Robinhood ist der Shootingstar von Wallstreet. Mit Gratis-Traden für alle hat das Startup die etablierten Broker wie Charles Schwab oder Interactive Brokers stehengelassen.
Gratis ist aber auch Robinhood nicht. Der Börsenbroker verkauft die Daten seiner Kleinkunden sogenannten High-Speed-Tradern wie Citatel. Diese ist beteiligt an Robinhood.
Mit den Informationen können sich diese „Frontrunners“ so positionieren, dass sie meistens gewinnen. Sie nehmen die Gegenposition ein von Kunden, die regelmässig mit ihren Investments falsch liegen.
Die Aufträge jener, die meistens gewinnen, lassen sie weiterlaufen. Diese landen dann bei den ordentlichen Börsen wie Nasdaq und NYSE, wo sie ausgeführt werden.
Traden gegen die Pfeifen – das verspricht hohe Gewinne. Laut Financial Times schiessen Aktien von „High-speed market makers“ derzeit hoch.
„Two Sigma (eine dieser Firmen, AdR) look set to be among the enduring winners from the burst of activity driven by retail investors“, meint das Blatt heute.
Das Modell ist simpel. „The firms often pay brokers to route orders into their systems, and profit on the difference between bid and ask prices quoted on securities.“
Simpel und lukrativ – für die High-Speed-Firmen. Ihre Jagd auf die Dummen zahlt sich aus.
Für Marc Bürki, Chef der Swissquote, ist Ähnliches hierzulande unmöglich. „In Europa ist ein solches Geschäftsmodell im Gegensatz zu den USA rechtlich nicht möglich“, sagt Bürki heute in der NZZ.
„Deshalb konnten Zero-Broker hier bis jetzt kaum Fuss fassen – die Rechnung ging schlicht nicht auf. Auch Robinhood musste sein Experiment in England aus diesem Grund abbrechen.“
Der Verkauf des Order-Flows sorgte schon letztes Jahr für einen Sturm der Entrüstung.
„Twitter Freaked Out Over Robinhood Selling Its Trade Flow. But the App — and Others — Have Been Doing It for Years“, titelte Institutional Investor, ein Investoren-Medium, Mitte 2020.
Nichts Neues für die Profis, während die Amateure erst im Wirbel um GameStop merkten, was wirklich gespielt wird.
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Die beliebtesten Kommentare
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Nichts ist gratis. Das müsste inzwischen auch der Dümmste unter den Homo Sapiens irgendwann mal kapiert haben.
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Na ja, dafür hat Swissquote einen dicken Gebührenkatalog. Am Ende zahlt man so oder so. Sei es mit unglaublich hohen Courtagen, Gebühren oder seinen Daten.
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Es ist eine Frage der Zeit bis Google, Apple, Facebook und co… ins Bankengeschäft einsteigen… die Daten potentieller Kunden haben sie schon, Bezahlservices auch… alles andere folgt. Das physische Geld ist jetzt schon am aussterben. Wie werden wohl die heutigen Grossbanken danach aussehen?!
Irgendwann kommt der Kollaps des Internets (zB durch einen Sonnensturm) und wir sind ganz schnell im Krieg! Ich bin kein Pessimist, ich bin ein Realist!
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Die SEC müsste mal die Volumen anfangs Oktober 2020 in GME und anderen Titel untersuchen. Thema Front running.
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„Wie sich Klein-Fritzchen den Krieg vorstellt“- es war herrlich zu sehen, wie die ignoranten Schafe ihrem Herdentrieb folgten und einigen Profis riesige Gewinne verschafften. Den Hedge-Fonds an den Karren fahren? Sicher nicht den ausgefuchsten Profis – aber auch da gibts es natürlich ausgesprochene Pfeiffen…..
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…nicht Opfer einer öffentlichen Vorverurteilung“ würden, was ihm „ein faires Verfahren“ verunmöglichen würde…
Das soll heissen, Gerichtsurteile sind neuerdings abhängig von der Berichterstattung der Medien?
Tsts
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Die ganz Dummen glauben immer noch, dass es etwas gratis gibt. Erinnert mich an die ‚Geschenke‘ der Raiffeisen an die Kunden. Auch die Facebook- und WA Benutzer, die immer noch meinen, da sie nichts zu verbergen haben. Wer nichts zu verbergen hat, ist etweder uninteressant oder eine langweilige Pfeife oder einfach dumm. Jede Information kann irgenwie verwendet werden, um Profit aus ihnen zu schlagen. Träumt weiter.
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Robinhood ermöglicht es den armen Leuten in Aktien zu investieren, ohne Gebühren.
