Zeno Staub kann nicht mit einem ersetzt werden. Es braucht zwei.
Das die Botschaft heute vom Vontobel-Verwaltungsrat. Das Obergremium hat sich nach monatelangem Zaudern für eine Co-CEO-Lösung entschieden.
Investment-Chefin Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger, der Leiter des Private Bankings der Zürcher Familienbank, teilen sich die operative Führung.
Das Ergebnis erstaunt.
Staub hatte seinen Rücktritt nach über 12 Jahren zuoberst bereits im Mai im Zuge seiner Nationalrats-Kür bekannt gegeben.
Seither prüften Vontobel-Präsident Andreas Utermann, die beiden Familien-Vetreter im VR sowie Hans-Dieter Vontobel, der einflussreiche Präsident der Vontobel-Stiftung, die Kandidaten.
Nun gebar der Berg eine Maus. Zweier-Spitze, beide von intern. Das wäre auch im Mai möglich gewesen, schliesslich kennen der VR und die Familie ja ihre obersten Köpfe.
Beide gelten als valable bis gute Wahl. Schubiger generierte mit seinem Wealth Management in letzter Zeit mehr Gewinn als die Chefs der anderen Bereiche, Rendu hatte sich im Investment-Bereich in einer schwierigen Phase zu behaupten.
Doch beide starten mit einem Handicap.
Das lange Zaudern hat die zwei jetzt Gekürten nämlich schon im voraus geschwächt. Sie waren offensichtlich nicht von Tag 1 an gesetzt.
Und sie sind es selbst jetzt nicht: Der VR traut weder Rendu noch Schubiger die alleinige Führung zu.
Vielmehr handelt es sich bei der Co-Lösung um ein salomonisches Verdikt. Ihr seid beide gut, wir wollen Euch beide bei uns behalten.
Und: Seid nett zueinander.
Selbst mit dem Kompromiss gibt’s grosse Verlierer. Allen voran der Dritte im Rennen um die Staub-Nachfolge, Finanzchef Thomas Heinzl. Er gilt als Macher hinter den Kulissen, als Umsetzer der Sparvorlage.
Die harten Entscheide sollen von Heinzl kommen, nicht von Schubiger, dem das Image eines Lieben vorauseilt, auch nicht von Rendu, das Kontrastprogramm zum Glamour-Banker vom Paradeplatz.
Heinzl machte Zweiter – nein: Dritter. Heinzl muss in Zukunft an zwei rapportieren, die beide keinen Aufbruch zu neuen Ufern versprechen, sondern den Kurs von Zeno Staub fortsetzen dürften.
Bleibt Heinzl? Springt er von Bord?
Zwei weitere, die im Hintergrund seit Jahren die Vontobel-Gewinne sicherstellten, dank denen die Erben der Bank das Leben geniessen können, sehen sich heute vor den Kopf gestossen.
Marco Roeder gilt als Vater des „Going global“ des Asset Managements. In der Ära bis 2020, als das Asset Management noch als integrale Division unter Axel Schwarzer dastand, galt Roeder als starke interne Figur.
Seit 2021 trug Roeder die oberste Verantwortung fürs „neue“ Asset Management, das er fit trimmen musste. Sein Verlust wiegt schwer.
Roeder gehe „aus persönlichen Gründen“, wie es im offiziellen Communiqué heisst.
Der Zweite, der laut einem Insider für die Vontobel seit zwei Jahrzehnten Profit generiert habe, heisst Markus Pfister.
Bei Zeno Staubs „Aufbruch“ 2020 erhielt Pfister den Chefposten der Strukturierten-Produkte, das faktisch die ganze alte „Investmentbank“ unter Roger Studer ausgemacht hatte.
Pfister sei der Architekt des „Struki“-Business der Vontobel, so die Auskunftsperson. Statt ihn zu stärken, musste er bei Rendu kleinere Brötchen backen.
Sein Struki-Businesss wurde von der starken Frau an die kurze Leine genommen. Als Ausweg erhielt er diesen Sommer den Job des Chief Operating Officers der Gruppe.
Weg vom Schuss.
Somit zählt Operation „Zeno“-Nachfolge drei hochrangige und bei vielen respektierte Verlierer:
Finanzchef Heinzl, Asset Management-Leiter Roeder, Strukturierten-Befehlshaber Pfister.
Das Risiko, dass nach Roeder auch noch Heinzl oder Pfister das Schiff an der Gotthardstrasse verlassen und zu einem Konkurrenten überspringen oder sonst einen Karrierewechsel vollziehen, liegt auf der Hand.
