Die Genfer Mirabaud muss ihr Überleben sicherstellen. Sie hat nach einem riesigen Compliance-Fall einen Vertrauens-Stresstest vor sich.
Grund ist ein inzwischen verstorbener US-Superreicher. Diesem half die Privatbank während Jahren, ein unversteuertes Milliarden-Guthaben vor dem Fiskus zu verstecken.
Die Finma bestrafte gestern die Mirabaud hart. Knapp 13 Millionen Gewinnabführung müssen die Genfer leisten, zudem haben sie einen Finma-Aufpasser im Haus.
Und: Sie dürfen keine riskanten Kunden mehr aufnehmen. Erst dann wieder, wenn sie die Compliance im Griff haben.
All das wollte die Bank der Öffentlichkeit vorenthalten. Ihre entsprechende Klage gegen die jetzt erfolgte Finma-Publikation wurde abgewiesen, zuletzt vom Bundesgericht.
Das Verdikt der Bankenaufsicht ist eines der schwersten der jüngeren Zeit. Drei Mirabaud-Mitarbeiter aus jener Zeit, die bis 2021 andauerte, werden von der Finma gejagt.
Einer soll inzwischen bei einer der Big-4-Beraterinnen gelandet sein.
„Mirabaud & Cie SA erkennt den Abschluss des FINMA Verfahrens von Juni 2023 an, mit dem die Vergangenheit geregelt wird“, schreibt ein Sprecher.
„In den letzten Jahren hat die Bank operative, organisatorische und personelle Massnahmen zur Verbesserung seiner Compliance- und Risikomanagementprozesse durchgeführt und ist engagiert, in dieser Hinsicht die höchsten Standards einzuhalten.“
Laut einem Insider könnten noch mehr heikle Fälle zum Vorschein kommen. In der Compliance der Mirabaud scheint seit längerem ein Problem zu bestehen.
Kürzlich wurde ein Urteil der Dubai-Aufsicht bekannt. Auch dort hat die Mirabaud wegen ungenügender interner Aufsicht einen schweren Rüffel erhalten.
Die Reaktion der Kunden wird zum entscheidenden Faktor, was die Zukunft der Nummer 3 auf dem Genfer Finanzplatz angeht.
Wenn mehrere Vermögende abspringen, fehlen noch mehr Einnahmen. Die sind im Verhältnis zu den Kosten schon jetzt zu tief.
Die Private Banker partizipieren an den mit den Kunden generierten Erträgen. Sinken diese, dann drohen die besten Berater abzuspringen.
Eine Spirale nach unten. In Genf blinken die Rotlichter.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wie auch immer, ich glaube Mirabaud könnte es noch hart treffen. Es hört sich für viele verrückt an aber, es liegt an Karma der Bank, leicht zu lesen.
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Mirabaut hat die letzten 10 Jahren ausnahmslos versagt, abzüglich assets von Asset Management, weist die bank seit mind 10 Jahren immer noch 25 milliarden Asset und management auf, die obersten 5 % der Bank gehören auf die Strasse gesetzt.
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Eine Bank von inzwischen vielen, welche ihren Job nicht gemacht hat, eine Regulationsbehörde, dito, und genauso dito ein Gesetzgeber. Zur Marktwirtschaft gehört die Gewinnmaximierung. Das hat evolutionsbiologische Ursprünge: „solipsitische Bioressourcenappetenzmaximierung“ auf Mammon komm‘ herunter. Dagegen wirkt ein rechtlicher Rahmen, welcher Freiheit und Verantwortung gegenüber der Rechtsgemeinschaft miteinander verbindet, sowie, wenn der Fall, Verantwortungslosigkeit aufdeckt und sanktioniert. Daran hat die Politik bisher zu wenig Interesse. Warum? Solipsitische … Auch ich hätte gerne einen Boliden, ein Boot und einen Weltraumbooster! Den Stein kann ich nur auf mich selbst werfen …
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Die FINMA ist nicht hier zum was machen. Wenn es nicht mehr anders geht müssen die pseudo was machen sonst gibt’s aus dem Ausland haue. Die FINMA muss bei ausländischen Bank ganz genau sein, um die Konkurrenz zu vertreiben. (bei Inländern – drei Affen Prinzip – das geht aber nur soweit wie es die Belagerer „EU/NATO“ zulassen). Lest Mayor von Dachs der Totale Wiederstand, da ist beschrieben wie mit einer Besatzung umzugehen ist. Das Werk sollte jedem in der FINMA als Lehrbuch verteilt werden. Der Bundesrat ist weit entfernt dem Abschlusssatz nachzukommen. Es steht auch dass wir alles notieren und zu gegebener Zeit abrechnen werden. In Russland ist das eine Flugstunde.
