Die Julius Bär gibt sich heute geläutert und gestählt. Fast eine Milliarde Gewinn, wenn man teure Altlasten-Abschreiber ausblendet.
Bär brummt – Covid-Spielgeld der Notenbanken für die Vermögenden sei Dank. Und nach komplettem Betrugs-Versagen in der Ära Collardi herrscht nun ein neuer „Code of Ethics“.
Dieser rückt den starken Mann hinter den Kulissen in den Vordergrund: Oliver Bartholet, den Chief Risk Officer der Bär.
Bartholet war in der Schlussphase von Boris Collardi von der UBS geholt worden, seit Frühling 2018 bestimmt der Dr., was bei der Privatbank geht und was dort nicht mehr erwünscht ist.
Für das Versagen mit Geldwäsche in Venezuela und rund um die Fifa rollten Köpfe. Die ganze Compliance-Spitze ist unter Bartholet weggefegt worden.
Wer neu zur Bär will, der muss sich Bartholets Ethik-Kommission stellen. Diese will alles wissen: Welche Kunden sollen mit zur Bank kommen, wie viel Geld bringen diese, was haben sie auf dem Kerbholz?
Striptease total. Dies grenze an Industriespionage, ereifert sich ein Betroffener. Kundengeheimnis, das war mal.
Umgekehrt müssten die Bär-Berater beim Abgang mittels Unterschrift versprechen, keine Kunden zu kontaktieren.
Alles für die Bank, nichts für die Berater – so die neue Maxime.
Am Ärgsten erwischt es die Älteren. Denen offeriert die Julius Bär laut einer anderen Quelle ein „toxisches“ Geschenk.
Man kriege die Frühpensionierung zu toll scheinenden Konditionen offeriert, müsse aber im Gegenzug für drei Jahre jeglicher Arbeit bei der Konkurrenz abschwören.
Keine dritte Karriere bei einem unabhängigen Vermögensverwalter, kein Gang in die Selbstständigkeit. Sondern goldene Fesseln.
Keiner muss. Doch die neuen Chefs bei der Zürcher Privatbank unter Führung von CEO Philipp Rickenbacher geben mit jeder Neuerung vor, wohin sie die Firma führen wollen.
Ziel sind weniger Berater mit mehr verwalteten Kundenvermögen, die Alten können schauen, wo sie bleiben, die Neuen müssen als erstes ihre Geheimnisse offenbaren.
Für Rickenbacher, seine Manager-Truppe zuoberst in der Bank und die gestandenen Berater mit gut gefülltem Kundenbuch ein Eldorado.
Der Erfolg gibt Rickenbacher vorerst recht. Die knapp 1’400 Relationship Managers der Bär betreuen im Schnitt Kunden mit Vermögen über 315 Millionen Franken.
Vor 12 Jahren waren es 700 Berater mit durchschnittlich 230 Millionen. Grössere Kundentöpfe, das hilft bei den Kosten.
Die zentrale Zahl zeigt dies. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen sank von 71 um 5 Prozentpunkte. Damit hat Bär ihr Ziel bei der Effizienz erstmals seit langem erreicht.
Für jene Berater und übrigen der 6’500 Mitarbeiter, die weder lukrative Kunden noch das richtige Alter haben, ist hingegen je länger je weniger Platz bei New Bär.
Laut einer Sprecherin erfolgten Frühpensionierungen ohne Fesseln. „Bei Julius Bär gibt es keine Konkurrenz-Verbote für Mitarbeitende, welche in Frühpensionierung gehen.“
Auch einer Fortsetzung der Karriere bei einem Dritten oder in der Selbstständigkeit würden keine Steine in den Weg gelegt.
Klar sei: „Vertraulichkeit“ gelte über die Anstellungszeit hinaus, auch würde die Bank „in allen Fällen das Bankkundengeheimnis“ respektieren.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Vontobel is the best bank and the only decent bank 🙂
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Ein Konkurrenzverbot von 2 Jahren verletzt geltendes Arbeitsrecht. Ein Unternehmen, welches sich so verhält, behindert ihre ehemaligen Mitarbeiter im Fall einer erwünschten Fortsetzung der beruflichen Tätigkeit. Dieses Verhalten verletzt die Prinzipien der Handels- und Gewerbefreiheit. Aber niemand stört das. Dieses Verhalten macht jetzt Schule am Finanzplatz Schweiz. Der Schweizer Rechtsstaat funktioniert sei Jahren nicht mehr.
