Die Leonteq erlebt ihr Waterloo. Die Finma hat das führende Struki-Haus der Schweiz wegen massiver Verletzung der Pflichten beim Risiko-Management“ bestraft.
Das 2023 gestartete Enforcement zeige, dass Leonteq „schwer gegen seine Risikomanagement-Pflichten sowie Gewährpflichten verstossen“ habe.
Das Verdikt ist verheerend.
Es entlarvt die Leonteq-Führung unter Noch-CEO Lukas Ruflin im mildesten Fall als schönfärberisch – in härterer Lesart als irreführend.
Ruflin und seine Truppe – von der inzwischen praktisch jeder weg ist, vom Finanzchef über die Rechtsleiterin bis zum Dubai-Boss – haben die Leonteq in eine existenzielle Krise geführt.
Die Aktie sank und sank, von über 76 Franken im Frühling 2022 auf noch 23.55 gestern Abend – ein Wertzerfall um 70 Prozent.
Heute früh gabs kein Halten mehr. Minus 12 Prozent zum Börsenstart.
Obendrauf folgt die Finma-Strafe. 9,3 Millionen illegal erzielten Gewinns muss die Finanzfirma mit Sitz an der mondänen Zürcher Europaallee abliefern.
Noch schlimmer: Die Berner Aufseher setzen dem Geldhaus einen eigenen Prüfer vor die Nase, der den Leonteq-Haudegen auf die Finger schaut.
Mehr geht kaum.
Die Leonteq siehts anders. Sie spielt auch heute, am Tag ihres Armageddons, die Unschuldige und Zarte.
Man „bedauert die festgestellten Mängel“ – was sonst. Aber längst habe man von sich aus aufgeräumt.
„Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren bereits umfassende organisatorische Massnahmen ergriffen, was auch von der FINMA anerkannt wurde“, steht im Communiqué.
Die Krise ist nicht ausgestanden. Seit der Fall vor 2 Jahren ausbrach, gabs drei Gewinnwarnungen.
Für 2024 erwartet die Leonteq noch „einen Gewinn vor Steuern im einstelligen Millionenbereich“.
Einst verdiente man dreistellig.
Heute rächt sich das Verhalten der obersten Führung. Praktisch die ganze Spitze, allen voran CEO Ruflin, der selber ein grosses Aktienpaket besitzt und jetzt in den VR verreist, hat gemauert.
Als im Oktober 2022 die Financial Times zwei Transaktionen enthüllte, die über eine Leonteq-Vertriebspartnerin in der Karibik liefen, war Feuer im Dach.
Die Strukis der Leonteq hatten nichts verloren in den Gefilden mit dem schönen Meer und den wankenden Palmen.
Es handelte sich um rein innerfranzösische Transaktionen. Die End-Investoren sassen ebenso im Land der Feinschmecker wie auch die Finanzpartner der Leonteq, über die das Ganze lief.
Nur einer war weit weg: Der Leonteq-Strippenzieher, der die zwei Struki-Transaktionen so aufsetzte, dass sie den riesigen Umweg über die British Virgin Islands (BVI) nahmen.
Der Mann und sein Team waren damals, im 2021, gerade auf dem Sprung nach Dubai. Dort öffnete die Leonteq einen neuen Ableger – mit grossen Hoffnungen: Middle East, wir kommen.
Mehrere Whistleblower in der Leonteq Paris kamen dem Dubai-Haudegen auf die Schliche. Sie meldeten den obersten Chargen im Hauptsitz in Zürich ihren schweren Verdacht:
Dass mit dem BVI-Umweg nicht nur Steuern umgangen wurden, sondern sogar Gelder gewaschen worden wären.
Etwas, das die Leonteq bis heute vehement bestreitet.
Lukas Ruflin und „sein“ VR der Leonteq bestellten sofort ein Gutachten beim Intern-Revisor EY. Dort zeigte man sich flexibel.
Zwar gebe es viele Fragezeichen, doch wirklich klar sei nichts.
