Vor sieben Jahren startete die Genossenschafts-Gruppe ihre KMU-Initiative. Die „Raiffeisen Unternehmerzentrum AG“ als 100-Prozent-Tochter der Raiffeisen Schweiz wollte „das Rückgrat der Schweiz“ stärken.
Daraus wurde nichts. Soeben hat die Bank ihren „RUZ-Clubmitgliedern“ mitgeteilt, dass sie sämtliche physischen Standorte dichtmache.
In Gossau SG, Baar ZG, Yverdon VD und Burgdorf BE gehen die Lichter aus. Zuvor schon war das RUZ in Aarau-West von der Landkarte verschwunden.
Eine Sprecherin der Raiffeisen Schweiz in der St.Galler Zentrale bestätigte gestern auf Anfrage die grosse Schliessaktion. „Die physischen Standorte werden aufgehoben“, meinte sie.
Betroffen sind über 40 RUZ-Mitarbeiter. Mit der neuen Ausrichtung stärke Raiffeisen „ihr Firmenkundengeschäft, baut die Beratungsleistung auch ausserhalb des Bankgeschäfts schweizweit aus“, so die Raiffeisen-Frau.
Neu will die Dritte Kraft im Bankenland auf mobil und digital setzen.
„Die digitale Beratung und die Beratung vor Ort bei den Unternehmerinnen und Unternehmern wird ausgebaut, die Beratungsthemen auf vier Kernkompetenzen fokussiert und der Service wird in allen Landesteilen verfügbar gemacht.“
Damit würde die Raiffein „agiler“, und sie rücke „näher“ zu den Kunden und den einzelnen Raiffeisenbanken. Diese sind verstreut über die ganze Schweiz.
Was nach Weiterentwicklung klingen soll, ist das Eingeständnis einer Pleite. Es kommt nämlich zu Entlassungen.
„Aufgrund der Aufhebung der physischen Standorte, wird es zu einem Stellenabbau kommen“, bestätigte die Sprecherin.
Wie hoch dieser ausfallen wird, bleibt offen. „Über die Anzahl abzubauender Stellen wird nach Abschluss des Konsultationsverfahrens entschieden. Zu Kosten geben wir keine Auskunft.“
Das Ende der RUZ ist das Eingeständnis einer weiteren Pleite. Mit ihren „Unternehmerzentren“ wollte die Raiffeisen-Gruppe nämlich ihre Kernklientel auf Firmenseite, die KMU, an sich binden.
Das Ziel blieb über Pierin Vincenz‘ Abschied als CEO im Herbst 2015 bestehen. Seine Nachfolger hatten es sich wie der einstige Übervater in hellen Farben auf ihre Fahnen geschrieben.
Im November 2019 eröffneten sie in Burgdorf „das fünfte Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ der Schweiz im Beisein von rund 300 Unternehmerinnen und Unternehmern“, hiess es in der Unternehmerzeitung.ch.
Damals war nichts von digital und mobil zu hören. Vielmehr sahen die Raiffeisen-Chefs eine goldene Zukunft in physischen Standorten mit persönlicher Beratung der kleinen und mittleren Unternehmer in eigenen RUZ-Ablegern.
„Die Unternehmen aus der Region Espace Mittelland und Bern erhalten eine weitere Anlaufstelle der Raiffeisen Gruppe, bei der sie sich zu allen unternehmerischen Fragen auf Augenhöhe beraten und begleiten lassen können“, meinte man zum RUZ-Start in Burgdorf.
Das Ende der RUZ gerade mal anderthalb Jahre später kündigte sich an. Vor wenigen Wochen verkaufte die Raiffeisen Schweiz ihre Tochter namens Business Broker AG an die BDO Revisionsgruppe.
Die Business Broker war innerhalb der Raiffeisengruppe zuständig für KMU-Nachfolgelösungen und in dieser Rolle ein wichtiger Bestandteil der RUZ.
Bei der Business Broker sind die alten Chefs unter der neuen Besitzerin rasch von Bord gesprungen. Diese hätten lieber ein Management Buyout gehabt.
Nach dem Verkauf an die BDO zu einem unbekannten Preis sprangen sie von Bord. Zurück bleibe eine Juniortruppe mit unterdurchschnittlicher Entschädigung, so ein Insider.
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Die beliebtesten Kommentare
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Während Corona habe ich oft vom RUZ profitiert: http://www.ruz.ch/corona
… und war dabei ja bei weitem nicht der einzige Unternehmer:Sehr professionell und auf KMU ausgerichtete Unterstützung, statt besserwisserisches Berater-Blabla.(Bin gespannt, ob die Truppe ohne eigene Standorte überhaupt zusammenbleibt.)
Jetzt frage ich mich aber, ob die Genossenschaftsbanker die Leistungen ihrer eigenen Tochter überhaupt kennen … und würdigen.
