Axel Weber ist das Gewissen der grössten Schweizer Bank. Im Schwarzgeld-Prozess in Paris zeigt der Deutsche nun als bisher Einziger der UBS-Aushängeschilder Selbstkritik.
In der NZZ gab Weber, der Präsident der Grossbank, am Samstag implizit zu, dass sich die Schweizer mit ihrer Strategie in Paris verrannt hätten.
Dort verlor die UBS in einem spektakulären Strafprozess um ein Schwarzgeld-System bis 2012 auf ganzer Linie. Sie wurde im Februar vor dem ersten Gericht zu 4,5 Milliarden Euro verurteilt.
Laut Weber sei „in dem damals herrschenden politischen Umfeld in Frankreich (ein Vergleich) zu einigermassen vertretbaren Konditionen nicht möglich“ gewesen.“
„Zudem“, so Weber in der NZZ, „sahen wir in der Aktenlage nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass uns eine eindeutige Schuld trifft. Also mussten wir den mühsamen Weg durch die Instanzen gehen.“
So weit, so bekannt. Nun aber kommts. „Nachdem wir in erster Instanz verloren haben, überprüfen wir nun unsere Strategie im Frankreich-Fall mit zusätzlichen neuen Beratern erneut.“
Ein Satz mit Sprengpotenzial. Weber sagt nichts weniger, als dass er und seine zwei zentralen operativen Manager in diesem Fall, CEO Sergio Ermotti und Rechtschef Markus Diethelm, über die Bücher gehen würden.
Daran lässt die Wortwahl keinen Zweifel. „Überprüfen (der) Strategie (…) mit zusätzlichen neuen Beratern“ heisst: Weber, Ermotti und Diethelm holen sich neue Unterstützer für ihr bisheriges Frankreich-Desaster.
Was „neue Berater“ meint, dürfte in einem Rechtsfall klar sein. Es geht um Rechtsanwälte, Juristen, Spezialisten des französischen Gerichtswesens.
Neustart auf gut Deutsch. Und das kann dann schnell zu einem ganz anderen Ergebnis führen, als das bisher im Raum gestanden ist.
Nämlich: ein Ende mit Schrecken. Die UBS akzeptiert die Strafe von 3,7 Milliarden Euro plus Schadenersatz von 800 Millionen Euro, überweist das Geld, kassiert einen Schuldspruch – und hört auf zu kriegen.
Dass es in diese Richtung geht, darauf deutet eine weitere Aussage des UBS-Präsidenten im Interview mit der NZZ hin. Dort geht es um den Bonus für Ermotti & Co.
„Unglücklicherweise ist das Urteil im Frankreich-Fall in eine Zeit gefallen, in der wir unsere Bücher für das vergangene Geschäftsjahr schliessen wollten“, meinte Weber dazu im Gespräch, das am Samstag erschien.
„Wir haben die entsprechenden Rückstellungen im Februar nachträglich dem Jahresergebnis 2018 belastet und auch bei den Vergütungen berücksichtigt.
„Wir werden aber auch in diesem Jahr die weiteren Auswirkungen des Frankreich-Falls auf die Performance und die relative Kursentwicklung der Bank bewerten – auch wenn es sich um die Bewältigung eines Themas aus der Vergangenheit handelt.“
Weber sagt damit, dass die für den Prozess in Paris Verantwortlichen für 2019 weniger Bonus erhalten könnten. Dass dies nicht schon fürs letzte Jahr passierte, erklärt er mit dem Zeitablauf.
Damit überzeugt der Deutsche nicht. Doch das spielt keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass Weber auch hier ein Zugeständnis macht, das in Richtung Ende mit Schrecken hindeutet.
Nämlich, dass die UBS im 2019 weitere Rückstellungen rund um den Pariser Prozess vornimmt. Bisher hat die Bank gut 500 Millionen Dollar zur Seite gelegt. Nun will sie möglicherweise den Frankreich-Schwarzgeldfall, der ihren Aktienkurs schwer belastet, hinter sich bringen.
Damit geraten die Hauptverantwortlichen in den Fokus. Vor den Aktionären sagte Rechtschef Markus Diethelm Anfang Mai an der Generalversammlung Folgendes:
„Ich möchte zuerst kurz auf die Missverständnisse hinweisen und zwar diejenigen eines möglichen Vergleichs für 1.1 Mia. Ein solcher Vergleich ist nie auf dem Tisch gewesen […]“.
