Die Fern-Fachhochschule FFHS sticht mit ihrem Campus am Zürcher Hauptbahhof Tausenden von täglichen Pendlern ins Auge.
Sie steht Kopf. Heute nach 9 Uhr trifft sich der FFHS-Stiftungsrat unter Führung von Alt-SRG-Chef Armin Walpen.
Die Organisation mit knapp 200 festen Mitarbeitern und 500 Teilzeit-Referenten für die fast 3’000 Studenten erlebt ihren Stresstest.
Mitte August verstarb ein 24jähriger Mitarbeiter in der Administration in Zürich. Dieser hatte zwei Tage zuvor eine Unterhaltung mit dem Verwaltungschef.
Die Polizei ermittelt.
„Ich kann bestätigen, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eröffnet hat, so wie es bei einem solchen Todesfall zwecks Abklärung der genauen Todesumstände auch üblich ist“, sagt ein Sprecher der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft.
Am heutigen Treffen im Berner Hauptbahnhof soll der tragische Vorfall kein Thema sein, heisst es von den Verantwortlichen. Vielmehr stünde die Nachfolge des langjährigen Rektors auf dem Programm.
Brisant wirds trotzdem. Aber erst unter „Varia“. Da informiert FFHS-Walpen seine Kollegen des obersten Aufsichtsgremiums über einen Arbeitsprozess.
Ein Ex-Geschäftsleitungs-Mitglied der FFHS geht wegen seiner Kündigung auf die Bildungsstätte los, die ihren offiziellen Hauptsitz in Brig hat.
Der Rektor und der erwähnte Verwaltungsdirektor, dem auch das HR unterstellt ist, hätten mit einer Mitarbeiterin über Interna gesprochen, „ohne den Vorgesetzten davon in Kenntnis zu setzen“.
Also den Klagenden, den der Rektor und sein Direktionskollege dann vor Jahresfrist auf die Strasse gesetzt hatten.
Der erhebt weitere Vorwürfe. Ein Angestellter der FFHS dürfe von Australien aus arbeiten, was einer „offensichtlichen Ungleichbehandlung von Mitarbeitenden“ gleichkomme.
Der Rektor und sein Verwaltungschef, ein Ex-Manager der Walliser Kantonalbank, könnten Angestellte bevorzugt behandeln, „die ihnen nahe standen“.
So der entlassene Kadermann, der bei der FFHS bis zur Entlassung zuständig für E-Didaktik war. In seiner Kritik bemängelt er eine „immens hohe Fluktuationsrate“, die nicht ihm angelastet werden könne.
Denn kurz vor der Kündigung habe ihn der Rektor noch über den grünen Klee gelobt.
Er habe mit seinem Plan für E-Learning „die Schule gerettet“, schreibt der Entlassene in einem Schreiben von Mitte März an den Chef der SUPSI.
Bei dieser handelt es sich um die Tessiner Fachhochschule, die vom Bund anerkannt ist und an der die FFHS angehängt ist.
Der Präsident der SUPSI wollte sich nicht für den geschassten FFHS-Topmann einsetzen.
Gleich reagierte der Tessiner Bildungschef auf den Hilferuf eines anderen FFHS-Dozenten, der rund 2 Jahrzehntelang für die Walliser Fern-Fachhochschule gearbeitet hatte.
Dem Fach-Bereichsleiter wurde per 1. Dezember letzten Jahres aus dem Nichts gekündigt – „salopp per Teams“, wie er in einem Protestbrief an die FFHS-Leitung in Brig festhält.
Als Grund habe man ihm nur „frischen Wind“ genannt, den man sich auf dem FFHS-Campus beim Zürich-Hauptbahnhof wünsche.
Nachdem er sich „stets für die Schule eingesetzt“ habe, sehe er im Vorgehen der FFHS-Vorgesetzten eine „missbräuchliche Kündigung“.
