Der 29. Januar war bekanntlich kein guter Börsentag. Der SMI verlor 2.4%, der SPI 2.2% und auch die US-Börsen je rund 2%. Zwei Impfstoff-Gesellschaften gewannen jedoch ganz erheblich: Biontech gewann 6.3% und Moderna 8.5%. Wie kam das?
Zuerst muss man wissen, dass Robinhood ein in den USA sehr erfolgreicher Gratis-Broker ist und eng mit dem Hochfrequenz-Händler (HFT) Citadel Securities zusammenarbeitet. Robin Hood stellt dem Hochfrequenzhändler Citadel den Order Flow (Kundenaufträge in Echtzeit) zur Verfügung und bekommt dafür 17 Cent pro 100 gehandelte Aktien.
Im Ergebnis stammen Robinhoods Einnahmen somit vom Hochfrequenzhändler Citadel. (Weil Interessenkonflikte auf der Hand liegen, legte Robinhood das lange nicht offen und verstiess auch sonst gegen FINRA-Regeln zum Best Execution Prinzip, was zu einem Strafverfahren der SEC führte.)
Citadel arbeitet nicht nur mit Robinhood zusammen, sondern auch mit Melvin Capital, eine Gesellschaft, welche auf Leerverkäufe spezialisiert ist. Die Leerverkäufe misslangen und misslingen zurzeit, weil einer einen Flashmob zum Kauf von GME-Aktien organisierte.
Das brachte Melvin massive Verluste. Nun sprangen Citadel und Point72 (ein auf der Karibikinsel Anguilla registrierter Hedgefonds) mit zusammen $2.75 Milliarden ein und bekamen nicht-kontrollierende Beteiligungen an Melvin.
Es versteht sich von selbst, dass es für Citadel wenig Sinn macht, Melvin mit $2 Milliarden zu unterstützen und gleichzeitig Robinhood Kommissionen für Aktienkäufe zu bezahlen, welche Melvin bei dessen Bemühungen konkurrieren, die verlustbringenden übergrossen Leerverkaufspositionen abzubauen.
In der Folge stoppte Robinhood die Ausführung von Kaufaufträgen für eine ganze Reihe von Aktien. In den Medien wurde das am Beispiel der gemäss Medienberichten angeblich finanziell schwer angeschlagenen GameStop Corp. abgehandelt, einer Einzelhandelskette mit rund 5’500 Geschäften in 14 Ländern.
GameStop (GME) zahlte 2019 noch Dividenden, leidet zurzeit aber unter den Lockdowns, welche die Umsätze einbrechen und Verluste entstehen liessen. Trotzdem hat GME noch immer eine gesunde Bilanz.
In den Medien war die Ausrede zu lesen, Robinhood habe diese Beschränkungen im Interesse der dummen Kunden eingeführt, die mit ihrem Geld nicht umgehen könnten. Dazu passt auch, dass die Kunden, welche gegen Melvin Aktien kauften und diesen Hedgefonds in grösste Schwierigkeiten brachten, als unverständige Anfänger abgetan wurden.
Bald werde es Tränen geben. Da wundert man sich schon, dass seriöse Broker – wie zum Beispiel Degiro – keine solchen Kaufsverbote erlassen mussten.
Und man staunt, dass die Zeitungsschreiber übersehen, dass die angeblichen Dummerchen den Kurs nur so weit in die Höhe zu treiben brauchten, dass Melvin im grossen Stil kaufen und so die Kurse selbst weiter hinauftreiben musste – short squeeze.
(Nein, man staunt doch nicht, denn alle die Fehler laufen alle auf dasselbe Gleiche heraus: die systematische Rechtfertigung der Leerverkäufer.)
Obwohl nackte Leerverkäufe verboten sind, machten die Leerverkaufspositionen bei GME letzten Freitag noch 121% der verfügbaren Aktien aus. Auch dazu servierten hiesige Medien Ausreden, dass das den Leerverkäufern nicht anzulasten sei.
Und was hat das mit der eingangs erwähnten Moderna zu tun? Vor einiger Zeit konnte man in denselben Medien lesen, dass Biontech und Moderna quasi Eintagsfliegen seien, welche 2021 erhebliche Einnahmen hätten, die aber mit dem Abflauen der Corona-Pandemie versiegen würden.
