„Es braucht nicht noch mehr teures Eigenkapital“, behauptet UBS-CEO Sergio Ermotti unablässig.
Die Aussage zeigt, wieso die Giga-Bank ihren Hauptsitz und ihre Hauptrisiken ins Ausland verlagern muss.
Zuerst die nackten Zahlen: Das BIP der Schweiz betrug im Jahr 2024 rund 825 Milliarden Franken. Die UBS-Bilanz im Jahr 2023 belief sich auf 1’700 Milliarden.
Die einzige Schweizer Grossbank verwaltet Vermögen im Wert von 5,8 Billionen. Dabei verfügt sie über ein klägliches Eigenkapital von 86 Milliarden.
Eine Quote von beängstigenden 5 Prozent.
Nicht nur das CS-Desaster und der Bericht der PUK haben zum wiederholten Male deutlich gemacht: Es kann keine geordnete Abwicklung einer „Too big to fail“-Bank geben.
Bei der hingemurksten „Rettung“ der ins Elend gemanagten Nummer 2 vom Paradeplatz musste wieder der Steuerzahler ins Risiko gehen.
Das angewendete Notrecht könnte noch in einem Milliardendesaster (AT1-Bonds) enden.
Erkenntnis eins: Global Sytematically Important Banks (G-SIB) sind nicht innerhalb nationaler Gesetze oder Regelwerke zu retten. Am Schluss haben die USA und Grossbritannien diktiert, was die Schweizer Regierung zu tun hatte.
Immerhin konnte sie die Zombie-Bank CS zum Schnäppchenpreis an die UBS verscherbeln. Aber was könnte sie im Fall einer Krise der verbliebenenen Übergrossbank machen?
Nichts, ausser an den Fingernägeln knabbern.
Daher muss die UBS weg.
Auf dem weltweiten Finanzmarkt, bei Banken allgemein und überall gilt – Erkenntnis 1: Nach der Krise ist vor der Krise.
Die nächste ist immer vorher ausgeschlossen, nachher war sie unvorhersehbar.
Erkenntnis zwei: Die UBS geniesst, wie zuvor die CS, eine implizite Staatsgarantie. Denn alles, was unter „Too big to fail“ läuft, ist nicht nur ein Verstoss gegen marktwirtschaftliche Prinzipien.
Es ist auch eine geldwerte Unterstützung, für die die Banken keinen Rappen bezahlen wollen. Es verleitet zudem, wie in der Geschichte x-mal bewiesen, zum Eingehen von höheren Risiken.
Weil nur die zu höheren Gehältern und Boni führen. Bei beidem zeigt sich die UBS uneinsichtig.
Erkenntnis drei: Eine schwere Krise der UBS, die so sicher wie das Amen in der Kirche kommen wird, hätte dermassen dramatische Auswirkungen auf die gesamte Schweizer Volkswirtschaft, dass die Schweiz ohne Weiteres dem Schicksal von Irland (oder Island) folgen könnte.
Bedeutender Wohlstandsverlust, schwere Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosigkeit. Diesem immensen Risiko steht kein vergleichbarer Gewinn für die Schweiz gegenüber.
Erkenntnis vier: Wie der ehemalige Managing Director der UBS Georg Junge in der NZZ exemplarisch aufführt, gibt es genügend andere Beispiele des Wegzugs einer Grossbank (HSBC nach London, Nordea nach Finnland), die belegen, dass so etwas ohne Schaden für die Bank möglich ist.
Damit würde das systemische Risiko ins Ausland verlagert. Dort könnte die UBS versuchen, in der Liga von JPMorgan Chase oder der Industrial & Commercial Bank of China zu spielen. Voraussetzung: Die UBS muss weg aus der Schweiz.
Erkenntnis fünf: Statt an neuen Regularien für die nächste Bankenkrise herumzuschrauben, die dann im Ernstfall sowieso wieder nicht funktionieren, könnte der Auszug der UBS ganz einfach bewerkstelligt werden.
