In sehr verdienstvoller Weise schreibt die NZZ am Sonntag davon, dass Nestlé die Bilanz-Solidität zwecks Aktienkurs-„Förderung“ geschunden hat.
Es bestehen auffallende Parallelen zur jetzigen UBS. Die ebenfalls unverfroren Aktien zurückkauft und damit das ausgewiesene Eigenkapital reduziert. In der jetzigen Situation.
In der „Sonntags-Zeitung“ ist von vielem, aber davon nicht die Schreibe.
Mich verleitet dies nun, insbesondere auf die Art und Weise der Kommunikation oder deren Absenz bei diesen und weiteren Grösstunternehmen, rückblickend, einzugehen.
Ich beginne mit Nestlé. Dort wurde spätestens mit Rudolf Ramsauer, Ex Vorort respektive Economiesuisse, vor wohl etwa 20 Jahren aus vorher schon feststellbarem Hochmut Arroganz.
In der Person des ihm unterstellten François Perroud, der schon länger in Vevey tätig war, wurde diese geradezu flagrant, „normal“.
Zwischenzeitlich konnte man sich mit dem angenehmen Robin Tickle unterhalten. Er war die Ausnahme zur Regel.
Für die absolute und bisher glücklicherweise noch nicht überbotene „Spitzenposition“ in der recht eigentlich abartigen Nicht-Kommunikation sorgte „Dan“ Vasella bei Novartis.
Er pflegte die Einschüchterung von Medienvertretern und konnte nicht aufhören, die Schweiz mit seinen Drohungen unter Druck setzen zu wollen. Lukas Hässig zog ihm dann in „Inside Paradeplatz“ den Stecker. Bin ihm noch heute dankbar dafür.
Auf Grossbankenseite wirkte der Kommunikationschef Bernhard Stettler unter Marcel Ospel beim Bankverein in vorbildlicher Weise. Er hat mit dazu beigetragen, dass die Basler bei der Fusion mit der SBG am längeren Hebel waren.
Aber mit dem Wegtreten von Stettler geriet die UBS in trübes Kommunikations-Wasser. Mit einem Tiefpunkt unter dem unsäglichen Peter Kurer.
Die jetzige Kommunikation von Sergio Ermotti und seinen Helfern hat schon beinahe die „Qualität“ von jener von Vasella für Novartis.
Keine Kommunikations-Lorbeeren holte sich Martin Ebner. Für ihn waren Journalisten allenfalls dann halbwegs nützlich, wenn er etwas unters Volk bringen wollte.
Sonst waren sie für ihn störend. Vorsichtig ausgedrückt. Der brillante Ökonom an Ebners Seite, Kurt Schiltknecht, vermochte daran nichts zu ändern.
Bei der Swissair glänzte die Kommunikationschefin Beatrice Tschanz beim Absturz der MD-11 im Jahre 1998. Aber danach hinterfragte sie intern die Hunter-Strategie des Philippe Bruggisser nicht oder viel zu wenig und verbreitete mit ihrem „Heiligenschein“ verheerende Halbwahrheiten.
Weshalb Tschanz bis in die jüngste Vergangenheit als eigentliche „Kommunikationsikone“ abgefeiert wurde, hat mich jederzeit mindestens erstaunt.
Hochmut charakterisierte auch die Migros noch bis vor kurzem.
Gab es auch Grösstunternehmen, an deren Kommunikation ich wenig oder nichts auszusetzen hatte? Mir kommt Ciba-Geigy unter Alex Krauer in den Sinn.
P.S. Auf die CS/SKA („Krepieranstalt“) will ich gar nicht eingehen. Dort wurde ab 1974 informationspolitischer Schund betrieben. Unter dem Impresario Rainer E. Gut. Kurzzeitig war es unter dem Präsidenten der Generaldirektion, Robert Jeker, spürbar besser.
Hmmm. Bei so einem Artikel fehlen mir die Worte.
Einfach Augen schliessen und still geniessen.
Arrogant ist der Rundumschlag gegen die Kommunikationsstrategien vieler Grossunternehmen. Die Kritik an Beatrice Tchanz beweist dass der Author von Kommunikation keine große Ahnung hat und v.a. dass er die damalige Zustände in der Sair Group, (wie viele andere “Experten”) nicht richtig zu erfassen vermag. Aber vielleicht hat der Author eine Fehde gegen die Swissair und Beatrice Tchanz…?
Bei Frau Tschanz hat der Autor völlig recht. Vor ihrer Tätigkeit für
die Sair Group hatte sie den Warenhauskonzern Jelmoli schön geredet.