Also keine harten Konsequenzen. Die Whistleblower verstanden die Welt nicht mehr. Einer von ihnen landete hart.
Im Oktober 2021 setzten ihn seine Chefs vor die Tür. Seither befindet er sich in einer juristischen Schlacht mit der Firma.
Auch kriegten fast alle wichtigen Aufseher und Krimibehörden heisse Post mit Details zu den zwei Karibik-Deals und weiteren verdächtigen Transaktionen mit Leonteq-Strukis.
Inzwischen liegen mehrere Verdikte vor, allen voran einem zur absolut mangelhaften Compliance der Leonteq Europa, ausgesprochen von der deutschen Bankenaufsicht Bafin.
Heute folgt der Hammerschlag der Finma aus Bern. Ob die Leonteq noch eine Zukunft hat?
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Die beliebtesten Kommentare
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Maverix with their Dubai issue
Silex doing non regulated offshore market. France AMF will not appreciate.All in the same boat with crossboarders non-respect.
Shops will close -
wie viele ex-CS Compliance-Mitarbeiter dort arbeiten?
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na ja wer kauft diese Produkte??
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dieser Kommentar bringt’s auf den Punkt. Wer genau kauft diesen Sc**iss? Frage mich das schon seit Jahren. Aber die ganze Finanzindustrie in ZH funktioniert nur noch nach dem Prinzip: jeden Tag steht irgendwo ein Dummer auf.
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Leonteq sind heute nur 3 % gesunken, da dauert es ein paar Tage länger bis zum Ende. Malus und Bonus zusammenzählen und im Januar auszahlen ist ja angesagt und dann Ergänzungsleistungen beantragen.
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na ja wer kauft diese strukis?
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Es ist ja schön das man „längst von sich aus aufgeräumt hat“ und „in den vergangenen Jahren bereits umfassende organisatorische Massnahmen ergriffen, was auch von der FINMA anerkannt wurde.“
Irgendwas hat da aber nicht so ganz geklappt, denn sonst hätte die FINMA Leonteq ja nicht wegen massiver Verstöße im Riskomanagement und der Gewährpflichten zu einer Strafe über 9,3 Mio. CHF verurteilt, und einen Aufpasser hinterher geschickt.
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Leonteq ist ein weiteres, absolut trauriges Kapitel bei den bankähnlichen Instituten.
Schade, räumt die FINMA nicht mit harter Hand auf.
Das ist ja ähnlich wie damals Ebner und Blocher, welche die ….Visionen spesenfrei offeriert haben und sie ausgehöhlt haben. -
Bitcoin. Unhackable Truth.
Few.
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Irgendwann implodiert die ganze Fiat-basierte Bankenwelt. Das kann die FINMA als auch die SEC und alle anderen Regulatoren und Regierungen gar nicht verhindern. Ein Crash im Derivatenmarkt wird katastrophale Folgen haben, wir reden hier von „Quadrillionen die explodieren werden“. Quadtrillionen oder Quadbillionen? Zeigt mir wieviel genau und dann schreib ich nochmals meine Zahl.
Viele Banken befinden sich in einer prekäreren Lage als vor der Krise von 2008. Lassen Sie uns die Gründe dafür analysieren:
Nein das wollt ihr ja alle gar nicht.
Dann halt nur ein Satz: Derivate und Copula-Modelle.
Hohe Profite bis der schwarze Schwan vorbeischaut, dann Totalverlust.
Der sichere Hafen: Bitcoin. Few.
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Strukis sind etwas fuer Loser.
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2023 gestartet und wie lange schon vorher praktiziert?
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Wenn ich richtig gelesen habe, ist die Raiffeisen Schweiz Genossenschaft die grösste Aktionärin. Auch die ZKB ist dort investiert. Jeder Kommentar erübrigt sich…..
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Und dann heisst es immer die FINMA hat keine Möglichkeiten um eine Bank zu regulieren.
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Welcher Schaden wurde genau bei wem angerichtet? Komisch die Sache; ist doch alles in der Vergangenheit????