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Ja, das Konkurrenzverbot wird seit Jahren an der Bahnhofstrasse Breitband in jeden neuen Vertrag reingeschrieben. Die neu eingestellten PBs sollen natürlich diese Klausel vom ehemaligen Arbeitgeber ignorieren. Auch wird erwartet, dass sie alle Kontaktdaten der alten Kunden bei sich haben und gleich loslegen. Am besten schon im Garden-Leave und dann stellt man auch schon Mal bankeigene Räumlichkeiten zur Verfügung. Macht das hingegen ein Abtrünniger, ja, dann wird er mit bösen Briefen aus der Rechtsabteilung zugedeckt. Verlogener geht nimmer!
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Berater bei Banken braucht es nicht mehr. Die Menschen haben begriffen, mind. seit der Gamestop Story, dass sie sehr viel mehr verdienen, wenn sie das Zepter selber in die Hand nehmen. Wie bei mir, seit ich mich selber um meine Investment kümmere, liege ich im Schnitt mit 100% im Plus. Vorher bei vielleicht 5-8% – lächerlich.
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Geld kann eben doch stinken!
Bravo, denn wenigstens ist der Wille für ordentliches Banking ersichtlich.
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PR ist auf dem richtigen weg. nur bitte konsequenter, 1400 RM, das sind mind. noch 500 zuviel, können problemlos geschickt werden. die kunden werden nicht mitgehen, da ihnen die bank eh das leben schwer machen wird. und die kunden wissen das. was erwartet sie denn anderswo? dieser zug kann nicht mehr gestoppt werden. richtig so BJB. die digitalisierung wird dann den rest besorgen.
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Da verkauft Julius Bär seinen Kunden ESG (S würde für Sozial stehen..) Anlagen, um Margen (und Bonus) zu kassieren, und hintenherum verhält sich die Bär zu seinen älteren Mitarbeiter assozial und zudem altersdiskriminierend. Da zeigt sich wie die Banken auch nach X Jahren immer noch das gleiche Bonusgetriebene unethische Verhalten an den Tag legen.
Kunden, die nach ESG Kriterien investieren wollen sollten eigentlich Banken, die sich nicht sozial zu Mitarbeitern zeigen nicht berücksichtigen. -
Leute, keine Panik. Seit Jahren entsorgt die Swiss Life ü50. Immer in Tranchen. So fällts nicht auf!
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Selten Anführungszeichen an so geeigneter Stelle, wie bei „super-ethische“ Julius Bär gesehen. Danke für den aufschlussreichen Artikel. Traurig für die die entsorgt werden, warnend für allfällige Talente, die sich mit dem Gedanken trugen, bei dieser Bank anzuheuern.
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Die Welt: „Warum die Jugend das Risiko liebt“
https://www.welt.de/sonderthemen/familiengesundheit/article117060224/Warum-die-Jugend-das-Risiko-liebt.htmlDie Grossmanager der Bär Bank werden wohl erkannt haben, dass Jugendliche Risikofreudiger sind und so werden wohl eines Tages alle die über 18 Jahre alt sind in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet, weil alten und ängstliche über achtzehnjährigen Gruftis Risikoscheu werden, das ist nicht gut für die Grossboni-Kaste.
Gunther Kropp, Basel -
By the way, an ethics committee controlled by some of the most unethical middle managers is the biggest joke of the century.
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This disgusting vulture culture is nothing new at Baer. It was always there. They invented it long ago and were famous for it.
Now it’s just been institutionalised by Rickenbacher. Polished. Like his beard, trimmed now from kebab shop flunky to CEO.
Good luck to the oldies. Do not accept the package. You will do better if you leave on your own betters. Most are better off elsewhere anyway.
To the newbies – prepare to be squeezed and have your work stolen by incompetent people who have never won a single piece of business in their life. They will hire you, bring the clients, then fire you and distribute everything to their lackeys. Only a matter of time.On another note, recurring revenues are down considerably. Trading and transactional revenues are what held the profit. That cannot last.
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mimiiimimimiiimmmiiiiimimiii…you have liked your own comment? for real?