Die jetzigen Kurse seien überhöht. Völlig ausser Acht gelassen wurde dabei allerdings, dass die mRNA-Technologie eine viel breitere Anwendung erlaubt und dass die genannten Biotech-Firmen dank der riesigen Einnahmen grösste Chancen haben, ihre Technik in weiteren Bereichen zur Anwendung zu bringen.
Die Kurse von Biontech und Moderna stagnierten nach diesen einseitigen Medienberichten und gingen zurück. Dann geriet Melvin ins Taumeln. Dann musste Citadel einspringen. Dann hatte Melvin wieder Geld, um Aktien zu kaufen und die Kurse stiegen. Dann verkündete die von Citadel finanzierte Robinhood, dass ihre Kundschaft nur noch je 1 Moderna-Aktie kaufen, aber beliebig viele verkaufen dürfe.
Die Liste der Gesellschaften, von denen Robinhood-Kunden nur wenige Aktien kaufen dürfen, ist lang. Auch Moderna ist drauf, und das ist gewiss kein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten. Die Ausrede mit Bezug auf GameStop erweist sich als das, was sie ist.
Uns in der Schweiz betrifft das alles kaum, denn bei uns ist es geheim, ob, in welchem Umfang und von wem Aktien leer verkauft werden. Wir erhalten bloss die einseitigen Medienberichte. In Europa und den USA ist es öffentlich und können sich Anleger danach richten.
Robin Hood und Citadel: https://bsic.it/how-payment-for-order-flow-is-impacting-markets-the-robinhood-and-citadel-case/
Melvin Capitals Rettung: https://www.prnewswire.com/news-releases/melvin-announces-2-75-billion-investment-from-citadel-and-point72–301214477.html
Point72: https://de.wikipedia.org/wiki/Point72_Asset_Management
GameStop Corp.: https://simplywall.st/stocks/us/retail/nyse-gme/gamestop
Robinhood-Kaufstopp: https://de.finance.yahoo.com/quote/MRNA/community?p=MRNA
https://www.theverge.com/2021/1/29/22256419/robinhood-limits-wall-street-bets-stock-buys
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Die beliebtesten Kommentare
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Naked shorting in GME and how the pieces suddenly fit together…
https://reddit.com/r/GME/comments/lglll1/naked_shorting_in_gme_and_how_the_pieces_suddenly/
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Von den Shortsellern kann man halten was man will. Einen wichtigen Punkt übersehen aber die meisten. Robinhood-Accounts sind by default Margin Accounts, keine Cash Accounts. Das bedeutet, wenn der Kunde GME kauft, besitzt nicht der Kunde GME sondern RH. Nur das P&L wird vom Kunden getragen. Der Kunde weiss das meist gar nicht, wer liest denn schon die T&C. RH leiht die Shares aus, verdient damit Geld. Gleichzeitig muss RH beim CCP Collateral hinterlegen. Wenn nun GME einen überproportionalen Teil des Portfolios ausmachen, steigen die Risikozuschläge -> mehr Collateral -> Robinhood braucht plötzlich Cash. Das war wohl der Hauptgrund, warum RH Käufe verbot und eine Geldspritze brauchte.
Und Fun Fact: Wenn RH hops geht, gehören die Aktien der Kunden zur Konkursmasse, da on margin. Wenn das nur die Kunden wüssten…
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Wer RobinHood oder andere Gratisbroker und FX-Klitschen benutzt(e) ist selber schuld. Die machten schon immer Probleme.
Es ist nichts „gratis“ auf dieser Welt.
Wie im Artikel erwähnt konnte man bei stabilen und seriösen Brokern JEDERZEIT GME und die anderen Aktien kaufen (natürlich zeitwelig nicht mehr mit Margin, der Kauf muss dann bis zu 100% mit Geld auf dem Konto gedeckt sein. Altbekannte Vorsichtsmassnahme aller seriösen Broker).
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Dumm, frech und betrügerisch ist das Finaz-Establishment!
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Wenn ich mir das Reddit Forum so anschaue, wird mir schon etwas mulmig… Einer schreibt, er habe gerade seinen seit zwei Jahren angesparten Wedding Fund investiert, ein anderer, nach Bezahlung der Miete sei jetzt sein ganzes Monatsbudget in GME. Jänu gäll. Be it.
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Dem CEO den sie einen auswischen wollen kann es (mehr oder weniger) egal sein. Er hat ja bekanntlich über 300 mio verdient, während der durchschnittlicher Wallstreetbetler einfach mal seine finanzielle Sicherheit verzockt.
