Die amerikanische Notenbank (Federal Reserve, Fed) wird nächste Woche bei ihrem Leitzins-Entscheid mindestens einen Viertelprozentpunkt nachgeben.
Dies, weil die Konsumpreise nur noch schwach steigen.
Das war absehbar. Der Consumer Price Index (CPI) erhöhte sich zum Vormonat nur um 0.2 Prozent und um 2.5 Prozent zum Vorjahresmonat.
Die heute vom Bureau of Labor Statistics in den USA gemeldeten Zahlen konnten also niemanden überraschen.
Die Börsen-Futures waren nach der Veröffentlichung denn auch „flat“, ab 9:30 Uhr US-Ortszeit tendenziell etwas tiefer.
Die Preisentwicklung im Konsum wird von vielen als weitere Bestätigung gesehen, dass der „Fight“ der Fed gegen die Inflation Früchte trägt.
Die Zinsen wurden im 2022 und 2023 auf eine Bandbreite von 5.25 bis 5.5 Prozent angehoben und seither dort gehalten.
Und seit 2024 ist die Inflation zurückgegangen.
Zwar noch nicht ganz auf 2 Prozent im Jahresvergleich – das immer wieder gebetsmühlenartig kommunizierte Ziel der Federal Reserve.
Aber fast.
Daher „darf“ die Federal Reserve an ihrem Meeting nächste Woche die Zinsen senken.
Jetzt geht es nur noch darum, ob um einen Viertel Prozentpunkt auf 5 bis 5.25 Prozent (finden die Märkte nicht so toll).
Oder doch gleich richtig um 0.5 Prozentpunkte auf 4.75 bis 5 Prozent; das wäre für die Börsianer schon viel besser.
Möglicherweise hinterlässt die leicht höhere Kerninflation für den August – die Zahl ohne Essen and Energie – doch einen leichten Beigeschmack.
Sie liegt bei 0.3 Prozent im Monatsvergleich (erwartet waren 0.2 Prozent) und 3.2 Prozent im Jahresvergleich.
Senkt die Fed also „nur“ um 25 Basispunkte?
Unabhängig von diesen Detail-Überlegungen:
Das offizielle Narrativ lautet, die Preissteigerungen letztes Jahr waren ja viel schlimmer, der Trend jetzt besser, also hatte die Geldpolitik der Federal Reserve Erfolg.
Die Wahrheit ist aber eine andere.
Die 5.25 bis 5.5 Prozent waren nie wirklich restriktive Geldpolitik. Und die Inflation ist noch lange nicht besiegt.
Das belegen wenige Kennzahlen.$
Gold: Nahe am Allzeithoch; S&P 500 ein paar Prozent unter Allzeithoch. Nasdaq: Fast 4 Mal so hoch wie 2000 während der Tech-Bubble.
US-Staats-Schulden? Auf absolut gigantischen 35 Billionen Dollar. Das entspricht 123 Prozent zum BIP.
US-Debt steigt jährlich um über eine Billion (1’000 Milliarden). Und das in Zeiten, in denen es der US-Wirtschaft angeblich gut geht.
Kreditkarten-Schulden der Amerikaner? Allzeithoch. Die US-Konsumenten geben Geld aus, als gäb’s kein Morgen.
Sieht so eine restriktive Geldpolitik aus?
Wäre die Geldpolitik restriktiv, würden die Leute weniger Schulden machen, die Aktien wären tiefer und der Goldpreis wäre tiefer.
Man würde wieder mehr Zinsen bekommen, als die Inflation wegfrisst, also würden die Leute sparen.
Und hier kommt das nächste Problem: Die Inflation ist auch gemäss offiziellen Zahlen gar nicht „heruntergekommen“ durch die höheren Zinsen der Federal Reserve.
Der Anstieg hat sich lediglich verlangsamt.
Jede gemeldete monatliche Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Mai 2020 (Covid) war positiv. Mit einer Ausnahme: Juni 2024 mit -0.1 Prozent. Ein Rundungsfehler.