Und weiter: „Diese möglichen Zahlen, die im Raum standen, standen in keinem Verhältnis zu einem Abschluss der im Interesse der Aktionäre gewesen wäre.“
Diethelm bekräftigte damit gegenüber den Eigentümern der UBS, was er laut Zitat einer französischen Zeitung im Frühling 2017 gemeint hatte. Nämlich, dass die Offerte der Frankreich-Ermittler kein „Marktpreis“ sei.
Für solche Verfahren gibt es allerdings keinen Markt. Jeder Deal ist speziell. Die UBS dachte, sie könnte Frankreich vor dem Strafgericht in die Knie zwingen – zumindest günstiger wegkommen.
Nun signalisiert ihr Präsident, dass man über die Bücher gehen würde. Aus 1,5 oder 1,7 Milliarden Euro wären dann 4,5 Milliarden geworden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Spiel der UBS ist sehr, sehr riskant. Sie haben in der ersten Instanz verloren. Jetzt hat die UBS Rekurs eingelegt. Frage: wird die nächste Instanz ein milderes Urteil sprechen?
Vermutlich nicht!!
Es kommen mehr und mehr Beweise. Die Bank hat sich über die französische Justiz lustig gemacht. Und die Richter in Frankreich haben eine sehr marxistische Denkweise.
Es ist wohl möglich, dass die Bank am Ende 10 Milliarden zahlen muss!!
Alles was die aktuellen Manager hoffen können ist, Zeit zu gewinnen.
Denn es gibt keine reale Hoffnung, dass die Bank nicht zahlen muss. -
Nun, vor Kurzem hat ja das BuGer die Herausgabe von 40’000 oder 45’000 Kundendossiers der UBS an F bewilligt. Zwar dürfen diese im hängigen Verfahren gegen die UBS nicht verwertet werden. Ob das klappt, kann man bezweifeln. Jedenfalls war das ein Schlag für die UBS und der kann die Bank einige Milliarden kosten und die Zürcher in Stadt und Kanton Dutzende von Millionen. Eine Stimme am BuGer gab den Ausschlag ! Vielleicht führte das zum UBS-Sinneswandel.
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Eine kleine Einsparung hat die UBS schon erreicht. Die NL Effretikon wurde per Ende August geschlossen.
Mit dem Resultat, dass die UBS Firmen- und Privatkunden verliert an andere Banken. -
Axel Weber und Sergio Ermotti hätten bei Amtsantritt über die Bücher gehen müssen!
Was der VRP, VR und CEO über die letzten Monate und Jahre abgeliefert haben ist ein Skandal! Die UBS-Organe hatte Hinweise auf die UBS-Inhouse initiierten und umgesetzten Machenschaften. Man wusste ob des Bumerangs und trotzdem blieb man Untätig in der Aufarbeitung und hoffte einfach, der Bumerang kehrt nicht zurück!
Als man dann noch auf dem falschen Fuss erwischt wurde, sprich Frankreich doch noch gegen die UBS klagte, dann noch den Aktionären und der Öffentlichkeit Geschichten aufzutischen, eine falsche ‚Verteidigungsstrategie‘ zu fahren, sowie Versuche Dritte in Verantwortung zu nehmen spricht auch nicht garade für den VR, VRP und CEO. Hinzu kommt aber noch, dass auch noch die Politik nicht die Eier hatte, den Herren Weber und Ermotti zu widersprechen, gab es doch so einige Politiker, denen die Machenschaften der ‚alten UBS‘ bekannt waren und als Teil der Entscheidungsträger waren, die den Beschluss gefasst hatten, die keine Abklärungen gegen die UBS einzuleiten, sondern aus Interessen am Finanzplatz Schweiz alles sauber unter den Teppich zu kehren!
Sauberer Finanzplatz / saubere Finanzmarktaufsicht / saubere Politik(er)!
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#FINanzMArktmafia @UBS @UBS_CEO #FINMA @ParlCH #FinanzplatzSchweiz
1. UBS-Machenschaften initiiert von Seiten UBS-Verwaltungsrat und -Management
2. Mauscheleien von Seiten Bund (Bundesrat) und Finanzmarktaufsicht FINMA
3. Komplettversagen in der Aufarbeitung von UBS-VRP Weber und CEO Ermotti… ein sehr teures Hobby u.a. auch zu Lasten der Steuerzahler und Reputationsschaden dies dank grosser Mauscheleien von Bundesrat und Finanzmarktaufsicht FINMA!
Und Konsequenzen hat das ganze keine, weil sich Bundesrat, Politik und die Aufsichtsbehörden verstecken. Ein schwacher Bundesrat lässt dabei sogar die fragwürdigen Aussagen, das in Verantwortung nehmen von unbeteiligten Dritten usw. von UBS-CEO Sergio Ermotti unwidersprochen!
