Donnerschlag am Freitagabend: Die Julius Bär prüfe eine Übernahme der EFG, meldete Bloomberg nach Börsenschluss.
Die News schlägt ein wie eine Bombe. Es entstünde eine Schweizer Super-Pure-Play-Privatbank mit rund 600 Milliarden Franken Kundenassets unter Verwaltung.
Die grosse Konkurrentin auf dem Platz Schweiz, die Pictet, wies per Ende 2023 633 Milliarden Assets under Management aus; darin waren allerdings die Custody-Assets enthalten.
Für die Bär wäre der Deal ein Riesensprung. Die Bank würde die 600 Millionen Verluste mit René Benkos Signa in den Hintergrund schieben.
Und sie würde eine zweite Fliege mit dem gleichen Schlag erledigen: die CEO-Frage. Das Rennen in einer vergrösserten Bär-Bank dürfte nämlich der CEO der gekauften EFG machen:
Giorgio Pradelli.
Der Italiener gilt als starker Macher mit guter Ausstrahlung, der die Leute zu Topleistungen motiviert.
Romeo Lacher, der Bär-Präsident, der bis Mitte Jahr einen neuen CEO von aussen holen will, hätte sein Versprechen gehalten.
Weihnachten, Ostern und 1. August in einem für die Bären. Sie würden das machen, was sie schon immer taten:
Mit grossen Zukäufen einen Wachstumssprung hinlegen.
Vor 12 Jahren kauften die Zürcher den internationalen Teil von Merrill Lynch. Damals sass Boris Collardi bei den Bären am operativen Steuer.
Jetzt spielt er erneut mit, allerdings im Team EFG. Collardi ist dort seit 2 Jahren im VR – und einer der Grossaktionäre.
Er kaufte für rund 80 Millionen Franken über 3,5 Prozent an der Bank. Zu jenem Zeitpunkt kostete die Aktie gegen 7 Franken.
Heute Abend betrug der Preis des Titels 12.24 Franken.
Nur schon, wenn die Julius Bär so viel bietet, macht Collardi einen Hypergewinn. Aus 80 werden 140 Millionen Franken – innert 25 Monate.
Am meisten erhielten zwei andere.
Die Familie Latsis aus Griechenland, die mit Reedereien gross geworden ist, und die brasilianischen Partner der BTG „Better than Goldman“ Pactual.
Dort hat Andres Esteves das Sagen, der einst bei der UBS seine „Spiele“ spielte.
Er und die Pactual-Mitstreiter halten seit dem Verkauf der Tessiner BSI, an der sie gross beteiligt gewesen waren, rund einen Fünftel an der EFG.
Entscheidend sind die Latsis. Sie besitzen 45 Prozent der EFG. Falls sei ihre Bank der Julius Bär geben würden, dann würden sie von der Käuferin wohl einen schönen Aufpreis fordern.
Wie hoch dieser sein könnte und woher die Bär-Bank das dafür nötige Geld nehmen würde, das ist die grosse Frage.
Die Julius Bär hatte heute (Freitag) Abend nach Börsenschluss einen Wert von 10,8 Milliarden Franken, ihr gesamtes Eigenkapital belief sich per Ende 2023 auf 6,2 Milliarden.
Bei den aktuellen 12.24 Franken bringt die EFG ihrerseits 3,8 Milliarden Franken auf die Waagschale. Daraus könnten bei gutem Verhandeln schnell einmal 4,5 Milliarden werden.
Das würde dann einem Preis pro Aktie von 14.50 Franken entsprechen. Ein Plus von nicht einmal 20 Prozent im Vergleich heute. Realistisch, würde man meinen.
4,5 Milliarden: Woher kämen die?
Die Bären könnten den Latsis einen Aktiendeal anbieten. Dann wären die Griechen die neuen Haupteigentümer der Julius Bär.
Bei der Genfer Pictet die 8 Partner, bei der Zürcher Bär die Griechen.
Die nächsten Tage werden zeigen, wie der „Match“ ausgehen könnte. In späteren Kurzartikeln hiess es mit Bezug auf die Verhandlungspartner, dass der Deal bereits vom Tisch sei.
So oder so wirft er ein Schlaglicht auf die Szene: Folgt auf die Monster-„Hochzeit“ UBS-CS jetzt die nächste Grosserschütterung innerhalb des reinen Privatbanken-Bereichs?