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Die Finma ist das Loch im Doughnut der Weissgeldstrategie.
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Jaja, die gute alte Weissgeldstrategie, der die Schweiz seit nunmehr vielen Jahren anhängt…
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Das freut die AMIs, denn sie machen nun das Geschäft in Florida und Delaware.
Die Schweiz soll den BRICs beitreten und sich aus den Fesseln des Dollars befreien.-
ich nicht, aber er auch. Wie immer, wenn etwas ans licht kommt.
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Das geht nicht bzw. bringt nichts, weil unser Aussenhandel mit dem Westblock 75% Importe in 65% Export. Heisst BRICS ist unter 25% Import und 35% Export. Mit den Dienstleistungen sieht es auch nicht anders aus. Dann sind wir von EU/NATO umstellt, die sagen was wo wie läuft oder eben nicht. Diese ganzen Ströme umstellen würde 20 Jahre benötigen, wenn es die EU/NATO denn zulassen würde. Die Schweiz ist nicht Russland wo fast alle Ressourcen in Überfluss vorhanden sind und dazu noch mehrfachen Seeanstoss. Auf jeden Fall müssten in dem Fall alle gewaltig reduzieren, die Einwanderung würde von selbst anhalten und umkehren. Ein Bundesrat der so eine Idee hätte wäre schneller weg als man sich es vorstellen kann. Aber es würde ja mal schon etwas helfen wenn die ganzen Atlantiker und in den USA ausgebildeten entfernt werden.
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Danke für die Zahlen, BSm. Aber PM soll ja ohnehin nur den Westen spalten. Wahrscheinlich ein putin boomer, wie so viele hier auf IP mittlerweile. Dabei vergessen sie glatt das wirtschaftliche.
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bleibt zu hoffen, dass die Massnahmen aus dem FINMA-Enforcementverfahren kein Papiertiger sind.
Zitat: keine neue Kundschaft mit erhöhten Geldwäschereirisiken aufnehmen, bis zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustands. 12,7 Millionen Franken unrechtmässig erwirtschafteter Gewinn eingezogen. drei Verfahren gegen natürliche Personen eröffnet.
die FINMA äussert sich nicht weiter zu diesen Verfahren oder zur Identität der Betroffenen.
bleibt zudem zu hoffen, dass in Bezug auf „Gewähr für einwandfreie Geschäftstätigkeit“ die durch die FINMA verhängten Sanktionen zumindest das Ziel der Repression haben, d.h. Berufsverbot für Leiter und Tätigkeitsverbot für Mitarbeiter, und, dass die aufsichtsrechtliche Verfügung durch die FINMA veröffentlicht wird (Naming is Shaming).
wie werden diese Verletzungen nun eingestuft bei Mithilfe zu qualifizierten Steuervergehen und schweren Verstössen gegen finanzmarktrechtliche Bestimmungen wie Unangemessenheit in Governance, Risikomanagement und Geldwäschereiprävention?
ein Crescendo im Strafrecht bei einer Geschäftsbeziehung mit 1,7 Milliarden US-Dollar an verwalteten Vermögen? d.h., werden unrechtmässig erlangte Boni der Verantwortlichen (Front- und Kontrollfunktionen) eigezogen? Freiheitsstrafen?
Zitat: ein Präzedenzfall (oder auch Präjudiz) beschreibt einen juristischen Fall, dessen Entscheidung sich zum Maßstab anderer Fälle entwickelt hat… -
was compliance und geldwaescherei
angeht gelten in der ch verschiedene
gesetze. in der deutsch schweiz fragen wir uns schon lange, wieso gewisse kunden
in genf überhaupt noch betreut werden.
dies gilt übrigens auch fuer pictet, ubp und lombard. das die finma aktiv geworden ist, ist hauptsächlich der us intervention geschuldet.
die straffe ist lächerlich, da in einem solchen fall die gl und senior partners informiert waren. -
Pierre Mirabaud war jahrelang Präsident der Schweiz. Bankiervereinigung. In den ‚guten, alten Zeiten‘.
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…das sagt schon alles!
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klappt irgendwo in Helvetien eigentlich noch was,
oder sind überall nur grössenwahnsinnige Käpt’n Ahabs am Werk?
Meine Fresse, was ist das für ein ekelhafter Schrottladen!
