Am Donnerstag, 19. Juni, war der Saal mit erwartungsfrohen Millionären und schaulustigen Rentnern gefüllt.
Statt dass dann wie geplant die Storchengasse 9, eine der ältesten Liegenschaften auf der linken Limmatseite der Zwingli-Altstadt, unter den Hammer kam, gabs lange Gesichter.
Die Versteigerung sei abgeblasen, verkündete der Gant-Beamte; der Antragsteller auf öffentliche Verwertung des Hauses habe sein Gesuch zurückgezogen.
Eine Sekunde, bevor die „Hütte“ unter den Hammer kam.
Dahinter steckt eine Familien-Saga im reichen Zürich, mit einem Ensemble wie aus „Denver“-Clan.

Auf der einen Seite steht der „Alte“, Dölf Teuscher, auf der anderen dessen Neffe und Sohn von Teuschers Schwester Madeleine, Raphael Rubio-Teuscher.
Die zwei liegen sich seit Jahren in den Haaren. Dölf Teuscher, der das bekannte Zürcher Truffes-Imperium von seinem Vater übernommen hatte, befand den Neffen für unwürdig als Geschäfts-Nachfolger.
So entzog er ihm die Lizenz, belieferte dessen Läden an der Storchengasse und an der Bahnhofstasse nicht mehr; in der Bankenmeile haust jetzt Konkurrent Läderach.
Und: Er verlangte sofortige Rückzahlung von Darlehen, die er dem Junior für den Kauf der Altstadt-Familien-Immobilie gewährt hätte, wo im Parterre der Ur-Teuscher lag.
Die Sache eskalierte, der Verwerter schritt zur Tat. Da dämmerte es Dölf Teuscher offenbar, dass er das Haus verlieren könnte.
Dann nämlich, wenn ein besonders Vermögender tief in die Tasche für das Traum-Hütte unweit des Zürcher Stadtflusses und vis-a-vis nobelster Boutiquen greifen würde.
Also Friede und Neuanfang. Zum Deal gehört die Rückkehr des Teuscher-Praliné-Angebots an der Storchengasse.
Dies bestätigt ein Sprecher von Raphael Rubio. Mehr könne man noch nicht sagen, man warte auf die Details.
Über die entscheidet Dölf Teuscher. Was passiert jetzt? „Gern sage ich dies Ihnen später“, meinte Teuscher gestern per Email.
Und verteilt, ganz Unternehmer, Blumen „Habe die sehr gute Video-Sendung mit Spargel-König gesehen! Und dann bei ihm eingekauft.“
Kommentare
Kommentar zu ༼ つ ◕_◕ ༽つ [̲̅$̲̅(̲̅5̲̅)̲̅$̲̅] Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Ich war dort und wollte es kaufen. Gehörte zu den Favoriten. Ziemlicher Frust das Ganze.
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Versteigerung mit Showdown-Flair: Der Saal voll mit Neureichen, Alt-Rentnern und sicher auch einem Immobilienhai mit Sonnenbrille. Und was passiert? Puff – kein Hammerschlag, keine Action.
Onkel Dölf zieht zurück. Vielleicht fiel ihm plötzlich ein, dass er die Liegenschaft aus der Familienfehde nicht irgendeinem Bauruinen-Sammler überlassen will.
Der Neffe, einst für unfähig erklärt, darf jetzt wieder Pralinés verkaufen – Versöhnung à la Zürcher Art: emotionslos, eigennützig, steuerlich sauber.
Und Dölf? Statt Klartext über die Zukunft lieber Lobeshymnen auf Spargelkönige. Prioritäten halt.
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Es war von Beginn weg ein Wahnwitz für die Familie, so etwas zur Versteigerung kommen zu lassen.
Ein solches Asset kommt nur alle paar Jahre (und sehr diskret) auf den Markt.
Interessant wäre gewesen, zu welchem Preis das gegangen wäre. Ich vermute, es wäre ein schwindelerregend hoher Preis geworden.
Ich kenne mehrere sehr wohlhabende Familien, die schon seit vielen Jahren vergeblich nach genau so etwas suchen, und dafür fast jeden Preis bezahlen würden – das hebt den sozialen Status mehr als jede protzige Villa am See. -
Vernunft und Zuversicht gehören zum „Gesunden Menschenverstand“.
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Dies Details zur erwähnten Immobilie an der Storchengasse 9: https://www.localauction.ch/de/propertypublic/54361d9aa9abe04485db638215ea9766660f3f6721424109c95852092c7de477
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tolle show – Gant abgeblasen und schauluschtige & sensationshungrige Rentner versetzt.
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Ich kaufte früher insbesondere Champagner-Truffes bei Teuscher. Bin nun zu Sprüngli gewechselt und bleibe dort. Der Liefer-Boykott hat also gewirkt – bei mir endgültig.
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Kann man natürlich so sehen, aber (leider?) finde ich die Champagner Truffes um Längen besser als die von Sprüngli. Wenn diese Dinger nur nicht so unverschämt teuer wären. Da würde ich glatt auf den Dom Pérignon, zugunsten einer etwas billigeren Brause, verzichten…
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Nicht umsonst wachsen Spargeln bodennah und gelten als geerdet. Schokolade ist vielleicht himmlischer, aber Fallhöhe umso größer.
Damaliges Spargelinterview war tatsächlich eine Bereicherung.
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Wenn es ums Geld geht, dann versöhnen sich sogar Streithähne. Wär doch glatt was zu billig versteigert worden.
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Das wäre alles geworden, aber nicht billig. Für jedes vergleichbare Objekt, das auf den Markt kommt, gibt es 100 willige und fähige Käufer.
Ich habe selber einen Geschäftspartner, der vor 10 Jahren die Gelegenheit gehabt hätte und dann etwas gezögert hat (weil er noch eine eigene Besichtigung mit einem Architekten machen wollte). Der trauert dem Objekt heute noch nach.
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Ich kaufte früher insbesondere Champagner-Truffes bei Teuscher. Bin nun zu Sprüngli gewechselt und bleibe dort. Der Liefer-Boykott hat also gewirkt…
Es war von Beginn weg ein Wahnwitz für die Familie, so etwas zur Versteigerung kommen zu lassen. Ein solches Asset…
Dies Details zur erwähnten Immobilie an der Storchengasse 9: https://www.localauction.ch/de/propertypublic/54361d9aa9abe04485db638215ea9766660f3f6721424109c95852092c7de477