Die übrigen Mitglieder der neuen Geschäftsleitung unter Rendu und Schubiger gelten als Zeno Staubs treue Seelen. Von ihnen sei wenig Dynamik zu erwarten, so die Quelle.
Der heutige Neuanfang wird zur Fortschreibung des Alten. Derweil hat die Aktie in den letzten Monaten massiv an Terrain verloren.
Chance verpasst.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein Problem bei Vontobel ist, dass es nur juristisch und nach aussen hin EIN Unternehmen ist. Im Innern ist es wie ein Aktionärsclub: Viele unabhängige und teils sture Einzelentscheider, die ab und zu mal für ein Video miteinander diskutieren, aber sonst ihre eigene Agenda verfolgen. Und Rendu de Lint hat da wenig Autorität (und den Charme vom Beaker der Muppets). Da werden die `Investmentexperten` jetzt umso mehr machen, was sie wollen, und werden trotzdem hofiert.
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Gute Lösung… in einer GL sollten 7 Gleichberechtigte sitzen… nicht nur 1 König, siehe Ospel und Konsorten! Das gleiche im VR!
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Bei SAP hat man die Doppelspitze bereits nach 5 Monaten wieder abgeschafft. Dabei hat dann die Frau den Kürzeren gezogen.
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Anscheinend hat Andreas Ernst Ferdinand Utermann noch nie was von Schere, Stein, Papier gehört, oder Hölzli ziehen, wäre auch noch eine Option gewesen!😂
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Der VR hat sich offensichtlich etwas überlegt und sicher die notwendigen Assessments gemacht, denn ein Co-CEO ist schon ungewöhnlich. Wenn es nämlich schief geht, werden alle heulen nach dem Motto „das hätte man wissen müssen.“
Die zwei Neuen haben scheinbar einen guten Ruf.
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Nein haben sie nicht…
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Das bekannteste börsenkotierte Schweizer Unternehmen mit Co-CEOs ist ON.
Mit Marc Maurer und Martin Hoffmann funktioniert das prima.
Das stimmt mich zuversichtlich, dass es auch bei Vontobel klappen wird.-
König der Co-Chefs ist ja die Partners Group. Die haben zahlreiche Co-Heads und hatten lange auch Co-CEOs. Jetzt kann man postulieren, dass das ja gut gekommen ist. Man muss jedoch die Hintergründe und Absichten berücksichtigen. Bei Partners Group (und auch bei ON) agieren nach wie vor die Gründer stark im Hintergrund mit – und die Co-CEOs sind jeweils eher Statthalter als Gestalter. Das erklärt dann auch gleich die Absicht: man behält Macht und Wirkung, kann aber gleichzeitig das langweilige operative Tagesgeschäft abgeben. Ob’s einem gefällt ist Geschmacksache, funktioniert aber solange man diese eine(n) starken Person(en) im Hintergrund hat. Wenn der Utermann nun „inklusive und kooperative“ Gründe dafür nennt, ist er entweder nicht ehrlich (wen kümmerts?) oder es sollten die Alarmglocken läuten (das sollte dann hoffentlich ein paar kümmern).
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Wo hat Hans-Dieter denn das gelernt? Als ehemaliger Generalstabsoberst und Regimentskommandant sollte er doch eigentlich wissen, dass eine Doppelführung (vor allem in der Krise) nichts taugt bzw. im besten Fall eine Schönwetterlösung darstellt.
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Ich wäre überrascht, wenn Lukas Hässig irgendeine Nachforegelung gut gefunden hätte.
Aber klat: Wo Hässig drauf steht ist normalerweise Hässig drin.-
Er macht seinem Namen alle Ehre…😅 😂 🤣
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All die Vontobel Unterstuetzter und Haessig Basher auf dieser Seite kann ich nur mal empfehlen die Aktienkurse von Vontobel mit anderen Schweizer Banken zu vergleichen…. Die Antwort ist dort….
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Mal was Neues im Banking! Insbesondere im Privatbanking, da wo sich überdurchschnittlich viele Machos tagtäglich produzieren müssen.
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Wenn jemand hier versagt hat, ist es der VR. Utermann scheint sich nicht sehr gut zu fühlen als VRP und HDV ist meistens zu lieb und ist eher Pferdeliebhaber als Banker. Aber trotzdem, den Beiden auserwählten steht die Chance zu, es besser zu machen als all die Besserwisser die hier als Kommentareschreiber aufkreuzen, voraussagen, inkl LH.