Für 10 Dollar kann man Amazon, Apple, Tesla oder Pfizer, Banc of America, was auch immer kaufen.
Man hält dann einfach einen Teil der Aktie. Das gleiche geht in den USA auch mit Divididenden-Reinvestment: Man kann die ganze Dividende reinvestieren ohne dass man eine ganze Aktie oder einen ganzen Fondsanteil kaufen muss.
Was soll da schlecht daran sein?
Alle wissen heute, dass man das Geld mit Aktien alle 10 Jahre verdoppelt.
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Träum weiter, horch dir das Video an und mach zuerst die Hausaufgaben; das was hier abging ist Standard aber eine riesen Sauerei: Medienhäuser & ein paar Finanzgurus spielten zusammen und den Kleinanlegern wurde nur mehr „ein“ Weg ermöglicht: zu verkaufen!!
https://www.youtube.com/watch?v=bvA2xYq9Y1Q&feature=youtu.be
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Ich glaube kaum, dass die „armen“ Leute ihre GameStop Aktien 10 Jahre halten wollen? In Bezug auf Aktienstrategie haben sie natürlich recht, nur bewegen wir hier uns in einem gänzlich anderen Publikumssektor.
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Danke LH! Endlich bringen Sie Licht ins Dunkle.
Das ausgerechnet Sie das tun.., bzw. glauben das tun zu könnnen, überrascht mich dann doch ein wenig.Weiter so – Sie sind auf dem richtigen Weg.
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Best Execution zwingt Banken auch in der Schweiz Ihre Aufträge an alternative Börsen zu senden, wenn dort die Preise besser sind. Dies geschieht mit einem Smart Order Router von dem man nicht wirklich wissen will, wie er funktioniert. Wenn dieser zuerst die Information an einen Hochfrequenzhändler verkauft, sieht man auch als Profi bei jedem Trade dumm aus, weil der Geld-Briefspread abgegrast wird.
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Eine krasse Fehleinschätzung von Bürki.
Der Gratishandel mit Wertschriften wird kommen – und er kommt schneller als den renommierten Instituten lieb ist. Betrachten wir das strukturelle Rückzugsgefecht der Finanzbranche der letzten ca. 20 Jahre.
Kartengeld: weg, teilweise indirekte Beteiligungen
Hypotheken: weg, Plattformen machen sich breit, Versicherungen, Pk’s, …
Lending/Funding: weg, Plattformen machen sich breit
Transaktionen: erodierend, Anbieter wie Twint, Google Pay, …
Retailbanking: erodierend, N26, Revolut, …
Wertschriften: längst weg, selbst Anbieter wie Swissquote gelten als antiquiert und werden disruptiertDas Wunschdenken von Bürki ist verständlich, jedoch verkennt es die technologischen Evolutionen und teilweise Revolutionen, welche Zugänge und Nutzungen wie AI, Follower-Strategien, etc. demokratisieren und dadurch die etablierten Geschäftsmodelle torpedieren. Das kann nicht aufgehalten werden; noch nicht einmal vom Regulator, wie die Vergangenheit gezeigt hat (vgl. oben).
Swissquote wäre gut beraten sich am Niedergang der Schweizer Banken ein Beispiel zu nehmen und das Geschäftsmodell rechtzeitig anzupassen.
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Mit ihrem Klarblick müssten sie eigentlich bemerken, dass ihre Argumente zu 90% auf dem Umstand fussen, dass Geld (und damit auch „Arbeitskapital“) sagen wir mal gratis zu haben ist. Ob die angesprochenen alternativen Institute (die übrigens an ihrem Ende auch wieder auf Bankdienstleistungen angewiesen sind) im Falle von vielleicht irgendwann wieder steigenden Zinsen konkurrenzfähig bleiben, muss sich dann erst noch erweisen. Vielleicht gilt dann auch wieder mal historisch „Wer zuletzt lacht…“
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Die Scheinheiligkeit von Brüki ist nicht mehr zu übertreffen.
Das ist genau das Geschäftsmodell im Forex und Kryptohandel und hier steckt Swissquote mittendrin und ist ein Grossmeister in diesen Praktiken. Sie sollten besser einmal klar kommunizieren, wie der SNB Fall im Jan 2015 gerichtlich geregelt wurde, als Swissquote vieler ihrer Kunden ruinierte. Die Plattform ging einfach offline, die Kunden konnten nicht handeln, Stopps wurden zu schlechtest möglichen Preis (nachträglich) gebucht oder Aufträge nachträglich angepasst…. Während andere Broker Kunden die negativen Saldi erliessen, weil sie genau wussten, dass ihre Handelssysteme grundsätzlich versagt hatten, so zog Swissquote vor Gericht, betrieb Kunden und verlangte Wucherzinsen. Bis heute nie irgendwo lesen können, wie dieser Fall ausging. Inside Paradeplatz schuldet noch das Ende dieser Story.