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Danke. Das konnte man den üblichen missführenden Medienberichten nicht im Entferntesten entnehmen!
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Ja es gab Tränen und ja es gab die Dummies und die sitzen in diesen Hedge Funds.
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Für Leser, die einerseits etwas erfahren möchten, anderseits sich ein wenig amüsieren wollen und den für mich oft unverständlichen Slang der gegenwärtigen Börsenhausse leid sind, eine Buchempfehlung, welche leider vollständig in Vergessenheit geraten ist. Es ist dies „Der grosse Crash 1929“ von John Kenneth Galbraith.
Übrigens einer grössten Nationalökonomien aller Zeiten, nämlich Irving Fisher, war zu 100 % 1929 überzeugt, die Börsenkurse werden weiter steigen. Er hat dann auch einen grössten Teil seines Vermögens verloren.
Aber natürlich wird eine solche Literatur in den Kübel geworfen und in der Bibliothek unserer SNB aussortiert. -
Und warum wohl wollen die Autoren nicht genannt werden? Ein Schelm, der Böses dabei denkt …..
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Bemerkenswerte Aussage: „Der neue Börsen-„Mob“ sei dumm und gierig,..“ Das heisst wohl, der der dumme und gierige Mob wird benutzt, um Chaos anzurichten, damit die Grosszocker fette Gewinne einfahren können?
Gunther Kropp, Basel -
Was alle ausblenden am Schluss ist es halt eben doch der dumme Kleinanleger der auf den überteuerten Werten hocken bleibt. Irgendwann hat auch der letzte Hedgefonds das Problem bereinigt und wer steht dann noch da und kauft die Anteile? Sobald ein Hype da ist träumen alle vom schnellen Geld und springen auch auf den Zug auf. Die Profis sind dann alle schon weg. Deshalb ist es weder nobel noch cool den Fonds eins auszuwischen denn am Ende der Kette hält dann doch ein zuspät eingestiegener den schwarzen Peter… Mal darüber nachdenken
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Das entspricht leider der Wahrheit.
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Ok, wer erklärt mir, warum der Preis gestiegen ist?
Hedgefund verkauft sozusagen 140% aller Aktien zum initialen, vom HF als zu hoch bewerteten Kurs (z.B. 4 USD) und hofft, dass durch die Schwemme am Markt das Angebot die Nachfrage übertrifft und der Preis dadurch sinkt. HF ist auch praktisch der einzige (dafür enorm grosse) Verkäufer.
Auf der Gegenseite braucht es die Abnehmer für all die verkauften GMEs. Ob dies nun Redditer sind oder andere, spielt ja keine Rolle.
Geht es etwa dabei nur darum, das Angebot extrem aufzublähen, ohne die geliehenen Aktien überhaupt zu verkaufen?
Aber was bedeutet schon für eine Firmenbewertung, dass der Aktienkurs durch Überangebot (künstlich und temporär) gedrückt wird, wenn niemand tatsächlich kauft und somit diesen niedrigen Preis bestätigt?
Ausserdem müssen die angebotenen, (ürsprünglich geliehenen) Aktien irgendwann wieder zurück zum Besitzer, denn die Leihe kostet den HF ja auch einiges.
Irgendwie beisst sich die Katze in die Eier.-
Das Spiel funktioniert so:
A leiht sich GME Aktien zum Kurs von 4 USD und muss sie in bspw 3 Monatenzurückgeben. Er verkauft sie direkt für 4 USD weil A glaubt, er kann Sie in 3 Monaten für 2 kaufen. Das ist der Short Sell.
Nehmen wir jetzt an B hat die GME Aktien von A gekauft und weiss nicht das Sie geliehen sind. Nun nutzt sein Broker die Aktien wieder für eine Leihe. Und das wiederholt sich immer wieder. Am Ende hat man mehr verliehen als es Aktien gibt.
Nun passiert es, dass der Mob die grossen Short Positionen sieht (in den USA werden die offengelegt) und über reddit dazu aufruft GME zu kaufen. Nun steigt der Kurs signifikant an. A muss nun nach 3 Monaten seine Aktien kaufen, nun aber nicht mehr wie erwartet für 2 sondern für 50 USD. Das treibt die Nachfrage und den Kurs für B. Nun kommt es zum Short Sqeeze, da alle Short Seller der Reihe nach die Aktien kaufen müssen und dadurch den Preis weiter treiben.