Im 2020 konnten sie noch von der Vergabe risikoloser Covid-Kredite profitieren und sich im Windschatten der Bundeshilfe als Freunde der KMU profilieren. Schon ein Jahr später scheint alles vergessen und Raiffeisen kratzt (wieder einmal) am eigenen Image. -
Echt schade. Bin mit meiner Firma via RUZ zu Raiffeisen gekommen.
Der RUZ-Mann in Baar war zwar sehr kompetent, ABER das spätere Treffen mit dem Bankberater eine Katastrophe. Man fragt sich halt schon, was Raiffeisen den mittleren und grösseren Firmen im Export zu bieten hat, was andere Bänkli nicht schon längst haben.
Bank für Bauern, Hüslibesitzer und Kleinanleger?? -
Die KMU-Abteilungen der Banken sind generell ein Witz. Für Jungunternehmen wirds absolut nichts gemacht. Von Förderung keine Spur. Es wird einzig und allein kurzfristig auf’s eigene Portemonnaie geschaut.
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Der Pierin war halt zu viel im Rotlichtmileu unterwegs… Nadja tut mir einfach nur leid. Ich hab mal ne Nutte getroffen die mir alles vom Pierin gesagt hat was der mag etc etc. all diese Randsteinschwalben die er gegen Bezahlung gehabt hat die sind in ganz Zurich unterwegs und sagen es allen.
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So so, eine Nutte getroffen, die dann mal alles von Pierin erzählte. Ich befürchte, dass dies mehr über Sie aussagt als über Pierin.
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😂🤣😂🤣😂🤣
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Kenne das RUZ seit ca 3 Jahren und es macht einen Super-Job! Weit kompetenter als Treuhänder, BDO, OBT & Co.
Ob dies bei Raiffeisen erkannt wird, steht auf einem anderen Blatt: Schon bei der Eröffnung des RUZ in Burgdorf haben sich viele Unternehmer gefragt, weshalb Lachappelle, Huber und Gauch nicht anwesend waren … Wieviel Interesse hat Raiffeisen wohl wirklich an den KMU 🙁?? -
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Das RUZ war das einzige Spannende, was die Raiffeisen im Firmenkundengeschäft zu bieten hatte. Ich als Unternehmer habe Mehrfach davon profitiert. Jä nu …
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Wer weiss, vielleicht entsteht durch Management-by-out eine neue Firma? Im Wandel der heutigen Zeit wäre das sogar lukrativ.
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Jetzt im Jahr 2 der Pandemie das Raiffeisen Unternehmerzentrum für das persönliche Gespräch mit den KMU zu schliessen ist mehr als phantasielos. Fast schon zynisch und arrogant, jetzt diese Investition abzuschreiben.
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massnahme spielt am markt keine rolle. raiffeisen ist im firmenkundengeschäft sowieso keine grösse. ausser kontoführung auf guthabenbasis fehlt now how gänzlich. ist o.k. sich wieder voll auf sparen und hypothezieren zu konzentrieren.
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nein, das sehe ich nicht so.
Raiffeisen verfügt über genügend Reserven um dem CH Unternehmermarkt Risikokapital zur Verfügung zu stellen.
Dies betrifft Kapital für Unternehmenskäufe, -gründungen und insbesondere Erweiterungsfinanzierungen für CH Gewerbebetriebe.
Grossbanken interessieren sich nur für innovative Start Ups. Alle anderen Finanzierungen für Klein- und Mittelunternehmen erfolgen mit privatem Kapital (BVG etc.) oder mindestens privaten Sicherheiten.
Hier könnte Raiffeisen zudem die nähe zu Kunden (also das Knwo-How) nutzen, um praktisch Risiken zu reduzieren – die Margen in diesem Geschäft sind zudem viel höher (Zinsen 5 bis zu 10%). Diese würde auch kleinere Ausfälle decken.
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wieder jemand der Banking nicht versteht! Bereits das Bereistellen von Firmenrediten in Form von klassischen Fremdkapital stellt für Raiffeisen eine fachliche Herausforderung dar, jetzt soll man sich noch an Eigenkapitalfinanzierungen heranwagen? Bitte nicht mit meinem Sparguthaben.
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@Marktbeobachter
Lombardkredite via Holdings sind Routine.
Sie als Privatperson dürfen gerne in Eigenkaputal investieren – als Profi.
