Die Biogen hat weltweit noch rund 9’000 Mitarbeiter. Davon arbeiten gegen 1’000 in der Schweiz, je 500 in Baar ZG und in Luterbach SO.
Schon vor einem Jahr setzte der Biotech-Konzern den Rotstift an. Jetzt folgt die nächste Runde. Gestern informierte die Spitze die Belegschaft von Baar über die Hiobsbotschaft.
95 Jobs sind betroffen „Im Rahmen eines strategischen Gutachtens haben wir die Ausrichtung von zwei Abteilungen, die hauptsächlich im internationalen Hauptsitz in Baar angesiedelt sind, bewertet“, so eine Sprecherin von Biogen.
„Wie wir den Mitarbeitenden und den kantonalen Behörden mitgeteilt haben, handelte es sich bei der Überprüfung insgesamt um 95 Positionen.“
Ein grosser Teil der Leute könne in veränderter Funktion bleiben, meint die Sprecherin. Wie viele dann gehen müssten, sei noch nicht klar. Man sei mit den „Mitarbeitenden und den kantonalen Behörden“ im Gespräch.
Biogen forscht in der Neurologie und entwickelt Wirkstoffe gegen Alzheimer, MS und weitere schwere Krankheiten. Ihr MS-Blockbuster geht auf einen Schweizer Apotheker zurück.
Hans-Peter Strebel fand heraus, dass ein Mittel gegen Hautflechten auch gegen Multiple Sklerose wirkt. Er verkaufte es Biogen und wurde über 5 Milliarden reich – genug für zwei Hockeyclubs und eine Superyacht.
Dies ist auch der Grund, warum die US-Firma mit Hauptsitz in Boston ihr „international Headquarter“ in Baar hat. Im solothurnischen Luterbach betreibt Biogen eine moderne Fabrik.
Die betroffenen knapp 100 Jobs sind ein Hammerschlag. Nach der Sparrunde vom Sommer 2023 ist dies der zweite scharfe Schnitt innert kurzer Zeit.
Die Biotech-Industrie gilt als Vorzeigestück des Schweizer Strukturwandels. Im Schatten der Basler Pharma-Kolosse verwandelte sie viele Regionen in blühende Landschaften.
Doch jetzt geht die Reise in die andere Richtung. Es herrscht Krise, Abbau. Die Sozialämter der Kantone haben alle Hände voll zu tun.
Denn querbeet häufen sich Einbrüche und drohende Konkurse, bei Swiss Steel und beim anderen Stahlhersteller in Gerlafingen, bei der Zalando.
In der Textilindustrie machen Traditions-Zulieferer dicht. Rieter, die Maschinen für die Kleiderbranche baut, hat einen Auftrags-Einbruch um fast 50 Prozent.
Bei Schindler geben sich Gekündigte im Wochentakt die Klinke in die Hand.
Bally im Tessin geriet in undurchsichtige US-Hände, Tamedia baut radikal um. Keine Branche bleibt unberührt.
Doch, die Finanzbranche.
Die Luzerner Kantonalbank meldet heute einen neuen Rekordgewinn: Plus 9 Prozent.
Dort, wo in die Hände gespuckt wird, herrscht Tristesse und Alarmstimmung. Über 5’500 Firmen machten ihren Laden allein in der ersten Jahreshälfte dicht.
„So viele Firmenpleiten gab es in der Schweiz noch nie“, meinte 20 Minuten.
Die Krise ist da, aber vor lauter hochschiessenden Immobilien in den Zentren wie Zürich und den Millionen-Boni für Top-Banker, die weiter sprudeln, merkt es im Nervenzentrum des Landes keiner.
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Die beliebtesten Kommentare
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Eine Spitze Leistung von Herrn Strebel. Ich hatte zuvor noch nie von Ihm gehört. Eine Hollywood geschichte, fast unglaublich.
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Eine Bank in den Konkurs zu führen ist eigentlich unmöglich. Aber auch das haben wir schon geschafft. Wir Schweizer sind weltweit spitze. Dies Dank der geschickten Kombination von internationalen Wandermanagern und lokalem Know How.
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Ja, absolut..
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immer wieder erstaunlich, wie lange die programmierten und hirngewaschenen Honks an ihren Jobs festklammern! Ein normal denkender Mensch (davon gibt es nur ein paar wenige) hätte sich schon lange verpisst, wenn er feststellt, dass hier eine Zeitbombe tickt.
Aber Robots sind halt dann doch zu sehr sinnesgestört, sagt man … -
Sensationell, es geht verdammt schnell!
Die grosse Krise setzt sich jeden Tag weiter fort, die Wahrnehmung macht nicht halt: in Bern schraubt man noch an Steuererhöhungen!
Mit Brett vor dem Kopf laufen die geblendeten Räte ins Abseits, geführt von Hanswürsten wie Cassis, Amherd, Jans, KKS und die Baume Schneider ++++++++++++
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Ach jetzt geht es nicht lange und die Geldschleusen gehen wieder auf, und es werden wieder Spassgutscheine alla Konfetti verteilt.
Gold weiss, das Ende ist nah.
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Die Schweiz ist teuer, extrem teuer. Ewig kann das so nicht weitergehen. Logische Folge: Zuerst die Wirtschaft mit Entlassungen, dann die Immobilienbranche mit Finanzproblemen und die Hausbesitzer mit säumigen Mietern…und wenn´s dann noch den Schweizer Franken erwischt, ist fertig lustig. Wer sich nicht rechtzeigtig absichert, ist selber schuld. Artikel 5 – gut.
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Das tut Zug im Gegensatz zu anderen Kantonen nicht weh. Andere Unternehmen stehen vor der Tür. Diejenigen, die alle die Sanktionen und Klima Hysterie Massnahmen bejubelt haben, sind jetzt die grössten Jammeri.
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Wer noch immer in der sauteuren Schweiz produziert, ist selber schuld!
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Herr Haessig
Sie scheinen nur noch an billigen Clicks interessiert
Situations Analysen und Reflektion scheinen vom Tisch-
vielleicht lässt uns Herr Hohl an seinen Analysen und Reflektionen teilhaben…
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Die Alzheimer Forschung in den letzten Jahren war gekennzeichnet von Fortschritt und Rück Schlägen
Biogen ist dort stark engagiert
Falls in Baar Alzheimer Forschung Schwerpunkt war ist der Abbau logisch-
An Herrn Seneca
Habe ich doch gemacht oder?
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Es könnte noch schlimmer kommen. Wenn 100 Jobs weg wären.
Es könnte noch schlimmer kommen. Wenn 100 Jobs weg wären.
Sensationell, es geht verdammt schnell! Die grosse Krise setzt sich jeden Tag weiter fort, die Wahrnehmung macht nicht halt: in…
Wer noch immer in der sauteuren Schweiz produziert, ist selber schuld!