Im Hintergrund mussten einige etwas läuten gehört haben. Die Aktie der Julius Bär ist Mitte April in scharfen Steigflug übergegangen, nachdem sie zuvor am Dümpeln war – Benko sei „Dank“.
Ebenso der Titel der EFG, auch dort schoss der Kurs nach einem Einbruch ab März plötzlich steil nach oben.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Für die Bank Bär nur ein logischer Schritt. Die Strategie ist klar: 500 Milliarden AUM, um danach in den 1’000er Club einzutretten. Das wird sich in der gesetzten Zeitspanne nur über Integrationen machen lassen. Die EFG wäre da natürlich eine gute Möglichkeit. Und die Bär braucht dringend mehr AUM, um die horenden Kosten der drei Kernbankensysteme und Sateliten zu amortisieren.
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1.) die EFG nimmt Compliance mit einer gewissen Largesse wahr, so munkelt man in den Gassen des erlauchten huguenottischen Genf.
2.) die Bär hat noch manche Leiche im Keller aus der Ära, ihr wisst schon.
3.) Grösse ist bei Uncle Sam nicht gern gesehen, schon gar nicht im Bereich privater Vermögen aus Schwellenländern und mit Griechen, welche ihre Tankerarmada mit russischem Embargo-Öl in der Welt herumnavigieren lassen.
4.) Aktionäre freut Euch, auf was unweigerlich folgen wird.
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Tja, das Bankensterben das schon lange vorausgesagt wurde tritt langsam ein. Bis 2 Millionen Vermögen braucht keiner ein Bankberater. Passiv via ETF das Portfolio abbilden mit 0.05% Gebühren, wer braucht da noch aktiv gemanagte Fonds mit 1.5% TER die kaum den Markt schlagen? Schweizer sind nicht preissensitiv und man beendet vorher die private Beziehung als eine Bankbeziehung, aber die Expats sind preissensitiv und die haben ja die Kohle!
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Da würden sich die Kundenberater bei Julius Bär und EFG aber nicht freuen. Ein ‚Clash of culture‘? Und die Reaktion der Kunden?
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scheint ein guter Deal zu sein – wird aber zu einem weiteren Arbeitsplatzabbau führen, da einige Synergien zu heben sind.
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Viel wichtiger wäre es rasch den VPR, Dr. Remo Lacher, zu ersetzen sonst geht das ganze vermutlich auch den Bach runter!
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Die Bank Bär will dem Collardi noch mehr Kohle reinschieben. Schon der Gedanke ist pervers, aber erstaunt mich nicht mehr. Wie kann ein solcher Entscheid nur schon in Betracht gezogen werden?
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Die EFG hat eine Aktien
Kapitularisierung von 3.84 Milliarden Franken. Bei einer Uebernahme durch die Bär Bank müssten dann mindestens 20 Prozent Aufschlag bezahlt werden. Dass wären dann etwa 800 Millionen mehr.
Der Uebernahmepreis wäre dann etwa 4.6 Milliarden, falls das wirklich zustande kommt.
Die Bär Bank hat ja offenbar Geld wie Heu?
Oder sehe ich das falsch?
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Übernahme schon gestern dementiert.
Handelte es sich bei den Gerüchten nur um Aktienkursmanipulation? -
Der Bär ist in die Falle getappt
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für boomers mega interessant 😂
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ja, da können sie sich wieder an den Schlagzeilen einen abwedeln! 🌴
sind halt anscheinend doch alte süchtige Tattelbrüder, göll?
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Die Gerüchteküche brodelt..
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Etwas muss ja noch Brodeln bei den Bären, bald verschwindet das Institut im Bärenpark in Bern.
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2008 hatte der Bankenplatz Schweiz 360 Banken, ausländische Banken 165, heute 230 Banken bzw 62 Ausländische, gemäss SNB verbleiben in 2-3 Jahren im besten Fall noch 170 bis max 180 Banken, davon noch max 10 bis 15 Ausländische, der Hauptgrund ist, das die Assets Kunden Domizil Ausland von 1200 mrd auf 580 geschrumpft sind, in 2-3 Jahren verbleiben noch 450 milliarden, Assets kunden Domizil schweiz werden nochmals um 109-150 Milliarden auf 650 Milliarden schmelzen. Struki Firmen die ohnehin nie nachhaltig ihr Geschäft ausgelegt haben, werden reihenweise schliessen.