Wenn der Schweizer Staat tatsächlich noch stärker als die Monsterbank sein sollte, könnte er sie angesichts ihrer weltweit (im Vergleich zum Schweizer BIP) einmaligen Grösse dazu auffordern, ihrem Risiko für die gesamte Volkswirtschaft entsprechend zusätzliches Eigenkapital in der Höhe von sagen wir 100 Milliarden Franken aufzunehmen.
Damit hätte die Bank eine immer noch mässige EK-Quote von rund 11 Prozent. Dann würden Präsident Colm Kelleher und CEO Sergio Ermotti freiwillig und mit qualmenden Socken das Weite suchen. Die UBS wäre weg aus der Schweiz.
Finale Erkenntnis: Die letzte verbliebene Grossbank trägt schlappe 1,2 Prozent zum BIP der Schweiz bei. Dieser Verlust wäre verschmerzbar und steht zudem in keinem Verhältnis zur damit einhergehenden Risikominderung.
Dass mehr Eigenkapital Bankdienstleistungen nur teurer mache und nichts bringe, ist eine unbewiesene Mär der bonusgetriebenen Banker. Dass die UBS als letzte internationale Bank unverzichtbar für Finanzgeschäfte Schweizer Unternehmen sei, ist ebenfalls Unsinn.
So wie es die Swissair nicht mehr brauchte, würden auch hier andere Finanzhäuser liebend gerne entsprechende Dienstleistungen anbieten. It’s capitalism, stupid.
UBS weg, Risiken höher als das Matterhorn weg ohne Kollateralschaden: Eine Auswilderung der Bank wäre die sinnvollste Massnahme zur Sicherung des Schweizer Wohlstands in der jüngeren Geschichte.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrenen Zielen.
Selbsthilfe-Banken vielleicht die Lösung …. Besser klein und fein.
-
Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele.
Selbsthilfe-Banken vielleicht die Lösung …. Besser klein und fein.
-
Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele.
Gier kann ihrer Gesundheit schaden…. Besser klein und fein.
-
Das schweizer Geschäft kann ja in der Schweiz bleiben, aber alles andere muss defintiv raus.
-
Die „implizite“ Staatsgarantie muss endlich einen (realistischen) Preis bekommen. So etwa im Stil: Jede systemrelevante Bank (sagen wir mit einer Bilanzsumme von mehr als 100% des BIP) muss davon 1% pro Jahr für die implizite Staatsgarantie aufwerfen. Das wäre immer noch billig wenn wir die 2 Rettungen in den letzten 20 Jahren zugrunde legen. Aber es würde hoffentlich rasch dazu führen, dass sich die Banken zumindest aufteilen würden.
-
-
Schon lustig. Die implizite Staatsgarantie soll also was kosten. Die explizite war nun jahrzehntelang gratis. Zudem haben Kantonalbanken viel niedrigere Eigenkapitalvorgaben und können bzw könnten (sic!) deshalb bspw Hypotheken viel günstiger anbieten. Das Risiko für den Staat/Kanton ist aber genauso hoch. So könnte Zürich die ZKB niemals retten
-
-
Das grosse Probelm sind die Geschäftsleitung, die Verwaltungsräte und die Kontrollinstanz FINMA, die es sei es aus Gier oder Unwissen nicht auf die Reihe kriegen. Und zwar zum Wiederholten Mal, jetzt ist einfach fertig damit !!!!
So lange die UBS eine systemrelevante Bank ist, trägt die ganze Schweiz ein absolut wahnsinniges Risiko, das unser Land in den Konkurs treiben kann. Klar gibt es Leute, die sich freuen würden, wenn wir dann zur EU kriechen müssen.
Wenn die UBS in der Schweiz bleiben will, gibt es nur eine Lösung. Sie muss in Teile zerlegt werden, die nicht mehr systemrelevant sind. So dass ein Untergang nicht durch den Steuerzahler zu tragen ist. Die UBS trägt 1.2% zum BIP der Schweiz bei. Dafür ist dieses Risiko das unser Volk eingehen muss viel zu hoch. Wir wurden durch diverse Gremien genug belogen. UBS und CS mussten schon gerettet werden. Jetzt ist fertig!!!
