Zieht sich die Schlinge um die Leonteq und ihre obersten Chefs zu? Die heutige Ad-hoc-Meldung der Zürcher Struki-Firma lässt nichts Gutes erahnen.
Der im Januar angetretene Finanzchef springt von Bord – nach 108 Tagen. Rekordverdächtig.
Nachfolger wird ein Mann namens Hans Widler. Hans Who?

Er stünde seit 2013 im Sold der Firma, so Leonteq in ihrer Mitteilung, seit 2015 sei Widler „Head Financial Management“.
Höchste Wechsel in kurzer Abfolge bei Firmen, die im Strudel stecken, sind ein Alarmsignal erster Güte.
Wenn es sich wie hier um den Finanzchef handelt, der den tiefsten Einblick ins Geschäft und die Entwicklung hat, wird’s brenzlig.
Bei der Leonteq dürften jetzt zuoberst die Nerven blankliegen. Die Aktie fällt und fällt, das Unternehmen musste drei Gewinnwarnungen in Folge vermelden.
Was ist los?
Es geht um die Vorwürfe, wonach die Leonteq systematische Steuerhinterziehung und Geldwäscherei nicht richtig unterbindet.
Mehrere Behörden haben Blut geleckt. In Deutschland büsste die Finanzaufsicht BaFin die Schweizer Finanzfirma wegen Mängeln in der Compliance.
Der Watchdog im nördlichen Nachbarland fand im November „schwere Defizite“ rund um „Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ bei den Zürchern.
In Paris hat die Finanzpolizei ihre eigenen Ermittlungen rund um fragwürdige Struki-Deals mit verschlungenen Finanzströmen einem Richter übergeben.
„Leonteq est dans le viseur de la justice française“, schrieb „LesEchos“ Anfang März.
Es war denn auch im Leonteq-Ableger in der französischen Hauptstadt, wo Whistleblower ab Sommer 2021 die Firmenleitung wegen eines möglichen Betrugssystems auf Trab hielten.
Die Chefs entliessen einen der zentralen Whistleblower im Oktober 2021, im Februar 2022 stellte EY, der interne Revisor der EY, dem Unternehmen einen Persilschein aus.
Im Oktober 2022 platzte dann die Bombe – in der Financial Times.
„Whistleblowers have accused EY of whitewashing suspicions of money laundering and tax evasion in an investigation it conducted this year for longstanding client Leonteq“, so das einflussreiche Blatt.
Es war der Kanonenschuss, abgefeuert von der Themse. An der Limmat hörten seither die grellroten Lampen nie mehr auf zu leuchten.
Unzählige Topmanager und Involvierte in die „heissen“ Deals, die oft über Briefkastenfirmen in der Karibik liefen, verschwanden. Manchmal über Nacht.
Der Leiter des Dubai-Teams, der im Zentrum der Affäre stand, der Chef Compliance, der die Untersuchung rund um die Vorwürfe der Pariser Whistleblower leitete, der CEO von Leonteq Europe, zig Fachkräfte, Karibik-Vertriebspartnerin:
Alle weg.
Und dann auch Marco Amato.
Der Name ist wichtig. Es handelt sich um den langjährigen Chief Financial Officer, sprich den Vorgänger des jetzt nach nicht einmal 4 Monaten abgesprungenen neuen Zahlen-Manns zuoberst in der Firma.
Amato stammte aus den Reihen von EY. Die Revisions- und Treuhandfirma hat die Leonteq quasi infiltriert.
Im VR, im Topmanagement, in der Beratung – überall tauchten über die Jahre EY-Leute auf. Amato zog zusammen mit Lukas Ruflin, dem CEO, die Strippen.
Amatos Weggang habe nichts mit dem von der Financial Times aufgebrachten Fall zu tun, so die Medienstelle der Leonteq wiederholt.
Nur: Warum geht jetzt sein Nachfolger? Und das noch in der Probezeit?
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Die beliebtesten Kommentare
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Unverständlich den kleinen Napoleon Antoine Boublil (wie sie ihn bei der CS nannten) überhaupt zu nehmen. Auch ein Egon Zehnder Placement? Lukas Ruflin geniesst derweil die Zeit auf seiner Privatinsel in Süditalien…
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absolut rote flagge… wenn ein CFO nach 3 monaten reisaus nimmt und dann nur ein interner hinhalten muss der sowieso die klappe halten muss weil er vermutlich in die Sauerei involviert ist dann ist das ja Alarmstufe Rot
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Was macht denn die Finma? Die Vorwürfe aus dem Ausland sind doch happig.
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Lieber Stammtischphilosoph,
ich habe gerade mit der FINMA gesprochen und sie haben bestätigt , dass alles in Ordnung ist, da die FINMA ja zu wenig Leute hat um Leonteq zu beaufsichtigen und mögliche Steuerumgehungen und Insidervergehen zu verfolgen.
Sie hat mir auch bestätigt, dass die Venezuela und Petrobrasgelder bei Collardi-Bär, die IFS Benko-deals, die Credit Suisse Buchhaltung unter Schellenursli und die Verurteilung der Credit Suisse als kriminelle Organisation und deren Kreditvergabe nach Mocambique OK war.
Da ja alles OK ist bei der FINMA will sie das Personal ausbauen, damit bei den Benko Gelder die KYC Dokumentation bei der Bank Bär gutgeheissen wird, alles klar?