Ich bin mir sicher, dass Orderflow und Positionierungsdaten der Kunden gezielt genutzt und weiterverkauft wurden und werden. Diese Info ist einfach zu wertvoll. In den Bereichen Libor, London Fix, Gold, etc. etc. wurde immer wieder bewiesen, dass manipuliert wird. Nachdem beispielsweise in den USA B-Booking untersagt wurde, wurde der Orderflow von einem US Broker einfach an eine Tochter weitergegeben und dort dann gegen die Kunden gehandelt…. mittlerweile ist dieses Geschäftsmodell einfach um 1-2 Stufen weiter und schwieriger nachweisbar, aber es exisitiert.
Die Schweiz sollte endlich die ESMA Regelungen von Europa übernehmen. Hebel runter auf max 30, negative balance protection… etc. Swissquote muss das seit 2018 für EU Kunden einhalten, aber die Schweizer Anleger werden weiterhin gemolken und geschädigt, weil es viel Geld bringt. Die Politik und die Finma pennt, sieht nichts, handelt nicht. 80% aller Retail Forex Kunden verlieren innerhalb 6 Monaten Geld, nach 5 Jahren sind es rund 99%, über lange Zeiträume verliert jeder – ausser all jene, die diesen Raubzug gegen die Kleinanleger organisieren (Broker, Liquidity Provider, etc)
Ist das nicht ein klares Zeichen, dass hier die Verantwortlichen seit 20 Jahren gezielt wegschauen? Tun sie das aus Unfähigkeit oder weil die Branche ihnen eine konkrete Motivation gibt, hier nicht tätig zu werden?
Hier ist ein Skandal begraben und es fehlt nur der Journalist, der diesen endlich einmal ausgräbt….
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Sorry, wenn sie immer noch nicht begriffen haben, was ein Stopp-Loss-Order in einem OTC-Markt (um einen solchen handelt es sich bei den Forex eben immer noch) auslöst, dann ist weder das Geschäftsmodell der Swissquote oder sonst einer Bank an möglicherweise entstandenen Schäden „schuld“, sondern vielmehr das System. Und ich schlage ihnen deshalb dringendst vor, die entsprechende Schuldzuweisung dann auch an der richtigen Stelle (wenn uns die Obrigkeit schon Dutzende von sinnlosen – aber kostenwirksamen – Stolperdrähte in den Weg legt) zu platzieren. Vielleicht nützt es dereinst dann sogar was!
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Lieber Herr Hässig
Als Zocker ist es mir egal wer die Gegenpartei ist und ob hier noch ein HF mitverdient. Ich erwarte aber von meinem Broker, dass ich alle Finanzinstrumente an den Börsenplätzen kaufen kann, die er mir vertraglich zugesichert hat – immer unter Berücksichtigung meiner Margin.
Was überhaupt nicht geht ist eine Bevormundung der Retailkunden – indem man Stunden/Tageweise gewisse börsenkotierte Aktien für den Kauf ganz sperrte, oder nur noch Positionsschliessungen zuliess oder wie kürzlich, die maximal Anzahl erlaubte Stückzahl festlegt.
Wo sind wir hier eigentlich?
Das ist das eigentliche Problem – das aus dem nichts heraus Retailbroker entschliessen, gewisse Aktien auf die Black List zu setzen, um HF zu schützen – während gleichzeitig die HF schön kaufen/verkaufen können – und zwar in beliebig hochen Stückzahlen.
Freie Marktwirtschaft war einmal — wir werden alle brutal abgezockt von der Finanzmafia.
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Leider lassen sich die Anleger von solchen Brokern manipulieren und auch von den unsäglichen Bitchcoins verführen. Hände weg von diesen Produkten.
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Dann empfehle ich Ihnen mal grundlegend die Funktionsweise von Bitcoin versuchen zu verstehen. Bitcoin ist genau aus diesem Grund entstanden. Wenn die Leute jedoch nicht begreifen, dass sie ihre „physisch virtuellen“ Bitcoin auf eine Wallet die sie kontrollieren, transferieren sollten, ja dann wurde die Funktionsweise nicht verstanden. Auf Robinhood lassen sich ebenfalls Cryptos handeln, ja das ist richtig, aber eben genau wie bei den Aktien handeln Sie nicht das echte Asset darunter, sondern ihre Order wird irgendwo an einer Börse platziert. Da ist klar, dass sie ausgesperrt werden können. Kaufen Sie daher Bitcoin, Ethereum etc. auf einer Exchange und transferieren sie diese dann auf eine Wallet, von der Sie den private key besitzen. Not your keys not your coins.
