Die Zurich-Mitarbeiter am Konzernsitz am Zürcher Mythenquai sind in Aufruhr. Das erste Mal, weil sie nur noch zu Randzeiten ins firmeneigene Fitnessstudio dürfen.
Jetzt, weil ihr „Ausbadgen“ registriert wird.
Seit dem 17. April gilt: „(Y)ou’ll need to badge out when leaving the premises, just as you badge in“.
Das helfe zur Verbesserung der Sicherheit. „It’s a common practice in large offices“, schreiben die Zuständigen, „and will help us better understand who is on-site“.
Entsprechend läuft die Neuerung unter dem Schlagwort „Enhances Security“. Ein Zurich-Sprecher hält sich denn auch an die offizielle Sprachregelung und schreibt als Antwort auf Fragen nur:
„Dies entspricht in grossen Bürogebäuden der gängigen Praxis.“
Kritiker der Massnahme befürchten anderes: die totale Überwachung der Leute.
Starkes Indiz, dass es nicht um die Sicherheit gehe, sondern um Kontrolle, sei die Tatsache, dass die Badge-Pflicht neu selbst fürs erwähnte Fitnessstudio gilt.
Laut einer Auskunftsperson würden die Zurich-Chefs folgende Daten von ihren Unterstellten kennen:
Genauer Zeitpunkt, wann jemand zur Arbeit kommt und wann er geht; wie viele Pausen, darunter solche zum Rauchen ausserhalb des Geländes, sich einer erlaubt; wie lange jemand im Büro ist.
Es handle sich faktisch um eine „heimliche Verhaltensüberwachung“. Gerade das mit den Rauchpausen liesse sich mittels dem neue Ausbadgen einfach eruieren.
Damit gelangten dann auch Daten zur möglichen Gesundheit eines Mitarbeiters in die Hände der Arbeitgeberin.
Wer wie viel Arbeit, dafür würden die Badge-Informationen nicht gebraucht; die Zurich betreibe ein separates Arbeitszeit-Erfassungssystem, sagt die Auskunftsperson.
Hingegen habe sich das HR unter ihrer obersten Chefin Jolanda Grob dazu entschieden, die Badge-Daten umfassend zu registrieren im Wissen, dass dies Datenschutz-Rechte ritzen könnte.
Mehrere Mitarbeiter der Zurich würden eine Klage in diesem Zusammenhang prüfen, und zwar beim Eidgenössischen Datenschutz-Beauftragten.
Dazu wollte die Zurich-Medienstelle keine Stellungnahme abgeben.
Sicher ist: Intern bewegt das Thema. „Will the working time be monitored?“, fragte jemand im Zurich-Intranet. „What about people who have an external meeting or have to leave earlier/arrive later and continue to work from home later?“
Kommentare
Kommentar zu next level: ko Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Was ist mit den Pinkelpausen? Muss man hierzu auch badgen? Ich war mal bei einer Firma, da musste man badgen, um zu den Toiletten zu gelangen.
Das Badgen ist aber auch eine Sicherheitsmassnahme. In einem Notfall muss man schliesslich wissen, wieviele Personen sich im Gebäude befinden
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Viele Angestellte gehen mit dem Ihnen gewährten Vertrauen nicht diszipliniert um und übertreiben. Ein grosser Laden muss daher überwacht werden,wenn Arbeitsqualität und Rendite erhalten werden muss.Weisungen benötigen ab und zu Kontrollen um den schwarzen Schafen Einhalt zu bieten.
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wo liegt das Problem? Haben wir schon vor 50 Jahren gemacht – ein- und aus registrieren. Und damit auch gleich die Arbeits- (und Ueber-) Zeiten erfassen.
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.. ist doch alles nicht so tragisch! es gibt Firmen, die keine Zeiterfassung haben (das man damit noch immer durchkommt???) und ihre Leute per Badging überprüfen und kontrollieren.. ON Running macht das ganz subtil…
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Wo ist das Problem?
