Dass Kantone auf Einnahmen verzichten, ist selten, kommt aber vor.
Zug hat volle Staatskassen und verzichtete vor zwei Jahren auf Erlöse aus dem Verkauf von Auto-Kontrollschildern.
Seitdem blüht der freie Markt. Letztes Jahr wurden auf Ricardo vierstellige ZG-Autokennzeichen zu Preisen von 17’000, 14’747 und 13’999 Franken verkauft, wie die Medienstelle schreibt.
Auch andere Kantone, nicht unbedingt die reichsten, lassen den freien Markt spielen: Baselland, Graubünden oder Thurgau.
Der Kanton Zürich hingegen ist ein Krösus. 150 Millionen Gewinn hat er letztes Jahr gemacht. Aber die Spielerei mit den Autokennzeichen lässt er sich nicht aus den Händen nehmen.
Das Strassenverkehrsamt versteigert die Autokennzeichen auf einer eigenen Seite. Nur Freaks kennen sie.
Deswegen sind die Erlöse auch viel geringer, als die Möglichkeiten erahnen lassen. Zürich hat 12-mal mehr Einwohner als Zug, in den letzten zwei Monaten schafften es aber nur zwei vierstellige Kennzeichen über 10’000 Franken.
Mario Fehr macht dafür auf kompliziert. Die AGBs sind auf Verbrecherjagd getrimmt.
Bei Beträgen über 10’000 Franken überprüft das Strassenverkehrsamt „die Herkunft der Zahlung“ und „behält sich vor“, die Hintergründe bei den Banken abzuklären.
Fehr posiert gerne für die Zeitungen. Wenn eine hübsche Zahl versteigert wird, hat er dafür immer Zeit.
Seine Leute müssen sogar Medienmitteilungen deswegen schreiben. Das macht er natürlich nicht zur Selbstprofilierung.
„Die Bilder von Regierungsrat Fehr erhöhen die Erlöse“, schreibt sein Mediensprecher. Nach dieser Logik funktioniert auch OnlyFans.
Fehr guckt jedesmal treuherzig in die Kameras und versichert: „Die Erlöse aus den Auktionen fliessen in die Staatskasse und kommen damit der gesamten Bevölkerung zugute.“
Als wäre dies eine gute Tat.
Vielleicht sind die Käufer gar nicht so erpicht darauf. Auch Erlöse im freien Markt kommen der Bevölkerung zugute. Aber nicht alle kommen dann in die Zeitung.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mir ein Rätsel, aus welchen Beweggründen auch immer jemand nur einen Franken mehr als nötig für ein Kontr.-Schild ausgeben kann. (..)
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… und wo sind die News?
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Das ist mal tiefgreifend investigativ Journalismus. Ist BF auch für die Veloständer zuständig?
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Nummernboy 🙂 Neben den vielen interessanten Texten, sind die Bildli das allerbeste an Inside Paradeplatz. Praktisch jeden Tag kann ich herzhaft lachen! Köstlich. Danke!
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Wenn sich RR Fehr nur ebenso aktiv zur Lösung der Gewalt im Sport einbringen würde. Das Nummer-Boy Cash reicht nicht um die ZH Südkurve, die Winti Bierkurve oder die GCZ- und Z-Pyros Boys „anstandsvoll ruhig“ zu halten… Prioritäten a la Züri halt.
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Casinos sind sichere private Goldgruben wobei auch hier die Verluste sozialisiert (Spielschulden, Sozialamt) die Profite privatisiert (Steueroasen) werden und das ohne Risiko den die Bank gewinnt immer. Die Frage bleibt ob die Bank staatlich oder privat betrieben werden soll.
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Selten so einen wichtigen und informativen Beitrag gelesen. Lukas weiss, was die Zürcher bewegt.
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Den Artikel habe ich vor einem halben Jahr schon mal gelesen?
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Kann mir jemand diese Aussage erklären: „Auch Erlöse im freien Markt kommen der Bevölkerung zugute“? Da der Verkäufer nicht der Kanton ist, verbleibt der Gewinn privat. Wie soll das der Bevölkerung zugute kommen?
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Im freien Markt können Erlöse durchaus der Bevölkerung zugutekommen, allerdings hängt dies von verschiedenen Faktoren ab. Wenn Unternehmen Gewinne erzielen, können sie in neue Produkte, Dienstleistungen oder Arbeitsplätze investieren, was letztlich der Gesellschaft zugutekommt. Zudem können höhere Unternehmensgewinne zu mehr Steuereinnahmen führen, die für öffentliche Dienstleistungen verwendet werden.
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@Kopfschüttler
Volkswirtschaftslehre erste Stunde. Du hasst gut aufgepasst.😄😄😄 -
@Kopfschüttler
Danke für die Erklärung. Das ist soweit nachvollziehbar. Klar, wenn es Unternehmen sind, werden sich die Einnahmen potentiell in den Steuern niederschlagen. Dies allerdings auch nur theoretisch. Bei den Privaten hat die Bevölkerung gar nichts davon. Der Kanton hat also vor allem dann etwas davon, wenn er die Auktion selber macht und das Geld 1:1 in die eigene Kasse fliesst. -
Die Aussage soll den Fehr in die Irre führen auf das künftig auch in ZH gilt, Verluste privatisieren, Profite sozialisieren….oder so was in der Art.
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Macht er wenigstens manchmal was Produktives. Sieht doch toll aus dieser sportliche Nummerschildverkäufer. Sorry aber das Bild brennt sich in mein Hirn ein.
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Möchte auch in einer Amtsstube eine ruhige Kugel schieben..
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Beim Kanton und den Gemeinden durchaus üblich..
Bei uns 8:30 Uhr – 9.15 Uhr Pause, Lunch 12-14.00 Uhr, ab 17.00 Uhr ab nach Hause. -
Wohl in jungen Jahren falsch abgebogen und seither endlos von Neid geplagt. Verrückte Welt das.
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Haben Sie sich schon mal beworben?
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Die haben es schön, die hoch bezahlten Däumchen-Dreher in den Amtsstuben..
Kann mir jemand diese Aussage erklären: "Auch Erlöse im freien Markt kommen der Bevölkerung zugute"? Da der Verkäufer nicht der…
Beim Kanton und den Gemeinden durchaus üblich.. Bei uns 8:30 Uhr - 9.15 Uhr Pause, Lunch 12-14.00 Uhr, ab 17.00…
@Kopfschüttler Danke für die Erklärung. Das ist soweit nachvollziehbar. Klar, wenn es Unternehmen sind, werden sich die Einnahmen potentiell in…