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Versuchs-Ballon verliert an Höhe;
Kaum aufgestiegen stört eine Böe!
Beim Pokern wurde nachgeholfen ? Was sind diese schwarzen Wolken!ORF
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Und Loomit zügelt von Pattaya, Thailand nach Angeles City, Phillipimen🤣. Lasst euch von Lukas keinen Julius Bären aufbinden!
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Prüfe gerade Übernahme alle Erhöhungen der Krankenkassenbeiträge – für arme Menschen.
In der Schweiz Armut: Die Armutsquote betrug damit 8,7% (±0,7). Weiter waren 1,244 Millionen Personen armutsgefährdet und rund 448’000 Personen von materieller und sozialer Deprivation betroffen. Die durchschnittliche Armutsgrenze betrug für eine Einzelperson 2289 Franken pro Monat und für zwei Erwachsene mit zwei Kindern 3989 Franken.
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@Griff ins Klo?
Himmeltraurig!
Dafür Milliarden und
„standing ovations“ für
den clown Selenski.
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Klar und dann macht man ausgerechnet mit denjenigen einen Deal, wo Collardi im VR sitzt der Julius Bär einiges an Problemen eingebracht hat. Was will Bär mit der EFG? Muss man jetzt verzweifelt beweisen das man noch was zu melden hat am Bankenplatz?
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Exzellenter Beitrag – thx Herr Hässig
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Endlich der Pauken-Schlag !
Bär 🐻 versteht aus einer Krise einen fulminanten Durch- und Ausbruch zu generieren.
Das ist wieder eine Top-Leistung des Verwaltung-Rats, nach dem miesen Benko-Desaster.
Chapeau Hoch 3!
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Auffällig ist, dass die Strippenzieher im Hintergrund vermutlich italienische Wurzeln haben, und zünftig abkassieren.
Nach dem Fall Benko werden sie anscheinend noch schlauer werden. Schon das ist ein weiteres Gefahrensignal!
Wenn schon das Eigenkapital erwähnt wird, sehr geehrter Herr Hässig, weshalb nennt man nicht auch gleich die Bilanzsumme❓
Diese Betrug anscheinend im Jahr 2023
CHF.96.79 Milliarden (-8,4%/ gegenüber 2022).
Im Verhältnis zum Eigenkapital von CHF. 6.2 Milliarden sind dies ca. 6,4% (Prozentchen).Alles andere wie berauschend!
Wieder soll aus zwei Banken eine grössere entstehen. Macht letztlich keinen Sinn, ausser für die Strippenzieher, die schön abkassieren. Irgendwann würde dann vermutlich auch das neues Gebilde wieder fusioniert werden zu einem noch grösseren unsinnigen Koloss, der dann nur wieder zu einem neuen grossen Klumpenrisiko würde.
Sinn macht das keinen, insbesondere nicht für die Bankkunden, Staatsbürger und Steuerzahler, denn schon heute ist klar, dass das gesamte Finanzsystem irgendwann kollabieren wird aufgrund der immer höheren Schuldenberge, die wiederum verzinst werden müssen. Entweder droht eine Totalpleite des gesamten globalen Finanzsystems, oder Hyperinflation mit Totalkollaps.
Sie können wählen in der Sackgasse warten entweder Pest oder Cholera❗
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“vermutlich italienische Wurzeln haben”
Was meinen Sie ? Alberto Sordi oder Totò ?
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Das liebe ich so an den Finänzlern, mit nichts ausser „ässets“ zusammenlegen kommen die Geldfuzzys zu mehr Geld, obwohl nichts wertschöfpendes passiert. „Ässets“ sind auch nur Papiere wo irgend ein Bewerter ein Papier hoch jubelt (Grüsse vom feschen René) und dann heisst es der Wert sei nun xy.
Kaufen sollen die Luftnummern wohl unsere Pensionskassen damit all die Wurstwaren der Finanzindustrie von Felix Muster und Otto Normalverbraucher bezahlt werden.
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Super Aufmerksamkeitsprojekt, good show!
Super Aufmerksamkeitsprojekt, good show!
Die Bank Bär will dem Collardi noch mehr Kohle reinschieben. Schon der Gedanke ist pervers, aber erstaunt mich nicht mehr.…
Tja, das Bankensterben das schon lange vorausgesagt wurde tritt langsam ein. Bis 2 Millionen Vermögen braucht keiner ein Bankberater. Passiv…