Was lief damals zwischen den höchsten UBS-Chargen und den Gründern der Chain IQ? Das Unternehmen von Claudio Cisullo erhielt 2013 per Outsourcing den Einkauf der Bank.
Die Frage wird erneut aktuell, weil die Chain IQ gestern Marcel Stalder als ihren neuen CEO bekanntgab. Stalder war bei der EY Schweiz als CEO kürzlich unter Druck zurückgetreten.
Cisullo, Stalder, Ringier, UBS-Chefs: Es ist eine brisante Achse, die rund um die Chain IQ und deren Start aus dem Nichts zu einem Milliarden-Unternehmen in der Landschaft steht.
Stalder, der neue Chef der Chain IQ, gilt als enger Verbündeter von Ringier-Mann Marc Walder. Dort sitzt Chain-Gründer und -Grossaktionär Cisullo im Verwaltungsrat.
Einer von Cisullos Kollegen im VR des Medienhauses heisst Lukas Gähwiler, ein hoher UBS-Manager. In Ringiers „Blick“-Zeitung haben die höchsten UBS-Vertreter immer wieder bemerkenswerte Auftritte.
Der Deal zwischen der UBS und der Chain IQ geht auf 2012 zurück. Damals hatte Cisullo ein Beratungsmandat von der UBS.
Im Frühling 2013 gaben CEO Sergio Ermotti und sein für den Einkauf zuständiger Ulrich Körner grünes Licht für Verhandlungen mit Cisullo.
Die Gespräche führten dann Walter Stürzinger und Nicole Patsch, zwei hohe UBS-Manager. Im Herbst 2013 kam es zum Handschlag.
Damals existierte die spätere operative Chain IQ Group AG noch gar nicht. Erst eine Chain IQ Holding AG war am Leben, und zwar erst seit ein paar Monaten.
Die UBS übergab ihren gesamten Einkauf mit einem Volumen von mehreren Milliarden Franken pro Jahr also nicht IBM oder Accenture, zwei bekannte Namen, sondern einer neu gegründeten Firma.
Die hatte bis dahin noch kein Geschäft. Nun erhielt sie für 10 Jahre ein Milliarden-Business zugesichert. Hinzu kam eine Startphase von rund 2 Jahren. Also total 12 Jahre auf sicher.
Obendrauf gab die UBS pro Monat einige Millionen – als Anschubfinanzierung für das Startup.
Dies alles zum Nulltarif. Sprich: Cisullo musste der UBS nichts für das Milliarden-Geschäft zahlen.
Auf Seiten der UBS hat ein enger Vertrauter Cisullos den Deal mitunterzeichnet. Die Rede ist von Eros Fregonas, der zum damaligen Zeitpunkt die „Industrialisierung“ der UBS leitete.
Fregonas und Cisullo kannten sich aus gemeinsamen Swisscom-Tagen. Die Swisscom IT, eine Tochter der halbstaatlichen Telekom-Firma, hatte Cisullos Hardware-Unternehmen namens Panatronic erworben.
Fregonas war zum Zeitpunkt der Transaktion schon an Bord der Swisscom IT, und zwar als deren CEO. Im Frühling 2012 wechselte Fregonas zur UBS.
Kurz darauf begannen die internen Vorbereitungen zum Verkauf des Einkaufs an die Chain IQ.
Deren eigentliche operative Gesellschaft, die Chain IQ Group AG, kam erst Monate nach dem Kauf des UBS-Einkaufs ins Spiel.
Sie entstand durch Umfirmierung der Chain IQ Holding AG im Frühling 2014. Der Sitz wurde von Freienbach SZ nach Zürich verlegt.
Bereits im Januar war das Aktienkapital von 500’000 zunächst auf eine und dann auf 2 Millionen Franken erhöht worden. Wer alles Aktien an der Chain IQ Group AG hat, ist nicht bekannt.
Bekannt ist hingegen, dass die beiden UBS-Verhandlungs-Führer, also Walter Stürzinger und Nicole Patsch, rasch die Seiten wechselten.
Stürzinger nahm Einsitz im VR, Patsch wurde Rechtschefin und rechte Hand von Chain-Präsident Cisullo.
Mit dem UBS-Auftrag gelang es Cisullo und der Chain IQ, aus dem Nichts mit einem Milliardenauftrag an den Start zu gehen. Umgekehrt gab die UBS ihren Einkauf aus der Hand, mit dem offiziellen Ziel, Kosten zu sparen.