Und der Dozent fragt in seinem Brief vom 22. Dezember an die Briger Chefs: „Warum wird von Mobbing gesprochen?“
Diese verwahren sich gegen solcherlei. Die „Anschuldigungen weisen wir entschieden zurück“, betonten sie in ihrem kurzen Antwortschreiben von Ende Januar.
Dann machten sie es kurz und formell. Das Arbeitsverhältnis „endet am 28.02.2023 und wird, wie dir bereits dargelegt, nicht verlängert“.
Der Bereichsleiter, der seit 2005 diese Position innehatte, nahm die Abfertigung nicht stumm auf sich.
Vielmehr wendete auch er sich an die übergeordnete SUPSI, und zwar an den Rechtsdienst der Tessiner Fachhochschule.
Dabei sprach er Klartext. An der FFHS gebe es eine „noch nie dagewesene Fluktuation“, das Arbeitsklima sei „von Mobbing geprägt“.
Auch bei ihm machten es sich die SUPSI-Verantwortlichen einfach. Solche Konflikte „sono da risolvere internamente“, sprich FFHS-intern zu lösen.
Die beiden Protestschreiben der zwei Kaderleute der FFHS innert weniger Wochen führten zu einem Dammbruch. Mitarbeiter am Campus in Zürich taten in Protestbriefen ihren Unmut kund.
Sauer stösst vielen die gefühlte Ungleichbehandung auf.
In Brig, wo keine physischen Vorlesungen stattfinden, hätten die Leute samstags frei, während sie in Zürich wegen der Studenten arbeiten müssten.
Zu reden gibt auch der Neubau in Brig für 30 Millionen Franken – ein monumentaler Klotz exklusiv fürs FFHS-Management und dessen Administration.
Vorlesungen finden im Oberwallis nämlich keine statt.
Ein Insider berichtet von einem lokaken Möbellieferanten, der bevorzugt behandelt worden sein. Dessen Konkurrent, der gegen die Vergabe protestiert habe, sei mit einem finanziellen Zustupf besänftigt worden.
Darauf will FFHS-Kapitän Armin Walpen in seiner Stellungnahme auf Fragen vom Freitag nicht eingehen. Er verweist an die FFHS.
Einzig zu seiner Beziehung zu FDP-Nationalrätin Doris Fiala bezieht der frühere Oberkommandierende aller SRG-Medien Position.
„Nachdem Frau Fiala und ich ein Paar wurden, trat sie bereits vor Jahren aus Gründen der ‚Good Governance‘ umgehend aus dem Stiftungsrat der FFHS zurück“, schreibt Walpen.
Was der Bildungs-Kapitän verschweigt: Walpen war mit Fiala schon vor ihrer Wahl zusammen.
Im Sommer 2020 sah man sie als Paar, kurz darauf, im September, wählte sie die FFHS in den Stiftungsrat, dem Walpen damals bereits angehörte.
Wiederum nur rund 3 Monate später war Fiala bereits Geschichte im Aufsichtsgremium. Walpen hingegen blieb als Mitglied sitzen im Stiftungsrat.
Anderthalb Jahre später kürte ihn die Stiftung dann zu ihrem neuen Präsidenten.
Von Führungsproblemen will man in Brig nichts wissen.
„FFHS bestreitet sämtliche Vorwürfe“, schreibt die Medienstelle der Schule zur Klage des Ex-Spitzenmanns in Brig.
„Die Gesamt-Fluktuation im Jahr 2022 lag im branchenüblichen Rahmen.“
„FFHS beschäftigt rund 180 Mitarbeitende. Es liegen keine anderen Klagen gegen FFHS vor, insbesondere nicht wegen Mobbing.“
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
ich arbeite nebenberuflich als Dozent an der FFHS und kann leider nicht von einem guten Arbeitsklima berichten – die Führung ist katastrophal. Da überwiegend nebenberuflich doziert wird, sitzt die ‚Führung‘ Unstimmigkeiten einfach aus da die meisten anderweitig beschäftigt sind. Auch deshalb wird regelmässig die unentschädigte Verrichtung von Arbeit verlangt. Der betreffende Vorfall und wie damit umzugehen ist wurde in keinster Weise thematisiert. Man sitzt die Sache abermals aus…
-
Kündigungen wurden durch die höhere Instanz des Top Kadermannes generiert, um Präferierte neu zu setzen.