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Herr Hässig, wieder einmal die Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, und den Fakten nicht nachgegangen/kontrolliert!
Hätten Sie noch einmal die alte Pressemitteilung gelesen, hätten Sie gesehen, dass das Struki-Geschäft erst ab 2024 unter Christel laufen wird. Bis zum 31.12.2023 hat sie damit nicht direkt zu tun und darf/möchte da auch keine Linien ziehen.
Ebenfalls herrlich zu sehen Ihre Annahmen, dass jeder um jeden Preis CEO werden möchte.
Das nennt man einfachen, unseriösen Journalismus -
vielleicht brauchen die 2 co-präsidenten
auch noch externe beratung.
kommt mir so vor, wie sonderschüler mit
nachhilflehrer. -
Bin ich froh, dass wir in der Schweiz soviel geballtes Management Know-how haben, zumindest gemessen an den Kommentaren zum Thema Vontobel. Man könnte sonst noch auf die Idee kommen, dass die Unternehmenslandschaft in der Schweiz vor die Hunde gehen geht. Dies gemessen an der horrenden Inkompetenz, welche die diversen (Einzel) CEO’s und der VR dieser soeben untergegangenen Grossbank, ach wie hiess sie schon wieder, an den Tag gelegt haben. Ich stelle ausserdem fest, dass sich LH schon sehr auf die Vontobel eingeschossen hat. Da steckt schon fast System dahinter. Einen schönen Tag allerseits!
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Diese Doppelspitzenstruktur wird doch wieder zu 100% schief gehen, weil irgendeiner oder irgendeine meint, er/sie ist der/die bessere und schafft es die meisten Vorstandsmitglieder hinter sich zu versammeln.
Außerdem ist eine Doppelspitze eher ein Eingeständnis das man eigentlich keinem aus dem aktuellen Vorstand den Job wirklich zutraut. -
Offenbar beide nicht gut genug, um die Leitung alleine zu übernehmen. Kein gutes Zeichen für die Bank.
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Lieber eine Lücke- als zwei Krücken.
Leadership Lehrgang, Lektion Nachfolgeplanung. 😀 -
Mutige Lösung. Halte Rendu und Schubiger für sehr fähig. Wenn jemand so ein Co Ding hinkriegen kann dann die beiden
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Ist ein tolles Signal für die Bedeutung jedes einzelnen Mitarbeitenden bei Vontobel.
Ich habe schon vor Jahren behauptet, dass Unternehmen aufgrund der Durchdringungen der Belegschaften mit Information und Wissen dazu übergehen werden müssen, die Kompetenz des Einzelnen und der Kleingruppen höher zu gewichten.
Schon bisher war es so, dass Innovation und Leistung aus Teams kamen und einen Impact aufs Ganze ausübten, der aber von einem «Boss» kassiert wurde, auf den Schwächere hinaufgestrahlt haben wie Grashalme nachts zu den Sternen.
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Jetzt kann LH wieder voll reinhauen und seine endlose, spezielle Kritik auffahren, um Klicks zu generieren.
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Die Vontobel ist bereits heute disfunktional was Entscheidungen angeht, ein kopfloses Compliance und eine mehr auf Show anstatt Leistung fokussierter Rechtsdienst helfen auch nicht….
Jetzt noch zwei Co-Heads, welche ihre alten Bereiche behalten, aber nur einen schwachen VR ueber ihnen haben, ist ein Rezept fuer mehr Chaos und interne Reibereien….
Man haette lieber eine klare Entscheidung gefaellt anstatt so ein Mitte-Brei…. -
Ein Armutszeugnis für den Verwaltungsrat.
Mal schauen, was der Markt dazu meint.
Ein Platz, ein Chef: Erste Lektion in der Unteroffiziersschule…-
Der aktuelle Vontobel Holding Realtimekurs (09:50:46) liegt bei 57,10€. Damit ist die Vontobel Holding Aktie (675054) in 24 Stunden um +1,06 % gestiegen, also…..
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Noch mehr CO-CEO bei Vontobel. Den Ansatz fährt man in der US-Einheit seit über einem Jahr. Erfolglos, die Assets schmelzen in der Sonne. Hauptsache die beiden Schwätzer CO-CEO’s gehen regelmässig auf Reise um die Assets der UBS Americas zu verabschieden.
