. So wie Sergio Ermotti und seine Verbündeten ganz oben im Schweizer Finanzhaus.
Donovan darf nämlich trotz der durch einen unbedachten Spruch des Chefökonomen zu Schweinen und China ausgelösten Krise bleiben.
Mit einem Satz verspielte damit die UBS ihr über Jahrzehnte aufgebautes Vertrauenskapital im Reich der Mitte. Sie steht über Nacht auf Schwarzen Listen.
In Fällen von solchen Dimensionen kennt Sergio Ermotti normalerweise keine Gnade. Als sich die UBS 2013 als reuige Devisen-Trickserin zeigte, stellte sie sofort zwei Direktoren in den Regen.
Die Finma spielte mit und entzog weiteren UBS-Entlassenen rund um den Devisenfall die Lizenz fürs Banking. Die wehrten sich und erhielten auf ganzer Linie recht vom höchsten Gericht.
Das zeigt: Auch wenn die schwerste Sanktion, nämlich die Entlassung, vor Gericht nicht Bestand hat, nutzt sie Ermotti.
Der Zweck heiligt die Mittel.
Noch schneller fällt die Guillotine bei Leuten im mittleren Kader. Einmal einen Fehler, rasch heisst es: Rübe ab.
Und nun Donovan. Der darf bleiben. Er wurde lediglich mit viel Tamtam von der UBS beurlaubt; der klassische Griff in die Trickkiste, wenn man Zeit gewinnen will.
Dass UBS-Chef Ermotti bei Donovan nicht durchgreift, erklären viele damit, dass die Bank sich sonst erst recht in die Bredouille bringen würde.
Hier und in den USA wird von den Medien laut gefordert, die UBS solle Rückgrat zeigen und den Chinesen den Marsch blasen.
Statt dessen wirft sich Ermotti vor Peking in den Staub und bittet tausendfach um Entschuldigung. Der CEO und seine Grossbank hoffen so auf Vergebung.
Westliche Werte gegen China-Business: Darüber kann man tagelang streiten.
Hier geht es um die Frage der Gleichbehandlung.
Und da zeigt sich, dass Paul Donovan, der Bigshot in der weltweiten Vermögensverwaltung, ein jahrelanges Aushängeschild der UBS und ein Kenner der Asien-Märkte, eine Sonderprotektion erhält. Weniger Glamouröse und Hochrangige in den niedrigeren Rängen der Bank wären nach solch einem Riesenschaden längst weg.
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Wenn man in China niest, bekommt man in Zürich schnupfen. Am übersteigerten, blauäugigen Selbstbewusstsein (ÜBS) wird das aber nichts ändern.
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Also bitte. Ziehe ja auch gerne über die UBS her, weil sie es nicht anders verdient, aber in diesem Fall, handelt die Bank korrekt.
Die Formulierung von Donovan war in Englisch (und der deutschen Übersetzung) klar und eindeutig. Im Chinesischen kann man das dann wohl irreführend übersetzen, womit es als Beleidigung ankommt.
In dem Fall reicht eine Entschuldigung und eine Klarstellung. Und damit endet die Geschichte. Den online Mob sollte man in keiner Sprache zu stark füttern, dass sind Nimmersatte und, wie Schweine, Allesfresser. -
Das Bankgeschäft ist ein Zahlengeschäft, bei dem präzise Analysen und ein präzises Verständnis für Zahlen gefragt sind. Beides hat die UBS nicht. Ermotti und Weber fallen seit Jahren mit erbärmlichen, inhaltlosen Kommentaren und Aussagen auf. Deren Research Abteilungen füllen ganze Gebäude, die irgendwelchen Käse blumig in die Welt hinaus setzen. Donovan gehört seit Jahren zu dieser Blumenzunft. Völlig unnötig. Cut the crap, make money. Die Aktie ist jetzt dort wo sie in der Finanzkrise vor 10 Jahren hindonnerte. Minus 60% Lohnsumme ist ein Minimalziel, damit die UBS überlebt. Das heisst 30% weniger Leute und für den Rest 50% weniger Lohn.
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Was Donovan und die UBS gemacht haben, ist gratis die Chinesen vor den Kopf zu stossen. Unnötig und überflüssig.
Wie hier auf IP schon publiziert wurde, frage ich mich auch, welcher Kommunikationsprofi so ein Statement durchgewunken hat. Dilettanten durch und durch.-
Find ich nicht! Eine solche Aussage ist aber ganz und gar nicht rassistisch und wird zum Glück auch von nicht dilettantischen so verstanden! Man kann dem Mann doch nicht einfach das Wort umdrehen und misinterpredieren!
Ich finde es eher bedenklich und beängstigen wie die Chinesen sich erlauben aus heiterem Himmel sowas aufzubauschen! Da gibt‘s noch ein oder zwei andere Völkchen die dies auch gerne tun! Geht aber gar nicht. Keep it real!
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Herr Ermotti hat richtig gehandelt!
Die Zeit arbeitet für ihn, denn China ist tötlich von USA getroffen – das chinesische Huawei – milliardenschwere Flaggschiff ist von den Amerikanern vernichtet worden. Da mit der Vernichtung von Huawei auch die chinesischen 5G Netze – und die ganze chinesische Maschinenindustrie gestorben ist (Moderne Maschinen brauchen Android -Steuerung!!) hat es Ermotti danach nur noch mit China -Leichen zu tun – und Tote können bekanntlich nicht mehr beissen!