Eine billige Strategie, um Kaderleute herauszumobben.Und für diejenigen die mitmachen, werden neue Verträge und neue Löhne ausgehandelt.
Eine vertrauensvolle und professionelle Führung geht anders.
-
Wieso braucht es überhaupt eine FFHS?
Die Fernuni Hagen ist doch total ausreichend (und 10x preiswerter)? -
Saludos Amigos!
-
Wow, sogar das Blick-Niveau wird hier unterboten. Rechereche gilt wohl nur noch als Plus. Um die Darstellung etwas zu versachlichen einige erhellende Fakten: Besagter „FFHS-Topmann“ wurde offenbar entlassen, nachdem die Hälfte seiner Abteilung wegen ihm gekündigt hatten. Frau FDP-Nationalrätin war nach einer Plagiatsaffäre nicht mehr tragbar als Stiftungsrätin einer Hochschule (https://www.20min.ch/story/ich-bin-beschaemt-322376818996). Diese Personalentscheidungen werte ich eher als verantwortungsvoll.
-
-
Kündigungen wurden durch die höhere Instanz des Top Kadermannes generiert, um Präferierte neu zu setzen.
Eine billige Strategie, um Kaderleute herauszumobben.Und für diejenigen die mitmachen, werden neue Verträge und neue Löhne ausgehandelt.
Eine vertrauensvolle und professionelle Führung geht anders.
-
-
Heute fühlt sich doch jede gemobbt und diskriminiert, fängt ja schon beim frauenfussball an; darum schaue ich nur den schluss, beim t-shirt tausch!
-
Immerhin jemand der Gefallen an der Frisur von Frau Fiala hat
FDP: Warum tut ihr euch dieses Gefilze an?
-
Der Name ist „Fernfachhochschule“, nicht „Fernfach-Hochschule“.
-
Wieso braucht es überhaupt eine FFHS?
Die Fernuni Hagen ist doch total ausreichend (und 10x preiswerter)? -
Smartfon-Zeitalter: Sehr lange Wörter unlesbar auf den kleinen mobilen Geräten wenn nicht Bindestrich dazwischen gepackt wird.
-
@Mondeinheiten
Warum sollten schweizer Studenten an einer deutschen Fernuniversität studieren? Zudem ist die FFHS eine Fachhochschule und gerade dort braucht man die Verbindung mit der Praxis…speziell mit schweizer Unternehmen.
-
-
Im Vallis ist man Filz gewohnt,die Rohne nimmt dann alles wieder mit.
-
Valais = Wallis; Rhône = Rhone
-
-
IP heisst bald IK : Inside Klatschpresse
-
Ich wünschte mir von Ihnen ein bisschen mehr Weitsicht und vernetztes Denken. Denn schliesslich hängt „am Ende des Tages“ fast alles mit der Finanzindustrie zusammen.
Zudem, wer sonst als IP deckt all die Schindludereien im Lande schonungslos auf???
Ich bin dankbar dass es IP gibt.
Bitte weiter so, gerne mit noch mehr Haaren auf den Zähnen. -
Inside Everything
-
Dann lass es doch einfach und bleib bei Gala!
-
-
Solche Misstände gab und gibt es doch schon seit eh egal ob in staatlichen oder privaten Betrieben. Habe das anfangs der 80er Jahre auch selber erlebt. Mir wurde auch von einem auf den anderen Tag gekündigt. Heute würde ich mich dagegen wehren, was ich damals leider unterlassen habe. Aber mit dem Betreffenden habe ich immer noch eine Rechnung offen, die wird noch beglichen.