Hoffe das kommt ungefähr hin…..
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Statt mittelmässiger Tageszeitungen von 2021 kann ich allen Lesern die beiden 1916 im S. Fischer Verlag erschienenen Bände „Geschichte der großen amerikanischen Vermögen“ von Gustavus Myers (mit Sachregister) empfehlen. Für die Finanzprofis waren die natürlich Pflichtlektüre.
Durch den Kauf von Calls für über >100% der Aktien amerikanischer Eisenbahngesellschaften haben schon im 19. Jhdt. „Übernahmen“ stattgefunden. Selbstverständlich mit entsprechenden Verkaufspartnern, die zur Deckung der Leerverkäufe immer mehr zahlen mussten oder eben nicht mehr konnten. Ganz gemächlich ohne Hochfrequenzhandel und öffentlich ausserhalb der Darkrooms. Calls wurden oft ausgeübt. Ausreden waren nicht börsenreglementiert. Heute leben ganze Industriezweige, nicht nur Hedge Funds, von solchen Geschäften, die wie hier schon gesagt, unproduktiv sind. Manche Manager lassen sich gut bezahlen und riskieren für ihre weniger intelligenten habgierigen Kunden gelegentlich Pleiten. -
Selten so einen guten Artikel gelesen hier, fundiert und transparent ohne Polemik. Bravo, guter Journalist, Name fehlt leider, gerne mehr davon.
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Remember Wirecard? Remember Luckin Coffee ? Remember Sino Forest? Remember NMC Health Plc?
All frauds against ordinary investors, revealed not by auditors or regulators, but by analysts at short-selling specialists.
Grow up!
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Remember Parmalat, remember Arthur Andersen, die machten einen noch seriöseren Eindruck. Alles Betrug! Same with UBS, CS and in particular EFG… Als Kleinaktionär ist man oftmals der Gelackmeierte!
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Am Schluss des Artikels sind Links angegeben, welche weiterhelfen. Diese Quellen sind ziemlich gut. Insbesondere SimplyWallstreet ist sehr professionell. Wer diese Informationen lieber nicht zur Kenntnis nehmen und einfach alles bestreiten und als Verschwörungstheorie abtun möchte, kann das gerne machen, denn die Redefreiheit ist bekanntlich nicht dazu da, dass man sagt, „zwei plus zwei gleich vier“, sondern dass man auch sagen darf „zwei plus zwei gleich fünf“.
Bei einem verhältnismässig kleinen Titel können ein paar entschlossene Anleger mit Käufen von Call Optionen (billig, wenn sie aus dem Geld sind) mit verhältnismässig wenig Geld eine sehr grosse Nachfrage generieren.
In den Medien wird kolportiert, es seien lauter Dummerchen, welche die Kurse in schwindelnde Höhen gedrückt hätten. Das Gegenteil ist richtig: Die Anleger müssen den Kurs nur so weit hinauftreiben, dass die Leerverkäufer anfangen müssen zu kaufen. Je grösser ihre Leerverkaufs-Positionen sind, desto mehr müssen sie kaufen. Das nennt man short squeeze. „Steigt nun – entgegen der Erwartung der Leerverkäufer – der Börsenkurs des Wertpapiers, so müssen zur Verlustbegrenzung viele Leerverkäufer gleichzeitig das Wertpapier zurückkaufen, was zu einem Nachfrageüberhang führen kann, der den Kurs noch weiter nach oben treibt und damit die Verluste der Leerverkäufer weiter erhöht.“ (Wikipedia). Die Leerverkäufer geraten also in einen Teufelskreis. Sie treiben mit ihren Notkäufen die Kurse in astronomische Höhen und nicht die Kleinanleger. (Natürlich wird es auch Kleinanleger geben, welche auf den Zug aufspringen wollen und am Schluss überteuerte Aktien im Depot haben. Aber das ist etwas völlig Anderes.)
Natürlich kann man meinen, dass das eine Verschwörungstheorie sei, wie mancher Kommentator meint. Es wäre dann allerdings eine sehr grosse Verschwörung – wie auf der Autobahn, wenn man meint, dass einem alle Autos auf der falschen Strassenseite entgegenkommen.