Effektiv zeigte sich in der Zwischenzeit, dass die UBS wieder Teile des Einkaufs selber erledigt. So werden die wichtigen Informatik-Käufe von UBS-Angestellten getätigt.
Die Bank spricht vom „strategischen“ Einkauf, der über UBS-Mitarbeiter laufe. Die eigentliche Beschaffung sei dann aber Sache der Chain IQ.
Eine Sprecherin der Grossbank meinte vor einiger Zeit dazu Folgendes:
„Wir sind mit unserer Entscheidung, den Ergebnissen und der Zusammenarbeit mit Chain IQ zufrieden.“
„Wir haben immer schon ein kleines Team zur Steuerung des Sourcings in-house behalten.“
Die Wahl von Ex-EY-Chef Marcel Stalder zum neuen CEO der Chain IQ komplettiert das Bild einer engen Verbandelung. Stalder ist nah mit Ringier-Walder, der ist vertraut mit Chain-Cisullo, und der wiederum geschäftet mit UBS-Ermotti.
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Die beliebtesten Kommentare
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Neben dem ex-CIA Typen fällt noch wer auf im VR: Monika „Angola“ Ribar. Passt schon!
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Man kann denken was man will, mit Stalder hat der Haufen jedenfalls neben dem kleinen Italiener einen weiteren „Profi“ der Englischen Sprache engagieren können. Mit dem „language assessment“ kann es nicht so weit her sein, ist aber auch keine core competence.
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Hier hat das glorreiche HR von ChainIQ mal wieder komplett versagt. Während die UBS von den verbliebenen „Einkäufern“ (die Profis sind schon lang von Board) penetrant auf „reputations risks“ in den Verträgen gejagt wird stellt man als CEO ein bereits identifiziertes reputational risk direkt ein. Zumindest gibt sich das CIQ HR aber konstant, im Unterbau die Einkäufer welche nirgends im Markt einen vernünftigen Job bekommen, im Elfenbeinturm jetzt das gleiche Drama. Wenigstens trifft Stalder im Mittelbau von CIQ auf ausgewiesene Experten („Projekt Leuchtturm“).
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Es erinnert an Zuschiebereigen in anderen Fällen.
Und stinkt noch weit mehr zum Himmel.
Und schreit ja förmlich nach Aufklärung.
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Dieser Business Case kommt nur für Einen zum Fliegen. Ganz besonders, wenn man sich Outsourcing auf die Fahne geschrieben hat, macht es Sinn den Einkauf outzusourcen………
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Wusste gar nicht, dass Schweizer Grossbanken ein Herz für Startups haben?
Ich habe auch ein Startup und benötige eine Anschubfinanzierung in der Grössenordnung der Chain IQ, bei wem muss ich mich melden?-
Nicht bloß ein Herz für eine Neugründung in Form einer Anschubfinanzierung sondern gleich noch Milliardenaufträge an Umsatz für die ersten Jahre und die Jahre die noch folgen.
Und alles gratis.
Man muß offenbar nur die richtigen Leute kennen namens Ermotti oder Eors Fregonas bei UBS oder wenn man kleinere Anschubfinanierungen wünscht dann reicht auch ein Vincenz von der Raiffeisen.
Wobei letzterer ja erwischt wurde.
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Was geht ab mit dem Outsourcing in Rumänien? Die Jobs wurden angeblich dorthin ausgelagert, inzwischen wird vieles wieder von UBS direkt beschafft. Die betroffenen Chiq Mitarbeiter sind jedoch auch ausgelagert.
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Wann startet eigentlich der Sexual Harassment Partner (ehemals EY) bei der Bude? Sind da bereits Lap-Dances geplant für die Weihnachtsfeier? Hat Chiomento da schon ein VR-Mandat als Whistleblower(innen)-Jäger?
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Das geht ja zu wie bei einem „Kaninchen Züchterverein“ zu und es soll mir niemand erklären, dass diese Dienstleistungen billiger werden. Es lebe der Filz und alle schauen zu und motzen über die Vorgänge im Ausland. Man sollte all diese
Super-Stars entlassen. -
Der frühere Bankräuber sagte es in der letzten „NZZ am Sonntag“ richtig: Heute kommen die Bankräuber nicht mehr an den Bankschalter sondern sitzen in der Teppichetage.