Das grösste Problem für den Finanzplatz Schweiz: Ein unfähiger Bundesrat und unfähige Politiker!
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Falsch. Das grösste Problem für den Finanzplatz Schweiz sind Sie: der potenzlose Passiv-Aggressor.
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Diethelms und Ermottis Köpfe müssen rollen! Ohne goldene Fallschirme!
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V.a. Weber ist auch schon lange fällig (und sonst noch so ein paar aufgeblasene im VR)!
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Die Köpfe rollen vielleicht schon, aber sicher mit Fallschirm. Die bisherige Performance der UBS rechtfertigt doch nicht die Bezüge von Ermotti und seinem Clan.
Für Hr. Ermotti wären 1-2 Millonen (alles eingerechnet) das höchste das ausbezahlt werden könnte.
Die Bezüge aller anderen Chefs müssten linear genau so gekürzt werden.
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Die UBS hat im Gegensatz zur inländischen Konkurrenz das Kosten-Ertragsverhältnis mit 77% nicht im Griff (ZKB 61%, Valiant Bank 57%).
Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass der Bonuspool im Verhältnis zu den erwirtschafteten Erträgen viel zu hoch ist. Um das Kosten- / Ertragsverhältnis auf ein vernünftiges Level von 65 – 70% zu bringen besteht dringendst Handlungsbedarf, den Bonuspool zu senken, dadurch würde der Gewinn markant ansteigen. Dadurch wird die Bilanz gestärkt, es könnten vermehrt Rückstellungen für Rechtsfälle oder Aktienrückkäufe getätigt werden. Dies würde auch dem tiefen Aktienkurs helfen, denn die Bewertung von 40 Mrd. als weltgrößter Vermögensverwalter mit einem P/B von 0.7 ist beschämend und spricht nicht für die aktuellen Führungsorgane! -
Die Anstellung von Herr K. ist ein Rettungsanker für Herr E. und dieser Rettungsanker wird auch nicht funktionieren, wenn Herr K. versagt und Herr E. ihn als den wahren Schuldige für die ungenügende Entwicklung der wichtigsten Ertrags-Säule der UBS verantwortlich macht. Steigert sich diese
Ertrags-Säule hilft es Herr E. auch nicht. Diese Zahlung von 4,5 Milliarden SFr heißt gar nichts gutes für die beiden verantwortlichen Herren der UBS in diesem Fall. -
Wenn man,gemäss Weber, „über die Bücher“ gehen muss, dann sollte man aber in erster Linie über die Herren Weber, Ermotti, Diethelm und den Verwaltungsrat hinweggehen und auch über deren Boni. Leider kommt die Einsicht von Weber zu spät.
Mitarbeiter-innen und Aktionäre der UBS haben wahrlich eine bessere Führung verdient!-
Am Aktienkurs wird sich kaum was ändern. Tatsache ist doch :
Das Finanzsystem ist am Boden angekommen.
Deshalb gibt es jetzt Gratiskredite (Falschgeld!) mit Negativzins.Negativzins bedeutet aber auch bereits Diebstahl von Kundenguthaben!
Die zuvor von den Bankkunden, durch Arbeit (Leistung) verdienten Gelder (Arbeitslohn), wollen die Banker jetzt leistungslos klauen. Diebstahl direkt vom Bankkonto der Kunden ist anscheinend das neue “Geschäftsmodell“ der Banken.
Wenn die Banken Gratiskredite vergeben können, weshalb klauen dann die Banker Negativzinsen von den Kundenkonten?
Weshalb zahlen die Banker ihre eigenen Löhne und Bonis nicht mit eigenen Krediten und Bank-Bilanzverlängerung. Das würde doch sehr gut zu deren Finanzbetrugssystem dazu passen.Der Euro-Stoxx-Bankenindex zeigt deutlich, dass die Banken auf dem Boden aufgeschlagen sind! Die Aktienkurse sind jetzt wieder auf etwa dem Niveau wie vor elf Jahren, im 2008. Die weltweite Verschuldung ist aber mehr als doppelt so hoch wie 2008.
Die Wirtschaft befindet sich, wegen Überschuldung, bereits im Abschwung.
Nochmals neue Kreditvergaben die wirklich Zinseinnahmen bringen, sind nicht möglich.
Alle Staaten sind ebenso hoch verschuldet.
Schon jetzt steht fest, dass die Schulden (systembedingt) gar nicht zurückbezahlt werden können.Das Schwarzgeld ist nicht das einzige Problem der Banken.
