Ernst&Young wird wieder zu einer ersten Adresse für Schweizer Topberater. Dies, nachdem die Ära von Chef Marcel Stalder mit einem Knall endete.
Stalders Nachfolger ist kein Blender. Er heisst Stefan Rösch und hat den Sprung an die EY-Spitze dank guten Zahlen geschafft.
Die wurden soeben publiziert. Röschs alter Bereich „Transaktionsberatung“ sprang um 24 Prozent in die Höhe, von 68 auf 84 Millionen Einnahmen.
Überall sonst gings nach unten. Am stärksten in der „Wirtschaftsberatung“, also dem klassischen Consulting. Von dort stammten Marcel Stalder und seine Weggefährten.
Das Minus in der Wirtschaftsberatung ist happig. 12 Prozent betrug es von Juli 2018 bis Juni 2019. In Franken sackte es von über 160 auf noch gut 140 Millionen ab.
Die zwei übrigen Bereiche, die „Wirtschaftsprüfung“ (Audit) und die „Steuer- und Rechtsberatung“, verloren im überschaubaren Bereich. Audit um knapp 3 Prozent, Tax fast flat.
Der grosse Sieger des zurückliegenden Geschäftsjahres 2018/19 heisst bei EY Schweiz also Stefan Rösch. Sein Reich glänzte mit einem sagenhaften Plus bei den Bruttoeinnahmen um fast einen Viertel.
Röschs Wahl zum neuen CEO dürfte mit diesem Erfolg zusammenhängen. Nun aber muss der neue Mann zeigen, dass er seine Beraterin wieder zur attraktiven Arbeitgeberin machen kann.
Dies könnte gelingen – auch dank der Hilfe der Konkurrenz. Deloitte, die EY im Nacken sass, zeigt überraschende Schwächen. Viele Partner mit grossen Kunden an der Angel springen ab.
Nach dem gestrigen Artikel zur Deloitte-Krise meldete sich ein Insider. Es gäbe bei Deloitte Schweiz drei Partner, die auf dem Sprung zur EY seien. Und zwar im Tax-Bereich.
Dort gab es vor Jahren die grosse Bewegung in die Gegenrichtung. Top-Steuerleute kehrten EY den Rücken, weil sie im internen Wettstreit um die Macht gegen die Stalder-“Boys“ unterlagen.
Sie fanden einen neuen Hafen bei der Deloitte. Die von England aus gesteuerte Beraterin wollte mit guten Steuer-Leuten das Feld aufrollen.
Jetzt gehts wieder die andere Richtung. Berater im Steuerbereich mit langer Erfahrung könnten von Deloitte weggehen und ein Comeback bei EY Schweiz feiern.
Stalder sei Dank. Dessen Abgang im Frühling hat offenbar bei guten ehemaligen EY-Partnern die Ex-Firma wieder zum Thema gemacht. Da in der Beratung nur Menschen zählen, ist diese Bewegung im Markt wichtig.
Ist EY somit über dem Berg, kann das Unternehmen erneut Kurs nehmen Richtung Platz 2 im Schweizer Markt?
Es kommt auf mögliche Rückschläge an. In diesen Tagen erschienen in der angelsächsischen Presse Stories über eine interne Frauen-Förderung bei EY.
Es ging darum, wie sich diese im Umgang mit ihren männlichen Kollegen und Chefs verhalten sollen. Dabei gab es Tipps wie, die Frauen sollen den Männern nicht ins Wort fallen und ihnen nicht direkt in die Augen schauen.
Zudem sollen sie darauf achten, dass sie mit ihrer Kleidung nicht aufreizend wirken würden.
Kurz: Mittelalter.
EY sagte, es habe diese Ausbildung nur einmal gegeben, man habe den Anlass seither überarbeitet.