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Es gibt viele gute Gründe, auch beim Austritt zu badgen (Sicherheit, Anwesenheitsstatistik für AP-Bedarf, etc.) ohne gleich Orwell zu bemühen.
Ein Arbeitsvertrag ist jederzeit kündbar. Wem es nicht passt, der hat Alternativen. Es herrscht doch Fachkräftemangel, nicht wahr? Oder sind die Jobs in den Headquarters eben doch zu gut bezahlt und bequem?
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Und wie sollen die erwähnten Daten „zur möglichen Gesundheit eines Mitarbeiters in die Hände der Arbeitgeberin“ gelangen? Durch die Benutzung eine Badges?
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Eine dümmere Begründung („machen alle so“) gibt es gar nicht, und klar geht es um die Überwachung/Kontrolle, um was sonst? Keine Feuerwehr wird sich in einem Brandfall auf solche Daten verlassen, da wird nach Protokoll evakuiert, egal was das Badge-System sagt.
Ob das datenschutzrechtlich konform ist, ist zu bezweifeln und eine Frage, die gerichtlich geklärt werden sollte. -
Herrlich!
Da wird einem also vorgetragen, dass die bisher edel Gepamperten gerade feststellen, dass der Kaffeeautomat auch weiss, dass sie gerade auf dem ToiToi sitzen oder in der Rauchpause sind?
Man könnte fast glauben, dass die bis jetzt in einem Wolkenkuckucksheim gesessen haben und nun ein paar Löcher in der wattigen Wolkendecke aufgegangen sind…Interessant auch vor dem Hintergrund, dass die ihre eigenen AGB’s nicht kennen, die sie jedoch gerne ihren Kunden aufschwatzen oder aufgeschwatzt haben. So, wie sie die #Agenda2030 mit E-ID vorantreiben und wenn man sie darauf anspricht, heissen sie Hase und wissen von nichts.
Die „Zurich“ ist keine Firma, an die man sich vertrauensvoll wenden sollte. Wobei, das ist ja nur die Spitze des Branchen-Eisbergs.
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Spürst du den Frühling, alex?
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Laut einer Aussage der Zurich (welche die Kommentatoren offenbar überlesen haben), betreibt man bereits ein separates Zeit-Erfassungssystem. Wozu braucht es dann diese Regelung? Verständlich dass da die Mitarbeitenden dagegen sind, denn dies greift doch schon sehr weit.
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Das war schon vor 30 Jahren der Fall.
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Sicher ist sicher. Vielleicht sollte bei den Chefs/Innen angesetzt werden? Oder wurden deren Mitarbeiter/Innen auch durch ki eingestellt.
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Ach die armen Raucher. Erkennt man natürlich nur am Ausbadgen. Das 10x einbadgen pro Tag ist völlig unverdächtig …
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Wer sich gegen so eine Massnahme stellt, soll doch gleich die Kündigung einreichen und sich einen neuen Arbeitsort suchen! Ist doch absolut logisch, dass man auch aus Sicht der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers wissen muss, wo im Notfall die Leute stecken. Sonst heisst es dann bei LH im IP: „Zurich hat Leute tagelang vergessen“.
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Die ‚DDR‘ breitet sich aus.
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Das ist so ein dummes Narrativ zu glauben, man wäre im kapitalistischen Westen (mit 45% Staatsquote…) jemals besser dran gewesen?
Gemäss der reinen Lehre des Kapitalismus gäbe es keinerlei Umverteilung in Form von Subventionen, und demzufolge auch nichts davon abzuschöpfen…das gab es nur im Sozialismus, gell?
Aber solange es in der Schweiz verpönt ist sich gegen das System zu stellen, welches einem ungefragt neue AGB’s in Form von Gesetzen vorsetzt, wird sich in Helvetistan auch nichts mehr ändern. Zumindest nicht zum Guten.
