Roger Schawinski startete im April 2025 ein Web-Radio namens „Radio Grischa“. Somedia, das Medienhaus der Familie Lebrument, reichte daraufhin beim Obergericht Graubünden ein Gesuch ein.
Die Klägerin warf Schawinski und seinen Mitstreitern vor, gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) zu verstossen.
Das Gericht wies das Gesuch ab; es sah keine UWG-Verletzung und auferlegte Somedia die Kosten sowie eine Parteientschädigung an Schawinski und den hier Schreibenden.
Schon zuvor hatte das Institut für Geistiges Eigentum (IGE) Somedias Anspruch auf den Namen „Radio Grischa“ wegen Nichtgebrauchs aberkannt und aus dem Markenregister gelöscht.
Um ihre Ziele zu erreichen, scheut die Somedia auch nicht die Zusammenarbeit mit einem Meinungsforschungsinstitut aus Arosa mit dem Namen „Opinionplus“.
Es ist exakt jenes Unternehmen, das schon den Flop mit der Petition um den Erhalt von Radio Südostschweiz (RSO) lanciert hatte.
Dahinter steht Matthias Kappeler. Jener Kappeler, der zuerst die Absicht mit seiner Petition wie folgt begründete: „Wir wollen zeigen, wie gross die Unterstützung in der Bevölkerung für Radio Südostschweiz ist.“
Nur um wenige Wochen danach unter dem Tarnmantel seines Meinungsforschungsinstitutes „Opinionplus“ im Auftrag der Somedia zu diesem Thema eine „Meinungsumfrage“ durchzuführen.
Das war zu durchsichtig, das Obergericht durchschaute die beiden.
Kappelers Vorgehen erinnert stark an jenen Küchenchef, der sich als Gourmet-Tester ausgibt und seine eigene Brühe für gut befindet.
Oder wenn die Somedia-Ombudsfrau aus den eigenen Reihen stammt und sich selbst kontrollieren soll. Der Schaden in der Branche ist jedenfalls angerichtet.
Kappeler und ethische Standards? Als CEO leitete er einst das Meinungsforschungsinstitut Isopublic. Am 7. Mai 2015 eröffnete das Bezirksgericht Uster offiziell den Konkurs über die Gesellschaft, die inzwischen liquidiert wurde.
Das hindert Kappeler nicht daran, sich weiterhin als politischer Ratgeber auszugeben. Mit Kunden, die er als Referenz vorweist.
Auf seiner Homepage brüstet sich Kappeler immer noch damit, dass er sechs Jahre lang im Präsidium (davon zwei Jahre Präsident) des Schweizer Branchenverbandes VSMS (heute Swiss Insights) war.
Die Opinionplus ist aktuell nicht Mitglied dieses Verbandes und damit an deren Ethikregeln auch nicht gebunden.
Im konkreten Fall geht die „Opinionplus“ so vor: Kappeler lanciert eine Petition in Graubünden unter dem Titel „RSO ds Radio vu do blibt do“ im Januar 2024.
Als Somedia RSO in „Radio Grischa“ umbenennt, wird dessen Logo auf Kappelers Petitionsbogen nachgedruckt.
Im Mai 2024 überreicht Kappeler in Bern die Petition an die Behörden und lanciert eine „Meinungsumfrage“, um zu belegen, dass „Radio Grischa“ zur Somedia gehört.
Anfang dieses Jahres wird diese „Umfrage“ an das Obergericht Graubünden eingereicht – 87 Prozent der „Befragten“ verbinden angeblich die Marke mit Somedia sowie mit der Familie Lebrument.
Somedia und dessen Erfüllungsgehilfe Kappeler haben allerdings die Rechnung ohne das Obergericht Graubünden gemacht.
Dieses kommt in seinem Entscheid betreffend vorsorgliche Massnahmen nämlich zum Schluss, dass eine demoskopische Erhebung nur dann glaubhaft wäre, wenn sie auch wissenschaftlich und korrekt ist.
Kappeler wird im Urteil belehrt, wie eine solche Umfrage durchzuführen wäre. Jedenfalls genüge die Befragung von lediglich 517 Personen den gerichtlichen Anforderungen bezüglich einer Markenrechtsbefragung bei weitem nicht.
Das betrifft die Anzahl der Befragten, die Befragungsmethode und die Fragestellung.
