Ein Nachbar von mir, ein sehr erfolgreicher englischer Architekt, steckte sein ganzes Vermögen in Bitcoin. Er scheint sehr gut damit gefahren zu sein.
Hiermit offenbare ich, dass ich nicht ansatzweise wüsste, wie man Bitcoin kauft, geschweige denn aufbewahrt, und was das Ganze überhaupt soll.
Jedoch, nach Untergang des internationalen Bankkunden-Geheimnisses der Schweiz, fehlte sowohl ein sicherer Hafen für Kapitalien wie auch die bombensichere Diskretion, um Gelder zu verstecken.
Dies insbesondere für das internationale Verbrechen wie auch für diejenigen, welche es mit dem Fiskus nicht allzu genau nehmen.
Im Hafen von Rotterdam richtete die berüchtigte und hochgefährliche Mocro-Mafia (marokkanische Narcos) einen Container ein, mit einem Zahnarztstuhl, den notwendigen Instrumenten und plastikverkleideten Wänden.
Eine Folterzelle, um die Codes der sogenannten “cold keys” für Bitcoins von gegnerischen Clanmitgliedern herauszupressen.
Weder der Erfinder von Bitcoin, angeblich ein Japaner namens Satoshi Nakamoto, noch die grössten Bitcoin-Halter sind bekannt. Der Kurs kommt aus dem Nichts und erreicht mittlerweile astronomische Höhen.
Der Staatspräsident der unbedeutenden zentralamerikanischen Republik El Salvador, ein libanesisch-stämmiger junger Mann namens Nayyib Bukele, sprang auf den Bitcoin-Zug auf und investierte einen Teil der Währungsreserven des Landes in Bitcoin.
Mittlerweile soll das Land die Aussenschuld damit beglichen haben. Der neu-alte US-Präsident Donald J. Trump faselt irgendwas von einer parallelen staatlichen Währungsreserve in Bitcoins; ich denke jedoch, weder er noch die meisten seiner Berater wissen überhaupt, was sie der eigenen Währung damit antun würden.
Bitcoin wird mittels hochleistungsfähigen Rechenzentren erarbeitet (sogenanntes Bitcoin-Mining). Diese Rechenzentren knacken komplexe mathematische Aufgaben, und die Betreiber erhalten dafür als Lohn Bitcoins.
Das Ganze spielt sich dezentral ab, irgendwo in den dunklen Weiten und Tiefen des Internets. Die für das Bitcoin-Mining verwendete Rechenleistung verschlingt wahre Unmengen an Energie.
Eine vollkommen bescheuerte Sache. Trotzdem, meine Coiffeuse sprach mich an, ob sie in Bitcoin investieren sollte (der Kurs stand damals bei 60’000 US-Dollar). Ich riet ihr davon ab, seitdem glaube ich, eine ziemlich schlechtere Frisur verpasst zu bekommen.
Hätte meine Coiffeuse investiert, hätte sie ihre Bitcoins oder eine andere solche digitale Pseudowährung (es gibt mittlerweile Hunderte mit kurligen Namen) irgendwo in einer sogenannten Krypto-Börsenplattform aufbewahrt.
So zum Beispiel in der Zuger Krypto-Börse namens Lykke des Herrn Richard Olsen, Urenkel des Bankgründers Isaac, später zu Julius umgetauften Bär.
Am kommenden 6. Dezember stellt die Lykke jedoch den Betrieb ein. Die Einleger fürchten, wie üblich, um ihre Einlagen.
Leider häufen sich massivste Betrugsfälle in diesen sogenannten Krypto-Börsen. Ein grosser Fall war die Krypto-Börse FTX des Nordamerikaners Samuel Bankman-Fried, der zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.
Andere Krypto-Börsen wurden gehackt und das Geld der Anleger milliardenfach geklaut: Mount Gox, KuCoin, Binance, Bitfinex, Cryptopia, Zaif, Coincheck etc.
Wer die Hacker waren, bleibt meistens im Dunkeln, und der Schaden trägt der Anleger, denn diese Börsen geniessen normalerweise keinen staatlichen Einlagenschutz.
Richard Olsen, der seine Krypto-Börse Lykke im vielversprechenden Zuger Krypto-Valley angesiedelt hatte, war erfolgreicher Gründer und Verkäufer der Forex-Handelsplattform Oanda.
Doch altes Geld will sich vermehren, am liebsten auf Kosten von neuem Geld. Also rauf auf den Fahrt aufnehmenden Zug: Krypto ist die Zukunft. Transaktions-Provisionen bringen relativ problemloses Geld.
Dachte man.
Irgendwie ging die Rechnung trotzdem nicht auf. Erstens wurde die Lykke-Plattform um 22 Millionen Franken von Hackern erleichtert, zweitens stimmten plötzlich die Zahlen nicht mehr.
Zwei anonyme Anleger erheben nun die schwere Anschuldigungen, dass sich Lykke an den Kundeneinlagen vergriffen hätte, um selber zu spekulieren beziehungsweise um die laufenden Aufwendungen zu decken.
Die Anleger in der Krypto-Börse Lykke könnten leer ausgehen, denn Lykke untersteht nicht dem Schutz der Sparer bis 100’000 Franken und verfügt über keine Finma-Bewilligung, obwohl um diese nachgefragt worden war.
Die Finanzmarktaufsicht seiner britischen Majestät, FCA, warnte bereits im Dezember 2023: „Diese Firma wirbt möglicherweise ohne unsere Erlaubnis für Finanzdienstleistungen oder -produkte. Sie sollten Geschäfte mit dieser Firma vermeiden.“
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