Tim Grant fliegt weiter. Nachdem er schon zuvor ein Job-Hopper der Extraklasse war, verlässt er nun auch die Schweizer Börse als deren Digital-Chef in rekordverdächtigem Tempo: nach 17 Monaten.
Grant wird neuer Europachef eines Unternehmens namens Galaxy Digital mit dem Ziel, Crypto-Investments für Privatkunden in der Schweiz und Europa auf die Landkarte zu setzen.
Die Personalie fördert einen Söldner zutage, der alles macht für Geld – und wenig für seinen Auftraggeber. Bei der Six hat Grant Powerpoint-Folien gemalen, Büros im Google-Stil geschaffen, sich selbst übers Netz aus New York zugeschaltet.
Die Kosten schossen durch die Decke. Das Wesentliche aber, nämlich eine Lizenz für die Digitalbörse SDX, hat er nicht geschafft. Die Six wartet weiterhin auf grünes Licht von der Finma.
Ein Amerikaner, wie er im Bilderbuch steht, könnte man sagen. Die Leute dort wissen, wie sie sich vermarkten müssen: maximale Aufmerksamkeit erzeugen, sich selbst immer in glänzendes Licht setzen, jede Chance zur Karriere-Maximierung packen.
Kann man dem jungen Grant nicht verargen. Nur: Wie dumm sind die Schweizer Vorzeige-Firmen, auf so einen „Super-Boy“ hereinzufallen?
Ein Sprecher der Six meinte gestern, Grant habe viel geleistet. „Die Finma-Lizenz steht praktisch vor der Tür“, sagte er. „Das ist das Verdienst von Grant und dessen Team.“
Klingt besser, als es ist. Erstens heisst es schon seit Monaten, die Lizenz würde in Kürze erteilt. Bisher blieb das Wunschdenken. Zweitens überzeugt Grants Truppe nicht; sie hat sich den Ruf von Bluffern eingehandelt.
Solides Handwerk, stilles Schaffen, ehrliches Kommunizieren, davon war wenig zu sehen. Viel mehr ging es bei Grant&Co. nach US-Manier darum, ein Feuerwerk an Versprechen zu zünden.
Immer und immer wieder. Bis offenbar die Fragen nicht mehr verstummten, nämlich: Wann lanciert Ihr nun endlich Eure Digital-Börse?
Sygnum, eine kleine private Konkurrentin, hat die Lizenz fürs Crypto-Trading längst in der Tasche. Sie hat die grosse, staatsrelevante Six abgehängt.
Grant arbeitete offenbar in den letzten Monaten gar nicht mehr an der SDX. Sondern an seinem nächsten Karriereschritt.
Damit er rechtzeitig weg ist, wenn sich der Flop nicht mehr schönreden lässt?
Die Zeit wird zeigen, ob das der Fall ist. Vielleicht erhält die Six tatsächlich in den nächsten Wochen die Lizenz für die digitale Börse, um in der neuen Welt eine führende Adresse zu werden.
Unabhängig davon ist klar, dass Grants Flucht zur nächsten Arbeitgeberin, die erst noch im gleichen Teich fischt, die Six massiv zurückwirkt.
Das Unternehmen setzte auf den Amerikaner, frass ihm aus der Hand, erhoffte sich vom Youngster den Sprung in die Welt der Kryptos und der Blockchain.
Nun muss sie neu beginnen. Der Nachfolger von Grant – auch er aus Übersee, von der Finanzfirma State Street – beginnt irgendwann im Herbst; der wird Grants Leute zumindest teilweise durch eigene Vertraute ersetzen.
Bis die erneuerte SDX-Mannschaft wieder auf Touren kommt, vergehen Monate – eine Ewigkeit im Geschäft mit Technologie und digitaler Entwicklung.
Vermutlich hat die Six ihrem scheidenden Tim Grant eine Million oder mehr in den Rachen geschmissen und dafür mehr oder weniger nur Marketing-Rummel erhalten.
Der New Yorker ist nun wie die beiden schlauen Weber im Märchen über alle Berge. Derweil die Six-Chefs mit langen Gesichtern nackt in der Landschaft stehen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich finde diese unfähigen IT-Typen einfach nur zum Kotzen!
