Die gestrige Nothilfe des Regierungsrats des Kantons Zürich über 690 Millionen Franken wirft ein Schlaglicht auf zwei 150-Millionen-Anleihen des Unispitals von 2024.
Die eine läuft von 2024 bis 2032, die andere von 2024 bis 2036. Zusammen also 300 Millionen, im Schnitt für 10 Jahre.
Damit lässt sich leicht ausrechnen, was das Unispital zu viel bezahlt hat. Denn mit der Nothilfe von gestern übernimmt ja der Kanton – sprich der Steuerzahler- die Anleihen des Spitals.
Dieser kann sich nämlich um 0.77 Prozentpunkte – im Jargon 77 Basispunkte – günstiger finanzieren.
Umgelegt auf 300 Millionen Franken für 10 Jahre Laufzeit ergibt 23,1 Millionen. So viel hätte das Unispital (USZ) einsparen können, wenn es 2024 nicht selbst an den Kapitalmarkt gegangen wäre.
Sondern dies über den Kanton getan hätte, um seinen Milliarden-Neubau mitten in der Stadt, an bester und teuerster Lage, zu finanzieren.
Weitere Anleihen sind dafür nötig. Die Geldaufnahme erfolgt ab nächstem Jahr in Tranchen, und erst jetzt via Kanton – weil dieser dank der günstigeren Zinsen total 51 Millionen einsparen kann.
Und weil dem USZ der finanzielle Schnauf ausgegangen ist.
Warum hat man diesen Weg nicht schon für die zwei 150-Millionen-Emissionen im letzten Jahr beschritten? Wieso verschuldete sich das Spital noch vor wenigen Monaten zu Zinsen, die nicht nötig gewesen wären?
Die Frage richtet sich an die zwei Hauptverantwortlichen des Spitals: CEO Monika Jänicke und Finanzchef Remo Inglin.
Beide hatten ihren Karriereweg bei der Basler Novartis gemacht. Inglin wurde danach zunächst selbstständig, dann erhielt er im Sommer 2023 interimistisch die Leitung der Finanzen des USZ.
Seit Januar 2024 ist er der CFO des wichtigsten Spitals des Kantons. Jänicke ihrerseits begann einige Wochen früher, im Juni 2023, als oberste operative Zuständige beim USZ.
Beide entschieden zusammen im letzten Jahr, die 300 Millionen am Kapitalmarkt aufzunehmen – zu Zinssätzen, die viel höher sind, als wenn die Finanzierung über den Kanton gelaufen wäre.
Die überhöhten Sätze lassen sich nicht mehr korrigieren – die Investoren haben ein Anrecht auf diese Zinsen.
Berappen muss sie der Zürcher Steuerzahler. Er steht gerade für eine Fehlplanung zweier USZ-Kapitäne, die sich über 10 Jahre auf 23 Millionen zusammenläppert.
Als ob die Millionen auf den Bäumen wachsen würden.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Tja, solche Inkompetenz trifft man auch andernorts. Man kann sich aber auch fragen, warum der Kanton seine Institutionen nicht nicht mehr unter seine Fittiche nimmt.
-
Plane meine Malediven-Ferien.
-
In den Zürcher Spitälern bestehen massive Überkapazitäten. Darum leiden alle unter Defiziten. Das ist seit vielen Jahren bekannt. Die Medizin entwickelt sich weg von Spitälern, hin zu kleineren Tageskliniken und ambulanten Lösungen.
Wie man in einem solchen Umfeld die Kapazitäten durch Neubauten noch weiter hoch fahren kann, ist unerklärlich.
Im Prinzip sollte man die verantwortlichen Politiker persönlich haftbar machen. Und zwar im Fall Wetzikon wie auch beim Kinderspital und UZH.
Und dann braucht es endlich einen kantonalen Plan, um die Kapazitäten an die Erfordernissen anzupassen.
Dazu gehört:
– Ersatzlose Schliessung etwa der Hälfte der Spitäler im Kanton. Angefangen bei Wetzikon, aber auch Uster sollte auf der Kippe stehen
– Ebenfalls deutlicher Abbau in der Stadt (v.a. das Triemli ist seit vielen Jahren ein Problemfall)
– Tendenziell Aufbau von kleineren, dezentralen Kliniken (weiterentwickelten Hausarztpraxen mit eigenen kleineren ambulanten Operationen). -
Es hört einfach nicht auf:
Ausbau des Velonetzes:
Zürcher Stadtrat will 350 Millionen Franken für den Veloverkehr.
Der Zürcher Stadtrat schlägt einen Rahmenkredit von 350 Millionen Franken für den Ausbau des Velonetzes vor. Der Kredit soll den bisherigen ersetzen, der rund 120 Millionen Franken betrug, wie der Stadtrat am Mittwoch mitteilte. Die deutliche Zunahme begründet er damit, vorhandene Lücken zu schliessen.
-
Es geht hier nicht um die Stadt Zürich sondern um das
USZ das ist Verselbstständigt und war früher Kantonal
-
-
Die 300mio müssen direkt vom Spital an die Investoren zurückbezahlt werden. Dagegen werden die Darlehen des Kantons wohl nie amortisiert und gehen über Zeit voll zu Lasten des Steuerzahlers. So gesehen spart der Kanton die nicht auch noch finanzierten 300mio (plus Zinsen). Für mich ganz ok..,
-
-
Das USZ wird diese 300 mio nie und nimmer zurückzahlen können, es schreibt ja wie alle anderen Spitäler seit ein paar Jahren rote Zahlen. Und auch eine neue Anleihe, um die alte abzulösen, wird zunehmend schwieriger bei dauerndem Defizit. Von daher wird auch dieses Geld am Steuerzahler hängenbleiben. Nur sind die Zinsen dafür höher.