Man muss halt einfach nicht die Tops kaufen, sondern schön tief unten aufsammeln, wenn die Blase wieder mal platzt.hehe -
Bitchcoins. Die richtige Bezeichnung. Mal schauen wie lange und wieviele Bit(ch)coins Millionaere uebrig bleiben werden.
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Zum Glück leben Facebook, google und Co. nicht von und mit den Daten ihrer Kunden (unverschämt gut). Und überall im internet muss «man» mit den Cookies einverstanden sein. Alles Kundendaten die gehandelt werden. Offenbar finden wir das alles schon seit 2 Dekaden toll. Zeige mir denn, dem nicht klar ist, dass «Robinhood» genau nach diesem gleichen, angesagtesten Businessmodell arbeitet und ich zeige dir einen «Vollidioten».
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Im Leben ist eben nichts gratis – ausser der Tod.
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Auch der Tod ist nicht gratis. Der kostet das Leben!
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und der kostet das Leben…
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Nein, die Daten ihres Lebens werden an das Himmel-oder-Hölle-Dossier übermittelt… Ein etwas gottgefälligeres Leben würde allen gut anstehen, nicht nur den Online-Brokern (die Jesus seinerzeit aus dem Tempel warf).
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Nein, auch der ist nicht gratis, der kostet das Leben …
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Nein auch der ist nicht gratis. Der kostet das L
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„Wenn etwas kostenlos ist, bist du das Produkt“
… und jetzt wundert man sich nun ernsthaft, dass Firmen wie Robinhood kein Samariterverein sind, die einfach aus Herzensgüte Dienstleistungen über eine Infrastruktur anbietet, welche sonst was kostet?
Völlig unnötig ist übrigens der letzte Satz: „was wirklich gespielt wird“. Was wird den wirklich gespielt? Inwiefern soll der Verkauf des Orderflows etwas mit den Handelsunterbrüchen zu tun haben? Da wird doch wieder einfach ein bischen insinuiert, spekuliert und tief in der Suppe gerüht. Wirkliche Beweise oder eine klare Argumentationsführung? Fehlanzeige. Wenn es ganz so einfach wäre, hätte Robinhood wohl nicht 3.4 Mrd. frischen Cash via Convertibles aufnehmen müssen (natürlich gibts immer noch einige Fragezeichen). Klar zeigt sich an der Geschichte m.E. vor Allem, dass es mit dem Verständnis um den Maschinenraum des „hoch liquiden“ Markts (also das, was hinter der Buy-/Sell-Fassade von E-Plattformen abgeht) allgemein nicht so gut steht.
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Guter Artikel. Die Frage bei allen kostenlosen Produkten ist immer, wie wird damit Geld verdient? In diesem Fall ist es mit Front Running, mit dem erhöhten Risiko der Kleinanleger Verluste einzufahren.
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Vielleicht sollte man die hiesigen Günstigst-Anbieter und Fintech-Firmen auch mal kritisch durchleuchten. Nur ein Tipp….
p.s.
Auch die vermeintlichen „Null-kosten“ ETFs, kosten genau genommen nicht Null, sondern die Anbieter verdienen an Securities Lending etc. notabene genau an jener Wertschriftenausleihe, welche die Aktien an Short-Seller etc. weitergibt und bald der Robinhood-Zocker-Generation den Kragen kostet, siehe Zerfall GME Aktienkurs… -
Selbst Schuld, wer immer billigere Anbieter unterstützt. Irgendwie bezahlt man immer… da hab ich lieber mein Raiffeisen-Depot mit 60% Rabatt auf online Trades und gut gegangen. Support wenn ich möchte, ein Login – einfach und bequem. Muss jeder selbst wissen.
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Noun: Insider trading: the illegal practice of trading on the stock exchange to one’s own advantage through having access to confidential information.
Die Scheinheiligkeit von Brüki ist nicht mehr zu übertreffen. Das ist genau das Geschäftsmodell im Forex und Kryptohandel und hier…
Die ganz Dummen glauben immer noch, dass es etwas gratis gibt. Erinnert mich an die 'Geschenke' der Raiffeisen an die…
Lieber Herr Hässig Als Zocker ist es mir egal wer die Gegenpartei ist und ob hier noch ein HF mitverdient.…