Diese Meinung habe ich schon 1995 vertreten … Auch 2005 …. und auch 2015 … und heute sind einige dieser Damen & Herren immer noch unterwegs – ich begreife da wohl etwas nicht?
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jeder der topshots ist sowieso nur an der wundersamen vermehrung seiner kohle und der superguten positionierung in seinen online-profilen interessiert. dazu wird in den teppichetagen von 7:30 – 10:00 uhr sowieso nur ausgetauscht, welche aktioen im trend sind. und so etwas soll die führungselite sein? wir sollte anfangen umzudenken und dem getue keine aufmerksamkeit mehr schenken. zum umdenken kann man solche „überflieger“ sowieso nicht bringen, da sie in den ausbildungsstätten wie „hsg“ und dergleichen schon umgepolt und brainwashed wurden.
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Könnte die CS sein. Die fallen auch immer auf solche typen rein
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Genau!
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Leute, der Nachfolger ist schon da und kommt nicht erst „irgendwann im Herbst“. Da fragt man sich dann, was am Artikel sonst noch alles nicht stimmt.
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Naja, einige Medien meinen ja auch Mario Crameri sein ein IT Crack.
Die Hühner sterben lachender-reihenweise
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Na ja, der Wellauer Thomas hatte sicher etwas zu sagen, zu entscheiden, zu bereinigen. er bleibt uns erhalten. Eine der heiligen Kühe, politisch korrekt feminin.
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Die Dümmsten hocken immer im VR und HR.
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Weiss nicht, ob dumm das richtige Wort ist. Vielmehr haben sie einfach keine Ahnung von der Materie. Aber das ist ja so etwas von normal bei der SIX…
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Nun ja, den Nachfolger haben die Herren auch wieder in Übersee gefunden. Da besteht doch die Gefahr, dass sich das Spiel wiederholt und noch ein paar weitere PowerPoint Präsentationen folgen. Konnte oder wollte man da Niemanden aus der Schweiz rekrutieren oder fähige Leute aus den eigenen Reihen? Der Leser könnte da ja durchaus erstaunt sein, dass nach 17 Monaten nichts handfesteres als ein paar schöne und farbige Slides bestanden. Da wurde ja nicht nur nicht geliefert, sondern auch nicht gefordert und einverlangt. Haben die Verantwortlichen da gepennt oder sich einlullen lassen? Da müssten doch auch an deren Adresse mal unangenehme Fragen gestellt werden!
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Alles ist Show und die US-Boys können das sehr gut. Die Schweizer sind eher zurückhaltend und Ihnen fehlt auch die Ambition.
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Auf solche US-Superboys fallen die biederen Schweizer von den hiesigen Banken, Versicherungen und Börsen immer wieder rein. Sie fallen auch auf die attraktiven US-Superladys rein, an denselben Orten, wie man kürzlich bei einer Grossbank sehen konnte. Devise dieser Manager: Ich kam – kassierte – und verschwand. Ziel erreicht, Arbeitgeberbenefit ? Eher nebensächlich. Die nächste Weihnachtsgans findet sich bestimmt.
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Bei der Rekrutierung von key people hat SIX wahrlich kein gutes Händchen. Die Headhunter freut es, wenn es viel Wechsel gibt😉
Bei dieser Unternehmenskultur zählt SIX auch sicher nicht zu einem preferred Arbeitgeber und man kann Grant nur beglückwünschen, dass er das schnell gemerkt hat -
Luki, bitte recherchiere doch besser. Sygnum hat keine Börsenlizenz. Also kannst du sie nicht mit SIX vergleichen.
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Den Artikel von LH würde ich also dann zumindest teilweise FAKE NEWS nennen 🙂 Wie recht sie doch haben, Senner
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Wer die SIX kennt, weiss dass Grant keine Chance hatte. Er hat sich rechtzeitig gerettet. Der Amerikaner ist nicht dumm.
