Tidjane Thiam wird in drei Wochen 63. In seiner eigenen Karriereplanung sah er sich für dieses Alter im Olymp.
Entweder bei einem Finanzkonzern, dem Olympischen Komitee,oder in der Elfenbeinküste. Dort, in seiner Heimat, wollte Thiam nächster Präsident werden.
Nichts davon trat ein. Stattdessen steht Thiam als Staatenloser da.
Seinen Zweitpass in Frankreich hat er für die Regierungs-Kandidatur abgegeben, jenen seines Ursprungslands kriegt er nicht zurück.

In der Schweiz gilt Thiams seit heute als rachsüchtiger Verlierer. In einem wüsten Fight gegen seine ehemalige Haushälterin hat er eine krachende Niederlage erlitten.
Vor wenigen Stunden sprach das Zürcher Obergericht die Verfolgte in zweiter Instanz vollumfänglich frei. Sie habe Thiam nicht genötigt und schon gar nicht erpresst.
Zum gleichen Schluss war vor elf Monaten bereits das Bezirksgericht Meilen gekommen. Thiam wollte das Verdikt nicht schlucken, erhob Einsprache – und verlor.
Krachend. Jetzt hat er die Segel gestrichen.
„Herr Thiam nimmt die Entscheidung des Gerichts zur Kenntnis und erkennt an, dass er die Angelegenheit nicht weiterverfolgen kann“, so sein PR-Mann.
„Er bleibt dabei, dass die Handlungen von Frau … Erpressung darstellten, und ist enttäuscht, dass das Schweizer Rechtssystem dies nicht anerkennt.“
Der Frau schuldet Thiam über 230’000 Franken aus einem anderen Arbeitsprozess. Es geht um unbezahlte Überzeit und Ferienguthaben.
Thiams Konten bei der UBS und der CIC sind „arrestiert“. Vermutlich wird er die Schuld gegenüber der langjährigen Vertrauten, die in Ungnade gefallen war, nun zahlen.
Die Verbissenheit, mit welcher der Thiam die einstige Vertraute verfolgte, lässt den Spitzenmann als eine Art Monarch erscheinen, der sich in seiner Ehre verletzt fühlt.
Eine Unterstellte, die es wagte, dem König die Stirn zu bieten: Das musste sie büssen.
Thiam zeigte sie bei der Strafbehörde an, die stellte die Ermittlungen ein; das passte dem Anzeigerstatter nicht, er legte am Obergericht Einsprache ein, worauf dieses die Staatsanwaltschaft zum Ermitteln aufforderte.
Die Basis war von Anfang an dünn. In einer Email bat die Frau eine andere Ex-Hausangestellte, Thiam zu einer Zahlung von über einer halben Million Franken zu bewegen.
Um den Streit zu beenden, so ihre Worte. „Ich war müde, wollte Frieden“, sagte sie heute Nachmittag bei der Befragung zu ihrer Person vor dem Obergericht.
Thiam war nicht zur Verhandlung erschienen. Sein Anwalt, Duri Bonin aus Zürich, sah im Mail vom Frühling 2021 nicht nur eine versuchte Nötigung, sondern eine versuchte Erpressung.
Der Verteidiger der Beschuldigten, Stephan Reinhart, ebenfalls aus der Limmatstadt, plädierte über eine Stunde lang. Seine Worte stiessen bei den drei Richtern auf offene Ohren.
Nicht schuldig, 2’000 Franken Entschädigung für die Mandantin für erlittene Unbill und die Kosten für die Verteidigung zulasten des Privatklägers.
Thiam.

Der hatte die Chancen für eine Verurteilung komplett falsch eingeschätzt. Der zweifache Freispruch bedeutet eine Schmach.
Thiams gesamte Ära in der Schweiz ist das Resultat eines einzigen Missverständnisses. Der Mann aus Côte d’Ivoire begriff nicht, dass die Helvetier keine Herrscher mögen, die sich über die Masse erheben.
Vor allem dürfen die obersten Lenker sich nicht als allmächtige Imperatoren gebärden. Dass sie sich als etwas Besseres fühlen, das sieht ihnen keiner nach.
Aber allzu stolzes Gehabe provoziert Abwehr, Zweifel, Widerstand. Keiner soll meinen, er sei etwas Besseres – das haben die Schweizer als Maxime verinnerlicht.
Thiam war der Gedanke fremd. Er stammt aus einer royalen Familie in Westafrika, stieg vom McKinsey-Partner in Paris an die Spitze zweier grosser englischer Versicherungs-Firmen auf.
Vor 10 Jahren erhielt er als Krönung den CEO-Job der Credit Suisse anvertraut, wo er schon bald den Investment-Bankern, diesen Masters of the Universe, den Meister zeigen wollte.
Und ein erstes Mal den Kopf anschlug. Das war nach rund einem Jahr an der Spitze der CS. Von da reihte sich Krise an Krise, mit rasch abnehmender Halbwertszeit.
Am Ende überwarf sich Thiam mit seinem Präsidenten Urs Rohner und seinem Unterstellten Iqbal Khan.
Weil Khan nach dessen Absprung zur UBS von Thiams Nummer 2 beschattet wurde – gleich wie der HR-Chef der CS, was später bekannt wurde -, musste er Anfang 2020 gehen.
Nur wenige Monate später bezichtigte die New York Times CS-Präsident Rohner und dessen Swiss Clique des unterschwelligen Rassismus.