@ Rudi vo Schindellegi: waren sie vielleicht dabei? Bei den damaligen Top Kader der Sair Group ist mir ihre Name nicht aufgefallen. Wir haben hierzulande allzu viele “Monday morning quarterbacks” die noch heute, nach mehr als zwanzig Jahren, es besser wissen möchten. Dass man die Tätigkeit Frau Tchanz’s vor fast 3 Jahrzehnten bei Jelmoli als Argument hervorbringt finde ich äusserst amüsant. Nützlich ist es wenn man der Pflichtenheft einer Kommunikationsabteilung studiert. Meines Wissens haben Kommunikationsabteilungen selten irgend welche Geschäftsverantwortung. Dies war bei der Sair der Fall.
Das Normalste; Mitgefühl für die Opfer und Hinterbliebenen, als Kommunikationsgenie zu deklarieren, dabei war das ganz normales menschlich, richtiges und erwartbares Verhalten und hatte nichts mit Genie zu tun.
Bei den Menschen schaltet bei Emotionen halt oft eben das Hirn aus.
Weil Vreni Spoerry sind Sie nicht.
Haben Sie keinen Namen ? Und wohl auch keine Ahnung….
Mein Posti Zettel hat ungefähr die gleiche journalistische Qualität.
Was für ein dummes Geschwätz.
heini hat leider völlig recht.
auch, wenn es vielen patrioten hier,
einfach nicht wahrhaben können.
Je schlimmer die Autoren, je mehr verdient Luki und das Geld verdirbt den Charakter. Bin gespannt, wie lange die Behörden diesem tristen Spiel noch zuschauen.
Irgend ein „Wahrheitsministerium“?
Wir sind hier nicht in der DDR.
Können ja klagen wie die Körners, Vincenz’s, Ospel’s und die ganzen Wirtschaftsgenies inklusive Hausdurchsuchungen, und am Ende in Röhre gucken.
Gut so, IP. Danke für den Kampf für die Meinungsfreiheit.
Martullo-Blochers Kommunikationsstil ist schliesslich legendär arrogant. Und wenn ihr irgendwas nicht in den Kram passt (bspw. schlechte Bewertungen auf Kununu), dann hält sie mit der juristischen Breitseite voll drauf.
Ein weiteres Kommunikations-Juwel ist Bombardier. Oder was noch davon übrig ist. Es ist noch selten vorgekommen, dass eine Lieferverzögerung von fast einen Jahrzehnt dermassen schön geredet wurde.
Auch der Märchen-Papst schlechthin, Andreas Meyer, ist sicher noch in den Top 10.
Prophylaktische Rundum-Ohrfeige für alle Kommunikationschefs.
Eigentlich blöd. Aber da ich die Kommunikationsfuzzis auch nicht mag, entlöckte mir der Artikel dennoch ein Schmunzeln.
Nicht für alle, falls Sie den Text sorgfältig gelesen haben.
Eine kurze Geschichte der „Kommunikation von CEOs in der CH“. Wer’s, von nah oder fern, miterlebt hat, kann nur zustimmen. Gehört in jede Ausbildung von Schurnis.
In unserer hochgelobten Demokratie, darf man solche Fakten erst aus der sicheren Ecke eines Pensionärs sagen. Und das muss und wird sich ändern. Auch dank IP.
Heute wollte ich telefonisch einen Zahlungsauftrag in Auftrag geben. Nach 1/2 Std. Wartezeit am Telefon wurde mir mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei. Ich müsse persönlich bei einer UBS-Filiale erscheinen. Also habe ich eine UBS-Filiale aufgesucht. Der Auftrag wurde nur sehr widerwillig entgegen genommen. Die Erfassung des Zahlungsauftrags durch den Mitarbeiter dauerte dann nochmals 1/2 Std.! Dafür hat man mir dann eine Gebühr von 60.- (!) abgeknöpft… Werde mein UBS-Konto nun kündigen.
Die UBS hat jegliches Recht, Aktien zurückzukaufen und zu vernichten, so lange die Vorgaben von Bundesrat, Finma, SNB eingehalten sind. Die UBS muss bereits heute viel mehr Eigenkapital halten als z.B. die Deutsche Bank oder Barclays in Grossbritannien. Und Eigenkapital kostet mindestens 8% Zins. Wenn die UBS 30 Mia. mehr als heute halten muss, sind das 2 Milliarden an Zusatzkosten pro Jahr. Logischerweise denkt sie da an Auszug aus der Schweiz. Die Kosten für uns wären dann mindestens 10x so hoch, 20 Milliarden, die wir zusätzlich jedes Jahr bezahlen müssten (AHV, Steuern, höhere Zinsen).
Wie kommt man denn auf die Idee, dass die Kommunikationsbeauftragte die Hunter-Strategie des Chefs hinterfragen sollte? Das wäre ja, wie wenn der Schwanz mit dem Hund wedeln würde!
Kurz vor dem Zusammenbruch der UBS 2007/2008 sagte eine Kommunikations Frau mit einem Lächeln im Gesicht: Es muss sich niemand Sorgen machen, mit der UBS ist alles in Ordnung. Das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben.