Dieses Ergebnis enttäuscht. Die Julius-Bär-Führung muss statt eines Neustarts nach dem Benko-Desaster eine Ausweitung der Sanierung verkünden.
Das ist das Fazit der heute früh offengelegten Resultate zum ersten Halbjahr 2024. Der Gewinn kracht um 15 Prozent zusammen, er beläuft sich noch auf gut 450 Millionen.
Der Grund liegt im hohen Zins, den die Bär-Bank ihren Kunden offerieren muss, um sie bei der Stange zu halten. Dieser übersteigt deutlich den Zins, den die Bank selber einstreicht auf ihren Anlagen.
39 Prozent stieg der Zinsaufwand von Januar bis Ende Juni auf Kundenvermögen, fast 930 Millionen musste die Privatbank dafür leisten.
Umgekehrt brach der Zinsertrag um 52 Millionen ein.
Hier zeigt sich nun erstmals, dass die „nicht realisierten“ Verluste auf die hohen Bond-Positionen in der Bär-Bilanz eben doch markante Folgen haben.
Die Julius Bär muss, um im Markt konkurrenzfähig zu bleiben, den Kunden hohe Zinsen bieten, umgekehrt leidet sie unter den tiefen Zins-Einnahmen auf ihren Bond-Beständen, die sie in der Niedrigzins-Ära aufgetürmt hat.
Ein Problem, das noch lange anhalten wird – so lange, bis diese tief verzinsten Bonds zurückbezahlt werden.
Hold to maturity, lautet das Schlagwort, warten bis zu Fälligkeit.
It comes with a price.
Die Bär-Spitze musste reagieren. Sie betont ihren Sparkurs; das wiederkehrende Sparziel beträgt 130 Millionen, ursprünglich waren 120 Millionen vorgesehen.
Umgelegt auf den Personalbestand sind das gegen 500 Mitarbeiter. Die Angestellten zahlen somit die Zeche.
Die Botschaft von heute ist klar: Wir haben immer noch viel zu hohe Kosten im Vergleich zum Business und was wird dort verdienen.
Eine hochschiessende Cost-Income-Relation von neu wieder deutlich über 70 Prozent zeigt, was es geschlagen hat.
Die einfachen Mitarbeiter werden den Sparkurs zu spüren bekommen. Umgekehrt haben die Bär-Aktionäre im Frühling an der GV grünes Licht für 14 Millionen für den neuen CEO gegeben.
Der heisst Stefan Bollinger und wechselt von der Goldman Sachs. Die 14 Millionen machen die Einwechslung möglich: Viel Geld für einen Golden-Hello ubd hohen Lohn des neuen Bosses.
Der muss die Privatbank rasch auf Vordermann bringen. Von Aufbruch zu neuen Ufern zeugen die Halbjahreszinsen nicht. Viel eher, dass der Umbau noch lange dauern wird.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Herr Lacher…sind Sie doch so nett und nehmen den Hut….. sofort… danke
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Hauptsache, man hat von der CS dutzende Kundenberater und mehrere Finanzplaner mit teils viel höheren Löhnen als vorher abgeworben… Der Business Case dass die Abermillionen von ihren ehemaligen CS-Kunden „abgrasen“ und zu den Bären bringen scheint sich auch in Luft aufgelöst zu haben. Immerhin haben diese Ex-CS‘ler viel Erfahrung darin, mit ihren Kunden über Bad News wie Benko, schlechten Zahlen oder auch Wechseln im Management zu sprechen
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Nur teure Anzüge, „Poschettli“, glänzende Schuhe und Geschwurbel mit Fokus auf Produkteverkauf sind in der neueren Zeit zum Glück so langsam aber sicher vorbei. Die nachfolgenden Generationen brauchen kein klassisches Private Banking mehr mit diesen Attributen. Die Zeit der steigenden Flut ist vorbei – mit der einsetzenden Ebbe wird sich zeigen, wer rechtzeitig eine Badehose angezogen hat – und den Bären wird wohl das Fell über die Ohren gezogen. Dünnt man die Basis aus, wird der Kopf zu schwer…
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Loomit soll neuer CEO von Bär werden
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Bär-Gewinn bricht ein, bla bla! Man nennt dies Depression! Ne gewaltige Depression breitet sich aus. Kein Wort davon in den Medien.
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Haben die wirklich das Gefühl, nach dem Signa-Debakel wo die Bank einen 606mio Abschreiber verbuchte, fliesse jetzt das Geld wieder in Strömen zum J. Bär? Zuerst muss die Glaubwürdigkeit und das verlorene Vertrauen wieder zurückkehren. Mit Lacher an Bord, der Hauptverursacher dieser Tragödie wird das bestimmt nichts, träumt weiter!
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Das ist doch gut, wenn dafür der Altgeldabfluss zunimmt😁.
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Na ja wie immer. Man wird das machen, was alle machen. Leute rausschmeißen. Hätte man den Benkokredit nicht bewilligt, sähe vieles besser aus. Es sind immerhin 600 Millionen. Kein Pappenstiel!
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Mir tun die Angestellten leid, die werden nun noch kürzer gehalten und im Management werden Boni verteilt. Aber Luki schreibt ja stets gegen die Banken und verdient sich eine goldene Nase, weil das Klicks generiert.