Treibende Kraft hinter der Story war Thiam. Sie war nicht nur aufgebauscht, sondern auch aus der Luft gegriffen. Wären Rohner und Co. Rassisten, hätten sie eines nicht getan: Thiam zum CS-Chef küren.
Wenige Tage nach dem Untergang der CS im März 2023 überschüttete sich der gleiche Thiam in der Financial Times mit Eigenlob. Unter ihm habe die Bank Rekordprofite erzielt.
Das Muster war stets identisch. Thiam hatte keinerlei Einsicht in eigene Mängel und Fehler, dafür verfolgte er seine Widersacher umso unerbittlicher mit Kritik und Bestrafung.
Dass der einstige Topmanager, der allein bei der CS total 80 Millionen eingestrichen hatte, seine einstige Haushälterin erst nach dem Freispruch durchs höchste Zürcher Gericht springen lässt, zeigt:
Thiam kann nicht aus seiner Haut. Er muss allen zeigen, dass er der Commander-in-hief ist; im Land der Eidgenossen eine Attitüde, die früher oder später zum Eklat führen musste.
Jetzt ist sein Fall komplett: Die Richter von Zwingli-Zürich haben Thiam in die Schranken gewiesen. Die Geschichte vom Königssohn und der Republik mit den hohen Bergen und den tiefen Seen ist fertig geschrieben. Once and forever.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wie konnte er nur die Gewähr für die einwandfreie Geschäftsführung von der Finma erhalten?
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Thiam war eine Fehlbesetzung bei der CS!
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Mit Anlauf voll gegen die Wand nur weil der Betreffende der Ansicht war das er ganz alleine Recht hat und niemand es zu wagen hat im die Stirn zu bieten. Freuen können sich die Beklagte über die bereits zugesprochen Entschädigung zzgl. 2.000 Franken und seine Anwälte über das Honorar.
Aber mit dem Geld aus seiner Zeit bei der CS sollte das ja keinerlei Probleme verursachen.
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Hallo liebe Kommentarschreiber/innen
Glauben Sie wirklich diese Angelegenheit interessiert einen ehemaligen CEO eines internationalen Finanzkonzerns? Herr Thiam hat garantiert alles sofort mit umfassender Vollmacht seinem Anwalt delegiert. Dieser wollte seinerseits möglichst viele Stunden verrechnen! -
Kurz: Eine Niete in sämtlichen Belangen, auch als Mensch!
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Gleich wie viele Expats! Nur dass diese die Schweiz nicht mehr verstehen wollen.
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Eingestrichen – nicht verdient
Gut, dass Lukas Hässig es klar sagt: Wer Milliarden versenkt, verdient nichts – er streicht ein.
Auch UBS-Manager kassieren Millionen, während Kunden mit Dollar-Derivaten bluten.
Nennt es, wie es ist. Alles andere ist Schönsprech.
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Als Nichtzürcher hat man ein eher kühles Verhältnis zum alljährlichen Sächsilüüte und dem Umzug. Es beschleicht einen das Gefühl, jedes Jahr marschierten und die genau gleichen Figuren die Strassen Zürichs hinunter. Vermutlich könnte man sogar eine 20 jährige Aufzeichnung als aktuell am TV bringen und dem Gross der Nichtzürcher würde dies nicht auffallen. Ausser eben dieses bestimmte Jahr, als der vermeintliche (zukünftige) König der Elfenbeinküste als Ehren-Böögg mitstolziert ist. Das hat Farbe in die Sache gebracht und war Herrn Thiams grösster Triumph und gleichzeitig wohl auch sein Karrieregipfel, aber das wussten damals weder er noch die blauäugigen Meisen.
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Nein Luki, TT hat die Schweiz nicht missverstanden. Im Gegenteil. Er kannte die Missstände des Landes und seiner Kultur ganz genau und konnte seinen Nutzen zu maximieren. Sein Erfolg gibt ihm Recht: Die Schweiz hat ihn mit 80 Mio. nach Hause geschickt. Dafür hat er dem Land eine marode Grossbank hinterlassen.
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So ein Mumpitz!
Ein Herr Rohner positionierte Herrn Exot ganz bewusst, um dem Mainstream zu gefallen und schützte ihn vor Schweizerischen Niederungen. -
Das kommt davon wenn Unfähige einem Unfähigen ein solch verantwortungsvoller Job geben!
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Die Causa Thiam zeigt: Schweizer haben sich zu einem Volk obrigkeitshöriger Befehlsempfänger entwickelt, die sich Gentherapien unterziehen, den Mainstream-Medien glauben und sich zwielichtige Manager als Heilsbringer andrehen lassen.
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War das je anders?
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Ist das Schweizervolk der Souverän im Land? Oder die Vertreter der Finanz- und Rüstungsindustrie, die die Agenda aus Brüssel und Kiew umsetzen?
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Welches Schweizervolk ?
Die Nachfahren der Bürger anno 1799 sind längst in der Minderheit. -
Moskau ist der Souverän im Land.
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Nein Luki, TT hat die Schweiz nicht missverstanden. Im Gegenteil. Er kannte die Missstände des Landes und seiner Kultur ganz…
Die Causa Thiam zeigt: Schweizer haben sich zu einem Volk obrigkeitshöriger Befehlsempfänger entwickelt, die sich Gentherapien unterziehen, den Mainstream-Medien glauben…
Ist das Schweizervolk der Souverän im Land? Oder die Vertreter der Finanz- und Rüstungsindustrie, die die Agenda aus Brüssel und…