Somit stellt das Obergericht Graubünden fest: „All diese Umstände mindern den Beweiswert der Umfrageergebnisse derart erheblich, dass sie die Verkehrsdurchsetzung von ‚Radio Grischa‘ nicht glaubhaft zu machen vermögen.“
Kappeler geniesst mit seiner Meinungsforschung den Schutz der Somedia und kann sich darauf verlassen, dass deren gedruckte Zeitungen kein Wort zu dieser schallenden Ohrfeige publizieren.
Monopolmissbrauch im Medienbereich erfolgt nicht nur durch Desinformation, sondern auch durch das bewusste Unterdrücken von Informationen.
Nebenbei schützt man auch Kappelers Institut, das trotz des für die Branche wenig vorteilhaften Verhaltens weiterhin vor sich her wursteln darf.
Kommentare
Die beliebtesten Kommentare
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„Ursprünglich wurde Radio Grischa zum 125. Jubiläum der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) 1987 als temporäre Radiostation während eines Monats gesendet. Zu diesem Zweck wurde ein gleichnamiger Verein gegründet. Das Radiostudio befand sich in den Räumlichkeiten der damaligen SBG an der Gäuggelistrasse in Chur. […] Im August 1988 beschlossen die Verantwortlichen, eine Konzessions-Bewerbung für einen dauerhaften Betrieb beim Bund einzureichen. Die Radio Grischa AG wurde einen Tag zuvor gegründet. […] Die Gasser AG (heute: Somedia) war ursprünglich als Minderheitsaktionärin am Radiosender beteiligt, bevor sie, bedingt durch finanzielle Schwierigkeiten der Radio Grischa AG, in den 90er-Jahren die Mehrheit der Aktien übernahm und den Sender definitiv ins Unternehmen eingliederte.“
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Jetzt sollen Zürcher Radio für Graubünden machen?
Echt??-
@ab
Schawinski hat Wurzeln in Chur. In einer seiner Sendungen liess er die Hörer Wissen, dass sein Vater im Aussendienst gearbeitet hatte und mit der Familie in Chur lebte.
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Lokalpatriotismus ist immer eine garantiert zuverlässige Monopolverankerung.
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Die Lebruments sind das eine…
Aber Schawinski kann es auch einfach nicht sein lassen. Der sollte seine Rente geniessen und basta.-
Regionale Monopole aufbrechen ist immer erfrischend und belebend.
Schawinski hat dies bereits vor Jahren schon auf nationaler Ebene nachhaltig bewiesen.
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Der Südostschweiz Verlag und die Lebruments sollen endlich offenlegen, was und wofür genau sie an Subeventionen und anderen öffentlichen Unterstützungsgeldern kassieren. Allein für Radio Grischa sollen sie angeblich im Jahr über drei Millionen an Subventionen kassieren. Für die Konsumenten ist es frustrierend, über die Zahlen vom Platzhirschmedium im Dunkeln gelassen zu werden. Kürzlich war in der Südostschweiz zu lesen, dass zwischen dem Schweizerischen Verlegerverband und der SRG eine Abmachung getroffen wurde, wonach die SRG ihre Onlineaktivitäten reduziert und den Verlagen (mit Zwangskonzessionsgeldern erarbeitete Inhalte) anbietet und die Verleger dafür die Initiative zur Halbierung der SRG Zwangskonzessionsgebühren nicht aktiv unterstützen. Die Schweizerische Abstimmungsdemokratie wird dadurch von den MSM, die für die wahrheitsgemässe und vollständige Information der Stimmbürger Millionen kassieren, zur Farce gemacht.
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Tatsächlich publiziert die Somedia seit Jahren keine Zahlen über die Holding oder die einzelnen Firmen. Hingegen ist bekannt, wie hoch die Gebührenanteile sind, nämlich für das Radio im Sendegebiet 32 jährlich 2’843’714 Franken (zudem wird die DAB-Verbreitung subventioniert) und für Tele Südostschweiz jährlich 4’411’606 Franken. Dazu noch Beiträge für die Zeitungsdistribution und rätoromanische Publikationen.
Die Vereinbarung zwischen dem Verlegerverband und der SRG ist tatsächlich ein medienpolitischer Skandal erster Güte. Die Zeitungsverleger lassen sich kaufen, statt ihrer Rolle als 4. Gewalt im Staate und im Sinne der Demokratie wahrzunehmen. Lobenswert deshalb die Einstellung der Tagesanzeiger-Gruppe, welche die Vereinbarung nicht mitträgt.
Nur nebenbei: Andrea Masüger Präsident des Verlegerverbandes SCHWEIZER MEDIEN (VSM)t sitzt im Verwaltungsrat von Somedia. Nachtigall, ich hör dir trapsen. Stefan Bühler -
MSM betreiben Meinungsbildung im eigenen Interessen.