Egal ob die SIX die Lizenz kriegt, aus SDX wirds nix. Hohe Personalkosten für ein paar Hundert Leute ohne Einnahmen. Ausser Spesen nix gewesen, typisch SIX.
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Absolut! Der Laden ist sowas von verstaubt und hat meist nur die Leute die es anderswo nicht mehr braucht oder nicht geschafft haben. Lachhaft – und SDX is nicht die einzige Baustelle der SIX.
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SIX verbratet überall ihr Geld… da kommts auf ein paar Millionen mehr oder weniger doch nicht an:D
Am besten ist die Übernahme der spanischen Börse, was das soll..? Ich dachte die Zeiten in denen Unternehmen mit teuren Übernahmen ihr Geld verloren haben, sind vorbei.. nicht bei der SIX.-
Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht. Ja. Bei der SIX spielt das Geld tatsächlich keine Rolle. Wen kümmert also diese erneute läppische Million…
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Ist ja leider nichts neues. Die Schweiz wie auch ganz Europa schauen immer schön den Amis nach. In Schweizer Firmen darf man nicht in Deutsch oder Schweizerdeutsch sprechen sondern nur noch Englisch. Für so wenig verkaufen wir unsere Kultur und Sprache. Kommt ein Ami oder Engländer in die Firma könnte man denken es sei Gott in die Firma eingetreten.
Die Lizenz haben Sie noch nicht erhalten, der grosse Star ist schon wieder weg und die SIX Manager verkaufen das Ganze als erfolgreich abgeschlossener Projekt. Mhhh. Dies ist ein deja vu… Magellan 😉
Kein Problem, die SIX hat ja Erfahrung. Verkackt ein externer ein grosses Projekt werden die internen abgebaut. Somit gibt es wie schon lange immer eine Null Runde, dies weil die SIX Manager nichts anderes sind als -C Liga Mangerlis.
Das Fussvolk tut mir Leid.-
…und wenn das Fussvolk kritische Fragen stellt kommt die Antwort „Du musst das „big Picture sehen“ …. lol
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Alles doch nur Verschwörungstheorien und der Great Reset….und die Meisten wurden und werden wahr!
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Da gehören ja auch immer Zwei dazu ! Der Blender und die vermeintlichen Experten, die sich von diesem Blender haben über den Tisch ziehen lassen. Und dann vielleicht noch weiter – die, die diesen vermeitlichen Experten zu ihrer Position verholfen haben.
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Dort zu blenden ist keine wirkliche Kunst. Das haben vor Herr Grant schon Dutzende andere geschafft. Für mich ist eher befremdend, dass man nach solchen Flops jeweils aufspringt!? Für mich Business as usual…
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Superstar, tatsächlich. Im Abzocken!
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Im Westen nichts neues…
Das war schon in meiner Zeit, als die Firma noch Telekurs hiess so !! Und sie haben immer noch nichts dazugelernt …-
Diese Managerlis sind seit Jahren nicht viel wert. Die nehmen die CS als Vorbild und merken immer noch nichts.
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SDX, die unendliche Geschichte:
Der Fisch stinkt vom Kopf. Nicht wer kommt, sondern wer geht bei SIX und übernimmt die Verantwortung für das Debakel!!!!!!!!
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Zeeb. Wer denn sonst?
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Von welcher Verantwortung sprechen Sie!??
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In der Provinz bin ich der Märchenprinz…
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Die Six-Chefs umgehend in die Wüste schicken, was sind denn das für Totalversager.
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Es ist doch überall in der CH Finanz-Industrie dasselbe: In der IT gibt es jetzt seit 15 Jahren nur eine Entwicklung: Sie muss billig sein. Und das um jeden Preis! Die grössten Hohlköpfe und Grossschnauzen haben jegliche Intelligenz und Kompetenz längst aus dem Kreis der Ihrigen entsorgt, weil sie sich durch diese konkurriert fühlten. Gleichzeitig verliert der Finanzplatz Schweiz rapide an Wichtigkeit aufgrund einer Politikerkaste, die dieselben Mechanismen inne hat wie die Finanz IT. Zur Zeit geht es uns noch gut, weil wir von den Reserven der Nachkriegsgenerationen zehren können. Sind die mal aufgebraucht, dann geht es retour zum Bauern- und Arbeiterstaat, der wir bis Anfang letztes Jahrhundert waren. Ohne Finanzindustriesektor ist Zürich rein gar nichts mehr wert.
