Die Hälfte des Betriebsergebnisses stammt von einer einzigen Tochter: der Postfinance.
Der Abwärtstrend beim ganzen Rest, dem eigentlichen Kerngeschäft, hielt derweil auch 2024 an.
Briefe, Pakete, Werbung – alles ungebrochen.
Immerhin: Asiatische Billigimporte, wie von Temu, verschafften der Post etwas Luft. Aber die Zeiten für den Nachfolger des abtretenden Roberto Cirillo bleiben schwer.
Angesagt sind Sparen, optimieren, effizient sein.
Postkunden erleben die Auswirkungen hautnah: Warteschlangen in den Filialen, wo das Personal fehlt, die Schalter geschlossen sind und ein Chaos mit eingeschriebenen Briefen.
Was ist der Plan gegen die Malaise? Protzig aufgepumpt wird im Digitalen: Dort geben die Post-Chefs das Geld mit vollen Händen aus.
Aus „Kommunikations-Services“ wurden die „Digital Services“ – die Namen der Hype-Organisationseinheit wechseln wie die Farbe eines Chamäleons.
Noch nie davon gehört? Darum geht’s offiziell:
„Relevante Lösungen für intuitive digitale Interaktionen sowie den einfachen und sicheren Umgang mit Daten (…)“.
Ein Bla-bla-Gedudel aus der Berner Marketing-Abteilung.
Kristallklar sind hingegen die Ergebnisse. Die Einheit schreibt tiefrote Zahlen.
Der Betriebs-„Gewinn“ liegt bei minus 67 Millionen Franken, nach minus 72 Millionen Franken im Vorjahr.
Alle Verluste seit 2020 summiert? 359 Millionen.
18 Unternehmen tummeln sich zwischenzeitlich im Reich des Gelben Riesen, sind Teil der Menagerie.
Hinzu kommen 15 Auslandsgesellschaften, beispielsweise in Indien und Bulgarien.
Sinnvolle Strategie oder teures Sammelsurium? Die Liste enthält Namen wie SpotMe (Veranstaltungen) und Diartis AG (Sozialdaten-Plattform).
Allen gemeinsam ist: Die Post konkurriert weiter mit der Privatwirtschaft.
Die Einheit investierte erneut eine beträchtliche Summe: 221 Millionen Franken für Akquisitionen neuer Gesellschaften, E-Voting und das elektronische Patientendossier (EPD).
In das „Good old business“ – Brief- und Paketzustellung – flossen derweil nur 130 Millionen.
Seit 2020 summieren sich die Investitionen in „neue Kompetenzen“ auf 476 Millionen Franken. Die Post bezeichnet das als „Aufbaukosten“.
Eine Kundin aus Wassen im Kanton Uri sieht es positiv: „Es ist immer Zeit für ein Schwätzchen“, lobt sie auf Google die dortige Postfiliale. Service Public – ein Erlebnis. Irgendwie.
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Die beliebtesten Kommentare
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Auf Digital zu setzten ist nicht falsch, das Problem liegt an der Inkompetenz. War mal bei der Post im Digitalbereich – das ist wie im Kindergarten. Keiner hat einer Ahnung, nie in einer Softwarefirma gearbeitet und das Geld wird verprasselt.
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Wenn die Kerngeschäfte langfristig auf 0 wegbrechen, muss man sich neue Geschäftsfelder erschliessen. Das hat er gut gemacht. Dass es nicht immer rundläuft ist logisch und der Sache geschuldet. Siehe Kodak, Filme geht auf 0, Digitalkameras funktionierte nicht, Druckerbusiness war es auch nicht, etc.
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Wieder mal nichts neues im Berner Land. Ein Versager von Mäk Kinsey der nichts auf die Reihen kriegte, dafür aber stattlich abkassierte. Passt doch zur Bananenrepublik Schweiz.
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Ob der Post-Cirillo das hirnlose Zukaufen branchenfremder Firmen beim heute endlich! endlich! abgetretenen Migros-Bluntschi gelernt hat?
Versager kopieren ja oft das Verhalten andere Versager, weil sie als Versager das Versagen anderer Versager gar nicht erkennen können.
Dass die Versager sich gern und oft selbst loben … das passt eben zum Typus des Versagers. -
Jetzt ist der McKinsey Mann weg und der/die Neue wird eine Überprüfung der Strategie verlangen (mit einem teuren Strategieberater) und dann feststellen, dass mit diesen Beteiligungen bei Kommunikation Services keinen EBIT Beitrag zum Konzernergebnis der Post beigetragen werden kann.