Das Kreditschneeballsystem ist das nächste Problem für die Banken. Auch hier (wie beim Schwarzgeld) wissen die Banker selbst, dass alles fauler Zauber ist, und alles nur mittels immer höherer systematischer Verschuldung endet. Die Banken betreiben Bilanzfälschung, denn sie wissen selbst ganz genau, dass die Kredite nie zurückbezahlt werden können in einem Kreditschneeballsystem, ohne das dieses zusammenbricht. Woher soll plötzlich das Geld kommen, wenn die Banken bereits bei der Kreditvergabe kein Geld verleihen? Den Banken fehlt das Geld für die vielen Buchungen und Bilanzverlängerungen! Schummelei von A-Z!
Somit dürfte klar sein, dass die Zukunftsaussichten für die Banken und deren Aktien, düsterer nicht sein könnten.
Diese Institute sollten sich jetzt rechtzeitig entscheiden, in welchem Krematorium sie sich……
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Laut „Le Monde“ cooperiert eine grosse Anzahl (nombre substantiel) Steuerbetrüger mit dem französisch Finanzamt.
Darunter viele mit offshore constructions.
Sie offenbaren Tricks, die sie mit Assistance der UBS France und Genève getätigt haben. -
Was selbst Laien klar war: Die Sache geht doppelt so lang und kostet doppelt so viel (aktuell jetzt das Dreifache, ohne die horrenden Honorare der externen RA). Verantwortlich für die katastrophale Fehleinschätzung: Weber, Ermotti, Diethelm. Die Erklärung, man könne nicht in abgeschlossene Rechnungsjahre zurückbuchen, ist völlig irrelevant: Solche Fehlentscheide müssen konsequent mit Bonusrückzahlungen geahndet werden. Damit meine ich relevante Beträge, nicht Pipifax.
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Hm, da müssen die 3 „Unternehmer“ (wieher!) Weber, Ermotti, Diethelm aber viele viele Jahre arbeiten, um die von ihnen verbockten 2.8 Milliarden abzuarbeiten (4.5 Mia minus 1.7 Mia, = ihre Schuld, hat nichts mit Vergangenheit zu tun!). – Ein Unternehmer müsste das, oder untergehen.
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Die Rückstellungen für den Prozess bzw. das Urteil waren völlig ungenügend. Dieses Jahr wird kein Gewinn bleiben?
Wenn die UBS jetzt aufgibt, löst sie nur diesen Fall; alle anderen bleiben offen. Insbesondere ein neues Verfahren aufgrund der jetzt laufenden Nachsteuerverfahren gegen französische Steuer-Sozialschmarotzer. Bei einem Vergleich hätte man das per Saldo aller Ansprüche erledigen können. Das ist die wahre Katastrophe nach Ermottis Egotripp.
Das alles begann unter Peter Kurer, damals zuerst Chef Rechtsdienst, dann Chef UBS und heute Chef Sunrise, wo die nächste Pleite droht.
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Die UBS hat wohl übersehen, dass die Justiz in Frankreich nicht ganz so unabhängig von der Politik ist wie die in den USA. Zudem funktioniert die „knallharte Tour“ nur dann, wenn man wirklich eine saubere Weste hat und dem Ankläger die Beweise komplett fehlen. Bei der UBS ist dies nun wohl ins Auge gegangen…
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Wo fehlen die Beweise wenn die eigenen Leute der UBS verraten wie sie gearbeitet haben?
Hören sie auf das Märchen der UBS weiter zu erzählen.
Das einzige politische an dem Fall ist, dass solchem Handeln nicht schon vor Jahrzehnten juristich nachgegangen wurde. Der Druck kommt von der Strasse.Auch in der Schweiz fragen sich die Leute warum jeder Rentner bespitzelt werden darf und Steuerhinterziehung straffrei bleibt.
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Klar ist, dass weder Ermotti noch Weber gross Ahnung von der Schwarzgeldvergangenheit der UBS haben. Wirklich toll wenn Business Fremde am Ruder des grössten Vermögensverwalter sitzen. Noch schlimmer, dass es im Management der UBS heute noch dutzende MD, VCM und GMD hat, die mit Schwarzgeldkunden gross wurden. Wegschauen erster Klasse, man müsste sonst noch Verantwortung übernehmen.
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Das Elend hört nie mehr auf wie bei der CS, abzocken und Kunden mit dem Schwarzgeld plagen.
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Das Elend hört nie mehr auf wie bei der CS, abzocken und Kunden mit dem Schwarzgeld plagen.
Was selbst Laien klar war: Die Sache geht doppelt so lang und kostet doppelt so viel (aktuell jetzt das Dreifache,…
Die UBS hat im Gegensatz zur inländischen Konkurrenz das Kosten-Ertragsverhältnis mit 77% nicht im Griff (ZKB 61%, Valiant Bank 57%).…