Andreas Schmid nimmt ab, vertröstet auf den Folgetag, hängt auf. Dann geht der Zürcher Goldküsten-Manager, der seit bald 2 Jahrzehnten die Flughafen AG präsidiert, auf Tauchstation.
Schweigen zu Nüssli. Eine Firma mit 400 Leuten im Thurgau, um die ein Machtkampf der Extraklasse entbrannt war. Mittendrin: Schmid und eine Truppe von CS-Haudegen.
Schmid hat nun die Kontrolle über Nüssli. Er sitzt seit Juli auf dem Präsidentenstuhl der Tribünenbauerin, die einen guten Namen im Markt hatte, dann aber in arge Turbulenzen geriet.

Der Zweite im Bund ist ein Finanzmann namens Johannes Suter, kurz Johnny. Auch er hat Einsitz im VR der Nüssli.
Suter und Schmid sind die beiden Aushängeschilder einer Firma namens Helvetica Capital in Zürich. Diese will private Gelder in spannende Unternehmen investieren.
An Bord sind bekannte Zürcher Figuren, die wie Schmid von der Goldküste und anderen Top-Gegenden im führenden Wirtschaftsraum stammen, so Willi Leimer, Ex Banker bei der Julius Bär, der die Sika-Erben berät.
Auch Franz Albers, das Aushängeschild jener Familie, die mit den Grundstücken im Zürcher Hardturm, wo die Grasshoppers einst spielten, reich und mächtig geworden ist.

GC-Albers, Kloten-Schmid, Helvetica-Suter – sie alle gehören zu einem Clan, der aufs Engste mit der Credit Suisse verwoben ist. Suter ganz direkt, er verwaltet grosse Gelder der Bank. Die anderen durch langjährige Beziehungen.
Im Kampf um Nüssli griffen Flughafen-Kapitän Schmid, CS-Verbindungsmann Johnny Suter und die reichen Investoren der Helvetica Capital in einem delikaten Moment an. Sie profitierten von Mitteln, die an einen Geheimdienst-Thriller erinnern.
Es ging darum, den Präsidenten und Grossinvestor der Nüssli, einen Mann namens Bernhard Hammer aus dem Kanton Solothurn, mit Familienwurzeln bis zurück in die Zeit von Alfred Escher, aus der Nüssli zu entfernen.
Hammer hatte sich zusammen mit seinem langjährigen Partner, einem in der Szene bekannten Sanierer, bei der Nüssli ins Zeug gelegt. Hammer erwarb einen grossen Aktienanteil. Mit von der Partie seine Frau, die aus dem Reich der Oltramare stammt – ein Familienast der Lombard Odier.
Hammer wurde Nüssli-Präsident, sein Freund operativer Chef. Dann geriet Hammer in den Verdacht eines Delikts. Die Genfer Behörden sind am Ermitteln, es gilt die Unschuldsvermutung.
Als das Verfahren publik wurde, gab es Krach in der Nüssli. Die ehemaligen Besitzer, die immer noch ein grosses Aktienpaket halten, beauftragten einen deutschen Privatdetektiv. Was ist an den Vorwürfen der Genfer Justiz gegen Nüssli-Präsident Hammer dran?
Hammer geriet unter Druck. Doch zunächst schien er von seinen Mitstreitern gestützt zu werden. Johnny Suter, der Mann der Helvetica und Mitglied im VR der Nüssli, stellte sich vor Jahresfrist wie eine Eins vor Hammer.
Anfang 2019 kippte die Sache. Hammer stand plötzlich isoliert da. Suter und Andreas Schmid, die beiden Strippenzieher der Helvetica Capital, welche die Interessen reicher Zürcher vertritt, wollten jetzt ultimativ die Macht bei Nüssli.
Ihnen gelang der Durchbruch, als das operative Sanierungsteam auf ihre Seite sprang. Hammer hatte nun niemanden mehr – nur seine Frau, die zwar viel Geld besass und ebenfalls im VR sass. Doch das half nicht weiter.
Die Würfel waren im März und April gefallen. Ein letzter Rettungsversuch von Hammer verlief damals im Sand. Nach einer Story zum Machtkampf im April forderte Hammer von der CS, die als Kreditgeberin (nicht -nehmerin) entscheidend war, ein klares Wort.
Seid Ihr für mich oder gegen mich? Die CS-Banker hielten sich damals bedeckt. Nun ist klar, wem sie die Stange halten: Andreas Schmid, dem Zürcher Flughafen-Präsidenten für die Ewigkeit, und Johnny Suter, einem mit der CS eng verbündeten Geldmanager.
Hammer, dessen Bruder weit oben bei der UBS war und sich das Büro mit Ex-UBS-Präsident und Sunrise-Kapitän Peter Kurer in Zürich teilt, musste gehen. Er trat diesen Frühling aus allen Nüssli-Ämtern ab. Schon zuvor hatte er wichtige Mandate bei Grossfirmen verloren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein ähnliches Schauspiel gibt es gerade bei der Intracosmed in Urnäsch.
Wenige Monate vor dem Konkurs gab es ein angebliches „management buyout“ bei welchem von Früh just jene Leute das Ruder übernahmen bzw. die Aktien, welche schon beim FC St. Gallen Frühs Marionetten waren.