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Jemand steuert ja die ganze Sache von „Robinhood“. Die Jungen folgen wie Schafe einem Hirten. Mich würde nicht wundern, wenn diese Hirten die gleichen Leute sind, die in den Investmentfonds hocken. Verlieren werden am Schluss jedenfalls all die völlig unwissenden, gierigen Jungen, die einem hinterherlaufen der genau weiss, wie der Karren läuft.
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Sie schreiben: “ Wir erhalten bloss die einseitigen Medienberichte.“
Das kann gut sein. Aber nicht nur in der Schweiz. Fast in der ganzen westlichen Welt könnten Medien gekauft sein. Journalisten und Verleger kann man instrumentalisieren (schmieren). Um Börsenkurse zu bewegen sowieso. Artikel von Journalisten sind ja nicht als Inserate deklariert. Geld könnte da im Hintergrund fliessen.Aber nicht nur Börsenkurse können beeinflusst werden. Man könnte Artikel platzieren die ein Ereignis völlig einseitig darstellen. Bilder und Filme von Demos mit Schauspielern machen lassen. Niemand kann wissen, wo das wirklich aufgenommen wurde. Einflussnahmen von NGO`s und Oligarchen auf ganze Staaten sind möglich.
Pussy Riots schien so ein Versuch und die Geschichte mit Navalny hat auch komische Facetten. Er muss einen riesigen Apparat hinter sich haben, der das alles organisiert. Die Demos, die Filme über den angeblichen Palast von Putin. Der Privatjet der ihn nach Deutschland brachte und dort wurde offenbar nichts entdeckt, das seine Vergiftung bestätigte.
Eine Vergiftung scheint mir sowieso eine komische Variante. Möglicherweise sind da grosse finanzielle Interessen hinter der ganzen Geschichte.
Das man wegen diesem Navalny das Projekt Nordstream 2 aufgeben will, ist doch völlig unverhältnismässig. Viele Milliarden von Investitionen sind verloren und Deutschland wird abhängig von anderen Energielieferanten.-
Der Apparat hinter Navalny heisst CIA.
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@Insideparadeplatz,
Fein recherchierter, und wie ich finde, inhaltlich sehr gelungener Artikel. Danke.
„Völlig ausser Acht gelassen wurde dabei allerdings, dass die mRNA-Technologie eine viel breitere Anwendung erlaubt und dass die genannten Biotech-Firmen dank der riesigen Einnahmen grösste Chancen haben, ihre Technik in weiteren Bereichen zur Anwendung zu bringen.“
Ähnliches gilt für die Produktivität mancher Manager, deren Leistung darin bestand Vermögenswerte in Millionenhöhe in den Sand zu setzen. Überall wird das Narrativ eingetrichtert, dass das Senken von Kosten irgendwo immer mit Effizienzgewinnen verbunden sei, weil ja die freigesetzten Mitarbeiter sofort in einer produktiveren Verwendung eingesetzt würden. Wo allerdings diese Welt sein soll, wurde nicht und niemals dazugesagt und genauso verhält es sich mit „Chancen und Bereichen“….
„Uns in der Schweiz betrifft das alles kaum, denn bei uns ist es geheim, ob, in welchem Umfang und von wem Aktien leer verkauft werden. Wir erhalten bloss die einseitigen Medienberichte.“
Das Milizsystem in der Schweiz stösst an Grenzen und kommt der B+C Schweiz, teuer, sehr teuer zu stehen. Es wird seit Jahren verdrängt die Grenzen des Modell-Schweiz zu verstehen, daher können wir keinerlei Massnahmen zur Bekämpfung dieser schweren Verwerfungen ergreifen. Jeder Tag, den wir hier verstreichen lassen, bringt uns deshalb dem systemischen Kollaps näher.
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Vor einem Jahr war Covid 19 eine „Chance“ im „Bereich“ Vakzin. Heute ein Milliardengeschäft. Schauen Sie sich für weitere die Moderna Pipeline an…
Gegenfrage: Was genau meinen Sie mit „systemischen Kollaps“?