Alles wird insgesamt immer teurer. Es gibt keine „Entlastung“ für die Amerikaner. Leiden tun besonders die ärmeren Leute und die Älteren, die von einer Pension leben müssen.
Die hat sich nicht erhöht.
Seit Januar 2021 ist der Warenkorb der Amerikaner (mit der heutigen Zahl eingerechnet) um 20.2 Prozent teurer geworden.
Wer hat eine Gehalts-Erhöhung um 20 Prozent bekommen seit Anfang 2021? Wer eine Erhöhung der Pension um 20 Prozent?
Jetzt wieder Zinssenkungen und noch billigeres Geld wird dazu führen, dass die Teuerung weiter steigt. Und sogar auch wieder schneller.
Und was noch schlimmer ist: Die „echte“ Teuerung ist noch viel höher als die vom Bureau of Labor Statistics gemeldet.
John Williams von Shadowstats.com misst die Teuerung so wie früher (ohne Anpassungen im Basket oder sonstige „Adjustments“). Er kommt mit seinen Zahlen regelmässig auf fast das Doppelte des CPI.
Die amerikanische Bevölkerung leidet massiv unter der Teuerung. Netto ist sie immer noch höher als der Fed-Zinssatz.
Daher steigen auch die Schulden weiter. Warum „muss“ die Federal Reserve also nun die Zinsen senken und Geld wieder „billiger“ machen?
Es steht eine Rezession vor der Tür, das ist der wahre Grund. Der „schöne“ Konsumenten-Index ist nur eine Story.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ihr seid echt alle entweder komplett verblödet, habt den frontalen Kortex komplett zugespiked oder aber macht solche Artikel absichtlich. Jeder, der die richtigen Statistiken in Bezug auf das Geldmengenwachstum und dessen zeitlich verzögerten Effekt auf die Inflationsraten
a)zu finden und
b) zu verstehen weiss
erkennt problemlos, dass dies nur eine kurze Phase ist, in der die sich in ‚privater Hand‘ befindenden Zentralbanken den Sieg im Kampf gegen den ‚Inflations-Terror‘ ausrufen werden bevor die Hyperinflation so ca. Februar nächsten Jahres so richtig reinkicken wird. Schämt euch, alle, in Grund und Boden! -
Wir alle wissen, wie die Dinge laufen: Politik ist ein Spiel, bei dem man etwas für nichts bekommt. Also muss jeder kostenloses, frisch gedrucktes Geld anbieten, um den Aktienmarkt zu steigern. Außerdem brauchen die Banken Nullzinsen, um die Buchhaltung ihrer alten Anleihen, die sie zu 1-2 Prozent gekauft haben, in Ordnung zu bringen. Sobald die Zinssätze bei Null liegen, gewinnen alle: Die Banken haben ein positives Eigenkapital, alle Fusionen und Übernahmen steigen, der Aktienmarkt steigt dank billiger Aktienrückkäufe, alle Hedgefonds können Häuser aufkaufen und Immobilien steigen. Der einzige Verlierer ist der Verbraucher, der völlig ruiniert ist.
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In der CH ist der Warenkorb wohl politisch zusammengesetzt.
Flugpreise interessieren nur (Viel-) Flieger und Möbel kaufe ich nicht monatlich ein. Inflationäre Prämien und Zwangsabgaben sind – wie der Eigenmietwert – Umgehung der Mitsprache bei Steuererhöhungen… -
Eine Zinssenkung, wenn die Börsenindizes bei ihren Höchstständen notieren. Was für eine Bubble hier kreiert wird, wenn die Zinsen tatsächlich gesenkt werden?
Hier wird der Markt manipuliert, wir müssten schon längst eine massive Bereinigung / Korrektur erfahren. -
60% of the electorate says the media are the „enemy of the people.“
Estonishing that.
But wait: Rasmussen Reports are trully fake fact sheets! -
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Was interessieren mich die Schulden der amerikanischen Greenhorns?
Als Schweizer würden mich von einem Schweizer Finanz-Blog auch mal eher die wahren und fake-bereinigten Zahlen der Schweiz interessieren.