-
Wieviel genau verdient dieser Walpen
eigentlich in seinem 30 Mio Bau? Mehr als 2 Mio pro Jahr oder unter 2 Mio / Jahr? und wie genau sieht seine echte Arbeitsleistung an dieser Pseudo Fachhochschule aus? Alles eine Farce, diese Bullshit Jobs in der Schweiz.. Jeder will 2 Mio ohne Arbeit verdienen.-
Typisch Schweiz. Die FH Histerie mit ihren Master of the Universes ist eine Geldmaschine, die nur mittelmässige Möchtgerneakademiker hevorbringt . Logisch, dass das Management vor allem eines kennt: Den Raibach.
-
-
Schön und süffig zu lesen. Etwas Schweizer Farbfernsehen, etwas CVP und FDP,etwas Wallis, dazu einige Amigos und Bmigos.
Die perfekten Zutaten für eine gute, unglaublich teure Geschichte.
Aber der geneigte Steuerzahler:in* finnaziert ja den Zauber.
Der Wähler:in* könnte das ändern, haben aber keinen Durchblick mehr wer für was steht.-
Die FFHS ist als Stiftung finanziell eigenverantwortlich unterwegs, hat keinen Trägerkanton und kann Konkurs gehen.
Was wird dann wohl aus den 3000 Studierenden?
-
-
Schon “interessant“ zu sehen, was da so alles abläuft zwischen einem ex. SRG-Medien-Chef und dieser FDP-“Nationalrätin“.
Handelt es sich bei den beiden auch um Katholiken?
Wie kann man nur solche Leute wählen?-
Sogar bei der Aids-Hilfe kassierte sie und dann Rücktritt Knall auf Fall vom Nebenamt.
https://www.nzz.ch/herz_und_portemonnaie-ld.608267 -
Soviel ist offen bekannt die Beiden sind seit dem Tode des ersten
Gatten der Doris Fiala zusammen.
Einem kurzen Kontakt konnte ich entnehmen, das die nicht die hellste
ist und besonders im Bereich erweitertes Allgemeinwissen über nur
schwache Fähigkeiten verfügt.Die ist dem explizit linken
FDP Flügel zuzuordnen. In Sache Geld dafür luppenreine FDP.
Anscheinend ist die eine begnadete Hofschranzen Strippenzieherin
und darum war die für die FDP interessant.
Kenne der Religöse Einstellung nicht.Falls die Röm-Katholisch ist
(Religion ist grundsätzlich eine Persöhnliche Angelegenheit.)
dann na ja, im Gross Raum Zürich ist ein CVP (Neu Mitte) Parteibuch bekanntlich kein Kariere Turbo!😊😊😊
Da lässt man das mit dem vormaligen Kulturkampf zwischen Schwarz
und Blau auch mal ausser acht.😊😊😊
-
-
Weshalb hat Zürich keine eigene FFH sondern eine Briefkastenfirma in Brig, die wiederum der tessiner supsi gehört?
-
Der Kanton Zürich hat seine eigene FH. Die nennt sich ZHAW, ist qualitativ sowohl für Dozenten als auch für Studenten mangelhaft, hochgradig verfilzt, und da sie Zürcher kantonalem «Recht» untersteht, darf man nicht mal mehr von «Recht» sprechen.
Ein Einblick auf kununu.com zeigt, wie miserabel es um die Arbeitsbedingungen bei der ZHAW steht. Und ich kann es bestätigen: Ich war dort auch einige Jahre als Dozent tätig und habe mein Vertrauen in das Management, die Studenten und die kantonale Administration vollends verloren.
-
Weshalb hat Zürich keine eigene FFH sondern eine Briefkastenfirma in Brig, die wiederum der tessiner supsi gehört?
Im Vallis ist man Filz gewohnt,die Rohne nimmt dann alles wieder mit.
IP heisst bald IK : Inside Klatschpresse