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wer wird schon mit ethisch korrektem handeln reich…
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„Der Mensch hat zwei Augen
Man sieht nur, was sich in flüchtiger Zeit bewegt,
Sonstiges
Was ist ewig und göttlich!“ngelus Silenius…die Finma hat keine Augen, also ist sie blind! Abkühlphase……..
„Es gibt mindestens einen wahren Satz, und nennen wir ihn A. Ist A notwendigerweise wahr?
Sagen wir, es ist falsch, und nennen wir es B: Der Satz A ist falsch. Wenn A falsch ist, dann ist B auch falsch, weil es ein Satz ist und es keine wahren Sätze gibt; deshalb muss A wahr sein. Daher ist es logischerweise unmöglich, dass es keine wahren Sätze gibt. Das heißt, von den notwendigen Sätzen folgen nur die notwendigen Sätze.“
Logicus…. addios non – amigos….
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Erinnert mich an den Skandal der Standard Oil of Indiana von 1929. Der oberste Chef dort namens Stewart gründete eine hübsche kleine Gesellschaft,
die einfach Erdöl für die Standard Oil einkaufte und sie mit einem kleinen
Zwischengewinn an die Standard Oil weiterkaufte. Kleine Marge, aber sehr
gewinnbringend bei den großen Umsätzen dieses Ölkonzern.
Nur musste Herr Stewart gehen, der übrigens sehr erfolgreich den Konzern führte, da Herr Rockfeller jun. als Großaktionär nicht so begeistert davon war.-
natürlich sollte es heißen weiterverkaufte
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Die Begeisterung der Dame hält sich in Grenzen, süss-säuerliches Gesicht, verständlich bei den fordernden Pranken!
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Zu Chain IQ: „Douglas D. Haynes worked for the Central Intelligence Agency (CIA) and for GE’s advanced materials business.“
Interessant…-
Das ist wirklich „interessant“.
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Ein Ex-Geheimdienstmitarbeiter der USA arbeitet in der Führung einer Firma, welche für „Vergütungen“ die EDV einkauft der UBS.
Einer für die Schweiz „system-relevanten“ und vom Steuerzahler geretteten UBS.
Abgesehen mal davon, daß die ganze Geschichte, daß Milliarden-Aufträge zum Nulltarif an Cisullos Firma gingen schon zum Himmel stinkt und Cisullo in andere riechende Dinge wie Strafverfahren verstrickt war.
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Also eine gewisse innere Grösse hat er, das muss man ihm lassen.
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…sein Geldbeutel auch, sonst würde seine Begleiterin sicher anders aussehen!
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Je kleiner der Typ, desto grösser die Blondine an seiner Seite. Egomanie in der letzten Stufe vor dem Ausflippen.
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…und Marcel Stalder war jahrelang Chef von Iqbal Khan….Filzokratie, wie schon in 1983 beschrieben würde! Es fehlt noch Chiomento in VR und dann haben wir alle…😭😴
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@Der Satiriker
Ja-ja, hast du eine Ahnung. „Stalder war Chef von Khan“
Haben wir hier einen Insider gefunden… Yeah right!
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Aber da wäre ja noch M. Bis Sommer 2010 im Bereich Financial bei EY. Er ist sowohl ein Stalder wie auch ein Iqbal Kahn guy. Im Zuge der Sexual Harrassment Untersuchung machte er als Teil des Boyzz-Club eine schlechte Falle. Nun nach Jahren auf dem UBS Audit Mandat wegrotiert – wechselt er eben zu dieser UBS. Angeblich ins Risk.
Als Teil des Boyzz-Clubs kam er wohl Abklärungen durch die neue Leadership zuvor.
Wir bleiben dran!
Zufälle gibts. Tja was soll man sagen.
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UBS – Chain IQ ist wohl die grösste Kungelei der schweizerischen Wirtschaftsgeschichte der letzte Jahrzehnte.
Interessant wäre eine Offenlegung der Aktionärsliste inkl. Beteiligte in den sicher vorhandenen Beteiligungs-Konstrukten.-
Meinst du da finden sich (über Umwege) einige UBS Namen?