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Also, wenn ihr meinen fachmännischen Rat wollt:
Eine Drittelung des Aktienwerts innerhalb von zwei Jahren ist kein gutes Omen.
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„No Name“, wie unnötig despektierlich. Gemäss dem CV ist der Herr Widler schon einige Zeit bei Leonteq im Finanzbereich und Accounting tätig (+10 Jahre). Ich finde es eigentlich ganz okey, dass ein langjähriger Mitarbeiter befördert wird, anstelle irgend eines Söldners mit aufgeblasener Management-Lingo, der seine Karriere durch Sprünge von einem Unternehmen zum anderen alle 2-3 Jahre gemacht hat (immer gerade so lange, dass man die Explosion der hinterlassenen Tretminen nicht mitbekommt).
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Vontobel wird die noch nehmen, das sag ich dir!
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wozu? braucht niemand
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Ich denke Leonteq geht bachab
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Servus! Also, wenn Leonteq bachab geht, dann schaugt’s aus, dass deine strukturieren Produkte auffi gehen, zumindest des meiste. Ob des aber glei passiert oder ob’s erst nach de drei Jahr san, des is no ned ganz klar. Oba, i würd sogn, mach da ned allzu vui Sorgn drum. Vielleicht wartest a bissl ab und schaust, wia sich des entwickelt.
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Wenn Leonpech bachab goht, was passiert mit 8.60% AXA; Allianz; Swiss Re CH1336237560, Bank: PostFiance? Ob du denn Swiss Re Aktie bechunsch, hängt vu dr genaue Situation bi Leonpech?
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Wenn sich Finanzvorstände verabschieden ist das immer schlecht. Und wenn einer nach nur 108 Tagen geht, dann erst recht! Leonteq ist in den Mühlen der Justiz, und da nutzt auch EY nichts. Wobei die ja mit Skandalen so ihre Erfahrungen haben…
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RE:
Wenn Leonpech bachab goht, was passiert mit 8.60% AXA; Allianz; Swiss Re CH1336237560, Bank: PostFiance? Ob du denn Swiss Re Aktie bechunsch, hängt vu dr genaue Situation bi Leonpech?Produkte mit Emittent Leonteq sind dann erstmal wertlos, man trägt das volle EmittentenRisiko. Es sei denn man hat voher bereits die Aktien geliefert bekommen, wegen Knock In event.
Oder das Produkt wurde zwar über LTQ emittiert, aber mit einem externen Emittenten wie z.B. Raiffeisen oder eine Kantonalbank
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Nach vielen Vorwürfen geht der neue CFO nach 100 Tagen.. ich hoffe nur, dieser hat den Behörden alles gemeldet, wozu er gesetzlich verpflichtet ist.. eine fette Abfindung befreit keinen von dieser Pflicht
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Dass sich Leonteq auf solche Aktionen einlässt verstehe ich nicht. Sie sollten doch wissen wie gefährlich das ist. Plötzlich hat man die ausländische Steuerfahndung am Hals.
Dann wird es hässlich.
Es sieht nicht gut aus für Leonteq.-
T’ja, wenn halt die Schweizer Aufsicht nur in der Nase bohrt müssen halt die phösen ausländischen Aufsichtsbehörden die schmutzigen Geschäfte der Schweizer Banken aufklären. Hat man davon, wenn man Lobbisten in der Politik hat. Oder absolut unfähige Bundesräte wie Ueli der Versager. Der hatte doch die Oberaufsicht über die Finma. Eben, Ueli der Versager
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fünf lecker gestylte Nadelstreifen-Anzug-Träger mit Sonnenbrille drängten sich gestern neben mir im feinen Nobel-Hotel Mandolin am Zürcher Affen-Paradeplatz um einen Platz an der drei-Urinal-Reihe zu ergattern. Hier geht’s auch zu wie im Taubenschlag!
Habe ihnen selbstverständlich den Vorsitz gelassen, dass sie ihren ekelhaften inneren Schlonz schnell los werden können …
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Ich denke der CFO hat einfach kalte Füsse bekommen. Nach 100 Tagen wird er vermutlich die Leichen im Keller identifiziert haben.
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doch er hinterlässt glücklicherweise das Riesenloch in der Bilanz!
CEO sucht nach weiterem Opfer für die vakante Stelle …
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Die Tage von Leonteq sind gezählt. Wie damals bei Wegelin.
Zeit, dass die Behörden auch diesen Buden aufzeigen, wo die Grenzen sind.
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manchmal scheint mir, dass IP interne Revisionsrunden zur Freischaltung von Kommentaren einberufen. Wahrscheinlich fliegen sie auch nach Tel Aviv um sich mit ihren Puppenspielern zu beraten …
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Der Hans Widler ist kompetent, rock-solid und ein feiner Typ! Keine Vorverurteilung bitte – das Umfeld (intern und extern) ist genug komplex und herausfordernd.
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LOL
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Der Hans Widler ist kompetent, rock-solid und ein feiner Typ! Keine Vorverurteilung bitte - das Umfeld (intern und extern) ist…
"No Name", wie unnötig despektierlich. Gemäss dem CV ist der Herr Widler schon einige Zeit bei Leonteq im Finanzbereich und…
Die Tage von Leonteq sind gezählt. Wie damals bei Wegelin. Zeit, dass die Behörden auch diesen Buden aufzeigen, wo die…