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Zum Glück wird das beerdigt. Auch bei den lokalen Raiffeisenbanken hat kaum einer wirklich den Durchblick bei kommerziellen Kunden und das betrifft auch die Handwerksbetriebe und sonstigen lokalen Kleinbeetriebe. Bei Raiffeisen hat schlichtweg kaum einer die Fähigkeit eine Bilanz zu lesen. Die Gefahr der Kreditvergabe besteht nach wie vor durch die lokalen Beziehungen. Im Sinne, extrem gesagt, Kreditvergabe am Stammtisch unter Kollegen etc. Der wird sein Geschäft schon gut führen. Es läuft sicher. Dieses Jahr liessen sich die Banken an der GV höhere Limiten geben, die sie selbständig gewähren können. Keine gute Sache. Zudem hat von den vielen Verwaltungsräten kaum einer Krediterfahrung und das nötige Basiswissen. Aber ein grosses Risiko fahren die Raiffeisenbanken trotzdem nicht. Aufgrund der nach wie vor tiefen Kreditlimiten können keine grossen Schäden angerichtet werden. Raiffeisen ist wohl die sicherste Bankengruppe die es gibt. Die grössten theoretischen Risiken liegen in St. Gallen, weil da die Volumen massiv sind.
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Sie sind auch ein ganz toller Plapperi.
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Raiffeisen „Casa“ könnte man getrost auch noch beerdigen.
Wir waren den ganzen Tag am Däumchen drehen, pro Aktivität war und ist unerwünscht.
In St.Gallen ein Team von 25 Mitarbeitern/innen… -
Während andere Finanzinstitute abspecken und unrentable Filialen schließen baut die Raiffeisen-Gruppe munter aus. Im St.Galler Rheintal werden Filialen umgebaut, vergrößert und das Personal aufgestockt.
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Wann wird in der Raiffeisen Schaltzentrale in St.Gallen endlich ausgemistet?
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Die Raiffeisen ist und bleibt eine Wald-und Wiesenbank!
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Keine besseren Sprüche auf Lager, so wird’s langweilig! Welchen Namen haben Sie für die CS?
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Es sind die alten Gedanken …. die Banken (nicht nur die RB-Gruppe) versucht sich ständig in der ganzheitlichen Beratung um so noch mehr Ertrag zu generieren. Die CS mit der Winterthur als Finanzplanerin vor gut 20 Jahren, dann die immer wieder aufkeimenden Versicherungs-Beratungen und Beratungsprozesse in den Bankräumen um das Cross-Selling zu verbessern (aktuell diese unsägliche Bildschirm-Versicherungsberatung in den Bankgebäuden ua von Servicehub …. und auch dieser Versuch, den KMU die Nachfolgelösungen anzubieten… Alles ist und wird scheitern… wieso?
=> die jeweiligen Spezialisten in den Treuhandunternehmungen, Versicherungshäusern usw. können es besser und unabhängiger… Banken können Kredit, Anlagen, Zahlungsverkehr – andere können Nachfolgeplan, Finanzplan etc….
Es scheitert auch daran, weil man immer diese Beratungen „kostenfrei oder smart“ anbietet… Mein Vater sagte schon immer: billig ist nicht gleich günstig und kostet’s nix … isses nix!!-
Einverstanden, nur der letzte Satz ist falsch. Den er ist rein psychologisch: „teuer = gut“ Heuristik.
Treuhänder stehen an der Seite der Kunden – auch bei Liquiditätsproblemen. Vertrauliche Informationen bleiben Vertraulich. Der Bankbeamte sollte nicht alles wissen er vertritt eine „Anspruchsgruppe“.
Vertrauenswürdigkeit und der plumpe Verkauf von Versicherungen passen nicht zusammen. Entsprechende Projeke sind immer wieder gescheitert (Winterthur, Helvetia etc.).
Früher war Wissen und Informationen nur Spezialisten vorbehalten. Diese beiden Komponenten haben jedoch heute kaum mehr einen Wert. Darum können heute gewisse Dienstleistungen, z.B. bedingt durch die Unternehmesngrösse fast gratis angeboten werden.
Erfahrene und gut ausgebildete Treuhänder (Nicht Buchhalter) sind für Unternehmer kompetente Partner – und als solche selten angemessen entlohnt.
Komponenten Honorar: Administration, Informatinsgrundlagen, Beobachter und Frager, uneingeschränkte Vertrauensperson(letzteres Element ist unbezahlbar).
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Ist der Ruf mal ruiniert…
Danke Pierin.
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@ loomit: Dein Ruf kann man nicht mehr ruinieren..
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@ loomit: Habt Ihr wieder Internet Zugang?!
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Man kann diesen Schritt als Niederlage für die Raiffeisen sehen. Viel spannender ist der Aspekt der Virtualisierung und Digitalisierung des Banking und der Beratung. Endlich. Das wird das Swiss Banking ein weiteres Mal fundamental verändern. Leistung wird mehr zählen, als Kaffee-Gelaber, Wine & Dine und schöne Krawatte. Da müssen sich ein paar Damen und Herren sehr warm anziehen. Da lösen sich gerade tausende von überbezahlten Bullshit-Jobs in Luft auf.