An jeder Ecke ein Zombie, der nicht weiss was er machen soll …
Zum Glück habe ich nie in dieses System investiert. -
Die SNB erwähnte vor ca drei Jahren, dass von den 9 grossen Privatbanken eine wenn nicht zwei verschwinden werden – Mirrabaud mit ca. 25 Milliarden Assets – aber auch andere Schweizer Banken mit bis zu 15 Milliarden Assets werden die kommenden 5 Jahre nicht überleben. Mirrabaud hängt von vielen Kunden aus dem französischen Raum ab, Kunden mit Domizil Ausland ziehen jedes Jahr ca. 40 bis 50 Milliarden in die Ursprungsländer ab, da die Kontoinhaber heute mind. 80 bis 90 Jahre alt sind. Auch die Drei Wetter Taft RM Struckie Firmen können in den nächsten Jahre reihenweise die Pforten schliessen.
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Es wäre an der Zeit, dass die FINMA die Namen der Individuen, die in einen Enforcement-Prozess kommen, namentlich nennt (nach Abschluss der Untersuchung). Das ist gängige Praxis bei allen großen Regulatoren im anglo-amerikanischen Raum.
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Ja, die sind ja unsere absoluten Vorbilder, wie mam sich auf dieser Welt anständig und korrekt verhält. Sarkasmus off.
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In Genf sind die besten Leute bei Pictet, die nächste Reihe ist bei Lombard, für alle anderen bleibt der Rest. So sieht es leider aus.
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Pictet GE ist die Adresse der Ukr-Oligarchen, die es zwar ganz offiziell seit gut zwei Jahren nicht mehr gibt. Auch reiche Südamerikaner sind dort willkommen.
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34 mia verwaltetes Vermögen. Gewinn 10 Mio. Krämerladen. Und da war noch was mit einem König, einem Fussballer…oder nicht?
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Ein weiterer Pochettli Banker Laden, den heutzutage niemand mehr braucht… abwickeln
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GAR NICHTS wird passieren.
Die FINMA ist eine zahnlose Hauskatze und mehr nicht.
Die Bank wird beobachtet aber es wird weiter laufen wie bisher.
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Scheint so das man sich in Genf gewaltig verzockt hat, weil man mit „schwierigen Geldern“ das große Rad drehen wollte. Vorteilhaft ist es nicht gerade für die Kundenbindung wenn man die Aufsicht wegen Compliance Schwächen im Haus hat, und obendrauf noch eine saftige Strafe zahlen muss.
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Nur Gewinnabführung? Keine Busse?
Damit wurde die Bank also milder bestraft, als jemand, der mit seinem Reifen die Parkfeldlinie gekratzt hatte oder innerorts mit 51 km/h erwischt wurde?
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Interessant sind vor allem die folgenden Punkte:
– Finma-Verfügung bzw. die Ergebnisse des Enforcement-Verfahrens bestehen bereits seit Juni 2023
– Mirabaud ging bis vor Bundesgericht um die Veröffentlichung der Verfügung zu verhindern (d.h. Verzögerung um ein Jahr)
– Der Ursprung des Verfahrens lag (einmal mehr) in den USA, welche Ihren Staatsbürger (zu Recht) stärker zum Versteuern des Vermögens zwingen wollten-
jaja Geiger, hoffentlich versteuerst du auch …. also, falls du was hast!
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Dieser Bank, wenn man sie denn als solche bezeichnen möchte, gehört die Linzenz entzogen. Auf allen Ebenen eine geballte Ladung von Inkompetenz.
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Absolut toxisch bei Mirabaud ist das Russland Portfeuille…
Quasi lauter Grüne Knollenblätterpilze – schön versteckt unter dem Laub.-
>toxisch
Hier hörte ich auf zu lesen -
Ein Russland Portfolio bei einer Schweizer Bank ist wie eine Dynamitstange deren Lunte brennt.
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Soso…und woher willst du denn das wissen?
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Mirabaud ist doch eine Birnen Züchtung?
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Mirabauds erhält mann, wenn man Mirabellen mit Kartoffeln kreuzt.
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wir beim Julius Bär hatten auch sehr viele nette US-Scherzgeld-Kunden!
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das war ja bei allen CH Banken so, darum kamen ja die Kunden. Die Performance der CH Banker lag vor allem in der Steueroptimierung durch das Bankgeheimnis und nicht an den tollen Bankern. Darum ist der Finanzplatz ZH 2013 von Rang 5 auf Rang 20 in 2023, Genf von 7 auf Platz 23 gerutscht, tendenz weiter sinkend wie wir ja sehen, CS lässt grüssen
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Absolut toxisch bei Mirabaud ist das Russland Portfeuille... Quasi lauter Grüne Knollenblätterpilze - schön versteckt unter dem Laub.
Mirabaud ist doch eine Birnen Züchtung?
Dieser Bank, wenn man sie denn als solche bezeichnen möchte, gehört die Linzenz entzogen. Auf allen Ebenen eine geballte Ladung…