-
Die Bank soll gehen. Den Namen kann sie hier lassen.
-
„UBS, Bye-Bye“, was für ein wichtiger Beitrag von René Zeyer! Nur schon das Statement von Ermotti,“es braucht nicht noch mehr teures Eigenkapital“, sagt ja schon einiges. Indes: l Million pro Monat (!) für den ehemaligen tessiner Banklehrling muss schon sein… Die UBS muss weg, im elementaren Interesse der Schweiz!
-
Die UBS sollen zu einer U.S.-Bank werden, das Schweizer Geschäft ausgliedern bzw. verkaufen. Bilanziert wird ja schon in USD. Ermotti und all die Angelsachsen werden sich in den USA sehr wohl fühlen. – Think big, MAGA und Superkunden à la Musk warten.
Und wir Schweizer können dann aufatmen. Der Schweizer Seufzer, wenn die Bank über den Teich geht, wird sogar bis über den Atlantik hörbar sein. -
Steuerzahler
Herr Zeyer hat für einmal recht. 10 Prozent hartes Eigenkapital sind angesichts des Risikos für den Schweizer Steuerzahler das absolute Minimum. Falls sich die UBS dem verweigert, soll sie mit ihrem Hauptsitz die Schweiz verlassen müssen. Das ist das geringere Übel für unser Land.
-
Das ist Ihnen dann aber egal, oder? Sie leben ja in Thailand. Sagen Sie wenigstens.
-
Weisst du wann die UBS geht? Am Tag wenn es Zack Boom bye bye Rene macht.
-
Ja lieber heute als morgen soll der UBS-Hauptsitz ins Ausland verlegt werden. Aber Achtung: Das heisst nicht, dass das neue Gastland für die CH Töchter haftet.
Nur die CH musste weltweit für ihre G-SIBs haften! USA, GB etc. (wo die mega-Verluste jeweils anfielen) würden niemals für Verluste der UBS Schweiz haften, auch wenn der neue Hauptsitz bei ihnen läge ! -
Niemand übertrifft uns bei Vontobel an Arroganz!
-
LH und RZ schreiben stilistisch am besten. Ubs? Wir wollen es so in der direkten Demokratie.
-
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die UBS das Schicksal der CS erleidet. Und die Schweiz mit sich in den Abgrund zieht.
-
Das ist Ihnen dann aber egal, oder? Sie leben ja in Thailand. Sagen Sie wenigstens.
-
@Kurt Alfred: Wenn die UBS ins Unglück stürzt und die Schweizer Volkswirtschaft mit in die Tiefe reisst, hat die AHV-Rente des Auslandschweizers in Thailand weniger wert. Daher ist es dem Auslandschweizer in Thailand nicht egal, was mit den Grossrisiken der Schweiz geschieht.
-
-
Ich würde erwarten, dass qualifizierte Kommentatoren eine Ahnung davon haben, wie sich die Bilanz der UBS zusammensetzt. Es wird immer so getan, wie wenn der gesamte Betrag at risk ist, was Unsinn ist, ein Grossteil ist durch liquide Aktiven gemäss Liquiditätsauflagen der FINMA, Hypotheken oder andere besicherte Kredite verursacht. Und dann sollte man nicht alles nachplappern, was ein Herr Junge sagt, man kann alles diskutieren, aber man sollte doch eine ehrliche Diskussion führen und nicht voreilig Schlüsse ziehen.
-
Erwartungen und IP? Hahaha guter Witz!
-
Ja ja, die CS war auch immer flüssig, besonders in den Abendstunden.
-
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die UBS das Schicksal der CS erleidet. Und die Schweiz mit sich…
Das grosse Probelm sind die Geschäftsleitung, die Verwaltungsräte und die Kontrollinstanz FINMA, die es sei es aus Gier oder Unwissen…
Steuerzahler Herr Zeyer hat für einmal recht. 10 Prozent hartes Eigenkapital sind angesichts des Risikos für den Schweizer Steuerzahler das…