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Das geht in Spanien auch so. Wenn eine Gemeinde die Urbanisierung eines Gebietes plant, setzen sich die Stadträte zusammen und gründen eine Firma, welche dann den Auftrag zur Urbanisierung erhält. Und wenn es dann um die Ueberbauung des Gebietes geht, gründen sie eine weitere Firma, denen sie die Baubewilligungen erteilen. Damit ist der Weg frei für möglichst hohe Baukredite. Dann wird drauflosgebaut. Bleiben die Käufer aus, wird die Baufirma geplündert und macht Konkurs. Die Schlüssel landen im Briefkasten der Bank. – Auf der einen, korrupten Seite wird also dreimal ein todsicheres Geschäft gemacht: Aufwertung des Landes, Erschliessung und Ueberbauung. Auf der anderen Seite sitzt die Bank auf der fast wertlosen Ueberbauung, welche sie in die Badbank abschiebt. Und den Rest kennen wir ja. Es geht um Milliarden Eurolitos.
Das ist ein todsicheres System, um die Reichen reicher und die Fleissigen ärmer zu machen. Bei der UBS sind es die Aktionäre, ausser die Bank muss wieder einmal gerettet werden. UBS-Aktie eröffnet heute mit CHF 11.45. Zwei Kaffe Crème oder knapp ein Zweier Weissen. Prost! -
Fregonas, Stürzinger und Patsch machten einen „Heiniger“.
Ziemlich modern heutzutage (siehe Artikel „Chüngelizucht“ auf IP).-
Es wird erzählt, dass der Vertrag zwischen UBS und ChainIQ sehr untypische Klauseln haben soll (bspw soll non-performance ausdrücklich als Kündigungsgrund ausgeschlossen sein, kein anderer UBS Outsourcing Vertrag offenbar eine längere Laufzeit als 5 Jahre hat, etc.), gewisse interne Governance Stellen den Vertrag auch erst auf Druck ‘von ganz oben’ approved hätten.
Aber ich zweifle nicht, dass die im Beriecht genannten Verhandler (als damalige MAs der UBS) im Interesse von UBS und Aktionären verhandelt hatten und keine Interessenskonflikte
Schlussendlich will ja jeder mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen können.
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Man könnte beinahe zum Schluss kommen, dass die Herren durch Th. Heiniger beraten worden sind.
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Die Frage sei erlaubt: „ist der massive Kurszerfall der UBS-Aktie einhergehend mit den sehr anrüchigen Nebengeschäfte und Uebervorteilungen der Bank durch Insider und Weggefährten aus deren Umfeld?“
Falls ja, befinden wir uns, einmal mehr, in einem kolossalem Schatten-Konglomerat welches nach Adam Riese jegliche Daseins-Berechtigung je hatte noch je erfüllt hat.
Da nützt und schützt auch die Zuwahl eines gestrandeten Auditors keinen Moment weiter!
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Die Antwort auf den Kurszerfall ist klar:
CEO ist erster Verantwortlicher. Er wird dafür bezahlt, dass die Performance der Bank gut ist.
VR ist mitverantwortlich, weil er die gesamte GL die dafür verantwortlich und auch dafür bezahlt ist, nicht entlässt.
Ist doch einfach, und klar oder nicht? In jeder Firma ist es auch so.
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Back to the future!???
Lucky, wir haben jetzt 2019…
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„Gleich und gleich gesellt sich gern“. Am Schluss einfach ein Haufen Verbandelte.
Dass damals Cisullo auch bei Swisscom IT-Service im VR sass und der damalige Chef des IT-Distributer ALSO zum ersten Chef der Chain IQ wurde und feuchte Träume hatte mit der neuen Organisation alle seine bisherigen IT-Partner, welche bei ALSO gekauft hatten, an die Wand zu drücken…
Also der neue M.Stalder, wird sich wohl fühlen…mit der Rückendeckung von UBS, Ringier…gegen alle…;-) -
…plus Kostenübernahme. Stinkt zum Himmel.
Der Kurze ist ein gefährlicher Mischler.-
Und einer der heute nicht mehr dabei ist spielt jetzt Entrepreneur, woher er wohl die Kohle dafür hat. Da sollte man den Hebel ansetzen.
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Das geht in Spanien auch so. Wenn eine Gemeinde die Urbanisierung eines Gebietes plant, setzen sich die Stadträte zusammen und…
UBS - Chain IQ ist wohl die grösste Kungelei der schweizerischen Wirtschaftsgeschichte der letzte Jahrzehnte. Interessant wäre eine Offenlegung der…
Fregonas, Stürzinger und Patsch machten einen "Heiniger". Ziemlich modern heutzutage (siehe Artikel "Chüngelizucht" auf IP).