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As with all banks – trading made big profits only because equity and bonds firesales from clients in march 20 with huge spreads combined with centralbank interventions – like never before. Part of the banks bonus should go to centralbanks
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Never underestimate how nasty banks can be. Doing retention they offer to their clients 2, 3 years of fee holiday and wouldn’t stop with bad-mouthing the former Private Banker.
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Die gegenwärtige Führung scheint einiges richtig zu machen. Wenn später auch keine Leichen im Keller entdeckt werden, dann wäre das der Weg für das neue „Swiss Banking“.
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Baer ist heute leider durchsetzt von Ex CS Leuten, dh gleiche Denke wie bei CS.
Reine Geldgier, Arroganz und Rücksichtslosigkeit wie bei CS.
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….CS…CHRISTLICH-SOZIAL…..
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Ist schon eine Frechheit… nachdem die Kundenberater jahrzehntelang überzogene Saläre und Boni kassiert haben und jetzt mit grosszügigen Paketen in Frühpension geschickt werden, dürfen sie nicht einmal die Kunden ihres Ex-Arbeitgebers abwerben, um woanders die Zitrone noch einmal auszupressen. Das grenzt ja an Sklaverei.
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Mache deine Hausaufgaben etwas gründlicher. Es gibt kein Konkurrenzverbot… hast wohl nicht mehr so viele dir positiv gestimmte Leute gefunden, welche dir alles erzählen, Lieber LH.
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@ Norti Nortisson: Wer Anstand hat, duzt nicht, dort fängt es bereis an!
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Ich kenne keine andere Bank in der Schweiz die in der aktuellen Krise systematisch Stellen abbaut. Alle anderen halten sich zurück, Bär nicht.
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Ohhh, das scheinen Sie nicht auf dem aktuellsten Stand zu sein. Bei der UBS ist das in der Realität der Fall; man nennt das Programm es einfach anders.
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Nun, wenn man sich mal so umschaut, wird auch im bankenumfeld immer mehr automatisiert. Gibt es heute noch die vielen Filialen mit den Schalterangestellten, der seine (Klein)anlger noch mit Namen kannte ? Weg !
Online banking und Geldautomaten heisst das Zauberwort.
Und das ist eben noch nicht das Ende. Es gibt mittlerweilen so viele Möglichkeiten im Internet, sich über Aktiendeals zu informieren – warum soll ich das einem Menschen überlassen, der vielleicht so berät, das er davon noch ordentlich was abbekommt ?? Und wenn es in die Hose geht, kann ich den ja noch nicht mal zur Verantwortung ziehen. Und kosten tut er auch noch.
Deswegen ist der Kundenberater einer Bank kein Job auf Lebenszeit mehr. Und wenn dieses Klientel schlau gewesen ist, dann haben sie ihrer fetten Boni gut beiseite gelegt und müssen sicherlich nicht so arg darben.-
…wird immer mehr automatisiert….
…und wisst ihr was alles in der Software und Hardware der Automatisierung drin ist. Hochfrequenzhandel ist nur ein kleiner Teil der stillen Räuberei im Hintergrunde….!
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Das ist ein legaler und legitimer Weg. Ob er längerfristig von Erfolg gekrönt sein wird, das wird sich zeigen.
Auf jeden Fall ist es besser etwas zu verändern als sehenden Auges in den Banken-Abgrund zu laufen, so wie es viele andere Banken tun.
Man muss JB nicht mögen, aber sie verändert sich zumindest.
Übrigens, ein Kundengeheimnis gibt es nicht. Ob das Geschäftsgeheimnis und ggf. aktuell noch Datenschutz betroffen wäre (auch für jur. Personen), wäre situativ zu prüfen. Das Bankkundengheimnis besteht zwischen der Bank und dem Kunden und ist somit hier nicht von Relevanz 😉
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„… bei der Effizient erstmals …“
Das wär wohl ein ‚z‘.
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Unglaublich, da werden die Alten zu Lasten des Steuerzahlers und der Ethik in der Bank einfach so entsorgt und mit Knebelverträgen ruhiggestellt (sprich zur Annahme vergewaltigt). – Daneben kann sich Ritchie mit einem Supergewinn, erzielt mit beliebigen legalen und illegalen Mitteln, „rühmen“ und sich dabei mit fremden Federn schmücken.