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Das muss wohl ein Witz sein? von sämtlichen Varianten wählt der VR doch tatsächlich die absolut Schlechteste. Co-CEO hat noch nie funktioniert und ist ganz einfach ein Armutszeugnis an den VR. Der Aktienkurs wird es beweisen.
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Sie verstehen, verstanden wohl nicht …
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Vontobel hat schon seit langem einen schwachen VR, der bei der Besetzung der GL-Funktionen immer wieder zauderte und keine klare Linie hatte. Die jetzt erfolgte, geradezu groteske und zweifellos nicht lange währende, Doppel-Besetzung der CEO-Funktion ist da nur der bisherige Höhepunkt einer über 15-jährigen Entwicklung.
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Das Co-Leader Konzept hat durchaus Vorteile, es gibt kaum kompetente Leader, die in allen Bereichen gut genug sind. Und wenn die zwei (oder sogar drei) in der Lage sind, zusammenzuarbeiten, kann das extrem viel bringen. Moderne Managementlehre, mutig.
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Genau dies ist das Co-CEO-Prinzip: Theorie.
Und modern ist es auch nicht. Das gab es in den USA schon vor mehr als 20 Jahren. Selbst die untergegangene Credit Suisse hatte eine Zeit lang diese Führungskonstellation (Grübel/Mack).
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Mit Bankern braucht kein Mensch Mitleid zu haben, denn ausser unendlichen Schuldenverträgen, aus denen sie Zinsen kassieren, leisten sie realwirtschaftlich nichts, kassieren dafür aber Staat und Bevölkerung üppig ab mit ihrem System der Schulden.- und Zinsversklavung, ohne Gelddeckung. Die Struki-Konstruktionen sind auch nur heisse Luft, von nachhaltigen Werten ist nichts zu sehen, denn auch da geht es nur darum, Courtagen und Depotgebühren zu kassieren. Selber schuld, wer sich drauf einlässt, oder eben drauf reinfällt.
Wir hoffen, dass die Wähler wenigstens so schlau sein werden und diesen Banklobbysten Zeno Staub nicht ins Parlament wählen.
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Immerhin haben sie den neuen AT1 erfolgreich platziert. Nach diesem Desaster würde den ja kriner mehr kaufen wollen
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Haha Strukturierten-Befehlshaber… Love it. Schlachtross, High Caliber, Big Shot, Veteran, was sonst noch?
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Das beweist einmal mehr: Zeno lässt ist unersetzbar! Da braucht es mindestens zwei, um das zu stemmen, was Zeno alleine bewältigt hat.
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Zeno überzeugte bei Lukas Hässig miti dem sehr semiprofessionellen Kamerasetting als Nationalratskandidat nicht vollends. Der Nerd spielt seine Karten anderswo wohl erfolgsversprechender aus.
Irgendwie war da ein Gefälle, weil schon von Anfang an schlecht abgesprochen worden zu sein schien, worüber man überhaupt reden sollte. Zeno Staub wahrt eben seine Geschäftsgeheimnisse vor der Presse. Und das macht es für den Boulevard nicht weniger anspruchsvoll, den Tantenklatsch breitzutreten.
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Da braucht es mindestens zwei, um aufzuräumen, was Zeno alleine verbockt hat!
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So etwas („Co-Leitung“) kommt *nie* gut. Mir sind zahlreiche solche Versuche bekannt, kein einziger hat geklappt. Rette sich, wer kann!
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Ganz schwach. So wird auch die Verantwortlichkeit verwässert. Es braucht nur eine(n) CEO und diese(r) ist ALLEINE verantwortlich und exponiert.
Das hier ist eine unklare, teure Softie Lösung. -
Dümmste aller dummen Lösungen. Utermann well done. Mach weiterhin deine doofen Videoauftritte, als alter Mann möchte nochmals agil sein!
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Gratuliere jetzt schon all den gefallenen CS RMs die sich für die Vontobel entschieden haben, ohne klaren Plan. Schade – aber manchmal kommts wie es kommen muss.
Da braucht es mindestens zwei, um aufzuräumen, was Zeno alleine verbockt hat!
Ich wäre überrascht, wenn Lukas Hässig irgendeine Nachforegelung gut gefunden hätte. Aber klat: Wo Hässig drauf steht ist normalerweise Hässig…
Herr Hässig, wieder einmal die Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, und den Fakten nicht nachgegangen/kontrolliert! Hätten Sie noch einmal die alte…