Das eigentliche Rätsel ist – warum greift die Chinesen – Regierung die USA nicht an!??? Ende Juni werden wir vielleicht mehr wissen wenn sich die beiden „Freunde-USA-CHINA“ treffen!!
Also UBS – abwarten und Tee trinken – gut gemacht – Herr Ermotti ist ein ausgezeichneter Stratege! -
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@Hans von Almen:
Also eigentlich sehe ich fast jede Aussage von Ihnen genau anders herum. Die Attacke auf Huawei war eine reine Verzweiflungstat der Amis.Die USA haben keine eigene Industrie mehr – alles outgesourced (v.a. nach China, aber auch in andere Billiglohn-Länder). China kontrolliert inzwischen die meisten wichtigen US-Häfen, und damit das ganze US Import-/Exportgeschäft. Die Amis haben jahrzentelang ihr Handelsbilanz-Defizit über ihren Petrodollar finanziert, von dessen Abhängigkeit sich die namhaften Player inzwischen emanzipiert haben. Das Gewinde der US-Daumenschraube ist schon ziemlich marode, um nicht zu sagen kaputt.
Und noch zu Herrn Ermotti, der kein unternehmerisches Denken praktiziert, sondern lediglich diletantisch herummanaged, ohne für die Firma Substanz zu schaffen. Es zählen nur die Boni-Schecks Ende Jahr – völlig unanbhängig vom Geschäftsgang oder Aktienkurs. Stimmt, strategisch genial – einfach nur für’s eigene Lohntütchen…
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Beide haben recht!
ABER: usa ist der grösste absatzmarkt der welt – und ich sage euch: das ist die grössere macht. Trump weiss das, auch dass der konsum von usa auf pump der ganzen welt läuft – sie haben uns also in der hand. Niemand wird us treasuries verkaufen deswegen, für china wäre das ein schuss in den eigenen fuss..Die usa werden also gewinnen, weil sie die kunden sind! Daneben haben sie noch die beste armee…
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Donovan wird sicher noch abtreten müssen. In Asien kann man ihn nicht mehr einsetzen, und das ist ein Schlüsselmarkt. Obwohl seine Äusserungen ja sicher nicht böse gemeint waren. Aber das ist halt eine andere Kultur dort.
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Total überflüssig, diese blah bläh Figuren !
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donovan hat seine überheblichkeit mit diesem spruch nur bestätigt, er als kenner des asienmarktes sollte genau wissen das solches nicht geht.
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Das Problem liegt tiefer: in der heutigen Management-Kultur in den Banken kann niemand mehr mit Fehlern bzw. Fehlprognosen umgehen. Auf die Chef-Ökonomen angewandt bedeutet dies, dass sie ziemlich langweilige Consensus-Vorhersagen treffen und sich nicht weit aus dem Fenster lehnen. Weil dies natürlich wenig Informationsgehalt hat und recht langweilig daherkommt, „spicen“ sie ihre Reden / Forecasts / Reports gern mit Anekdoten, Sprüchen und Witzen auf … so auch immer wieder besagter Herr von der UBS. Jetzt ist ihm halt ein solcher (schlechter) Witz um die Ohren geflogen.
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Cultural Diversity Workshops wären wohl sinnvoller … als ein MD Spa mit Duschköpfen aus Gold … Ich bin als Kunde schon lange weg bei der UBS.
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Donovan wegen diesen Bemerkungen zu entlassen wäre ein Zeichen der Schwäche!
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Warum Donovan entlassen? Der Mann versteht sein Fach und hat einen witzigen, sicherlich aber nicht rassistischen, Spruch gemacht. Wenn gewisse Chinesen diesen Spruch mangels Verständnis des englischen Humors in den falschen Hals kriegen, dann ist das deren Problem. Zudem hat sich Donovan ja schon präventiv entschuldigt, um potentiellen Image-Schaden von der UBS abzuwenden.
Wenn einer gehen sollte, dann Ermotti: es ihm an fachlicher Kompetenz, die UBS zu leiten (s. die seit Jahren anhaltenden Compliance-Verstösse) und er gat darüberhinaus auch keine Charakterstärke, um solchen Mini-Stürmchen zu trotzen. Er ist einfach eine in jeder Hinsicht schwache Person, oder wie man in seiner Heimat sagen würde: Sergio non fa una bella figura!
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Purtroppo Sergio fa una brutta figura…
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@anthropos, nein das ist in der chinesischen kultur kein witz, und jeder der mit asien zu tun hat weiss das. ich finde (asienerfahrung) dieser spruch war absolut rassistisch.
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Warum Donovan entlassen? Der Mann versteht sein Fach und hat einen witzigen, sicherlich aber nicht rassistischen, Spruch gemacht. Wenn gewisse…
Donovan wegen diesen Bemerkungen zu entlassen wäre ein Zeichen der Schwäche!
Das Bankgeschäft ist ein Zahlengeschäft, bei dem präzise Analysen und ein präzises Verständnis für Zahlen gefragt sind. Beides hat die…