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@Replik
Glauben Sie? Das ist die Sprache der Märchenerzähler an den Weltbörsen. Sehen Sie, 30 fehlerhafte Bildungspolitik hinterlässt eben ihre Spuren und hindert uns daran, zu neuen Einsichten und Erkenntnissen zu kommen. Der systemische Kollaps ist ein Fehler im geldpolitischen Finanzkapitalismus. Wenn es dann auch noch wegen mangelnder Nachfrage zu breiten deflationären Tendenzen kommt, können die Unternehmen mit fehlender Nachfrage und geringen Cash-Beständen ihre Kredite nicht mehr bedienen und müssen wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Die schönen Wachstumszahlen der letzten Jahre basieren vor allem auf kreditfinanzierter Konsumnachfrage. Die Problematik einer solchen Entwicklung, können wir hier bei uns sehr schön beobachten. Die 2.Säule (Kapitalgedeckte Rente) kommt uns hier teuer zu stehen und verschärft und beschleunigt diesen systemischen Kollaps. Wir müssen die Regeln ändern, nach denen gespielt wird.
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@ Replik
Mit dem systemischen Kollaps meint er, dass seine sozialistischen Illusionen platzen.
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Der Artikel ist einfach eine Aneinanderreihung von Spekulationen, Verschwörungstheorien (insbesondere das Biontech/Moderna „Gedankenkonstrukt“) und populistischer Anbiederung (wer erinnert sich noch an IP ersten Artikel zum Thema?).
In Bezug auf Robinhood werden deren (durchaus plausibles) Argumente in Bezug auf Collateral und Liquidität mit keiner Silbe erwähnt. Dabei unterschlägt man – zu gunster einer Verschwörung – wie das ganze „Plumping“ des Markts funktioniert. Für den reibungslosen Handel braucht es eben doch ein, zwei Stellwerkchen mehr als gedacht. Wenn dann eine relativ illiquide Aktie durch die Decke geht, muss das das System (Broker und Market Maker) unter Stress setzen.
Oder z.B. die Insinuation das offenbar naked shorts eingesetzt worden sein – dass man mehr als 100% Shorten kann, indem man sich eine Aktie mehr als einmal leiht, dass wird auch in den Wind geschlagen (was wohl an sich ein Problem beim hinterlegen von Sicherheiten und dem zu günstigen Geld aufzeigt).
Nicht das ich mit dem „Establishment“ viel Sympathie hätte, aber ein bischen nüchterner müsste man die Sache schon angehen. Z.B. ist es tatsächlich ein zweischneidiges Schwert, wenn man Shorts verteufelt. Bei Fällen wie Enron und Wirecard waren die Short-Seller ein wesentliches Puzzlestück in der Aufdeckung der Frauds.
… und zu guter Letzt… wenn GameStop „noch immer eine gesunde Bilanz“ hat, dann ist China eine Musterdemokratie.
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plumbing….also der ganze normalerweise kaum sichtbare „Unterbau“ des Marktes war gemeint…
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Sie bringen da einiges durcheinander. Naked Short heisst es immer, wenn man die Aktien nicht selber hat (und nur geliehen hat) und hat nichts damit zu tun, dass man sich eine Aktie „mehr als einmal leiht“. Das weiss man auch nicht (dass es mehr als einmal ist) ausser wenn man den Short Interest anschaut und der über 100% ist.
Und das kann sehr wohl passieren und es ist nicht illegal (aber wäre in der Tat schön, wenn man es ausschliessen könnte).
So passiert es: Sagen wir mal eine Firma hat (nur) 1000 Aktien. Der Besitzer verleiht die nun an Melvin Capital. Die verkaufen (leer) an Anleger X. Dieser lässt die Aktien aber auch zur Leihe zu und schon ist Melvin Cap wieder da und leiht sich die 1000 Aktien und verkauft sie an Anleger Y. Melvin ist nun 200% short.
Das mit den Collateral mag wohl berechtigt sein. Aber Robin Hood muss halt selber schauen, dass sie diese Gelder von den Kunden bekommen. Und wenn GameStop und Co. plötzlich so volatil sind und das Clearing House höheres Collateral will, dann kann Robin Hood seinen Kunden diese halt nicht mehr auf Kredit zur Verfügung stellen. Aber mit voll einbezahltem Geld, sollten die Kunden die Aktien auf jeden Fall kaufen können.Wo ich Ihnen Recht gebe ist, dass in der Regel Shortseller (bzw. Long/Short Equity Funds) auch ihren Anteil haben die Märkte liquide zu machen. Z.B. auch in Aktiencrashs sind es diese die dann eben Liquidität in Form von Kauforders in den Markt stellen können.-
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@Jürg Bühler
Vielleicht hab ich mich unklar ausgedrückt. Naked Shorts wären solche, bei denen man nicht mal sicher sein kann, dass eine Position existiert. Ich verkaufe also leer, was ich gar nicht habe und auch nicht geliehen hab. Dieses Shorting ist verboten. Das „normale“ Shorting funktioniert wie beschrieben: Ich leihe mir Aktien und verkaufe sie. Wie ich oben (wohl etwas verworren) geschrieben habe, ist es mit ganz normalen Shorts also möglich, mehr als 100% zu shorten, indem man (wie von Ihnen treffend beschrieben) sozusagen die gleichen Titel wieder und wieder leiht. Dazu brauchts keine Naked Shorts – wie aber der Artikel irgendwie insinuiert, sondern einfach viel „Kredit“.
