Pascal Koradi ist noch jung. Das sieht man seinem Porträtfoto an. Trotzdem hat der Ex-Post-Topshot und -Aargau-KB-Chef schon mehr Höhen und Tiefen erlebt als viele andere bekannte Schweizer Manager.
Das härtet ab. So taucht Koradi in diesen Tagen an einer neuen Wirkungsstätte auf. Er hat den Job eines Finanz- und Administrativ-Leiters bei einer Baugruppe namens Gadola in einer Zürichsee-Gemeinde angetreten.
Diese umfasst ein breites Spektrum rund um Gebäude und Tiefbau: Fassaden, Wärme aus der Tiefe, Lüftung, Leitungen, Immobilien. Die Fäden laufen im VR der Holding zusammen, wo Markus Gadola das Zepter schwingt.
Der hat nun Koradi zum starken Mann für Büro-Dinge gekürt. Koradi packte die Chance beim Schopf. Statt Trübsal blasen und Wunden lecken ist der Aargauer wieder im Geschäft.
Damit unterscheidet sich Koradi von anderen Gestrauchelten. Koradi stieg steil auf in der Bundeshauptstadt. Beim Gelben Riesen Post wurde er Finanzchef.
Wie sich später zeigen sollte, war Koradi dort eine zentrale Figur rund um die fingierte Buchhaltung bei Tochter Postauto. Um maximal Subventionen zu erhalten, wurden Gewinne verschoben.
Die Revisorin KPMG reklamierte so wenig wie Koradi. Dessen Vorgesetzte, die damalige Post-Chefin Susanne Ruoff, ist von der Bildfläche verschwunden.
Koradi drohte das gleiche Schicksal. Als die Postauto-Bombe explodierte, war er bereits im Aargau. Er hatte den Job des CEOs der Aargauischen Kantonalbank erhalten.
Genützt hat der frühe Absprung wenig. Als der Postauto-Türk immer offensichtlicher wurde, blieb Koradi nichts Anderes mehr übrig, als von Bord zu gehen.
Ein erstes Comeback ging daneben. Koradi heuerte an der Hochschule Luzern an. Dort blieb er nicht lange. Vor Jahresfrist legte er das Amt nieder. Zu laut war der Aufschrei.
Was tun? Koradi biss offensichtlich auf die Zähne. Er liess sich nicht vergraulen, suchte eine neue Chance. Diesmal wählte er eine Aufgabe abseits des Rampenlichts.
Nicht öffentliche Bildung, nicht öffentliche Verwaltung, nicht kantonale Bank. Sondern Bau und Mittelstand.
Hier nun will Koradi zeigen, dass er ein guter Finanzmann ist. Persönlich dürften ihn die hohen Wellen rund um seinen Berufsweg gestärkt haben.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gadola ist ein Familienunternehmen. Die tun sich keinen grossen Gefallen mit so einem vertrauenswürdigen Finanzmann.
Aber der Gadola-Erbe ist auch nicht gerade die Wucht.
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Ich finde Klaus J. Stöhlker sollte auch auf den Bau.
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95 % sicher, DAS geht schief.
Max 2 Jahre und Tschüss?!!! -
Aus den Trümmern unserer Verzweiflung bauen wir unseren Charakter.
Ralph Waldo Emerson
* 25. Mai 1803 † 27. April 1882 -
Sehr schön Pascal. Wünsche Dir alles Gute.
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UIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
Bänker im Bau, das kann nicht gut gehen. Siehe Meister, EX UBS-ler und EX-CS’ler bei Implenia.
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@Edgar Grüessech
Eine Frage zu Ihrem Text: Kommt „hole Hand“ von „holen“? Gewissermassen die Hand, die holt?
Oder meinten Sie etwa „hohle Hand“? Die oft zur hohlen Birne passt?
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@Hans Müller
Implenia? Gut, die waren ja extrem erfolgreich denk unserem äh äh Moritz äh Leuen-äh-berger, ehe-äh-maliger äh Bundes-äh-rat … und heutiger äh Spassvogel der äh Natio-hohn …
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Chapeau! Jemand der nicht jammert und sich wieder einbringt.
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Im Gegensatz zum typischen Banker, der sich in einer solchen Situation in seiner Villa verkriecht und langsam pleite geht, macht der Mann was. Das finde ich sympathisch.
Und ich finde es auch menschlich toll von Gadola, dass sie ihm eine Chance geben.