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Seltsam sind die Manager. Bei gewissen Leuten sind die Jobanforderungen ellenlang. Bei anderen wiederum offenbar sehr kurz.
Deshalb lohnen sich solche Schummeljobs wie „Digitalisierungsmanager“. Was soll schon daran neu sein? Egal. Es gibt jemanden der dafür viel bezahlt.
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Diese Art von Typen sind Betrüger. Viel Show, liefern nichts und hauen gleich wieder ab. Bin gespannt, wer den Mann als nächstes einstellt.
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Tim hat Sprung geschafft zu Galaxy Digital (TSX: GLXY) ist ein diversifiziertes Finanzdienstleistungs- und Anlageverwaltungsunternehmen im Bereich der digitalen Vermögenswerte, Kryptowährungen und Blockchain-Technologie.
Gute Leute sind immer auf dem Sprung:
Galaxy Digital erweitert globale Präsenz mit der Ernennung von Tim Grant als Head of Europe -
Sie sollten nicht so streng sein. Was kann Herr Grant dafür, dass die Leute, die ihn einstellen, keine Ahnung haben! So wie die Leute von Galaxy Digital, die ihn unter anderem wegen seinem Leistungsausweis einstellen. Ja. Leistungsausweis. Z.b. bei der SIX. Herr Grant verfügt über eine Qualität, die beneidenswert ist. Und zwar totz bescheidenem Rucksack an Top-Jobs zu kommen! Und das immer wieder. Und ich wieder hole mich, wenn ich sage, dass er nichts dafür kann, wenn auf der anderen Seite ‚Pfeifen‘ sind…
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Für Lukas und 90% der Leser hier sind Kryptos doch Schwachsinn. Ist also alles paletti, wenn die SIX/SDA scheitert und Tim Grant das nächste Chaos bei Galaxy Digital veranstaltet 😊 Die Wahrheit ist, dass unser Old Banking den Trend verschlafen hat und ihnen die Felle davonschwimmen. Wer es noch nicht mitbekommen hat: in Deutschland können seit 1. Juli 2021 Spezialfonds bis zu 20% in Kryptos investieren. Der Markt dafür ist 350 Mrd. EUR. Wer zu spät kommt… 😊 https://www.businessinsider.de/wirtschaft/deutsche-spezialfonds-duerfen-20-prozent-in-kryptowerte-anlegen-a/
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Ein kleiner Börsenbetreiber ist ein teurer Börsenbetreiber. Irgendwann werden die Schweizer Papiere in Frankfurt gehandelt, wenn die SIX nicht grösser wird, und dafür muss sie nun mal kauten.
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Auch Alexandra Karg aus dem großen Kanton präsentierte sich im „Data Operations“ der Six als erfahrene, erfolgreiche Managerin einer grossen Finanz-Unternehmung.
Effektiv musste sie Mitte 2012 die Kündigung entgegennehmen. Nach dem Fiasko mit „Magellan“, einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Informatik-Projekt unter diesem Namen, entliess sie das Unternehmen. -
Dollar-geile Krypto-Fritzen
bleiben doch nicht lange sitzen.-
@Theater: Im Gegensatz zu Theater Freunden, die Sitzen bis die Vorstellung aus ist … und merken, dass sie für die Mist Aufführung auch noch teuer bezahlt haben ;-))) .. locker bleiben oder arbeitet DU ohne Lohn, also sitzen bleiben und Sprüche klopfen ????
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Ist ja leider nichts neues. Die Schweiz wie auch ganz Europa schauen immer schön den Amis nach. In Schweizer Firmen…
Da gehören ja auch immer Zwei dazu ! Der Blender und die vermeintlichen Experten, die sich von diesem Blender haben…
Wer die SIX kennt, weiss dass Grant keine Chance hatte. Er hat sich rechtzeitig gerettet. Der Amerikaner ist nicht dumm.…