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Wie läuft das ab wenn jemand zur Toilette gehen muss?
Die Rauch- und Lesepausen werden dann halt wieder in den Toilettenkabinen abgehalten!-
Toilettentüren, Kaffeeautomaten udgl. funktionieren nur mit Badge.
Keylogger und Netzwerküberwachung werden nächstens eingeführt…
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Bitte keine Schnappatmung!
Wer schon mal eine Evakuation oder Rettungseinsatz koordinieren musste, der kennt es. Wieviele Leute sind im Gebäude? Keine Ahnung. Super!
Die Daten erheben (lassen) und in einem Reglement regeln (Zweckbindung). Dann ist auch Missbräuchlichkeit ableitbar.
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Ihr Ansatz funktioniert nur mit physischer Zugangssperre, auch Gefängnis genannt, zuverlässig.
Lassen sie sich *mpfen, haben sie gesagt, um das grosse Sterben zu verhindern. Lassen sie sich den RFID-Chip für die E-ID einpflanzen, damit sie beim Hausbrand wenigstens identifiziert werden können oder jederzeit wissen, dass sie auf der Toilette hocken.
Auch das HR wird sich inskünftig bei seinen jährlichen Bewertungen auf die Aussagen / Erfassungen vom im Spülkasten installierten Scanner verlassen.
Reglementiertes Denken ist das Ende der Vernunft und Orwell’s „1984“ offenbar akzeptierte Dystopie…?
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Wo ist das Problem? Das war früher mit der Zeiterfassung der Normalfall.
Badges haben BTW einen eingebauten Transponder. Jeder Austritt durch das Drehkreuz kann so erkannt und geloggt werden. Auch ohne aktives Badgen. -
Alles normal – wer sich einloggt, loggt sich auch wieder aus. Wo ist das Problem?
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Ich kann das sehr gut nachvollziehen! Wenn es brennt, muss man wissen ob noch jemand drinnen ist.
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Klar, wenn es brennt, badgt sich die Belegschaft folgsam an den regulären Ausgängen aus und nutzt *nicht* die Notausgänge. Und wenn man den Badge in der Aufregung am Arbeitsplatz liegen gelassen hat, geht man natürlich zurück und holt ihn fürs Ausbadgen. Denn nur dann könnte man feststellen, wer noch im Gebäude geblieben ist.
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Das wird kaum wegen den Leuten gemacht,die Tag für Tag während der Arbeitszeit ihre Arbeit erledigen.
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In der EU darf eine Firma diese Zeiten protokollieren, sie müssen aber in einem geschützten Archiv gespeichert werden. Auf diese darf jedoch nur im Falle von strafrechtlichen Ermittlungen (z.B. Diebstahl) zugegriffen werden. Sie dürfen weder zur Arbeitszeiterfassung noch zu anderen «Optimierungen» ausgewertet werden.
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Die EU ist aber böse…. Die Schweiz ist das beste Land auf Erden, nach Trumps Amerika!
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Die Raucherpausen sollten schon längst von der Arbeitszeit abgezogen werden. Inklusive Lift runter und wieder hoch sind das gut und gerne 1.5 Std, welche nicht gearbeitet werden.
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Dann vergesst bitte nicht, auch alle Rauchpausen, Zeit bei der Cafe-Maschine, Geschwafel am Kopierer etc. aufzuzeichnen. Plus, wann die Chefs ihre Drei-Stunden-„Business“Lunches abhalten …
Wenn scho, denn scho!
Die Raucherpausen sollten schon längst von der Arbeitszeit abgezogen werden. Inklusive Lift runter und wieder hoch sind das gut und…
Alles normal - wer sich einloggt, loggt sich auch wieder aus. Wo ist das Problem?
Ich kann das sehr gut nachvollziehen! Wenn es brennt, muss man wissen ob noch jemand drinnen ist.