Ende November kam die frohe Botschaft der Inyova-Leitstelle: Die Pensionskasse Abendrot sei nun als zentraler Investor an Bord.
„Unsere Erfolge zeigen ja das unverändert grosse Potential wirkungsorientierter Geldanlagen. Diesen Markt werden wir gemeinsam mit der Stiftung Abendrot weiter ausbauen.“
Dahinter verbirgt sich eine Pleite erster Güte – für die Kleinen: die Crowdinvestoren.
Die hatten die Inyova-Macher – „Impact Investing in der Schweiz leicht gemacht“ – erst vor 2 Jahren mit der Aussicht auf eine tolle Anlage zu sich gelockt.
„Dein Geld kann mehr“, so das Versprechen der Gut-Manager des Start-ups. Mit dem Einstieg der Pensionskasse Abendrot wird der Spruch zum Hohn.
Verwässerung sei Dank. Der Aktienkurs für die hoffnungsvollen Kleinanleger wurde massiv nach unten korrigiert.
Und was sagt Inyova ihren braven Crowd-“Schäfchen“? Die Aussichten hätten sich dank der Abendrot-PK „noch einmal deutlich verbessert“.
Absacken des Inyova-Kurses, doch die „Crowds“ werden mit Positiv-News bei Laune gehalten: Im Rosa-Färben sind die Inyova-Leute Champions.
Insgesamt dürften um die 3’000 Crowd-Investoren rund 8 Millionen Franken ins Start-up investiert haben. Etwa ein Viertel der total 32 Millionen, die Inyova bisher eingesammelt hat.
Die Kommunikation zum Kursrückgang stiess in der Crowd-Community auf riesigen Ärger. Manche vermissten wichtige Details.
Ein eilig organisiertes Webinar – natürlich auf Englisch, der Sprache der internationalen Finanzwelt – soll die verunsicherten Crowdinvestoren beruhigen. Der herabgesetzte Kurs ist der brennende Punkt.
Inyova greift die Kritikpunkte der Anleger in der Einladung zum Webinar auf. „Seit Mitte 2022 hat sich das Marktumfeld für Startup-Finanzierungen stark verändert.“
Weiter erklärt Inyova, dass eine Umsatzsteigerung um das 4- bis 8-fache nötig ist, um die bisherige Bewertung zu halten.
It’s the Rahmenbedingungen, stupid. Aber welche?
Pensionskassen sind die grossen Fische im Finanzteich. Die machen die Musik und bestimmen, wohin die Reise geht.
Institutionelle Investoren haben ganz andere Verhandlungsmacht als „Crowds“. Sie investieren grössere Summen und erhalten im Gegenzug bessere Konditionen.
Sprich: günstigere Aktien. Die schmerzhafte Kur für die Crowds-Gläubigen heisst somit Verwässerung.
Mit der Ausgabe von gut 100’000 neuen Aktien, darunter 88’000 Vorzugsaktien, werden die Kleinanleger an den Rand gedrängt.
Dabei war alles auf never-ending Höhenflug ausgerichetet. The Sky is the Limit.
Bis sich erste Risse zeigten. Und zwar mit dem Jahresabschluss 2023. Hype-Tech „Inyova“ hatte damals gerarde noch Cash für 7 Monate.
Zwar wächts Inyova immer noch, aber im Branchenvergleich bescheiden: 12’500 Kunden und 250 Millionen verwaltete Vermögen gegenüber 2022 mit 8’000 Kunden und Asetts von 173 Millionen.
Trotzdem jubelt das Unternehmen weiter wie seit dem Start. Alles wird gut – man stehe vor goldenen Zeiten, sehe doppelt so viele verwaltete Vermögen in zwei Jahren.
Unter anderem auch mit einem verstärkten Engagement im Firmenkundengeschäft. Nichts Neues unter der schönen, neuen Impact-Sonne.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die im Handelsregister Inyova eingetragene Aktienverteilung zwischen normalen und Vorzugsaktien lässt für die Crowd-Investoren bei einem Verkauf nichts Gutes erahnen.
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Bald heissts wie anderswo, Danke schön auf Wiedersehen 👋 es war eine schöne Reise (vorallem für die Gründer) die nun leider zu Ende geht (wir sind halt nur halbe Unternehmer, den die Kohle ist Hauptsächlich in unsere Compensatio geflossen, jetzt ist hier Ende, aber wir brechen wieder auf) dein Geld wirst du nicht wiedersehen, aber wir würden dich beim nächsten Visionären nullnummer gerne wiedersehen
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„Nichts Neues unter der schönen, neuen Impact-Sonne.“ – da ist wohl das woke Möchtegern-Top-Fintech Radicant gemeint.