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seit dem ehemaligen Bayern-Boss Getue, sollte jedem klar sein, dass mit gewissen Anlageinstrumenten konkrete Probleme transaktorisch erledigt werden.
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Ein Atom-Einschlag? Was war die Halbwertszeit?
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Wer ist eigentlich für die Distribution und Vertrieb zuständig bei Leonteq?
Gemäss den publizierten Angaben auf der Homepage: Niemand.
Ach so, deshalb.
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Und schon wieder ein Verwaltungsrat der Versagt hat…
Da passt das Dire Straits Motto: „Money for nothing and chicks for free“ -
Aus meiner Sicht sehe ich keine Zukunft mehr für diese Firma.
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Du meinst, für diese Finma?
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@spasti: vielleicht macht die linke Politik sie noch systemrelevant und dann bezahlen wir beide…..Wird ja bei den Stahlwerken auch versucht!
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Der Mehrwert solcher „Strukis“ ist eh nicht gegeben.
Beim nächsten Crash wird diese Firma ganz schnell platt sein.
Byebye.-
Strukis sind für gelangweilte Multimilliardäre, denen todlangweilig ist. Nicht nachhaltig, lebt von überrissenen Gebühreneinnahmen.
Fondsmanager sind bekanntlich nicht besser als Papageien, die Aktien frei wählen (QED, mehrere Studien).
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Yes! Switzerland, a first class destination for second class people!🤭
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Im regulierten Fondsgeschäft hat die FINMA die Pflichten des Vertriebsträgers (Distributor) aus der Regulierung gelöscht und im nicht regulierten Strukki-Geschäft bestraft sie die Emittentin von Produkten für Verfehlungen von Distributoren.
Bananen-Behörde in Bananen-Republik.
UBS, ZKB, Vontobel etc, legt schon mal die Millionen auf die Seite. -
Welches war eigentlich genau der Schaden, der angerichtet wurde und bei wem?
Kann das jemand erklären?
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Wer war im Risikoausschuss des VR?
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Und wer war der Chief Risk Officer?
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am besten grad zu machen.
gibt weniger arbeit für die finma
und weniger kosten für uns steuerzahler.-
Sie scheinen keine Ahnung zu haben. Die Banken zahlen die Löhne der FINMA und die Untersuchungskosten und die 9 Mio. werden für die Weihnachtsfeier der FINMA auch reichen.
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Vo tute und blooose kein plan 🙂
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@Knorr: Ist eigentlich egal, wenn die Banken zahlen dann zahlen ja auch wieder wir als Kunden, aber niemals „Die Bank“.
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Das ist wieder einmal ein völlig überzogener Artikel von „Inside Paradeplatz“. Offensichtlich ging es hier um juristische Spitzfindigkeiten und einen Kampf eines unzufriedenen Mitarbeiters gegen die Firma.
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wer kauft eigentlich diese unnötigen strukis?
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Man kann mit Strukkis das Risikoprofil steuern. Beispielsweise in Aktien investiert zu sein aber mit Kapitalschutz und geringerer Partizipation. Steuerliche Gründe bei Coupons im Vergleich zu Dividenden ist auch ein Grund. Für 95% der Anleger sind Strukkis sinnlos, aber die restlichen 5% wollen bedient werden.
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lol, nichts fuer anfaenger……. sie haben ja ein sparkonto…
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Wer schreibt eigentlich diese unnötigen Kommentare?
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Ich habe mir dazumal mit Struckies ([Mini] Warrants) als einfacher Büezer mein Auto (Golf IV TDI, 25`000.- Alpendollar) „verdient“…
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wer kauft eigentlich diese unnötigen strukis?
Im regulierten Fondsgeschäft hat die FINMA die Pflichten des Vertriebsträgers (Distributor) aus der Regulierung gelöscht und im nicht regulierten Strukki-Geschäft…
am besten grad zu machen. gibt weniger arbeit für die finma und weniger kosten für uns steuerzahler.