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1 Kommentar, der andere Bericht 4??
So langsam wird es eng……
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Das ist insofern heikel, weil die Helvetica Capital die Vermögen des neuen Private Equity Swiss Entrepreneurs Fonds der Credit Suisse / UBS verwalten. Die Governance scheint hier nicht gegeben. Wenn diese Protagonisten bei CS und Helvetica Capital rein und raus laufen ist das eigentlich eine Red Flag.
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Next page, please!
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Ein Einfaltspinsel und ein paar ahnungslose Klicker wollten wohl der CS einen kleinen Gefallen tun und LH eins auswischen.
Sie haben vermutlich den Artikel nicht gelesen oder nicht verstanden.
Wenn sie dann gelegentlich mehr über diesen komplexen Krimi hören, werden sie ev. bemerken, dass ihr PR-Sprüchli sehr naiv war. -
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Wer hat die Gerüste für die Tribünen am zugerischen Eidg. Schwingfest gebaut ? Etwa Nüssli ? Wenn ja, dann könnte die Firma etwas, das waren beeindruckende Bauten.
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Weiss jemand, was Schmid jemals wirklich geleistet hat?
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Heini Nüssli, verstorbener Gründer und langjähriger, erfolgreicher Patron und ehemaliger Jagdkollege meines Vaters, würde sich im Grabe umdrehen wenn er das lesen könnte. Schade was da abgeht.
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Die Ostschweizer werden ja schon etliche Jahre mit den Verwirrspielen um „Nüssli“ mit immer wieder neuen phantastischen Stories „bei Laune gehalten“.
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im April forderte Hammer von der CS, die als Kreditnehmerin entscheidend war … ???
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Nüssli what? Ein Gerüstbauer aus der thurgauischen Pampa, ein offenbar verlumpter Kleinbetrieb. Wahrscheinlich versucht die CS, welche Betriebskredite gesprochen hatte, zu retten was noch zu retten ist. Wie in anderen Recovery Fällen auch. Wen interessiert so etwas?
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Wieder mal Kreditfinanzierer und Finanzgladiatoren am Werk die sich streiten, um künftige Abschreibungen zu verhindern.
Ein “Mini-Vorgeschmack“ von dem was noch alles kommen wird. -
Arroganz
Sie zeigen eine Arroganz sondergleichen gegenüber einem KMU-Betrieb, der in seinem Segment eine herausragende Position hat.
Die Abgehobenheit von Paradeplatzbankern ist erschreckend! -
sooo klein und unbedeutend ist die Firma dann doch nicht:
Sie baute die 20000-Zuschauertribune in Vevey, war m.W. auch schon bei Olympiade Eröffnungs-/Schlussfeiern engagiert und kürzlich sicher auch beim ESAF in Zug – Tribune für 56000 Zuschauer.
Erfahrung und Produktion der Firma scheinen zu stimmen – die Buchhaltung scheint aber aus dem Gleichgewicht… -
Sie brauchen es ja nicht zu lesen. Ist alles freiwillig hier.
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@Nuss
Kleine Bemerkung: Hoffe, das das Wort Pampa für den Thurgau nicht abschätzig gemeint war, denn ich erinnere daran, dass sich viele Zürcher am Wochenende im Thurgau erholen, nachdem sie im grossen Kanton einkaufen waren. Cheers -
Was für ein strohdummer Kommentar. Wenn Sie nicht wissen, wer die Firma Nüssli ist, haben Sie offenbar die wichtigsten Stadien und Fussballevents oder den Bau von Pavillons verpasst. Informieren Sie sich in den Medien, bevor Sie Ihren nicht vorhandenen Hirnschmalz abdrücken. Sie sind sicher ein unterbeschäftigter Banker oder wohnen in der hirnlosen Goldküste, wo sich die CS und Konsorten ansammeln.
Zur Story: Wieder mal ein wunderbares Beispiel, wie ein mächtiger CS Clan rund um den Flughafen Kloten und seinen CEO sich verwöhnt. Wahrscheinlich stecken noch weitere dahinter. Bleiben Sie dran, lieber LH.
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Die Doppelrolle ist interessant.
Wenn Banken doppelte Rollen innehaben und direkt oder indirekt doppelte Rollen spielen.
Nicht immer geht das Spiel auf.
Nicht immer sind die Rollen klar.
Manchmal müssen Gerichte klären.
Ein großer Doppel-Spiel-Fall bei welchem eine Großbank 1. Milliarde (!) Euro zahlen mußte, war der hier zum Beispiel:
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Nüssli what? Ein Gerüstbauer aus der thurgauischen Pampa, ein offenbar verlumpter Kleinbetrieb. Wahrscheinlich versucht die CS, welche Betriebskredite gesprochen hatte,…
Arroganz Sie zeigen eine Arroganz sondergleichen gegenüber einem KMU-Betrieb, der in seinem Segment eine herausragende Position hat. Die Abgehobenheit von…
sooo klein und unbedeutend ist die Firma dann doch nicht: Sie baute die 20000-Zuschauertribune in Vevey, war m.W. auch schon…