Ob das Shorten von mehr als 100% nun okey ist, das ist eine andere Frage – grundsätzlich dürfte es vor allem daran liegen, dass Geld zu günstig ist (schlussendlich ist die Leihgabe der Aktien nichts anderes als ein Darlehen) und eine Frage davon, wie hoch die beim Verleiher zu hinterlegende Sicherheit ist (da so Kapital gebunden würde).
Was RobinHood angeht: Totales Versagen der Kommunikation – im Prinzip hätte man das ganze rational erklären können. Mittlerweile haben die 3.4 Mrd. frisches Kapital via Convertibles aufnehmen müssen. Die Problematik – wie ich jetzt von verschiedenen Quellen gelesen habe – lag auch darin, dass die Broker die Titel gar nicht effektiv schnell genug setteln konnten und so die extremen Margenanforderungen und der Cashbedarf ausgelöst wird (bei einem relativ kleinen Angebot an Aktien und druch die Decke gehenden Volumen, finde ich solche Dislokationen nicht weiter überraschend).
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Die NZZ schrieb jüngst in mehreren Artikeln, welch wichtige Funktion die Shortseller doch wahrnehmen. Das NZZ-Märchen geht etwa so: Dank Leerverkäufen werden marode Firmen früh erkannt und deren Untergang beschleunigt; so bleibt der Wirtschaft unter dem Strich ein Schrecken ohne Ende erspart.
Die NZZ glaubt wohl auch an den Weihnachtsmann (genau wie sie das mit der Ablehnung der Mietzinsreduktionen wegen Corona tat, und jetzt wo niemand die Mieten senkt den Moralprediger spielt); die Wahrheit ist dass die Hedgefunds darauf drücken dass sich ihre Prophezeihung selber erfüllt! Unternehmen, die also noch funktionieren, werden komplett zum Spielball der Börsen sobald sie auf der Abschussliste von einem gewichtigen Hedgefunds landen. Und das nennt sich dann „wichtige Marktfunktion wahrnehmen“, währenddem von „Marktmanipulation“ die Rede ist wenn es andere tun.
Nein, ich frage mich wirklich beim besten Willen, wofür braucht ein Unternehmer diese Hedgefunds und aggressiven Shortseller? Wofür? Produziert ein Unternehmen dann effizienter? Wird sein Produkt besser? Löst das Innovationen aus? Eröffnet ihm dies neue Märkte? Hat jemals ein Mensch an einer Aktionärsversammlung (von einer normalen Firma) gesagt „dank euch liebe Shortseller läuft unser Geschäft so gut“?-
@Vincent Times
die Hilflosigkeit der NZZ ist seit Jahren offensichtlich. Da sind Gestalten am Werk die immer noch glauben, sie können die Öffentlichkeit auf diese Art von „Journalismus“ weiterhin hinters Licht führen. Wie die Zahlen offenbaren zerlegt sich die Zeitung gerade selbst….
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Die FDP Parteizeitung glaubt gar nichts. Sie führt wie immer nur blind Befehle aus. Logisch findet das alteingesessene Establishment all die schwindeligen Konstrukte, die sie in den letzten Jahrzehnten an der Börse zuliess, und die ihnen jetzt endlich und zum Glück schwer um die Ohren fliegen, alle toll. Der Bankencrash 2008, als nur ein Beispiel, konnte doch nur wegen diesen schwindeligen, absolut unseriösen und komplett undurchsichtigen Konstrukten zu tun. Ich bin stolz auf die Kleinanleger.