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Ich sags schon lang, ernte aber immer nur verständnislose Blicke: Finger weg von Crowdfunding. Wenn man sich auch nur ein bisschen mit Venture Finanzierungen auseinandersetzt sieht man einfach, wie gigantisch überbewertet im Vergleich zum übrigen Venture Markt diese Crowdrunden jeweils sind. Zudem kennen die Crowdinvestoren in aller Regel die Aktionärsbindungsverträge nicht im Detail. Institutionelle Investoren sichern sich oft mit sogenanten Liquiditation Preferences ab. Sprich: bevor diese nicht 2, teilweise dreimal ihr Geld wiedersehen, gehen alle anderen (inklusive Crowd und Founders) erst einmal leer aus – das heisst, die Bewertung zu der ich investiere ist fast völlig irrelevant, wenn vor mir bereits ein riesiger Wasserfall an Liq-Preferences aufgebaut ist.
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Zuerst mal: Start-ups haben keinen „Kurs“. Die Aktie wird verkauft für whatever jemand bereit ist zu zahlen.
Bei der Ausgabe neuer Aktien ist der Preis ebenfalls Verhandlungssache. Der Käufer bewertet das start-up; diese Bewertung ist keine „exact science“ und die Faktoren können sich ändern. So kann es sein, dass eine Firma im 2020 (im Hype) mit 10 Millionen bewertet wurde, im 2024 aber nur mit 5 Millionen. Eine sogenannte „down round“.
Vernünftige Investoren lassen sich dafür eine anti-dilution protection geben, beim crowdfunding ist das aber etwas schwierig durchzusetzen, dort gilt einfach „take it or leave it“. Mostly better leave it… -
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Zuerstmal, das ist auf allen Märkten
So, man nennt es Angebot und Nachfrage
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Selbst schuld, wer in so etwas investiert.
Mein Mitgefühl mit den Investoren hält sich in Grenzen.
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Investoren müssen so etwas verkraften können.
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Und die Galaxie? Ich hatte doch Visionen
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Zitat: Tilmann von Inyova
Frage: Hast Du jetzt Geld verloren?
Antwort: „Wir möchten immer voll transparent mit Euch sein. Du besitzt nach wie vor Inyova-Aktien, und diese werden derzeit ANDERS bewertet als zuvor.“
Schönfärberei hoch 13: Warum schreibt man den Kleinstanlegern nicht wieviel Prozent Ihre Aktien abgesackt sind? 80%?Zitat AGM: „Healthy, profitable unit economics“
Are you guys f…. joking?
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Hey hast du noch GAM Aktien oder CS oder Swissair, ja die wurden dann auch mal anders Bewertet, man glaubt es kaum, kann ea nicht für möglich halten das Kurse auch sinken können, ja tatsächlich Märkte sind keine Eimbahmstrasse
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Crowdfunding ist nicht nachhaltig
Es ist es nicht aus verschiedenen Gründen…..Die Investoren sind nicht bereit, bei einer zweiten Finanzierungsrunde nachzulegen. Im Gegenteil, man hofft auf schnelle Gewinne.
Die Crowdfunding Plattformen sind die einzigen, die profitieren: Investiere, Conda oder Companisto……Companisto verlangt direkt 19% von der investierten Summe; dann noch versteckte Kosten. Mindestens 25% gehen einfach so weg. Ein Startup muss damit einen Profit von 30% machen, damit eine ansehnliche Rendite erzielt wird….. -
Im Branchenvergleich bescheiden schreibt der Autor hier über das Wachstum von 50%. Welche Unternehmen wachsen bei vergleichbarer Grösse schneller? Hat der Autor das nicht gegoogelt? Na ja, Huber kennt sich wohl nicht wirklich aus.
Nichts Neues unter der IP Sonne. -
all die popigen angelsachsen vehikel
sind alle nur schneeballsysteme.
am anfang verdient man geld und irgendwann
verliert man alles.
da kann man auch grad ins casino gehen.
Zuerst mal: Start-ups haben keinen "Kurs". Die Aktie wird verkauft für whatever jemand bereit ist zu zahlen. Bei der Ausgabe…
Selbst schuld, wer in so etwas investiert. Mein Mitgefühl mit den Investoren hält sich in Grenzen.
Ich sags schon lang, ernte aber immer nur verständnislose Blicke: Finger weg von Crowdfunding. Wenn man sich auch nur ein…