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Und wer nimmt mal KPMG unter die Lupe? Abgeschlagene Nr. 4, Skandal um Skandal, und keiner merkts! Beispiele gefällig? 20-Mio-ERP-Debakel kostete COO/CFO den Job, keiner merkts. Rechnungen werden nicht gestellt, da internes Puff, CEO macht lieber Sport statt zu Hause aufzuräumen, halbes Deal Advisory Team wechselt zur Konkurrenz (Alvarez & Marshall oder ähnlich), Partner sonnen sich im süssen Nichtstun, die fähigsten Leute gehen, Junge werden zu Staff Loan verdonnert statt sie zu fördern, …
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Sport-CEO + ERP Mio-Debakel, statt Verantwortung dafür zu übernehmen, wurde die letzten Monate der Rotstift angesetzt. Überall sparen, benefits klammheimlich streichen, MA entlassen, Abteilungen zusammen legen etc. nicht mal mehr Abfallsäcke gibts… Weiss nicht wo jeder MA seinen Abfall entsorgt, ob er mit jedem öpfel-bütschgi zum Sammelabfall läuft?? Ach ja, das ist auch eine From von Sport! Na ja, irgendwo muss für den Bonus ja eingespart werden, sonst bleibt das nächste Maseratti-Model ein Traum….
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Die kommen trotz der Marionette an der HR-Spitze zurück? Oder hat er dazu keine Zeit, weil er wie beim alten, jetzt aber beim neuen „CEO“ im Allerwer….ääh, weil er dessen Gunst gewinnen will für seine Karriere?
Aber schön zu sehen, dass EY nach dem Abgang von Stalder und WhatsApp nun die Spur und vor allem die richtige Behandlung von Frauen gefunden zu haben scheint. Gratulation dazu,….im Jahr 2019,…..
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Weshalb gibt es keinen „Inside Consulting“ Blog? Mehr Entertainment könnte man nicht anbieten!!! Gern verschiedene Kategorien, hier ein erster ausbaufähiger Vorschlag:
1) „Alumni Netzwerke in der Wirtschaft“
2) „Partner Rates oder warum kostet ein Kaffee plötzlich 650 Stutz“
3) „RFP Kosten für Berater, das grosse Märchen“
4) „Swinging Advisory aka die polierte Flöte“
5) „Die besten Beratersprüche“ (nur zum vollen Preis bekommen Sie unser A-Team…..okay, show me the B-Team and please tell them they are)
6) „PowerPoint templates“
7) „I survived without consultants although I‘m not Superman“
8) „Das Zauberwort Strategy oder how to boost your margin“
9) „Wir können alles – biggest fails on the marketplace“ -
Damit kann man die katastrophale Ära Stalder endlich ad acta legen. Wünsche Stefan viel Erfolg!
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Das kann ich bestätigen. Seit die Achse Stalder/SMS und wenigstens ein Teil ihres Umfelds (siehe auch den unfähigen Lapdance-Heini) draussen sind, geht es bei EY langsam wieder nach oben.
Die Säuberung ist aber noch nicht abgeschlossen.
Schade, dass erst fast alle guten Leute abspringen mussten und es einen „Bürgerkrieg“ brauchte. -
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Noch nicht ganz, es fehlt noch der Head HR aus dem Team Stalder/SMS!
Wieso man auf so einer wichtigen Position so eine fragwürdige Windfahne mit einer solchen Vergangenheit behält, ist mir ein Rätsel.
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Weshalb gibt es keinen „Inside Consulting“ Blog? Mehr Entertainment könnte man nicht anbieten!!! Gern verschiedene Kategorien, hier ein erster ausbaufähiger…
Das kann ich bestätigen. Seit die Achse Stalder/SMS und wenigstens ein Teil ihres Umfelds (siehe auch den unfähigen Lapdance-Heini) draussen…
Und wer nimmt mal KPMG unter die Lupe? Abgeschlagene Nr. 4, Skandal um Skandal, und keiner merkts! Beispiele gefällig? 20-Mio-ERP-Debakel…