Die Julius Bär verliert ihre Berater mit den grössten Kunden an die Pictet und deren Zürich-Chef Boris Collardi. Nun versuchen die Bären, sich bei der CS schadlos zu halten.
Soeben haben sie laut Informationen aus dem Innern ein Team der Grossbank für Brasilien unter Vertrag genommen.
Die eingekauften Südamerika-Berater kümmern sich um sogenannte Ultra High Net Worth Individuals, das sind Superreiche mit Vermögen von 50 Millionen oder mehr.
Der Wechsel hängt mit der Bezahlung zusammen. Die Julius Bär soll für die CS-Ultras das Portemonnaie weit geöffnet haben, ist zu hören.
40 Prozent mehr Fixsalär seien geboten worden. Hinzu kämen Boni, die auch für den Fall, dass nur wenige Brasilien-Kunden von der CS zur Bär wechseln würden, nicht komplett ausfallen.
Die Vermögensberater hätten von der Bär-Bank vielmehr eine untere Grenze zugestanden erhalten, was den Bonus für die nächsten Jahre betrifft.
Das Nonplusultra also. Ein massiv verbesserter Grundlohn, garniert mit einer Bonus-Garantie. Was will man mehr?
Die CS hat zuletzt immer wieder Teams verloren. Eine grosse Italien-Truppe wechselte von der Paradeplatz-Bank in den Prime Tower: zur Deutsche Bank Schweiz.
Dort schwingt ein Ex-CS-Kadermann des weltweiten Private Bankings das Zepter. Er hatte sich mit Iqbal Khan zuoberst bei der CS überworfen.
Khan ist inzwischen auch von Bord gegangen. Er könnte bei der UBS anheuern. Dann könnten bei der CS weitere Berater und Teams aus dem internationalen Private Banking abspringen.
Vielleicht auch zur Julius Bär. Die leidet unter dem Image der Loser-Bank. In den letzten Monaten verstärkte sich der Eindruck, dass viele Berater weg wollen.
Mit dem Brasilien-Einkauf schreiben die Bären nun entgegengesetzte Schlagzeilen. Dass sie dafür tief in die Schatulle greifen, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Eine Sprecherin der Bank Bär wollte sich nicht zum Transfer äussern. Die CS bestätigt heute morgen den Wechsel indirekt – indem sie von Stärkung des Marktes spricht.
„Das International Wealth Management der Credit Suisse verzeichnet in Brasilien ein starkes, regelkonformes Wachstum. Letztes Jahr hat die Credit Suisse die Division stärker regional ausgerichtet, um die Kundennähe weiter auszubauen.
„Im Rahmen dieser stärkeren Regionalisierung wurde Brasilien neu zu einem eigenen Unternehmensbereich, was die Bedeutung dieses strategischen Wachstumsmarkts unterstreicht.“
Die gehäuften Wechsel finden vor dem Hintergrund einer Bankenkrise statt. Die Zahl der Privatbanken auf dem Plätzen Zürich, Genf und Lugano ist im Sinkflug.
Die Börsenbewertungen bei den führenden Instituten bilden den Niedergang ab. Die Aktie der Julius Bär liegt unter 40 Franken, jene der CS mäandriert um die 11 Franken.
Früher verhalfen Berater-Einkäufe zu frischem Schwung. Ob das immer noch so ist, muss sich weisen. Die Kunden wechseln nicht gerne die Bank. Es fragt sich also, wie viele Brasilien-Vermögende von der CS zur Bär gehen.
Der Sprung des Brasilien-Teams fällt zudem in eine Zeit, in der Brasilien und seine Regierung weltweit für Empörung sorgen. Der brennende Amazonas beherrschte das G7-Treffen in Frankreich.
Sehr reiche Brasilien-Kunden müssten sich um die „Lunge“ der Welt kümmern. Machen sie hingegen noch mehr Geld mit Brandrodungen, sind auch sie Teil des Problems. Auch solche Kunden können Reputationsrisiken werden, nicht nur, wenn sie Schwarzgeld bunkern.
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Die beliebtesten Kommentare
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The consultants will be enormously disappointed once they start working at JB. a very bad change.
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PB lebt von Tax optimization und ist im aktuellen regulatorischen und politischen Umfeld in der CH ein totes Pferd. Zuerst kommt die Konsolidation, dann knallt es richtig. Ist nur eine folgerichtige Entwicklung.
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Garantierter Bonus? Wieso? Bonus gibts doch nur bei getaner, guter Arbeit. Diese Boni sind ein Unding und gehören abgeschafft. Fragt mal den Normalo, ob er eines Bonus erhält!
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„Quod licet Iovi, non licet bovi“ – wie Recht doch die Römer hatten!
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Boni gehören abgeschafft? Wieso? Die Banken zahlen diese freiwillig, keiner zwingt sie dazu!! Ich verstehe nicht, mit welchem Recht Sie privaten Unternehmen vorschreiben wollen, was diese zu tun haben?! Ist ja schließlich nicht ihr Geld und (sofern Sie keine Bär-Aktien halten) auch nicht ihr Risiko!!
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Freue mich schon mächtig auf den Jahresende Apéro und die Erklärung der Führungsspitze, warum es auch dieses Jahr für die unteren Chargen nicht für einen Bonus gereicht hat.
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LH hat wieder einmal mehr den Knaller des Tages verpasst: Komplettumbau der SUB von Gottstein – McKinsey am Werk!
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Ach, DAS soll der Knaller des Tages sein? Bislang nichts als PR-Geschwafel, eilfertig nachgedruckt von Tagi, finews und dergleichen. Darauf können wir getrost verzichten, McKinsey hin oder her.
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Und weiter geht das alte Spiel. Die Banken verlieren brauchbare Mitarbeiter und ersetzen sie mit unbrauchbaren Mitarbeitern zu bedeutend mehr Lohn. Die Looser laufen dann zur Mittagszeit ohne Socken und mit zu kurzen Hosen, die braunen Schuhe nicht zu vergessen, die Bahnhofstrasse hoch und runter. Kommentar einer Kundin zu Besuch in Zurich: Stellen die Schweizer Banken nur noch Kinder an!
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Der Collardi Geist ist nicht weg bei Baer. Grauenhaft.
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Ist ungeheuerlich. In der Region Schweiz wird gespart und abgebaut, und hier vergoldet. Der Unmut im Domizil Schweiz Geschäft steigert sich langsam in den roten Bereich.
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Baer hat in den letzten 12 Monaten viel mehr Assets verloren, als was man aus den Medien entnehmen kann. Die Assets von CS sind dagegen ein klax – die exorbitanten Löhne dieser neue MA werden die Nettoerträge sehr gedrückt halten. Hier zeigt sich, dass Baer aus Verzweiflung handelt. Aus sehr gut informierten Kreisen, weiss man, dass von den 8-9 Privatbanken in der Schweiz mind. 2 vom Markt eliminiert werden. Baer ist einer dieser potentiellen, denn die Zeiten, dass Kunden nur bei Baer blieben sind schon lange vorbei.
Der Collardi Geist ist nicht weg bei Baer. Grauenhaft.
Und weiter geht das alte Spiel. Die Banken verlieren brauchbare Mitarbeiter und ersetzen sie mit unbrauchbaren Mitarbeitern zu bedeutend mehr…
Baer hat in den letzten 12 Monaten viel mehr Assets verloren, als was man aus den Medien entnehmen kann. Die…