-
-
Mit progressiven Steuermodellen kann man das fast völlig ohne Kredite & Schulden erledigen. Wie zum Beispiel die ca. 100 Mrd. Nachlässe die hier jedes Jahr steuerfrei vererbt werden. Die Steuerbefreiung für Nachlässe ist Jahre her… hat etwas Propaganda gebraucht, aber schliesslich haben wir JA gesagt…
-
Novartis ist schon gut, Hauptsache die Chemie stimmt zwischen den Leuten.
-
Retrozessionen in der Medizin – Ein unhaltbarer Zustand!
Für mich im Jahr 2024 absolut unbegreiflich: Ärzte verdienen sich noch immer eine goldene Nase an Retrozessionen – nicht etwa auf Basis einer transparenten, schriftlichen Zustimmung der Patienten, sondern auf deren blindes Vertrauen, dass sie die beste Behandlung erhalten.
Das perfide daran? Die Patienten wissen oft nicht einmal, dass finanzielle Interessen ihre Behandlung beeinflussen könnten. Diese Praxis geht nicht nur zulasten der einzelnen Patienten, sondern trifft alle Prämienzahler – und treibt die Gesundheitskosten weiter in die Höhe.
Und warum bleibt dieses System bestehen? Weil die Ärzte- und Pharma-Lobby so mächtig ist, dass seit Jahren NULL Druck gemacht wird, um diese Praxis zu beenden. In anderen Branchen wäre ein solches Vorgehen undenkbar – dort würde man entweder mit hohen Bussen belegt oder sogar im Gefängnis landen.
-
Kommt noch dazu, dass der Schweizer in der Regel strohdumm ist und es gut findet, dass die Ärzte derart viel verdienen. Begründet wird es immer damit, dass sie Leben retten können. Jaja, mag ja sein, dass sie wertvolle Arbeit leisten, das bestreitet ja gar niemand. Aber derart abgehobene Saläre sind nicht gerechtfertigt. Nicht für Ärzte und schon gar nicht für Mänägerlis und Bänkerlis. Ärzte, so muss man auch noch sagen, die sollten ihre Arbeit eigentlich aus Liebe zum Leben machen. Und das ganze teure Studium zahlt ja auch der Steuerzahler.
-
-
und was passiert nun? Nichts. Aufregen und weiter zur Tagesordnung. Hier hat jeder einen Freipass für solches Fehlverhalten und wird noch befördert. Supi
-
Nicht allen ist der Fähigkeitsausweis in die Wiege gelegt. Und am USZ war und ist dieser sowieso nicht nötig. Amateure, die jegliche Kritiker ignorieren oder den Gar ausmachen.
-
Mit dieser Analyse schießt ihr den Vogel ab.
Nach Ihrer Konklusion dürfte keine Kantonalbank die staatlich ist Geld aufnehmen am Kapitalmarkt. Jeder Kanton würde billiger aufnehmen können.
Man kann immer im Nachhinein sich sie Frage stellen, war es der richtige Zeitpunkt. Wären die Zinsen angestiegen, wären die Verantwortlichen jetzt die Heros.-
Lerne lesen
-
-
Private Grossunternehmen werden vom Markt respektive der Börse gezüchtigt.
Bei staatlichen Gebilden fehlt dieser Kontroll-Mechanismus.
Und wieder einmal bekommem wir SteuerzahlerInnen die Rechnung präsentiert.
Rotes und Grünes Gutmenschentum führt seit jeher zu Korruption und Niedergang.
Zusätzlich: ein Grund mehr, wokes DEI und ESG-Gelabber durch hard Cashflow und Performence-Denken zu ersetzen.-
@Hans
Rechts von der Mitte ist man nicht korrupt? -
Nana, im Unispital geht’s wohl kaum „woke“ und „rotgrün“ zu und her. Nein, da sind schon noch die altbekannten Züri-FDP-SVP-Eliten am Werk, die sich die Taschen füllen wo es nur geht. Und keinerlei Verantwortung übernehmen, wenn sie Mist bauen.
-
-
Möglicherweise haben die Beiden auch Anleihen gezeichnet weil das eine gute Gelegenheit war als Kapitalanlage.
-
Zwei absolute Finanzgenies von Novartis. Mit den überhöhten Medikamenten Preise werden wir ja seit Jahrzehnten bereits abgezockt.
-
Versager im Selbstbedienungsladen der Stadt Zürich.
-
Wie hoch waren die Provisionen welche die beiden Novartis Chefs abgezockt haben ?
-
Passt doch irgendwie zur Novartis, zuerst wird der Krankenkassen Prämienzahler via überhöhte Medikamentenpreise abgezockt jetzt der Steuerzahler via überhöhte Zinsen.
Zwei absolute Finanzgenies von Novartis. Mit den überhöhten Medikamenten Preise werden wir ja seit Jahrzehnten bereits abgezockt.
und was passiert nun? Nichts. Aufregen und weiter zur Tagesordnung. Hier hat jeder einen Freipass für solches Fehlverhalten und wird…
Möglicherweise haben die Beiden auch Anleihen gezeichnet weil das eine gute Gelegenheit war als Kapitalanlage.