Schweizweit eher keine Schulden, oder?
Oder sind die Experten von IP dazu nicht in der Lage?-
da hast du wohl ins Schwarze getroffen, Edelbert!
Die nutzlosen NULL-NUMMERN von IP schaffen nicht einmal ansatzweise zu ihrem maroden Schweinehaufen Stellung nehmen zu können. Lieber zeigen sie mit ihren krummen Journi-Fingern auf andere Länder und Wirtschaftszonen. Echt ekelhaft, diese Nationen-Medien! Trump hat schon recht, wenn er die MSM und andere Möchte-Gern-Informations-Plattformen an den Pranger stellt.
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Auf dem infosperber wurde doch Anfang des Jahres darüber berichtet, dass der Inflations- Korb der Schweiz angepasst worden ist, damit die offizielle Inflation herunter gerechnet werden kann. Leider wurde darüber in den Schweizer Leitmedien nicht berichtet. Einfach mal nachschauen.
Auch entspricht die offizielle Arbeitslosenzahl der Schweiz nicht der international berechneten. Nach international berechneten Regeln, wo die Länder vergleichbar sind, ist die Arbeitslosigkeit in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern recht hoch. Das kann man sogar auf Wikipedia nachlesen. 😉 auch hat die Schweiz eine der höchsten Immobilien- Verschuldungen der Welt
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der warenkorb ist völlig überholt und deckt nur einen kleinen teil der tatsächlichen inflation ab.
alles zugunsten der arbeitgeber und produzenten.
so gewollt, auch bei uns.
und trotzdem passiert nichts.
die zinsen gehen runter. die banken nehmen immer mehr margen und so zahlt der konsument immer mehr.
so sieht die realität aus. -
Für die Inflationsmessung gilt folgende Regel:
Die Inflation ist genau so hoch wie die Politik sie bestimmt. -
Die Schweiz importiert mit den Migrantengruppen Inflation. Schlecht oder gar nicht ausgebildete, oft kranken Menschen, die nichts zum BIP beitragen und stattdessen Gesundheitssystem und Wohnungsmarkt belasten und die Gesellschaft spalten.
Setzen Sie sich mal in ZH in einen Zug und Sie werden das Problem hautnah miterleben. -
Die Schweiz schummelt ebenfalls bei den „offiziellen“ Inflationszahlungen (die Inflation ist mindestens um 100% höher als offiziell angegeben). Sie haben auch eine ureidgenössische Art Arbeitslosenzahlen zu berechnen.
Amerika kann mit Geld gar nicht umgehen. Die Staatsschulden signalisieren, dass die USA bankrott ist. Die Einwohner haben fast alle mehrere Kreditkarten, so dass sie die Schulden bei der einen Bank mit einer neuen Kreditkartenrechnung der anderen Bank zahlen. Dieses „Geldtoken“ wird dann reihum „weitergereicht“, so dass alle Banken kurz „Geld sehen“. Dies bedeutet, bei einem allerkleinsten Zwischenfall (z.B 1 Monat Spital) bricht das Kartenhaus zusammen.
Diese Blödhammel nimmt sich die ganze Welt als Vorbild.
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Als ob das in der Schweiz anders ist. Krankenkasse und Mietpreise fallen nicht in die Inflationszahlen rein und die steigen jähhrlich. Ebenso Freizeitaktivitäten, Skitageskarten oder Konzerttickets haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Das wird ebenso nicht dazu gezählt. Die Inflation ist auch in der Schweiz massiv höher.
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Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast… gilt übrigens auch für das BIP.
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Geht doch nur wieder in Richtung
(Halb-) Gratisgeld. Das wird dann das Geld drucken und die staatliche als auch private Schuldenspirale erneut und weiter anheizen wohl bis zum bitteren Ende einer Hyperinflation. Unsere vermeintliche Vollbeschäftigung steht auf tönernen Füssen und ist eigentlich Selbstbetrug. -
Wir hatten keine Inflation sondern die Fabriken wurden durch die weltweiten C-Massnahmen monatelang am Produzieren gehindert. Weniger Produkte bedeutet, die Preise gehen hoch. Anstatt dass jetzt produziert wird wie verrückt, verteuert die Zentralbank die Kredite. So würgt sie erneut die Produktion ab. Man hätte den Firmen bloss Zeit geben sollen, die verlorene Produktion so rasch wie möglich nachzuholen. Das hätte die Preise wirklich gesenkt, ohne Nebenwirkungen.