Dann werden die Beteiligungen abgeschrieben inkl. dem Goodwill und dann sukzessive runtergefahren.
Um all diese Beteiligungen zum kaufen, wurden Postliegenschaften verkauft. Jährlich wird aus dem Verkauf der Liegenschaften ein EBIT von CHF 20-30 Mio. (gemäss Finanzbericht der Post) erzielt. Somit werden jedes Jahr x Liegenschaften verkauft (vgl. CS). Der Cash aus diesen Liegenschaftsverkäufen wird in den Kauf von IT Firmen investiert.
Vielleicht ist es auch besser, wenn die Liegenschaften in der Privatwirtschaft sind. Dort werden sie vielleicht sinnvoller entwickelt. Mann muss sich einfach bewusst sein, dass jedes Jahr Liegenschaften verkauft werden, um diese Vorhaben zu finanzieren. -
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Da wurde noch die Fehlinvestition von hunderten Milionen in 3 neue Paketverteilzentren vergessen Land gekauft geplant inkl. Baubewiligungen die keiner braucht bei 20 % weniger Paketen trotz Verlustgeschäft mit Temu, nun gestopt.Wie wurde das verbucht ?? Wahrscheinlich als Investment.
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Da gibt es doch einen kompetenten Verwaltungsrat bei der Post, Christian Levrat. Wird der eigentlich auch zur Rechenschaft gezogen?
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In der Schweiz wurde noch nie Schurken zur Rechenschaft gezogen.
Widmen wir uns lieber den Bussen für Geschwindigkeitsübertretungen innerorts. 1 km/h zu schnell 40 Franken. Das ist das unendlichfache von dem, was alle Schurken zusammen in den letzten 20 Jahren an Bussen für Milliardenpleiten bezahlt haben.
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der hat ein Parteibuch und ist somit sogar vor der Bundesverfassung geschützt (Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich)
die einen halt etwas gleicher
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Die Post ist tot. Ein Wunder, dass überhaupt noch etwas ausgeliefert wird. Es ist an der Zeit, dass DHL etc. ganz übernehmen, so dass man die Relikte der Post beerdigen kann.
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DHL ist die deutsche Post… Verglichen mit Deutschland ist der
Service der Schweizer-Post immer noch super….
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Unsere Zukunft wird digital sein. Da die Post Gewinne machen muss,
sollte Sie auch im Digital-Geschäft investieren. Der Paket-Service
der Post ist immer noch sehr gut. DHL, DPD und Planzer sind auch nicht
besser.-
@K. Stockalper: „Unsere Zukunft wird digital sein“. Klar, KI ersetzt den Sanitär-Installateur.
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Der Paketdienst der Post ist gegenüber Konkurrenten wie DHL, UPS, Fedex, etc. klar nicht konkurrenzfähig. Da weist die linke Hand nicht was die rechte macht. Steuerungsmöglichkeiten via Web sind z.t. unübersichtlich und werden öfters vom Kurier nicht nachvollzogen. Gefühlsmässig gehen Sendungen bei der Post öfters “verloren” als bei der Konkurrenz. Staatsbetrieb halt!…
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Bin froh, dass die Post zumindest irgendewann am späten Nachmittag, noch ankommt…
Die Pöstler hier jammern immer wieder:“Wird sind einfach zu wenig Leute“ -
Genau gleich wie vor 20 Jahren. Da gabs auch eine Firma mit einem M die sich überall einmischte und alles zusammenkaufte. Diversifizierung, so das Schlagwort. Und heute? Alles verramscht und verschenkt und hunderte von Millionen versenkt, sowie hunderte von Mitarbeitende entlassen. Die Geschichte wiederholt sich. Wenn Nullen etwas machen kommt Null heraus!
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Klingt wie die Migros
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: „Es ist immer Zeit für ein Schwätzchen“, – nicht laut sagen, sonst meint die Post noch, das die Angestellte zu wenig arbeite und eventuell Kürzungen macht.
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Genau gleich wie vor 20 Jahren. Da gabs auch eine Firma mit einem M die sich überall einmischte und alles…
Klingt wie die Migros
In der Schweiz wurde noch nie Schurken zur Rechenschaft gezogen. Widmen wir uns lieber den Bussen für Geschwindigkeitsübertretungen innerorts. 1…