Aufklärung der Stimmbürger eher unerwünscht
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Herr Zeyer war übrigens schon mal im (SPannenden) Doppelpunkt suf Radio1 😀
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Ja, ich kann nich sehr gut 👍 daran erinnern
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Graubünden ist leider ein durch und durch korrupter Bergkanton. Das zieht sich von Bauskandal im Unterengadin über die Untersuchung der sexuellen Übergriffe eines Richters mit Freispruch bis zum Lebrument-Clan. Die Gewaltenteilung funktioniert hier nicht, wo die Herrschenden seit Schulzeiten miteinander verbandelt sind. Man kann Roger Schawinski in diesem Kampf nur alles Gute wünschen!
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Drei Bünde, einer davon der Graue Bund sind geschichtlich verankert.
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Klar hat Lebrument ein Monopol in GR. Die Bündner werden munter mit linkem Mainstream beschallt und beschrieben, die Family mischt auch sonst kräftig im Business mit den Finanzausgleichsmillionen aus dem Unterland mit…. Leider würde auch ein Schawi-Billig-Jukebox-Radio wenig bis nichts an der tristen Situation ändern: Alter Wein in….
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Was heisst eigentlich linker Mainstream auf Sursilvan? Flem grond gautg?
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@Tgetgeil M
es heisst: lefter Tubeldu
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Wenn in der Schweiz alles mit rechten Dingen zu und her gehen würde, dann hätten die Behörden schon lange mal bei Lebrument vorbeischauen sollen. Sein Medienimperium als Medienkartell zu beschreiben, ist eigentlich eine Untertreibung.
Ähnliches gilt für Ringier und TX-Group.
Graubünden hat aber eigentlich die Medien bekommen, welche es verdient. Der Baukartell-Skandal und der Umgang der Behörden mit Whistleblower Adam Quadroni hat tief blicken lassen. Das Lebrument-Imperium passt wunderbar dazu. Hofberichterstattung inklusive.
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Ist es nicht so, dass Kappeler für Lebrument das ist, was Bühler für Schawinski ist? Gehupft wie gesprungen?
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Etwas Konkurrenz wäre den Somedia Produkten zu gönnen. Sowas von fade und überflüssig!
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Mindestens so fragwürdig ist Bernhard Maissen vom Bakom. Er hat z.B. TVO und anderen Sendern aus dem hochkorrupten Filzkonzern CH Media die Konzession wieder erteilt, obwohl TVO unzaehlige Konzessionsverstoesse hatte! Roesti sollte sich endlich einmal ums Bakom kuemmern!
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Gut vernetzt ist halb gewonnen.
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Diese Familie (ursprünglich aus der Stadt St. Gallen) hat in den letzten Jahren dieselben arroganten, herablassenden Züge angenommen, die auch den Bündnern, wenn sie neureich geworden sind, gerne vorgeworfen werden.
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…die arrogant gewordenen Schlaumeier von der Geröllhalde… Die einst hochlukrativen Printmedien der Familie Lebrument entpuppen sich bei genauer Betrachtung immer mehr als kümmerliche Schrumpfblätter mit schwachbrüstigem sog. „Journalismus“
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Wird Zeit, dass dieser absolut korr… Stall mal ausgemistet wird. Diese Monopol-Stellung in GR geht auf keine Kuhhaut mehr! Alle Zeitungen, alle Radiosender (1) und das TV sind in den Händen des Lebrument-Clans.
Verwoben mit den Wanners vom Unterland. Welch Überraschung aber auch… -
Beide oder weder noch wäre die Lösung. Von mir aus beides abschalten. Kann weg, Null Bereicherung, immer nur Brunz mit Hörerwünschen und Gedöns und Schwaflinskis Belehrungen zu Trump. Bevorzuge inzwischen „Vintage“, da schnorrt wenigstens keiner.
Abgesehen davon, der Umgang mit Schawinski und Bühler ist unter jeder Kanone.
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Somedia ist so was von arrogant.
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Herr Bühler, Sie bewegen sich da auf dünnem Eis: https://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Grischa
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bro radio hört eh niemand 😂
Somedia ist so was von arrogant.
...die arrogant gewordenen Schlaumeier von der Geröllhalde... Die einst hochlukrativen Printmedien der Familie Lebrument entpuppen sich bei genauer Betrachtung immer…
Beide oder weder noch wäre die Lösung. Von mir aus beides abschalten. Kann weg, Null Bereicherung, immer nur Brunz mit…