Wann hört dieses Raubrittertum bei der Bank endlich auf und die Gewinne werden wieder aus seriösen Quellen erzielt? Der alte Herr Bär würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie seine Nachfolger seine Bank moralisch so herunterwirtschaften und den einst guten Ruf noch völlig ruinieren nur mit dem Gedanken zur absoluten Profitmaximierung gleich was es koste aus Gier und Gleichgültigkeit der Gemeinschaft gegenüber vor allem noch jetzt in Corona-Zeiten !-
Es hört dann auf, wann Mitarbeiter nicht mitmachen. Ganz einfach. Also nie.
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Von ethischer Besserung hat noch niemand etwas mitbekommen und die Uebernahme von Rothschild ist auch nicht ideal.
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Das ist JB nicht alleine da.
Bei UBS und CS ist das schon ein geschäftsfähiges Modell. Offiziell wird aber immer davon gesprochen, wie man die „Alten“ so gerne behalten tut.
Papier ist geduldig. Und gelogen wird was das Zeugs her hält.
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Das HR bei denen hat auch kein Gewissen und ist halt auch nur ausführende Organ.
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Wer will das nicht?
Nach einem ganzen Berufsleben im Banking in der Schweiz inkl Baer Rente in Frühpension – Halleluja!
Ich würde mich freuen, wenn ich meinen Lebensabend soooo in aller Ruhe und mit voller finanzieller Absicherung geniessen könnte!
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Ja, halleluja! Und 3 Jahre lang die „ehemaligen“ Kunden nicht kontaktieren dürfen… ist doch kein Problem. Sollen sich die „Jungen“ darum kümmern, mehr Leistung und weniger Korruption -> siehe Kommentar von „gölä“. Die Hühner lachen sich kaputt!
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Das ist ja leider nichts neues. Die Credit-Suisse AG hat mich schon 2014 als 54-jähriger, infolge Restrukturierung, nach über 25 Jahren ohne mit der Wimper zu zucken gekündigt. Dies trotz durchgehender top Jahres-Mitarbeiterbeurteilung. Natürlich ohne Frühpensionierung oder einem Franken Abfindung.
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Das kennen viele bei det Swiss Life auch. Es gibt nur eins, den HR Leuten die Macht entziehen und die Mitarbeiter der Linienverantwortung übergeben.
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Obs sies glauben oder nicht, bei der AXPO (ehemals NOK) war mit genau 50 Ende der Fahnenstange. Und danach keine Chance mehr, jetzt ausgesteuert.
Das war genau das was ich mir vorgestellt habe – dafür auch bis 50 gekrampft habe – wofür??
Lohnt sich alles nicht. Der CH-Mittelstand schmilzt dahin wie ein Eisberg in der Sahara.
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@P. Baumann: Altersrassismus scheinbar schon damals bei CS der Fall gewesen sein. Julius Bär scheint da sogar noch etwas frivoler vorzugehen und ältere Mitarbeiter in Mitten der grössten Krise der letzten Jahrzehnte aus Altersgründen abzubauen, und kann gleichzeitig noch Dividenden und wohl Bonus erhöhen können. Zum Fremdschömen.
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die „alten“ hatten ihr chance.
zeit, dass die „jungen“ dran kommen.
mehr leistung und weniger korruption!
hoffentlich.-
Ausgerechnet gölä mit seinen primitiven Auftritten sagt das.
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@gölä: da lachen ja (nicht nur) die Hühner!
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@gölä, du bist einfach nur Gülle!
Du hast einfach nicht begriffen wie uns das Leben als Normalo erklärt wurde – „arbeite Dein ganzes Leben folgsam und dafür wirst Du eine schöne Zeit im Alter haben“
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Kein Mitleid mit Kundenberatern. Die haben sich die letzten 20 Jahre gesund gestossen. Jammern auf höchstem Niveau.
Ist schon eine Frechheit... nachdem die Kundenberater jahrzehntelang überzogene Saläre und Boni kassiert haben und jetzt mit grosszügigen Paketen in…
Das ist ja leider nichts neues. Die Credit-Suisse AG hat mich schon 2014 als 54-jähriger, infolge Restrukturierung, nach über 25…
This disgusting vulture culture is nothing new at Baer. It was always there. They invented it long ago and were…