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… laberte er vor sich hin
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… und das mit der Virtualisierung und Digitalisierung ist halt auch oftmals warme Luft. Es muss dann auch noch funktionieren. Und wollen die Kunden denn nur noch alle Bankgeschäfte selbst vom Laptop aus tätigen, gestützt auf den „Robo-Adviser“, oder ist menschlicher Kontakt nicht doch noch erwünscht, bei wichtigen Entscheidungen? Und ist die Auflösung tausender „überbezahlter Bullshit-Jobs“ denn so erstrebenswert und positiv für unser Land, dass Sie, Herr Schwan, sich offenbar darüber freuen und es kaum erwarten können?
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Bei Digitalisierung geht es nicht um Jobs abschaffen. Höchstens bei möchte gern Managerli. Es geht um Qualität mit Quantität. Ohne ständigen Aufräumen nach Analphabeten. Und Bitte noch Definition in Duden def Digital lesen. Elektronisch ist nicht gleich Digital. Und vice versa. Man muss Prozessen anschauen. Das wollen eben Bonusjäger nicht. Wer sich an Prozess haltet kann Sachen nicht biegen wie es passt. Papier ist geduldig. Prozesse sind zu transparent.
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Entlassen werden die Empfangsdamen, die RUZ Berater werden in die Firmenkundenzentren überführt.
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Bin alles andere als ein Raiffeisen-Fan. Aber dennoch: solche Sachen sind halt unternehmerischer Alltag. Was nicht funktioniert, wird beendet.
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Das es nicht funktionieren wird war von Anfang an klar. Banken haben immer wieder versucht ins Unternehmensberatungs- und Treuhand Segment einzusteigen. Alle sind kläglich gescheitert. Gerade im Treuhandbereich besteht eine extreme Kundenbindung und der Markt ist gesättigt. Wer da neu einsteigt, bekommt praktisch nur jene Firmen als Kunde, die nichts bezahlen wollen und viele Probleme haben.
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@Barth: Sie waren offenbar noch nie in einem RUZ, sonst wüssten sie, dass es sehr wohl funktioniert. Dass die Räumlichkeiten geschlossen werden, sagt vorallem viel über’s Mutterhaus Raiffeisen und dessen (Un-) Verständnis übers Firmenkundengeschäft aus …
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Bei Raffeleisen ist schon lange der Wurm drin und es wird nicht mehr besser.
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Sie meinen wegen den konstant tollen Unternehmensergebnissen? Oder eher wegen den Auszeichnungen im Private Banking Ranking der Bilanz?
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Juhui!
Die Vincenz-Pleiten verschwinden, unter Hinterlassung fürchterlicher Bremsspuren, eine um die andere!
Gleichzeitig läuft der Verursacher und kreative Millionen-Abzweiger frei herum.
Eine einmalige gesamt Schweinerei wie sie nur in der Filz-Republik Schweiz 🇨🇭 anzutreffen ist. Der Balkan lässt grüssen : die Verjährungen stehen unmittelbar bevor……..
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Das RUZ war/ ist alles andere als eine „Pleite“. Als KMU-Unternehmer von fast 100 Mitarbeitern hat mich die Betreuung immer sehr überzeugt – auf jeden Fall mehr als die Schwachstrom-Beratung des Bankberaters, der mir nur irgendwelche Produkte anhängen will. Auch den Club schätze ich. Wäre schade, wenn das RUZ aufgegeben würde. Soweit ich weiss, gibt es nichts Vergleichbares in der Schweiz …
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Verantwortlich für die KMU und Firmenkunden >> Urs Gauch. Wen nimmt es Wunder?
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Die Raiffeisen ist einmal mehr wie ein Schiff ohne Kompass – einmal mehr eine ziellose Kreuzfahrt mit dem Geld der Genissenschafter gemacht, ohne den angepeilten Hafen erreicht zu haben! Gute Kapitäne diese Raiffi –Seeleute!
Die Bank für Schweizer KMU hat in dieser – für KMU sehr kritischen Zeit – die Segel gestrichen. Wenn die den gleichen Kurs wie die CS–Matrosen genommen habe, dann heisst‘s bald „Schiffli versenken“…
Man kann diesen Schritt als Niederlage für die Raiffeisen sehen. Viel spannender ist der Aspekt der Virtualisierung und Digitalisierung des…
Bin alles andere als ein Raiffeisen-Fan. Aber dennoch: solche Sachen sind halt unternehmerischer Alltag. Was nicht funktioniert, wird beendet.
Jetzt im Jahr 2 der Pandemie das Raiffeisen Unternehmerzentrum für das persönliche Gespräch mit den KMU zu schliessen ist mehr…