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musste mir morgens die augen reiben! bär aktie minus 1o % und herr
Benko
geniesst weiter ein leben in saus und braus !! ind den usa würde er
für200 jahren im knast verschwinden ! unsere gesetze lassen es zu ! -
Nicht ganz passend zum Artikel, aber zu den Fusionsgerüchten von Bär und EFG aus der Financial Times. Die Finma hat anscheinend interveniert:
„At one point, the Julius Baer board considered bringing in EFG chief executive Giorgio Pradelli, which led to revived merger talks between the two Swiss banks, according to several people with knowledge of the discussions.But talks broke down after it became apparent that Swiss regulator Finma would not approve the deal following Julius Baer’s Signa losses.“
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Wir brauchen fürs Schweizer Geschäft dringend Regionenleiter die Businesshungrig sind und selber aktiv im Markt sind. Nicht Verwalter die sich auf ihren warmen Bürostühlen verstecken und selber kein Business bringen. An der Front ist zuviel Fett, es braucht Athleten mit Biss und Power. Und nicht weintrinkende Schwätzer. Diese Typen bringen keinen Wachstum mehr.
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Jetzt ist es endlich klar, welches Chaos CEO Philipp Rickenbacher bei den Bären hinterlassen hat. Der Typ von Goldman Sachs hat viel Arbeit
vor sich. Der Laden segelt mit viel zu hohen Kosten auch im Jahr 2024. -
NNM unter den Erwartungen?
Bald werden die ersten CRM auf die Strasse gestellt und dann das Mgmt, dass von Rickenbacher zusammengestellt wurde.
Es bleibt lustig.
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Genau die Spitze, wo alles verkachelt hat, verschärft nun den Sparkurs as usual. Wie wäre es mal mit konsequenzen ziehen Herr Lacher? Nachrede schläft nicht, und solange sie in der Teppichetage thronen, wird es nicht besser. Also, dünnmachen wäre jetzt angesagt und zwar sofort!
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Soviel ich weiss, bekam auch Tidjane Thiam ex-CS ein «Golden Hello» von 14 Mio, obwohl die Bank schon Richtung Wand steuerte. Sorry, wenn keiner mehr ein Golden Hello Empfang bekommt, hört dieser Schei** endlich auf. Erst liefern dann kassieren verdammt nochmal!
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Man bekommt den Eindruck, dass die Bank Bär sich im Krisenmodus befindet. Immer wieder hört man von Mauscheleien und Seilschaften. Warum ist der Verwaltungspräsident Lacher eigentlich immer noch am Ruder? Die Bank Bär ist von einer Vorzeige-Privatbank zu einem schlingernden Unternehmen heruntergewirtschaftet worden. Unerfreuliche Zeiten. Erinnert einem ein wenig an die CS. Statt sich um gute Kundenbeziehungen zu kümmern, kümmern sich die Verantwortlichen um sich selber!
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450mio in 2 Quartalen ist -15%. Dann hat die JB vorher wirklich sehr gut gewirtschaftet. Mal schauen was die Bank im eher schwierigen H2 dann erreicht und wiel man unter der alten Milliarde bleibt. Man darf gespannt bleiben. Die Aktie hat auf alle Fälle bereits korrigiert.
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Die hohen unrealisierten Verluste im Wertschriftenportfeuille (Obligation „Hold to Maturity“) zeigen, dass der Bär äusserst schwach im Bereich der Anlageberatung geworden ist. Das Top-Management von Bär, welches das Konzern-Wertschriftportfeuille für die Bank verwaltet, hat eine komplett falsche Anlagestrategie gewählt. Daher ist zu hoffen, dass diese Anlagestrategie nicht bei den Kunden auch angewandt wurde. Kunden, die einer Bank eine Verwaltungsvollmacht erteilt haben. In der Vergangenheit wurde die Konzern-Anlagestrategie auch bei den Kunden umgesetzt; falls dem so ist, wird es bald noch zu einem massiven Vertrauensverlust kommen. Schade!
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Ich kenne 3 Personen die bei Bär arbeiten. Allen dreien geht es prima. Sie erhalten hohe Löhne und die Boni fliessen immer noch reichlich.
Bei Bär müssen die Fixkosten, also Löhne, runter und ein System der Erfolgsbeteiligung eingeführt werden. Wer zu Gewinnen beiträgt, erhält mehr. Wer die Ziele nicht erreicht, bekommt nur den Lohn.
Damit würden die Fixkosten rapide sinken.
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Etwas runtermachen ist intellektuell weniger anstrengend als sachliche Kritik.
LH fährt fort wie die NZZ bei JB vor wenigen Tagen aufgehört hat als die „Alte Tante“ tatsächlich einen Merger mit EFG als erfolgversprechend gesehen hat. EFG mit ihren bestehenden Altlasten welche andererseits JB scheinbar die Ihrigen mühsam am beseitigen ist.
Ein HJ-Gewinn von CHF 450 Mio zeigt mir dass es um JB nicht schlecht steht. Von einer Krise weitentfernt aber LH macht lieber runter… -
Tipp. Das meiste Potenzial liegt bei den viel zu hohen Bankerlöhnen.
Jetzt ist es endlich klar, welches Chaos CEO Philipp Rickenbacher bei den Bären hinterlassen hat. Der Typ von Goldman Sachs…
musste mir morgens die augen reiben! bär aktie minus 1o % und herr Benko geniesst weiter ein leben in saus…
Haben die wirklich das Gefühl, nach dem Signa-Debakel wo die Bank einen 606mio Abschreiber verbuchte, fliesse jetzt das Geld wieder…