Als Staatsbürger und Steuerzahler wünsche ich mir aber auch, dass das Post-Strafverfahren nicht weiter verzögert wird und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Und als IP-Leser zeigt es für mich wieder mal, dass Hässig einfach ein toller Typ ist: Brutal solange jemand oben ist oder irgendetwas schummelt. Menschlich und wertschätzend, wenn jemand ehrlich was versucht und sich wieder aufrappeln will. -
Ihr Kommentar muss zuerst freigeschaltet werden.
Ein Korradi, der ohne grossen Skrupel die (einigermassen legalen) Register zieht, um für sein Unternehmen den grösstmöglichen Gewinn zu erzielen – zu Lasten von Angestellten oder auch des Steuerzahlers – ist mir hochgradig unsympathisch.
Allerdings sollte man nie vergessen: Er ist nur einer von vielen, sehr vielen. Die Spitze des Eisbergs. So ist Steueroptimierung vielerorts ein „Hobby“ von Geschäftsleitungen.
Und wo lernt man solche Dinge? Nicht zuletzt an dieser Hilfs- (bzw. „Elite“-) schule in der Nähe von Gossau. Dort wird solche Gülle in die DNA der Hlfs- (bzw. „Elite“-) Schüler eingeimpft …
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Gut ist Gadola eine Familienfirma und nicht eine AG mit handelbaren Aktien, sonst wäre ein rascher Verkauf dringend.
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Während die Negativzinsen-Jammeri-Kantonalbänlker beim Staat stets die hole Hand hinhalten und sich mit den staatlich gesicherten Covid-Krediten medial als barmherzige Samariter aufspielen, packt Koradi an.
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@Edgar Grüessech
Eine Frage zu Ihrem Text: Kommt „hole Hand“ von „holen“? Gewissermassen die Hand, die holt?
Oder meinten Sie etwa „hohle Hand“? Die oft zur hohlen Birne passt?
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Bravo, Pascal! Ich wünsche Dir einen tollen Start und viel Erfolg bei dieser neuen Aufgabe.
Danke auch an Herrn Hässig für die ungewohnt wohlwollende und anerkennende Berichterstattung.
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Congrats! – Viel Erfolg.
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Niemand ist so rechtschaffen, daß er, wenn er alle seine Handlungen und Gedanken dem Gesetz unterwürfe, nicht zehnmal hängen müßte.
Michel de Montaigne (1533 – 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist
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Statt „Fassen“ sollte es wohl Fassaden heissen. Koradi legt ja nicht nur einen Tapetenwechsel sondern eine ganze Fassadenrenovation hin.
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Gutes Werbeschreiben Hässig für einer der verfilztesten „Bauhuren“ am und um den Zürichsee. Passt doch der Zuzug gerade eines „Bankers“ bestens in die verfilzte Bau Wirtschafts-Elite. Zumal der Markus Gadola nicht mehr im VR der RBM Provinzbank Männedorf hockt wo er die Übersicht nicht nur über seine eigenen Konti hatte.
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Einfach nur dumm daher plaudern, am Rande zur Ehrverletzung. Ein VR Mitglied hat ja Zugang zu den Kundendaten. Schon mal was von Compliance gehört? Kleiner Tipp: man kann es weder Rauchen noch Trinken!
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Koradi hat die Stelle genommen, welche er noch bekommen hat. Von Post zu Bank und dann zu Bau (!) ist für einen Karriereristen wie Koradi ein weiter abstieg.
Was macht er wenn es wieder nicht klappt? CEO eines Valora Bahnhof Kioskes?
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@ LH: Wäre es möglich den ewigen Dummschwätzer, Schwachkopf und Pessimisten „Loomit“ in Zukunft auf dieser Plattform zu blockieren? Seine Kommentare nerven gewaltig! Danke jetzt schon.
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Warum um Himmels Willen soll der Wechsel von der Post in die Bauwirtschaft oder zu einer Bank ein „Abstieg“ sein????
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Haben wir nicht schon einen ehemaligen CS Banker der eine grosse international tätige Baufirma an die Wand fährt? Schade um Gadola, in einem Jahr erwachen sie!
Im Gegensatz zum typischen Banker, der sich in einer solchen Situation in seiner Villa verkriecht und langsam pleite geht, macht…
Bravo, Pascal! Ich wünsche Dir einen tollen Start und viel Erfolg bei dieser neuen Aufgabe. Danke auch an Herrn Hässig…
Chapeau! Jemand der nicht jammert und sich wieder einbringt.