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Dem Autor ist schon klar, dass eine Rezession schlimmer wäre als die Inflation? Wohingegen eine Inflation anzeigt, dass die Nachfrage steigt und die Industrie die Produktion nicht im selben Ausmass vergrössern kann und darum die Preise steigern lässt, so ist in einer Rezession mit einer geringeren Nachfrage und vor allem abwartenden Konsumenten (die Preise werden ja billiger) die Chance eben da, dass mehr und mehr Leute vor die Tür gestellt werden und damit die Abwärtsspirale erst richtig an Fahrt aufnimmt. Ich will jetzt nicht sagen, dass Inflation nicht schlimm ist…
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Für 80% der Schweizer war die reale (nicht die gefühlte) Inflation in den letzten 10-20 Jahren auch doppelt so hoch(3-4%). Die offizielle ausgewiesene Inflation mag sicher stimmen, aber nur für 20% der Bevölkerung. Man sollte die Inflation gewichtet nach Bevölkerungsgruppen berechnen.
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Was genau versuchen Sie uns mitzuteilen, Bertl.
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Das Boot ist voll..
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Die reale Inflation ist eben gerade unabhängig von der Bevölkerungsgruppe, da sie basierend auf bspw. den Produktpreisen berechnet wird. Die gefühlte Inflation ist dann effektiv von den finanziellen Verhältnissen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe abhängig. Aber netter Versuch Bertl
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„Die „echte“ Teuerung ist noch viel höher als die vom Bureau of Labor Statistics gemeldet.“
Genau so wie in der Schweiz, die Zahlen des Bundesamts für Statistik sind eine Gaunerei sondergleichen. Von den Krankenkassen und Strompreisen wollen wir gar nicht erst anfangen. Schaut z.B. mal die jährliche Rechnung eurer Kaminfeger über die letzten 5 Jahre oder den Brotpreis bei eurem Bäcker an. Für wie dumm sollen wir eigentlich gehalten werden.-
Ist es nun die echte oder die „echte“ Inflation? Die Bedeutung von Gänsefüsschen scheint Dir nicht ganz klar zu sein…
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…mag sein, aber wer auf Amazon oder Temu o.ä einkauft, sieht krass fallende Preise, welche eben auch zum Warenkorb gehören.
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So dumm wie das Volk es erlaubt, erduldet oder wie auch immer.
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…..und die „Arbeitslosenstatistik“ stimmt schon gar nicht!
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@Reini
Ich stimme Ihnen zu.
Die Verschuldung von offiziell 34 Billionen US Dollar = 34’000 Milliarden US Dollar, scheint kein Politiker in den USA zu stören. Allein der Zinsaufwand pro Jahr ist eine Billion.
Die USA drucken aus dem Nichts Geld oder stellen es auf Knopfdruck elektronisch her. Man muss kein studierter Oekonom sein, um zu prophezeien dass der US Dollar in den nächsten Jahren weiter an Wert verlieren wird.
Das Thema wird in den USA ausgeblendet. Es interessiert offenbar auch niemanden.
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Gibt’s noch Fragen?😁🙄
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Amerika = Zirkus! The Show must go on LOL !!!
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Wer auch immer Du bist. Lass es sein.
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Nicht Konsum sondern Konsumentenpreise
"Die „echte“ Teuerung ist noch viel höher als die vom Bureau of Labor Statistics gemeldet." Genau so wie in der…
Als ob das in der Schweiz anders ist. Krankenkasse und Mietpreise fallen nicht in die Inflationszahlen rein und die steigen…
der warenkorb ist völlig überholt und deckt nur einen kleinen teil der tatsächlichen inflation ab. alles zugunsten der arbeitgeber und…