Seriosität an der Börse. Alle wissen wie es gehen würde. Aktien nur mit realem Geld kaufen können und auf eine prosperierende Zukunft dieser Firma hoffen. Dividendenausschüttung von maximal 2% p/A. Und, jede Aktie muss mindestens 3 Monate im Depot gehalten werden.
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Robinhood betreibt Marktmanipulation. Da wurden schon Firmen für weit weniger abgewickelt und Manager eingebuchtet. Bin gespannt, wie das ausgeht, da viele wegen des „Runs des Mobs“ das Ende unserer von Zentralbankengeld angefeuerten Schuldenwirtschaft erwarten, und solche – sonst von Hedgefunds praktizierten – Squeezes ein plötzliches Ende herbeiführen können.
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Was man dieser Tage mit GME, SLV oder AMC sieht, ist nur ein Vorbote für weit tiefere Risse in der Gesellschaft. Die Jungen erheben sich gegenüber dem System und sie haben nichts mehr zu verlieren. Vor allem die Finanzeliten haben den Bogen überspannt – Jahrzehntelang die Leute um ihr Erspartes gebracht. Egal wie dies mit den Wallstreetbets ausgehen wird, das ist der Anfang vom Ende. Ein weiter so wird es nicht geben, die Jungen werden dafür sorgen und wenn sie das ganze System zum Einsturz bringen. Obwohl ich Millennials in vielen Dingen als verzogene Generation wahrgenommen habe, verstehe ich sie komplett. Es reicht. Ich hoffe nur, dass es nicht so endet wie zur Zeit der Franz. Revolution. So abgehoben wie die WEF, IMF, ehemalige und aktuelle Politiker oder Leute wie Gates und Konsorten sind, sehen die den Wechsel nicht kommen…
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@end the fed: Sie sagen „Jahrzehnteland die Leute um ihr Erspartes gebracht.“
Ich sage: Nur eine kleine, gierige, unwissende und in keinerlei Hinsicht qualifizierte Schar von Anlegern sind betroffen. Die würden vielleicht gleich oder besser fahren mit einem Lotterielos!
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@bobcat: Sie verstehen nicht was ich damit meine. Mir geht es um Sound Money – nicht um irgendwelche Falschberatungen. Schauen sie mal, wie die FED entstanden ist und wem sie gehört… Das meine ich mit „alle werden verar…“.
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Unrecht hat das Establishment leider nicht. Ich stecke mitten in den Foren drin und die verkaufen sofort wieder, wenn sie ein paar Kröten verdient haben. Es sind tatsächlich die gierigen unerfahrenen Jungen die unbedingt schnelles Geld verdienen wollen. Gerade in Europa ist der Zusammenhalt NULL da, leider. Die Amis machen das unendlich viel besser, weil sie die HFs killen wollen und bei uns ist es pure Gier, wie ich jede Minute in den Foren sehe. Die Hedgies lachen diese Leute aus. GME ist immer noch 120% geshortet.
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Leerverkäufe / Short-Selling macht für den Bauern in Nigeria sind, der Monate vor der Ernte seine zukünftige Ernte zu 50 %, zu einem bestimmten Preis verkauft, um sicherzustellen, dass er bei einem Ueberangebot immerhin für 50 % seiner Ernte einen guten Preis erhält. Ansonsten sehe ich keinen Vorteil bzw. einen Sinn im Leerverkäufen, denn es handelt sich ja nur um ein Recht, das gekauft oder verkauft wird.
Die Hedgefunds spielen genau in diesem Bereich bzw. Spekulieren und „hedgen“ eben nicht! Hedgefunds …..“Häscht gschieder nöt gemacht“, das ist die wahre Definition des Hedgefunds, denn da wird abgezöckt über Gebühren, Performances- und Managementfees, so dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt, wenn man den Modus Operandi einmal erkannt hat!
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@short-long Haben Sie bitte eine Quelle für „GME is noch immer 120% geshortet?
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Die NZZ schrieb jüngst in mehreren Artikeln, welch wichtige Funktion die Shortseller doch wahrnehmen. Das NZZ-Märchen geht etwa so: Dank…
Was man dieser Tage mit GME, SLV oder AMC sieht, ist nur ein Vorbote für weit tiefere Risse in der…
@Insideparadeplatz, Fein recherchierter, und wie ich finde, inhaltlich sehr gelungener Artikel. Danke. "Völlig ausser Acht gelassen wurde dabei allerdings, dass…